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was ganz anderes, aber derjenige hat sich dann da irgendwie hingefriemelt. Wie sich so etwas genau abzeichnet, kann man nicht rekonstruieren. die Kolchose-Ära, dass war ’ne Zeit in den neunzigern, in der man sich in ’nem kleinen Freundeskreis traf und Jams veranstaltet hat, um sich darüber ein Stück weit selbst zu verwirklichen. FriKo Zu dem Zeitpunkt, haben sich die richtigen leute, zufällig am richtigen ort getroffen und daraus was auf die Beine gestellt. Vielleicht hätte das auch in jeder anderen Stadt passieren können. Viele sehen Hiphop nicht nur als Musikrichtung, sondern als Lebensstil, den man lebt, liebt oder hasst. Ihr legt euch in Sachen Musikstilen mittlerweile nicht mehr so fest. Versucht doch mal bitte eure musikalische Entwicklung vom Hiphop, über die Soloprojekte, hin zum gemeinsamen Elektrosound und dem Album Bodymovin zu beschreiben. FriKo Wir haben beide unsere roots und Backgrounds in den Achtzigern, also bevor das mit dem hiphop-ding überhaupt los ging. Jeder von uns hat damals schon musik gehört und Stilelemente dieser musikära in sich aufgesogen. in den Anfangszeiten als dJ, waren wir also noch gar nicht strictly hiphop, sondern man war einfach dJ und hat verschiedene musikstile aufgelegt. Du hast mit einem Remix von James Brown „I feel good“ angefangen. FriKo ich habe schon immer mit verschiedenen musikstilen experimentiert und mich nie ausschließlich als hiphop-dJ verstanden, mich hat die dJ-Kultur interessiert, das dJ-ding als ganzes: Platten mixen, scratchen. Und klar kam dann auch irgendwann der Punkt des Produzierens. milla und ich waren dann sehr lange in die hiphop-Bewegung involviert. Aber irgendwann waren wir da raus gewachsen und wir wollten uns weiterentwickeln. Also stellte sich uns die Frage: „Was können wir auflegen, das trotzdem zu uns passt, ohne, dass es ein zu großer Schnitt ist? Plötzlich zu sagen: „FUCK, wir haben keinen Bock mehr auf hip hop, los wir legen jetzt Techno auf, hätte ja auch keinen Sinn gemacht.“ Anfangs integrierten wir dann disco, Funk, Boogie Sachen und Breakbeats in unsere dJ-Sets. millA man ist irgendwie schneller geworden vom Tempo ... FriKo … und dadurch befand sich unsere musik dann irgendwann im Tempobereich der housemusik. Aber man hat sich eben noch nicht so richtig getraut, weil man noch so ein bisschen dachte: das ist doch eigentlich sehr verpönt in der Scene, musik im Viervierteltakt aufzulegen. Von wegen: als Hiphopper kann man das nicht machen, „Four-to-the-floor“ zu spielen? FriKo Ja, aber irgendwann hat man sich davon frei gemacht. es wurde einem bewusst: „Scheiß drauf! Fuck, ich muss mich niemandem beweisen, ich mach das, was ich mag und es macht mir Spaß.“ meine ersten zwei maxis, die ich mir gekauft habe, sind eigentlich ein gutes Beispiel für meine musikalische offenheit. die eine war „The Show“ von Slick rick und doug e Fresh. Und die andere war von Farley Jackmaster Funk, „love can‘t turn around.“ die Scheibe von Jackmaster Funk war eine der ersten house-maxis, die überhaupt so um ‚85 raus kam und, na ja, Slick rick: Wer hiphop hört, kennt ihn. mein musikalisches interesse war also schon damals nicht auf eine Sache beschränkt. heute sind wir eben im house angekommen. millA Und auch, ganz ehrlich, weil dieses hiphop-ding ’nen bisschen stagnierte. in den neunziger Jahren folgte ein Kracher auf den anderen. notorius B.i.g., 2Pac, Wu-Tang Clan, nas und so weiter. Aber irgendwann bewegte man sich nur noch im Kreis. Und selbstkritisch wie wir sind, fragten wir uns dann: „hey! machen
wir das jetzt noch ’ne Weile oder probieren wir mal was anderes?“ So sind wir automatisch dahin gekommen, wo wir jetzt sind. im grunde ist das ’ne ganz stringente entwicklung, die aber nicht gesteuert und gewollt war. Das neue Album Bodymovin ist unter einem der angesagtesten Electro-Labels Deutschlands erschienen, Moonbootique aus Hamburg. Milla du hast bereits ‚97 für Fischmob (Hamburg) mit „Susanne zur Freiheit“ einen HipHop-Remix gemacht. Im darauf folgenden Jahr produziertest du mit Tobias Schmidt, auch bekannt als Tobi Tob, damals noch einen Remix für „Dein Herz schlägt schneller“ mit den fünf Sternen deluxe (ebenfalls Hamburg). Tobitob ein weiterer HipHop Dinosaurier Deutschlands, der heute mit seinem DJ Partner Oliver Kowalski, alias KoweSix, das Moonbootique Label aus Hamburg anführt. Ihr kennt euch schon seit damals? millA Ja, aus der Kolchosezeit mitte der neunziger kannte man sich. das tat Bodymovin auch gut, weil so musste man nicht an Fremde Türen klopfen. dass wir die leute die hinter moonbootique stecken eben kennen, macht das ganze einfacher und spart diskussionen an vielen Stellen. Manche Leute denken: Elektro ist gleich Techno, respektive „utz utz utz“. Mit welchen Worten beschreibt ihr den Sound der neuen Scheibe für jemanden, der die Musik gar nicht kennt? FriKo Wir wollten das Album vielfältig gestalten und nicht nur einen Style durchziehen. ich denke auch, dass man unsere ursprünglichen einflüsse noch gut heraushört, also unseren disco, Funk, Boogie oder hiphop-Background. Auf der anderen Seite ist aber zu erkennen, wo die entwicklung hingeht. denn die housige-technoide Seite ist eben auch auf Bodymovin vertreten. millA Wenn ich jetzt lieschen müller aus Wanne-eickel den Sound der neuen Scheibe beschreiben müsste, würde ich sagen: liebe lieschen, wenn du abends gern auf ’ne Party in den Club gehst, in dem du dann auf elektronische musik, house- oder Technomusik abtanzt, dann kannst du dir auf dem Weg dorthin unsere Cd Bodymovin anhören. im Club selbst wird der dJ drei bis vier Tracks unseres Albums auflegen, der rest ist einfach schönes drumherum für unterwegs oder zuhause.
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Seite 6 und 7: degang als Produzent und Musiker in
Seite 8 und 9: millA das ist nur zur hälfte wahr

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