02.06.2013 Aufrufe

Das Uterus-Adenokarzinom des Kaninchens - Tierklinik am ...

Das Uterus-Adenokarzinom des Kaninchens - Tierklinik am ...

Das Uterus-Adenokarzinom des Kaninchens - Tierklinik am ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Originalbericht Kleintierpraxis 51, Heft 6 (2006), Seiten<br />

Pathogenese<br />

Sowohl beim Menschen (Sommers, 1973; Ferenczy,<br />

1979; Rose, 1979; Fox und Buckley, 1982) als auch beim<br />

Kaninchen (Greene und Saxton, 1938; Burrows, 1940;<br />

Greene, 1959; Elsinghorst et al., 1982; Lode et al., 2003)<br />

wird ein Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Endometriumhyperplasie<br />

und endometrialem Karzinom angenommen.<br />

Durch Applikation von Östrogen (Meissner et al., 1957)<br />

sowie Methylcholantren (Merri<strong>am</strong> et al., 1960) kann sich<br />

eine uterine Hyperplasie zu einem Malignom umwandeln.<br />

Baba und Von H<strong>am</strong> (1972) haben die Entstehung<br />

<strong>des</strong> <strong>Adenokarzinom</strong>s auch im Zus<strong>am</strong>menhang mit einer<br />

senilen Atrophie gesehen. Dabei wurden im <strong>Uterus</strong><br />

sowohl atrophische als auch hyperplastische Bereiche<br />

gefunden (Baba and Von H<strong>am</strong>, 1972). Beim Menschen<br />

und beim Kaninchen (Syrjäla et al., 1978; Rose, 1979)<br />

enthalten die Endometriumkarzinome oft Tumorzellen<br />

mit Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Beim Kaninchen<br />

besteht eine positive Korrelation zwischen chronischen<br />

Lebererkrankungen und uterinen <strong>Adenokarzinom</strong>en<br />

(Greene, 1937, 1938, 1941). Die Ursache liegt vermutlich<br />

in einer Insuffizienz der Leberzellen, Östrogene<br />

ausreichend zu metabolisieren. Da in der Praxis präoperativ<br />

in der Regel beim Kaninchen keine Östrogenwerte<br />

bestimmt werden, kann ein Hyperöstrogenismus bei<br />

erkrankten Tieren zum momentanen Zeitpunkt nicht<br />

bestätigt werden.<br />

Symptomatik<br />

In der tierärztlichen Praxis werden überwiegend Tiere<br />

vorgestellt, die von der Zucht ausgenommen sind. Aus<br />

diesem Grund fallen Unregelmäßigkeiten im Zyklusbzw.<br />

Fortpflanzungsgeschehen als Symptom einer<br />

Erkrankung der Gebärmutter nicht oder nur selten auf.<br />

Die Symptome der in unserer Klinik vorgestellten und<br />

erkrankten Tiere waren vielfältig. 4 der 28 operierten<br />

Tiere (Tab. 1, Nr. 6, 12, 13, 17) wurden aufgrund einer<br />

„Hämaturie“ in der Klinik vorgestellt. Tierhalter berichteten<br />

von einer rötlich verfärbten Endportion <strong>des</strong> Urins<br />

durch Beimengung von Bluttropfen. Durch die Bauchpresse<br />

wird vielmehr blutig-seröser <strong>Uterus</strong>inhalt <strong>am</strong><br />

Ende <strong>des</strong> Urinabsatzes mit ausgeschieden. In einer<br />

ABBILDUNG 1: Kaninchen, weibl., 5 J.: Umfangsvermehrung mittlere<br />

bis kaudale Bauchhöhle.<br />

Untersuchung von SAITO et al. (2002) wurden 62,2 %<br />

der Tiere (n = 47) mit <strong>Uterus</strong>erkrankungen aufgrund<br />

einer vaginalen Blutung vorgestellt, gefolgt von Gesäugeveränderungen<br />

bei 12,8 % der Tiere. Ebenfalls ein therapieresistenter<br />

Durchfall bei zwei Tieren kann ursächlich<br />

mit einem <strong>Adenokarzinom</strong> in Verbindung stehen<br />

(Tab. 1, Nr. 7, 11), dabei hatten vermutlich abdominale<br />

Schmerzen zu einer gestörten Motilität <strong>des</strong> Darms<br />

geführt. Zystische Veränderungen <strong>am</strong> Gesäuge (Tab.1,<br />

Nr. 1) traten ebenso als Hinweis einer <strong>Uterus</strong>erkrankung<br />

auf wie Lethargie, Inappetenz, Anorexie, Polydipsie und<br />

Polyurie. Auch wurde bei einem Kaninchen eine Lahmheit<br />

der Hinterhand beobachtet (Tab.1, Nr. 27). Zwei<br />

Tiere knirschten mit den Zähnen (Tab. 1, Nr. 4, 17), zwei<br />

zeigten Aggressivität (Tab. 1, Nr. 8, 18). Einmal wurde ein<br />

zunehmender Bauchumfang festgestellt. (Tab.1, Nr. 14).<br />

Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium traten Aszites<br />

und Dyspnoe auf (Tab.1, Nr. 10, 26).<br />

Diagnostik / Ergebnisse<br />

Die Palpation <strong>des</strong> Abdomens gehörte zur Allgemeinuntersuchung<br />

der Kaninchen. Bereits 1 cm große, knotige<br />

Veränderungen <strong>des</strong> <strong>Uterus</strong> können für die Verdachtsdiagnose<br />

<strong>des</strong> uterinen <strong>Adenokarzinom</strong>s ausreichen. Am<br />

narkotisierten Tier in Rückenlage zeichnen sich v. a.<br />

größere Tumore nach der Erschlaffung der Bauchmuskulatur<br />

deutlich ab (Abb. 1).<br />

Auf dem Röntgenbild im latero-lateralen Strahlengang<br />

ist der <strong>Uterus</strong> bei gesunden Kaninchen nicht deutlich<br />

zu identifizieren. Eine Verschattung im kaudalen und<br />

mittleren Abdomen sowie eine verminderte Detail-<br />

Erkennbarkeit können auf einen Tumor hinweisen. <strong>Das</strong><br />

Darmkonvolut kann dann durch eine uterine Umfangsvermehrung<br />

nach kranial gedrängt werden (Abb. 2).<br />

Viele <strong>Uterus</strong>erkrankungen sind jedoch bei beginnender<br />

klinischer Symptomatik palpatorisch nicht auffällig. Bei<br />

der uterinen glandulär-zystischen Hyperplasie fiel intraoperativ<br />

ein geröteter <strong>Uterus</strong> in physiologischer Größe<br />

auf (Abb. 5; Tab.1, Nr. 4, 15). Röntgenologisch war dieser<br />

<strong>Uterus</strong> im kaudalen Abdomen zu identifizieren, andererseits<br />

wurde bei einem Tier (Tab.1, Nr. 24) mit einem<br />

identischen röntgenologischen Befund histologisch<br />

keine uterine Erkrankung gefunden.<br />

ABBILDUNG 2: Röntgenaufnahme, latero-lateraler Strahlengang, Kaninchen<br />

weibl. 5 J: Raumfordernde Weichteilverschattung mittleres Abdomen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!