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DONNERSTAG, 27. AUGUST 2009 · NR. 200 · SUD Stadtteil-Kurier<br />

Die bescheidene Fürstin der Kleinen Helle<br />

Hannelore Cyrus referierte über „Fürstin“ Mathilde Plate, die Direktorin des ersten Bremer Mädchenlyzeums war<br />

Von Clemens Haug<br />

Bremen. „Frau Direktorin“ – so wollte Mathilde<br />

Plate niemals angeredet werden. „In<br />

Bremen wissen wir, wer wir sind“, zitiert<br />

Historikerin Hannelore Cyrus die frühere<br />

Direktorin des Mädchen-Lyzeums Kleine<br />

Helle. Einige Zuhörerinnen ihres Vortrags<br />

in der DKV-Residenz erinnerten sich noch<br />

lebhaft an die Frau, die einerseits mutig für<br />

Frauenrechte stritt, andererseits aber zutiefst<br />

konservative Ansichten vertrat.<br />

Cyrus hat sich eingehend mit der Person<br />

Mathilde Plate beschäftigt. 2000 erschien<br />

ihr Buch „Fürstin Mathilde Plate, ein (un)gewöhnliches<br />

Frauenleben vom deutschen<br />

Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Deutschland“<br />

im Hauschild-Verlag. Plates Überzeugung<br />

sei stets gewesen, dass es überflüssig,<br />

ja sogar aufdringlich sei, mit Titeln zu kokettieren,<br />

sagt Cyrus. Den Spitznamen „Fürstin“,<br />

den ihr das Kollegium des Lyzeums in<br />

Anspielung auf ihren Führungsstil und ihre<br />

Ausstrahlung verpasste, habe sie jedoch mit<br />

einem Augenzwinkern angenommen.<br />

Knapp in Sichtweite der DKV Residenz<br />

liegt Plates ehemalige Schule, das heutige<br />

Alte Gymnasium. Mathilde Plate war dort<br />

von 1919 bis 1949 Schulleiterin. In ihrem<br />

Vortrag entwirft Hannelore Cyrus das Bild<br />

einer Frau, die einerseits politisch konservativ,<br />

deutschnational und kaisertreu dachte,<br />

andererseits als langjährige Direktorin der<br />

ersten höheren Schule für Mädchen in Bremen<br />

und als erste weibliche Abgeordnete<br />

der Bürgerschaft zu den Vorkämpferinnen<br />

der Gleichstellung von Frauen in der Hansestadt<br />

gehört. Die Anrede Fräulein, die heute<br />

als beleidigend gilt, habe Plate<br />

mit Stolz getragen, zeigte sie<br />

doch, dass sie unverheiratet und<br />

somit von keinem Mann wirtschaftlich<br />

abhängig war.<br />

Mathilde Plate, Jahrgang<br />

1878, war die Tochter einer aufstiegsorientierten<br />

Lehrerfamilie<br />

aus Walle, in der auch für die<br />

Mädchen galt, dass sie die bestmögliche<br />

Schulbildung bekommen<br />

sollten. Dafür wurde der<br />

größtmögliche Einsatz verlangt.<br />

Als eine der ersten deutschen Frauen studierte<br />

die Bremerin an den Universitäten<br />

Freiburg und Göttingen.<br />

Für die Historikerin Hannelore Cyrus ist<br />

vor allem Plates Wirken als Pädagogin herausragend.<br />

Das begann mit der Arbeit als<br />

Lehrerin, die Plate 1916 an der Kleinen<br />

Helle, der ersten staatlichen Höheren<br />

Schule für Mädchen in Bremen, aufnahm.<br />

Bereits drei Jahre später übernahm Plate die<br />

Leitung der Schule, die sie 30 Jahre lang behielt.<br />

Die Bildung der Mädchen habe sie in<br />

Musik und Comedy<br />

auf dem Schiff<br />

Bremen (xck). Bereits zum dritten Mal wird<br />

am Dienstag, 1. September, auf der MS<br />

Treue, Schlachte Anleger 5, die Talentbühne<br />

„Open Stage“ initiiert. Die Besucher<br />

erwartet ab 20 Uhr wieder ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit Musik und Comedy.<br />

