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<strong>stoffi</strong>_ABENTEUERSPIELPLATZ<br />
von Albrecht Herzog / Alwe<br />
Ein langer Weg nach Reick<br />
Mit dem Jahreswechsel 2005/06 begann ich endlich,<br />
die Vision umzusetzen, mit der Gott mich 2002<br />
ins <strong>stoffi</strong> gerufen hat, einen pädagogisch betreuten<br />
Abenteuerbauspielplatz im Plattenbaugebiet Dresden-Reick<br />
aufzubauen. Ich hatte nicht geahnt, welche<br />
Nerven uns dieser ungeahnt lange Weg kosten würde:<br />
erste Kontakte im Stadtteil<br />
sind schnell hergestellt<br />
... alle sozialen Einrichtungen<br />
sind von der<br />
Idee angetan ... das bevorzugte<br />
Grundstück ge-<br />
hört der städtischen Woh-<br />
nungsbaugenossenschaft [WOBA] ... die WOBA<br />
wurde im Sommer an einen amerikanischen Finanzinvestor<br />
verkauft ... vor dem Verkauf passierte lange<br />
nichts ... danach auch erstmal nichts ... dann hieß es,<br />
das komplette Wohngebiet soll abgerissen werden><br />
stirbt das ganze Projekt? ... nach einige Rückfragen<br />
sollen es nun doch bloß ein paar Blocks sein> wir beschließen<br />
zu starten, um für die Kids in dieser unsicheren<br />
Zeit da zu sein ... aber die WOBA hat mit<br />
Umstrukturierungen zu tun ... trotz Interesse seitens<br />
der WOBA immer nur weitere Vertröstungen ...<br />
dann bekommen wir ein<br />
Schreiben, dass wir das<br />
Grundstück zur Nutzung<br />
bekommen sollen ...<br />
trotz Nachfragen passiert<br />
wieder nichts ... ursprünglich<br />
hatten wir<br />
den Plan, schon vor dem Sommer die Arbeit auf dem<br />
Abenteuerspielplatz zu beginnen, da im Wohngebiet<br />
dringend Bedarf ist ... stattdessen warten, warten,<br />
warten ... wann wird es endlich losgehen, wir stehen<br />
in den Startlöchern ...<br />
<strong>stoffi</strong>_GIRLSPOINT______________________<br />
von Olga Kramer<br />
Die lange Bank oder Der Kleiderschrank<br />
Wir sprachen im <strong>stoffi</strong>_GIRLSPOINT über das<br />
Thema „Erledigungen auf der langen Bank, zu denen<br />
Zeit und Muße fehlt?“ Jede hatte etwas Kleineres<br />
oder Größeres zu berichten [und vor allem zu erledigen!],<br />
zum Beispiel D., die ihr Zimmer aufräumen<br />
wollte. Kleinigkeit, bis nächste Woche ist das zu<br />
schaffen! D. war da nicht ganz so optimistisch.<br />
Nach einigem Nachfragen erkannten wir langsam,<br />
warum diese lange Bank so ungemütlich war: D.’s<br />
Zimmer war schon ihr Zimmer, aber vielmehr noch<br />
war es eigentlich eine Abstellkammer für Kisten,<br />
und von dem Doppelstockbett wurde das untere<br />
wegen fehlender Möbel als Ablage benutzt. Also<br />
wie und wohin aufräumen? Uns wurde klar: Das<br />
ist ein Fall von Girlspoint-Teamarbeit! Das Zim-<br />
mer muss ein Zimmer werden, in dem man lernen<br />
und mit Freundinnen<br />
schwatzen kann und<br />
das man auch gerne<br />
mal aufräumt. So wur-<br />
de der Girlspoint eine<br />
Woche später kurzer-<br />
hand zu einem Ein-<br />
satznachmittag:<br />
D.’s Zimmer wurde<br />
der Kisten entledigt und neu gestrichen. Ein komplettes<br />
Jugendzimmer hatte gerade jemand abzugeben,<br />
die Möbel wurden abgebaut, etwas abenteuerlich<br />
transportiert, nach oben geschleppt, zusammengebaut<br />
und… plötzlich stand D. in einem neuen<br />
Zimmer… in IHREM Zimmer, mit ihren Möbeln… Und<br />
wir alle waren schon ein wenig stolz auf uns... o.k.,<br />
wir haben uns alle mit D. mitgefreut!<br />
[<strong>stoffi</strong>_P I E S C H E N]<br />
von Johannes Oßwald<br />
Kein „Einzelfall“ oder die stärkste<br />
Herausforderung<br />
... betroffen gehen wir weiter. Vor einigen Wochen<br />
war M. im Sportcamp doch noch voll dabei, hat<br />
es ganz ohne Zigaretten ausgehalten, ließ sich in<br />
seiner Mannschaft motivieren und sang die christlichen<br />
Lieder mit. Wir sahen deutlich, dass in ihm<br />
Potential zur Veränderung steckt, dass er sich ganz<br />
tief im Herzen ein anderes Leben wünscht. – Jetzt<br />
hängt er wieder mit seinen alten Kumpels rum, bei<br />
denen sogar Drogen im Spiel sind, frustriert von<br />
der Schule, resigniert, weil er sitzen geblieben ist<br />
– Perspektivlosigkeit, die uns nicht kalt lässt. M. ist<br />
kein »Einzelfall«.