Advanta Maissorten 2012 - Advanta Gmbh
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Angebot + Nachfrage: Produktion von Saatgut ist komplex<br />
Eigene Erfahrung, vielfältige Versuchsergebnisse, Austausch<br />
mit Kollegen – jeder Praktiker hat viele Möglichkeiten, sich<br />
„die richtige“ Sorte oder Mischung für seinen Betrieb auszusuchen.<br />
In der Regel liefert der Händler seines Vertrauens<br />
dann die gewünschte Sorte in der bestellten Menge. Immer<br />
wieder kommt es vor, dass das gewünschte Produkt nicht<br />
lieferbar ist und dies führt vielfach zu Unmut und hin und<br />
wieder zu Vorwürfen dem Vorlieferanten oder dem produzierenden<br />
Züchter gegenüber.<br />
Nichtbelieferung ist weder das Ziel des Züchters noch des<br />
Händlers. Hier spiegelt sich schlichtweg die Komplexität der<br />
Saatgutproduktion wider. Es gibt unglaublich viele Faktoren,<br />
die Erfolg oder Misserfolg in der Saatgutproduktion bzw. in<br />
der Verfügbarkeit von Saatgut beeinfl ussen. Beispielhaft<br />
möchten wir hier über die Abläufe und Abhängigkeiten bei<br />
der Saatmais- bzw. der Gräserproduktion informieren.<br />
Zunächst gilt die Tatsache, dass sämtliches zertifi ziertes<br />
Saatgut auf den Feldern von praktizierenden Landwirten<br />
erzeugt wird. Die Produktion selbst beginnt im Regelfall<br />
2-3 Jahre vor dem Kaufjahr des Landwirtes, z. B.:<br />
Mais Saatgut-Kauf<br />
2010 Aussaat und Ernte der Produktion von<br />
Inzuchtlinien der gewünschten Sorte<br />
2011 Aussaat und Ernte der Hybridvermehrung<br />
Gräsermischung-Kauf<br />
2008 Aussaat Basissaatproduktion, Ernte 2009<br />
2010 Aussaat Z-Saatgutproduktion, Ernte 2011<br />
Bei einigen Arten, wie z. B. Wiesenrispe, ist der Zyklus für die<br />
Produktion von Z-Saatgut sogar noch länger. Bei kurzlebigen<br />
Weidelgräsern geht die Produktion etwas schneller vonstatten.<br />
Die Beispiele machen deutlich, dass wir, der Auftraggeber<br />
für die Saatgutproduktion, 2-3 Jahre im Voraus erahnen<br />
müssen, was Sie als Endkunde letzlich kaufen wollen!<br />
Dies ist keine leichte Aufgabe und es ist verständlich, dass<br />
nicht in jedem Falle die jeweiligen gewünschten Verfügbarkeiten<br />
erreicht werden können. Umgekehrt passiert es genauso<br />
häufi g, dass eine Sorte in größeren Mengen verfügbar<br />
ist, diese jedoch nicht wie geplant vermarktet werden kann,<br />
da die Nachfrage nach der betreffenden Sorte aufgrund<br />
verschiedener Ursachen plötzlich stark eingebrochen ist.<br />
Um nachhaltig und erfolgreich als Saatgutproduzent zu<br />
agieren, muss der Landwirt seinen ganzen Betrieb auf die<br />
Produktion der gewünschten Sorten und Arten ausrichten.<br />
Zum Beispiel muss die Fruchtfolge so ausgelegt sein, dass von<br />
vornherein die Gefahr von schädlichem Durchwuchs minimiert<br />
wird. Auch hier ist eine langjährige vorausschauende<br />
Planung notwendig. Als Züchter und Saatgutlieferant sind<br />
wir daran interessiert, langfristig mit erfahrenen und kompetenten<br />
Produzenten zusammenzuarbeiten. Dabei ist das Ziel<br />
einerseits für uns als Auftraggeber, ausreichend hochwertige<br />
Saatware produziert zu bekommen, andererseits dem Produzenten<br />
einen fi nanziell zufriedenstellenden Erlös zu bieten.<br />
Die Produktionskosten stehen daher teilweise in enger Relation<br />
zu den aktuellen Marktpreisen für Konsumware, in erster<br />
