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33 Mutmacher aus dem Landkreis Cham

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„Ich mag den Geschmack vom <strong>Cham</strong>er Leitungswasser“<br />

Daniel Stieglitz erzählt von unsichtbaren Öfen, künstlerischem Handwerk und einer Spaßbewerbung<br />

Eigentlich müsste er Daniel Stieglix heißen, denn Asterix, Obelix,<br />

Miraculix und Co. haben quasi den Grundstein für seinen Erfolg gelegt:<br />

„Ich war noch in der Grundschule und musste einmal krank zu H<strong>aus</strong>e<br />

bleiben“, erzählt er. „Da hat mir mein Vater eines seiner Asterix-Hefte<br />

gebracht. Ich habe sie alle begeistert gelesen und hatte nur noch<br />

einen Gedanken im Sinn: Comics zeichnen, das möchte ich auch mal<br />

machen!“<br />

Heute zeichnet er tatsächlich, aber vor allem Storyboards für Fernsehwerbungen.<br />

Toyota, Milka, Dove: Alles große Namen, an deren Werbefilmen<br />

Daniel Stieglitz mitgewirkt hat. Und er ist außer<strong>dem</strong> Drehbuchautor,<br />

Kinderbuchillustrator und Regisseur – ein echter Künstler, möchte<br />

man meinen. „Nein, nein. Ich sehe mich eher als Handwerker. Künstler<br />

sind Menschen, die ihr Innerstes nach außen kehren, die der Welt etwas<br />

mitzuteilen haben oder etwas mit ihrer Kunst verändern wollen. Ich will<br />

zuerst mal unterhalten“, sagt er. Trotz<strong>dem</strong>: Kunst-Leistungskurs war<br />

doch bei dieser Karriere sicherlich Pflicht, oder?<br />

Schön wär’s gewesen: „Superscheiße, dass kein Leistungskurs zusammen<br />

gekommen ist, obwohl Interessenten von beiden Gymnasien da waren!<br />

Das hat mich sehr geärgert“, sagt er und zuckt die Schultern. Dann eben<br />

anders. Keine Frage, die Schulhefte waren immer vollgekritzelt, aber<br />

davon wird man noch kein Comic-Zeichner. Bald wurde ein Lehrer auf<br />

das Talent von Daniel Stieglitz aufmerksam und hat ihn zur Schülerzeitung<br />

gebracht. Dort gab es viel zu illustrieren – unter anderem auch die<br />

ganzseitigen Werbeanzeigen diverser <strong>Cham</strong>er Firmen. Der erste Kontakt<br />

mit der Werbebranche also… Nach <strong>dem</strong> Abi zeigte er seine Bilder sogar<br />

in einer eigenen Ausstellung. Klar, dass das Studienfach auch schnell<br />

feststand: Kunst. Mit einigen Bildern im Gepäck reiste er nach München,<br />

um ernüchtert festzustellen, dass das so gar nicht seine Welt war. Malen<br />

und Zeichnen perfekt lernen? Das machen Sie mal lieber an der Volkshochschule,<br />

bekam er da zu hören.<br />

Mut macht mir …<br />

Mein Lieblingsplatz in der Region <strong>Cham</strong> ist …<br />

Meine Berufskleidung ist …<br />

Name<br />

Geburtsort<br />

Wohnort<br />

Geburtsjahr<br />

Beruf<br />

Daniel Stieglitz<br />

<strong>Cham</strong><br />

Kassel<br />

1980<br />

Illustrator, Autor und Regisseur<br />

„Spaßeshalber habe ich mich an der Filmhochschule beworben“, sagt<br />

er – und das obwohl er sich nie mit Regie beschäftigt hatte. „Ich kannte<br />

ja noch nicht mal einen einzigen deutschen Regisseur!“ Zufälligerweise<br />

wurde er dann auf den Studiengang Trickfilm in Kassel aufmerksam und<br />

stellte fest, dass das genau sein Ding war: „Die kannten Filme, von denen<br />

ich geglaubt hatte, die kennt kein Schwein. Hier bin ich richtig!“ Seit<strong>dem</strong><br />

lebt der Vater von zwei kleinen Kindern mit seiner Frau in Kassel.<br />

Zum Storyboard-Zeichnen kam Daniel Stieglitz über den Gastdozenten<br />

Paul Harather, der sehr beeindruckt von einem seiner Filme war. „Ich<br />

bin da schön langsam reingerutscht“, grinst er und erzählt von einem<br />

Auftrag für ein Milka-Produkt: „In einer Szene auf einer Berghütte sollte<br />

es einen Ofen geben. Den habe ich auch reingemalt, aber es war wohl<br />

immer der falsche Ofen. Ich habe irre viele Öfen gemalt und im Endeffekt<br />

haben sie ihn dann ganz r<strong>aus</strong>genommen.“ Schön für ihn, denn bezahlt<br />

wird nach der Anzahl der Bilder.<br />

Momentan arbeitet Daniel Stieglitz an einem Drehbuch im Stil von<br />

„Schweigen der Lämmer“. Außer<strong>dem</strong> gibt es ein gemeinsames Drehprojekt<br />

mit Paul Harather, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> bald ein richtiger Kinofilm werden<br />

könnte. In Kassel fühlt er sich zwar jetzt zu H<strong>aus</strong>e, aber <strong>Cham</strong> bleibt<br />

seine Heimat: „So was wie das <strong>Cham</strong>er Freibad, die Wasserwirtschaft<br />

oder den Orlandini mit seinem Innenhof gibt’s in Kassel einfach nicht.<br />

Und ich fühle mich wohl, wenn die Leute bayerisch sprechen – denn das<br />

kommt woanders oft nicht so gut an.“ Er könnte sich sogar vorstellen,<br />

eines Tages nach <strong>Cham</strong> zurückzukehren, wenn Beruf und Familie das<br />

zulassen. Und dann wartet ein ganz besonderer Zaubertrank auf Daniel<br />

„Stieglix“, den er in seiner Heimat sehr schätzt: Das gute <strong>Cham</strong>er Leitungswasser.<br />

<strong>Mutmacher</strong> Daniel Stieglitz<br />

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