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Stilistisch (und kunsthistorisch erkennbar) bezieht sich die Künstlerin,<br />

was ihre Farb-Palette und Bild-Kompositionen betrifft, auf die großartigen<br />

Werke der italienischen Früh-Renaissance. Ab dem 14. Jahrhundert<br />

nahm dort die Moderne in der westeuropäischen Malerei ihren Anfang.<br />

Obwohl Christiane Brandt für ihre Gemälde das kleine Format gewählt<br />

hat, könnte man ihre Bilder auch in große Fresken übersetzen<br />

oder als Ausschnitte solcher Wandgemälde verstehen. Das scheinbar<br />

Naive ihrer Bilder beruht auf dem gekonnten Spiel mit der Perspektive,<br />

nach der die Alten Meister, der „realistischen“ Darstellung wegen, erst<br />

noch suchten. Jede Touristen-Kamera schafft das inzwischen tausendmal<br />

besser. Freilich suchte die frühere Malerei nicht bloß die Abbildung<br />

des Gesehenen, sondern sprach in ihren Bildern immer auch von tieferen<br />

Lebenszusammenhängen des, also von Ängsten und Hoffnungen,<br />

Fragen des Zusammenlebens, der Seele und des Glaubens. Die künstlerischen<br />

Arbeiten von Christiane Brandt zielen in eben diese Richtung.<br />

Als Künstlerin des 21. Jahrhunderts weiß sie natürlich über die Kunst<br />

der Moderne (oder jetzt „Postmoderne“) bestens Bescheid. Sie zitiert<br />

nicht einfach frühere Vorbilder, sondern beschneidet die Bildinhalte oft<br />

radikal und verschiebt die Perspektiven. So macht sie ihre Bilder also<br />

modern und abstrakter. Dabei beharrt sie allerdings auf der Teilnahme<br />

am Lebensgeschehen und bleibt mit den Betrachtern in engem Kontakt.<br />

Sie weist in ihren Bildern auf private wie auf allgemeine Umstände<br />

hin, äußert Mitgefühl und will Nachdenken und Mitfühlen erregen. Ihre<br />

Gemälde sind somit kommunikativ, psychologisch und sozial; es sind,<br />

wenn es so sehen will, philosophische oder gar religiöse Bilder.<br />

Das drückt sich auch in den anderen „Bild-Geschichten“ aus, in denen<br />

das ferne Venedig keine Rolle mehr spielt. Darin blickt man auf graue<br />

Vorstädte, auf Hochhäuser oder eng parzellierte Siedlungen, die zwar<br />

hübsch bunt erscheinen, aber schräg aus dem Bildrahmen stürzen.<br />

Stehen Menschen im Darstellungs-Mittelpunkt, dann sind sie in sich<br />

gekehrt, verschlossen und – auch farblich – im Dunkeln. Wieder kann<br />

man nur in der Festigkeit der Farben und in der Komposition mit ihren<br />

Verweisen auf Struktur und Ordnung Hilfe oder Halt finden. Dies gibt<br />

die Künstlerin den Betrachtern an die Hand. Den Sinn der gemalten<br />

Geschichten, deren Stimmungen und Aussagerichtungen, sollen und<br />

dürfen sie selber aufspüren und er-finden.<br />

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