Linie der Marktfrüchte Weizen, Gerste und Raps. Da Saatgut<br />
nicht nur in der EU, sondern auch in Ländern wie Kanada,<br />
Neuseeland, Chile etc. produziert wird, spielen Wechselkurse<br />
ebenfalls eine gewichtige Rolle bei der Preisfi ndung. Hohe<br />
Marktpreise für Konsumware und sich ändernde Fruchtfolgen<br />
stellen eine echte Herausforderung für die Saatgutproduktion<br />
dar. Mancher Saatgutproduzent sieht keinen Zusatznutzen<br />
mehr bei der Saatguterzeugung, wenn er z. B.<br />
für B-Weizen schon über 20 ¤ bekommen kann. Bei hohen<br />
Marktpreisen und gleichzeitig deutlich geringerem Aufwand<br />
für Konsumware ist der fi nanzielle Vorteil von Saatgutproduktion<br />
schnell dahin.<br />
Änderungen der betrieblichen Fruchtfolgen sowie die zunehmende<br />
gewünschte Flexibilität bei der Anbauplanung<br />
erschweren ebenfalls die Integration von Saatguterzeugung<br />
in den Betriebsablauf. Ständig höhere Anforderungen und<br />
Vorgaben im Anbau und in der Aufbereitung verstärken die<br />
Problematik. Die Züchter erfahren daher bereits seit einigen<br />
Jahren, dass es zunehmend schwieriger wird, jedes Jahr die<br />
gewünschten Produktionsfl ächen zu fi nden. Produzenten, die<br />
einmal aus der Produktion ausgestiegen sind, kehren vielfach<br />
nicht mehr zurück. Derzeit sind wir wieder in einer Phase, in der<br />
die Kosten für Saatgut deutlich ansteigen werden. Die Situation<br />
bei Mais ist dabei etwas anders gelagert als bei Gräsern. Die<br />
Nachfrage nach zertifi ziertem Maissaatgut steigt Jahr für Jahr<br />
an. Die Produktionsfl ächen sind relativ stabil und begrenzt, die<br />
Konsumpreise haben sich in den letzten 1-2 Jahren verdoppelt,<br />
die Anforderungen in der Aufbereitung und in der Beizung<br />
nehmen ständig zu. Begriffe wie GVO Freiheit, reduzierter<br />
Beizabrieb und zertifi zierte Beizstellen beschäftigen mehr und<br />
mehr alle Beteiligten in diesem Bereich. Diese Entwicklung<br />
spiegelt sich zwangsweise in steigenden Preisen für Maissaat-<br />
gut wider. Auch bei Gräsersaatgut wird die Preisentwicklung<br />
weiterhin nach oben zeigen. Hier beeinfl ussen besonders enger<br />
werdende Fruchtfolgen die Bereitschaft der Landwirte,<br />
Gräsersorten zu vermehren. Zudem ist der Saatgutertrag bei<br />
Gräsern stark vom Witterungsverlauf abhängig. Die letzten<br />
Jahre waren diesbezüglich äußerst wechselhaft und dementsprechend<br />
auch die Zufriedenheit der Grassamenproduzenten.<br />
Die Zahl derer wächst, die zugunsten von Marktfrüchten auf<br />
die Produktion von Grassamen verzichten. Neue, qualifi zierte<br />
Grassamenproduzenten zu fi nden, ist extrem schwierig, da<br />
neben den betrieblichen Gegebenheiten auch die persönliche<br />
Affi nität zu dieser Aufgabe vorhanden sein muss.<br />
FAZIT<br />
Saatgutproduktion ist eine hochspezialisierte Angelegen<br />
heit, die eine gewisse Hingabe beim Anbauer<br />
erfordert<br />
Die qualitativen und regulativen Anforderungen steigen<br />
in der Produktion fortlaufend an<br />
Hochwertiges Saatgut hat seinen Preis, ist aber die Basis<br />
für einen nachhaltig erfolgreichen Anbau<br />
Rechtzeitig Saatgut bestellen bietet die beste Sicherheit,<br />
die Sorte/Mischung zu bekommen, die Sie auf Ihrem<br />
Betrieb einsetzen wollen<br />
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