Angekündigt haben sich der Tenor Mario<br />

Stahl sowie die Rockbands „Traumfänger“<br />

und „Past Remedy“. Fröhliche Swingmusik<br />

will Benny Cole präsentieren, Roy Peter<br />

bringt Songs von den Beatles mit. In Konkurrenz<br />

treten die Comedians Burghard Behring<br />

aus Berlin und der Bayer Klaus Finsterhölzl.<br />

Zauberer Markus Breugst führt humorvoll<br />

durch das Programm.<br />

Der Eintritt ist frei. Reservierungen auf<br />

dem Theaterschiff sind unter der Telefonnummer<br />

3362826 möglich. Wer gerne bei<br />

der Open Stage sein Können unter Beweis<br />

stellen möchte, kann sich bei Egbert Grützmacher<br />

unter der Rufnummer 374141 oder<br />

bei Jörg Albrecht, Telefon 0160/6962206<br />

melden.<br />

Von Kathrin Wischnath<br />

Neustadt· Überseestadt. Noch fehlen die<br />

Vorhänge, der Blick fällt durch die verglaste<br />

Fensterfront auf die neue Promenade am Europahafen.<br />

„Erst seit Mai ist klar, dass wir<br />

die betriebsnahe Kinderkrippe an diesem<br />

Standort eröffnen können“, sagt Margrit<br />

Marquardt von der Bremischen Evangelischen<br />

Kirche (BEK). Beim Tag der offenen<br />

Tür besichtigten Eltern die neuen Räumlichkeiten<br />

des „Portland“ und informierten sich<br />

über das Konzept. Die Eingewöhnung und<br />

Betreuung der Kinder im Alter von acht Wochen<br />

bis zu drei Jahren beginnt im September.<br />

Nach zwei Gründungen in der Innenstadt<br />

hat die BEK in Kooperation mit dem Verein<br />

„City Kids“, dem 40 Bremer Unternehmen<br />

angehören, nun auch eine betriebsnahe Kinderkrippe<br />

in der Konsul-Smidt-Straße 8v geschaffen.<br />

Eine ihrer Zielgruppen: in der<br />

Überseestadt beschäftigte Eltern, meist Doppelverdienerpaare,<br />

die bald nach der Geburt<br />

des Kindes wieder in ihren Beruf zurückkehren.<br />

Das Besondere an den Kinderkrippen<br />

sind die langen Öffnungszeiten,<br />

eine nur dreiwöchige Schließungszeit im<br />

»Ein Widerspruchsrecht<br />

gab es nicht,<br />

alle ordneten<br />

sich ihr ’freiwillig’<br />

unter.«<br />

Hannelore Cyrus<br />

über Mathilde Plate<br />

jeder Hinsicht der der Jungen gleichstellen<br />

wollen, sowohl qualitativ in den Inhalten,<br />

als auch quantitativ in den Zugangsmöglichkeiten:<br />

Gab es 15 staatliche Lyzeen für Jungen,<br />

sollte es ebenso viele für Mädchen geben.<br />

Gleichzeitig sei Plate aber auch eine Befürworterin<br />

des Schulgelds gewesen. Müss-<br />

ten die Schülerinnen bezahlen,<br />

würden sie ihre Bildung ernster<br />

nehmen, sei ihre Ansicht gewesen.<br />

Ausnahmen habe es nur für<br />

besonders begabte Schülerinnen<br />

gegeben, deren Eltern sich<br />

das Schulgeld nicht leisten konnten.<br />

Mit der Demokratie habe<br />

Plate zunächst wenig anfangen<br />

können, sagt Cyrus. Die „Fürstin“<br />

hätte die Weimarer Republik<br />

wohl gern wieder durch das<br />

