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Predigt von Landespräses Kim Strübind (BEFG) im ... - ACK-Bayern

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Ein letztes Gegeneinander der Berufenen ist daher ausgeschlossen. Darum stehen wir<br />

auch in der Unterschiedlichkeit unserer Kirchen unlösbar beieinander. Was Gott zusam-<br />

mengefügt hat, das kann der Mensch nicht scheiden. Das gilt auch für das Schöpfungs-<br />

werk seiner Gemeinde. Solche Gemeinschaft mag in der verwirrenden Vielfalt der Kirchen<br />

nicht <strong>im</strong>mer erkennbar und <strong>von</strong> Zeit zu Zeit auch disharmonisch sein. Erkenntnisse und<br />

Traditionen können das Gemeinsame verdunkeln. Aber unsere Gemeinschaft ist unauflös-<br />

lich und unwiderruflich. Sie muss sich am Ende durchsetzen, weil sie dazu <strong>von</strong> Gott beru-<br />

fen ist. Die Ökumene ist, wie meine Frau einmal sagte, die „Zukunftsbranche der Kirche“.<br />

Wir tun gut daran, wenn wir uns beizeiten darauf einstellen.<br />

Wir blicken also nicht etwa deshalb auf eine dreißigjährige „Arbeitsgemeinschaft christli-<br />

cher Kirchen in <strong>Bayern</strong>“ zurück, nur weil wir uns sympathisch finden. Solche wechselseiti-<br />

ge Sympathie ist neben dem Verständnis füreinander ja – gottlob – in all diesen Jahren<br />

auch gewachsen. Das wollen wir als „donum superadditum“, als willkommene Zugabe des<br />

Heiligen Geistes gerne annehmen. Aber verbunden sind wir, weil uns ein Ruf erreichte,<br />

der uns schnurgerade und unausweichlich auf den Berufenden verweist und uns gemein-<br />

sam an ihn bindet.<br />

Dieser Ruf Jesus Christi an uns hat nun seine eigene „Würde“, schreibt der Apostel. Sie<br />

zeigt sich <strong>im</strong> Lebenswandel (V. 1). Allerdings werden hier keine persönlichen Tugenden<br />

aufgezählt, sondern – soll man sagen – „kirchliche“ oder „ökumenische“ Tugenden. Denn<br />

das Zusammenleben der Christen ist ein Spiegel ihrer Berufung. Das ist die Logik dieses<br />

tröstlich-mahnenden Wortes, das damit zugleich ein ökumenischer Text ist. Unser Bibel-<br />

wort wird nun sehr beredt, wenn es um das konkrete Miteinander der Christen geht. Das<br />

gemeinsame Leben aller Christen kann nur in wechselseitiger „Demut“ gelingen, lesen wir<br />

hier. Und dann folgen „Friedfertigkeit“, „Geduld“ und die Aufforderung, „einander in Liebe<br />

zu ertragen“.<br />

Liebe Schwestern und Brüder: Im Miteinander der Konfessionen werden keine Siege er-<br />

rungen. Der Traum <strong>von</strong> einer siegreichen Kirche hat sich in der europäischen Geschichte<br />

<strong>im</strong>mer als Alptraum erwiesen. Das größte Hindernis auf dem Weg zur Durchdringung<br />

unserer Gesellschaft mit dem Evangelium, unser Klotz am Bein ist die Kirchengeschichte.<br />

Die Kirchen haben zu oft übereinander gesiegt, verbal und militärisch. Doch diese konfes-<br />

sionellen Auseinandersetzungen waren <strong>im</strong>mer Pyrrhussiege. Denn alle Kirchen haben auf<br />

diesem Weg ihre Unschuld und ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Jeder zweite Mensch,<br />

den wir heute auf der Straße fragen, wird uns das mit seinen Worten bestätigen. Als ge-<br />

trennte Kirchen sitzen wir doch längst in einem Boot und müssen <strong>im</strong>mer zuerst gegen das<br />

Zeugnis unserer eigenen Geschichte anpredigen. Eben weil wir einander nicht in Liebe<br />

ertragen, sondern uns paradoxerweise <strong>im</strong> Namen eben dieser Liebe bekämpft haben. Wir<br />

haben ein Problem mit der Glaubwürdigkeit, das sich tief in das kollektive Gedächtnis<br />

unserer Gesellschaft eingegraben hat.<br />

Es geht in unserem Bibelwort also nicht um Höflichkeiten und Anstandsformen. Die Kirche<br />

ist kein Kuschel-Milieu der ewig freundlichen Gutmenschen. Hier muss man „einander

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