Kaiserreich ersetzt. In der Schule habe jedenfalls<br />

in erster Linie ihr Wort gegolten.<br />

Hannelore Cyrus zitiert Zeitzeugen, die ihr<br />

eine natürliche Autorität bescheinigen: „Ein<br />

Widerspruchsrecht gab es nicht, alle ordneten<br />

sich ihr ,freiwillig’ unter.“ Attraktiv sei<br />

sie gewesen, aber gleichzeitig sehr dezent.<br />

Für gewöhnlich habe sie graue Kleider getragen,<br />

„an wirklich guten Tagen steigerte<br />

sich die Farbe zu Cremeweiß“. Schmuck<br />

trug sie nur gelegentlich.<br />

Die 85-jährige Hildegard Meyer erinnert<br />

Bremen (osk). „Das Viertelfest ist toll, aber<br />

es ist noch toller, dass wir jetzt mal einen<br />

Blick hinter die Kulissen werfen können“,<br />

sagen Gaby Rohlf und Holger Buhrdorf.<br />

Gaby Rohlf aus der Vahr hatte sich an der Leseraktion<br />

des Weser-Kurier beteiligt und<br />

durfte wie die anderen Gewinner mit einem<br />

Begleiter einen Rundgang mitmachen, der<br />

viele interessante Einblicke rund um das<br />

Viertelfest am kommenden Wochenende ermöglichte.<br />

Los ging es im Ortsamt, wo Ortsamtsleiter<br />

Robert Bücking ein wenig zur Geschichte<br />

des Viertelfests erzählte. Das Epizentrum<br />

des Erfolgs sei in der Schildstraße zu finden,<br />

in einem winzigen Büro, in dem fünf Frauen<br />

mit Leib und Seele und kleinem Etat ein außergewöhnliches<br />

Ereignis schaffen.<br />

Dorthin marschierte die wissbegierige<br />

Truppe und wurde von Frauke Wilhelm begrüßt.<br />

Sie leitet das Programmbüro, zusammen<br />

mit Magdalena Ziomek-Beims und Saskia<br />

Rüsenberg hält sie die Fäden in der<br />

Hand. In diesem Jahr werden die Frauen<br />

Sommer und die Möglichkeit des Platz-Sharings.<br />

Eltern haben die Möglichkeit, ihre<br />

Kinder nur an ausgewählten Vor- oder Nachmittagen<br />

oder auch Ganztags betreuen zu<br />

lassen. Die vereinbarten Betreuungszeiten<br />

sich lebhaft an eine Episode aus dem Jahr<br />

1941, die das Wesen ihrer Schulleiterin auf<br />

den Punkt bringe: „Eines Morgens sollte ich<br />

als junges Mädchen das Fräulein Plate und<br />

das Schulbuch abholen und zur Klasse begleiten.<br />

Als ich hinter ihr herging, bemerkte<br />

ich, wie sich Strähnen aus ihrem Haarknoten<br />

zu lösen begannen.“ Fieberhaft habe sie<br />

zu denken begonnen, wie sie das der Direktorin<br />

wohl sagen könne. „Liebes Fräulein<br />

Plate, Ihre Haare? – Nein! Liebe Frau Direktorin?<br />

– Nein!“<br />

Im Treppenhaus hätten drei junge Soldaten<br />

an einer Balustrade gestanden, da in der<br />

Turnhalle ein Lazarett eingerichtet gewesen<br />

sei. Einer habe die Szene von oben beobachtet<br />

und plötzlich gerufen: „Euer Hoheit,<br />

Ihr Dutt lösen sich auf.“ Die Plate habe daraufhin<br />

gelächelt, mit vornehmer Geste eine<br />

Nadel aus den Haaren gezogen, sie an die<br />

richtige Stelle gesteckt und die Frisur so in<br />

Ordnung gebracht. Dann habe sie dem jungen<br />

Herren „fürstlich“ ihren Dank ausgesprochen<br />

und dabei ihre Haltung in jeder Sekunde<br />

gewahrt. Die anderen Zeitzeuginnen<br />

im Publikum lachen laut – ja, so sei sie gewesen,<br />

das Fräulein Plate.<br />

Während des „Dritten Reiches“ versuchte<br />

Plate, die nicht Mitglied der NSDAP war,<br />

das Regime, so gut es ging, aus der Schule<br />

herauszuhalten. Gleichzeitig machte sie<br />

aber auch Kompromisse, an einigen Stellen<br />

von Nora Perseke und Julia Trachternach<br />

unterstützt. Die beiden Studentinnen der<br />

Kulturwissenschaft absolvieren ein Praktikum<br />

im Programmbüro. Nora Perseke hatte<br />

die Aufgabe, die 69 Bands zu buchen und zu<br />

koordinieren, die am Wochenende auf den<br />

fünf Bühnen auftreten werden. Aus Liverpool,<br />

Finnland, Dänemark, Schweden,<br />

Deutschland kommen die Musiker, und<br />

viele Bremer Szenebands sind auch dabei.<br />

Julia Trachternach brachte die Fensterlesungen<br />

unter Dach und Fach. So wird am<br />

morgigen Freitag und am Sonnabend jeweils<br />

um 21.30 Uhr der Musik eine Pause<br />

verordnet; dafür öffnen sich 25 Fenster an<br />

der Meile. Anwohner machen das möglich,<br />

und bekannte Leute und Schauspieler werden<br />

in einem jeweils siebenminütigen Lesevortrag<br />

den Zuhörern ihre Sicht auf Deutschland<br />

zu Gehör bringen.<br />

Die Sielwallkreuzung soll Freitag und<br />

Sonnabend ab Einbruch der Dunkelheit mit<br />

vier Großbild-Diaprojektoren in ein gigantisches<br />

Panoramabühnenbild verwandelt wer-<br />

gelten jeweils für ein Kindergartenjahr. Im<br />

Rahmen des Platz-Sharings sind zeitgleich<br />

acht Kinder in der Gruppe, für die durchgängig<br />

zwei Betreuerinnen verantwortlich sind.<br />

Ein klar durchstrukturierter Tagesablauf,<br />

bei Öffnungszeiten von 7.30 bis 17.30 Uhr,<br />

hilft den Mädchen und Jungen, sich zu orientieren,<br />

erklärt Petra Schäffer von den „City<br />

Kids“.<br />

Flexibilität und lange Öffnungszeiten haben<br />

ihren Preis. Bei einem Ganztagsplatz,<br />

der im „Portland“ 720 Euro pro Jahr kostet,<br />

sollen 312 Euro vom Arbeitgeber übernommen<br />

werden. Ein Rechtsanspruch darauf besteht<br />

nicht. Trotz der hohen Betreuungskosten<br />

meldeten manche Eltern ihre Kinder<br />

auch deshalb an, weil sie sich von ihren Kinderkrippen<br />

hohe Betreuungskompetenzen<br />

und eine intensive Betreuung der unter Dreijährigen<br />

versprächen, sagt Margrit Marquardt<br />

von der BEK. Eine andere Qualität<br />

sei, dass Frauen beispielsweise in der Mittagspause<br />

zum Stillen ihrer Kleinen hereinkommen<br />

können, betont Petra Schäffer.<br />

Bei Familie Hübner aus Schwachhausen<br />

greift die Grundidee kurzer Wege zwischen<br />

Arbeitsort und Krippe nicht. Die Mutter der<br />

neun Monate alten Natalie, Jana Hübner,<br />

Unverkennbar hoheitsvoll:<br />

Mathilde Plate<br />

(großes Foto, Zweite<br />

von rechts), genannt<br />

„die Fürstin“, mit Lehrerinnen<br />

des Kollegiums<br />

an der Kleinen<br />

Helle. Die Bremer Historikerin<br />

Hannelore Cyrus<br />

(kleines Foto) hat<br />

ein Buch über die legendäre<br />

Schulleiterin<br />

geschrieben.<br />

FOTOS: SCHEITZ·FR<br />

wohl mehr, als sie es gemusst hätte. Bereits<br />

1937 durften keine jüdischen Mädchen<br />

mehr gemeinsame Veranstaltungen mit anderen<br />

Schülerinnen besuchen. Ab 1938 besuchte<br />

keine einzige Jüdin mehr das Lyzeum<br />

Kleine Helle.<br />

Während des Bombenkrieges wurde die<br />

Kleine Helle geschlossen und im Rahmen<br />

der Kinderlandverschickung nach Fulda verlegt.<br />

Nach dem Krieg stellte sich für Plate<br />

die Frage: „Alles zu Ende? Nein!“ Also begann<br />

der Wiederaufbau der Kleinen Helle.<br />

Als Trümmerfrauen hätten Lehrerinnen und<br />

Schülerinnen mitgearbeitet. Bis 1949 blieb<br />

Mathilde Plate Schulleiterin. Cyrus zitiert<br />

ihre Nachfolgerin Elisabeth Fork, die<br />

schrieb, Plate sei nach ihrer Entlassung<br />

quasi zur Vordertür rausgegangen und zur<br />

Hintertür wieder reinmarschiert. Drei Monate<br />

später habe Fork sie bitten müssen, ihren<br />

Posten endgültig zu räumen.<br />

Als unsere Zeitung sie in einem Artikel<br />

1956 bereits beerdigt hatte, reimte Mathilde<br />

Plate einen Leserbrief: „Bei eines Strumpfes<br />

Bereitung schau ich in die Morgen-Zeitung<br />

und les, ich sei in Frieden vor einigen Jahren<br />

schon verschieden. Ich bitte der Wahrheit<br />

die Ehre zu geben: Ich lebe und möchte<br />

noch weiter leben, trotz überdurchschnittlicher<br />

Lebensrate, mit freundlichen Grüßen,<br />

Mathilde Plate.“ Die „Fürstin“ starb im Januar<br />

1963.<br />

Appetit aufs Viertelfest gemacht<br />

Leserinnen und Leser unserer Zeitung auf Entdeckungstour durchs Ostertor<br />

Cordula und Marco Lühmann aus Schwachhausen<br />

sahen sich mit Töchterchen Tabea in der<br />

neuen, betriebsnahen Kinderkrippe „Portland“<br />

an der Konsul-Smidt-Straße in der Überseestadt<br />

um. FOTO: ROLAND SCHEITZ<br />

Robert Bücking (ganz oben) empfängt Leserinnen<br />

und Leser unserer Zeitung. FOTO: SCHEITZ<br />

den. Am Flamme-Haus werden Gebäudestrukturen<br />

und menschliche Körperformen<br />

miteinander verwachsen.<br />

Der informative Rundgang endete im Bremer<br />

Theater. Der Goetheplatz wird für drei<br />

Tage in einen italienischen Sommergarten<br />

verwandelt, und am Sonntag können beim<br />

Tag der offenen Tür auch andere Besucher<br />

einen Blick hinter die Kulissen werfen.<br />

„Portland“ heißt die neue Kinderkrippe in der Überseestadt<br />

Neben den „City Kids“ und den „Kraft Kids“ gibt es an der Konsul-Smidt-Straße nun die dritte betriebsnahe Kinderbetreuungseinrichtung<br />

muss regelmäßig zum Studieren an die Bremer<br />

Universität. Vater Axel Hübner arbeitet<br />

in der Neustadt als Key-Account-Manager<br />

bei Kraft Foods. Auch dort wird unter dem<br />

Dach der BEK eine betriebsnahe Kinderkrippe<br />

geführt, doch die „Kraft Kids“ haben<br />

in diesem Jahr keinen Betreuungsplatz für<br />

Tochter Natalie frei. Den zusätzlichen Weg<br />

in die Überseestadt findet er nachrangig vor<br />

der Tatsache, einen Krippenplatz gefunden<br />

zu haben. Weiträumig und farbenfroh seien<br />

die Räume und Natalie gleich losgekrabbelt,<br />

um alles zu erkunden. Er ist sich sicher,<br />

dass die Betreuung der neun Monate alten<br />

Tochter durch weitere Bezugspersonen und<br />

ihr Zusammenkommen mit anderen Kindern<br />

eine Bereicherung für seine Tochter<br />

darstellt. Und eine Entlastung für sie als Eltern.<br />

„Wir haben keine Oma, keinen Opa in<br />

der Nähe. Wenn meine Frau sofort an den<br />

Schreibtisch geht, wenn ich komme, ist das<br />

auf Dauer belastend.“<br />

Das Portland nimmt noch Anmeldungen<br />

an, eine zweite Krippengruppe und eine zukünftige<br />

Erweiterung für drei- bis sechsjährige<br />

Kinder ist in Planung. Weitere Informationen<br />

erteilen Margrit Marquardt, Telefon<br />

3461643, und Petra Schäffer, 2770044.<br />

Protest<br />

formiert sich<br />

AKW-Bewegung macht mobil/Karten<br />

Von Bastian Mojen<br />

Buntentor· Östliche Vorstadt. „Mal richtig<br />

abschalten.“ Das Plakat am Sielwall wirbt<br />

nicht für Stressabbau. Eine private Gruppe<br />

von Freunden um Jan Saffe aus dem Viertel<br />

hat Spenden gesammelt und drei große Werbeflächen<br />

angemietet. Auch Am Schwarzen<br />

Meer und beim Schnürschuhtheater in der<br />

Neustadt rufen die Poster zur Teilnahme an<br />

einer Großdemonstration in Berlin am Sonnabend,<br />

5. September, auf. Der Protest gegen<br />

die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken<br />

formiert sich – auch in Bremen.<br />

„Wir wollen alle, dass die Demo unter<br />

dem Motto ,Mal richtig abschalten’ sehr<br />

groß wird und von ihr eine Signalwirkung<br />

an die zukünftige Bundesregierung ausgeht”,<br />

sagt Jan Saffe. „Deswegen haben wir<br />

uns dazu entschlossen, die Plakatflächen zu<br />

mieten und die Demo noch weiter zu pushen.”<br />

Eigentlich wollten die Atomkraftgegner<br />

noch eine weitere Fläche im Rembertitunnel<br />

mieten. „Die Deutsche Bahn, zu deren Liegenschaften<br />

der Tunnel gehört, hat uns das<br />

aber untersagt, da sie generell keine politischen<br />

Statements auf den Plakaten will”,<br />

sagt Saffe. Mit dem Geld, das sie übrig hatten,<br />

haben sie fünf Karten für die Fahrt zur<br />

Demonstration nach Berlin gekauft, die sie<br />

verschenken wollen.<br />

Je eine Fahrkarte für den Bus von Robin<br />

Wood bekommen die ersten fünf Anrufer,<br />

die sich heute ab 14 Uhr unter der Telefonnummer<br />

49 49 42 bei Jan Saffe melden. Der<br />

Bus startet am 5. September um 6.30 Uhr vor<br />

dem Cinemaxx. Die Demo in Berlin beginnt<br />

um 13 Uhr. Vom Berliner Hauptbahnhof aus<br />

wird der Weg zum Brandenburger Tor führen,<br />

wo um 15 Uhr die Kundgebung beginnen<br />

wird. Zurück nach Bremen geht es gegen<br />

20 Uhr. „Ich hoffe, dass auch viele Jugendliche<br />

in Berlin dabei sein werden und<br />

dass nicht nur die Generation 50 plus vertreten<br />

ist”, sagt Saffe. Er sieht dafür aber gute<br />

Chancen. „Momentan habe wir so etwas<br />

wie eine Renaissance der Anti-AKW-Bewegung,<br />

die nach dem Atomkonsens der Rot-<br />

Grünen-Bundesregierung an Schwung verloren<br />

hat. Diese Kraft sollten wir nutzen.”<br />

Wer keine der fünf Karten von Saffe bekommt,<br />

kann Plätze für die Fahrt mit Robin<br />

Wood auch unter 598288 buchen. Es gibt<br />

noch weitere Möglichkeiten, mit Bussen ab<br />

dem Cinemaxx nach Berlin zu kommen.<br />

Afro-Spielkreis<br />

will wachsen<br />

Neustadt (rik). Sie heißen Aminata, Nkechi<br />

und Jamaal und haben eins gemeinsam: Sie<br />

alle haben mindestens einen Elternteil mit<br />

afrikanischem Hintergrund. Während sie in<br />

ihrer Kindergartengruppe häufig die einzigen<br />

Kinder mit dunklerer Haut sind, erleben<br />

sie beim Afro-Spielkreis, den der Verband<br />

binationaler Familien und Partnerschaften<br />

(iaf) organisiert, dass es viele andere Kinder<br />

gibt, die ähnlich aussehen wie sie. Das Angebot<br />

existiert bereits seit 15 Jahren und ist zu<br />

einer festen Institution geworden. Es ist ein<br />

offener Treffpunkt für Eltern mit afrodeutschen<br />

und afrikanischen Kindern in Alter<br />

zwischen null und fünf Jahren. Der Afro-<br />

Spielkreis findet im dreiwöchigen Rhythmus<br />

jeweils sonnabends von 15.30 bis 18<br />

Uhr im iaf-Kinderhaus in der Valckenburghstraße<br />

1 A statt. Der nächste Termin ist Sonnabend,<br />

29. August. Weitere Infos unter<br />

554020 oder krueger@iaf-bremen.de.<br />

Kinder-Kultur-Tag mit<br />

buntem Programm<br />

Neustadt (bom). „Wir sind Deutschland“<br />

heißt es am Sonntag, 30. August, beim Kinder-Kultur-Tag<br />

von 12 bis 16 Uhr auf dem<br />

Parkplatz der Firma Hachez in der Großen<br />

Annenstraße, hinter dem Firmengelände. Erwartet<br />

werden dazu Kindergruppen aus<br />

dem ganzen norddeutschen Raum, die meisten<br />

davon mit Migrationshintergrund. Die<br />

Mädchen und Jungen präsentieren in einem<br />

bunten Programm die Heimat ihrer Eltern:<br />

zehn Länder rund um den Globus verteilt.<br />

Tänze, Lieder, Spiele, Modenschau,<br />

Puppentheater, Märchen und ein „Multi-<br />

Kulti-Büfett“ sollen von der kulturellen Vielfalt,<br />

die die Kinder in ihre deutsche Heimat<br />

einbringen, zeugen. Organisatoren sind der<br />

Arche-Hort des Sozialwerks der Freien<br />

Christengemeinde und Unicef Bremen.<br />

Hamburger spielen<br />

am Arsterdamm<br />

SEITE 5<br />

Arsten (bom). Das „Junge Orchester“ aus<br />

Hamburg ist am kommenden Sonntag, 30.<br />

August, ab 15 Uhr bei der Neuapostolischen<br />

Kirche am Arsterdamm 132a zu Gast. Die<br />

Nachwuchs-Musiker wollen unter dem<br />

Motto „Kinder für Kinder“ eine musikalische<br />

Entdeckungsreise starten und alle neugierigen<br />

Altersgenossen, aber natürlich<br />

auch deren Eltern oder Verwandte, mitnehmen.<br />

Die Hamburger, zurzeit rund 45 jungen<br />

Instrumentalisten im Alter ab zehn Jahren,<br />

erzählen die Geschichte des Regenbogenorchesters<br />

und von Philipp, der sich aufmacht,<br />

etwas über die mehr als 20 verschiedenen<br />

Instrumente in einem Orchester zu<br />

lernen. Der Eintritt ist frei.

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