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INNENWÄNDE<br />

VERPUTZEN<br />

Unterputz, Dekorputz, Putzreparatur<br />

PUTZARTEN UND EINSATZBEREICHE S. 2<br />

GRUNDLAGE UNTERPUTZ S. 2<br />

RAUMGESTALTUNG MIT<br />

OBERPUTZ/DEKORPUTZ S. 3<br />

PUTZ AUSBESSERN S. 5<br />

MIT PRAKTISCHEN<br />

EXTRA-TIPPS


INNENWÄNDE VERPUTZEN<br />

Verputzen gehört zu den handwerklich eher anspruchsvolleren Arbeiten. Doch mit etwas Geschick,<br />

Gründlichkeit und dem Befolgen einiger Grundregeln können auch Sie Ihre eigenen vier Wände fachkundig<br />

und dauerhaft mit Putz verkleiden.<br />

1. Putzarten<br />

und Einsatzbereiche<br />

Grundsätzlich unterscheidet man<br />

zwischen mineralischen Putzen und<br />

Kunstharz- bzw. Kunststoffputzen.<br />

Ihr Einsatz hängt einerseits vom Untergrund<br />

und andererseits von der<br />

Belastung sowie ihrer gewünschten<br />

Funktion und Weiterverarbeitung ab.<br />

Mineralische Putze bestehen<br />

aus natürlichen Rohstoffen (Sand,<br />

Natursteinmehl) plus Bindemittel.<br />

Klassische Bindemittel sind Gips,<br />

Zement und Kalk.<br />

Die Vorteile:<br />

besonders atmungsaktiv und<br />

feuchtigkeitsregulierend für<br />

ein gesundes Raumklima<br />

abriebfest und belastbar<br />

haften an rauen, massiven<br />

Wänden<br />

lassen sich zum Ausgleichen<br />

von Unebenheiten nutzen<br />

nehmen Trocknungsspannungen<br />

und Temperaturdehnungen auf<br />

verhindern dadurch größere<br />

Schäden (Risse, Abblättern)<br />

Als Unterputz sollte generell ein mineralischer<br />

Putz verwendet werden.<br />

Fertigputze, z. B. aus Kunstharz,<br />

bestehen aus einem Mix verschiedener<br />

Beschichtungsstoffe. Man<br />

verwendet sie ausschließlich im<br />

Innenbereich häufi g als Oberputz<br />

oder Dekorputz.<br />

Die Vorteile:<br />

leicht und schnell zu verarbeiten<br />

werden dünn aufgetragen<br />

Bindemittel Polymerdispersion<br />

(wie in Farben)<br />

sehr gut geeignet für Farbanstrich<br />

und dekorative Strukturierung<br />

Allerdings benötigen kunststoffhaltige<br />

Fertigputze eine glatte Oberfl äche<br />

und können daher entweder auf Gipsund<br />

Spanplatten oder einem Gips-<br />

Unterputzbett aufgebracht werden.<br />

Darüber hinaus sind Thermoputze<br />

mit integrierten, energiesparenden<br />

Zusätzen mit hoher Dämmleistung<br />

sowie spezielle Feuchtraumputze<br />

für Bad und Dusche erhältlich.<br />

2. Grundlage Unterputz<br />

Ganz gleich, ob Sie die Wand später<br />

streichen, tapezieren oder mit Dekorputz<br />

verzieren möchten: Bei massiven<br />

Stein- und Betonwänden ist ein<br />

absolut glatter und feinkörniger Unterputz<br />

aus Kalk-Mörtel die wichtigste<br />

Voraussetzung. Die Vorbehandlung<br />

hängt zudem vom Saugverhalten des<br />

Untergrundes ab.<br />

Schritt 1: Zunächst muss der Untergrund<br />

gründlich gereinigt werden.<br />

Staub, Zementreste, Öl- und Fett-<br />

Werkzeug und Material<br />

Drahtbürste<br />

Spachtel<br />

Malerquast<br />

Schnellputzleisten<br />

(alternativ: dünne Dachlatten)<br />

Stahlnägel<br />

Glättkelle<br />

Maurerkelle<br />

Reibebrett<br />

Aluminiumlatte<br />

Eimer<br />

Rührquirl<br />

Tiefengrund (Haftemulsion)<br />

Kalk-Zementputz/Gipsputz<br />

Wasser<br />

fl ecken sind komplett zu entfernen.<br />

Nehmen Sie dann zur besseren Haftung<br />

folgende Vorbehandlung vor:<br />

Stein- und Betonwand: Mit dem<br />

Malerquast Tiefengrund auftragen.<br />

Porenbeton: Spezielle Haftemulsion<br />

aufstreichen.<br />

Gips- und Gipsfaserplatten:<br />

Putzgrund auftragen.<br />

Die Haftgrundlage muss zunächst<br />

antrocknen, bevor Sie fortfahren.<br />

Schritt 2: Unterputz in Innenräumen<br />

wird ca. 10 mm dick aufgetragen.<br />

Hierzu am Vortag die Schnellputzleisten<br />

senkrecht in regelmäßigen<br />

Abständen an der Wand befestigen<br />

(bzw. entsprechende Latten annageln).<br />

Die Abstände müssen etwas<br />

enger gewählt sein als die Länge der<br />

Aluminiumlatte. Zusätzliche, waagerecht<br />

angebrachte Leisten unterteilen<br />

die Längsstreifen in kleinere<br />

Felder und erleichtern speziell Anfängern<br />

das Verputzen kompletter<br />

Wände. Risse und Löcher werden<br />

nun mit dem Spachtel und einem<br />

kleinen Teil Unterputz ausgebessert.<br />

Bodenbeläge sollten Sie an den zu<br />

verputzenden Wänden entlang mit<br />

Plane oder Folie abdecken.<br />

2/5


INNENWÄNDE VERPUTZEN<br />

Schritt 3: Am Folgetag den Putz<br />

mit Wasser und Rührquirl im Eimer<br />

zu einer geschmeidigen, klumpenfreien<br />

Masse verrühren. Dann geben<br />

Sie mit der Maurerkelle einen Batzen<br />

Putz auf die Glättkelle. Die Kelle wird<br />

im Winkel von ca. 45˚ von unten<br />

nach oben mit wenig Kraft an der<br />

Wand abgestreift. So verfahren Sie,<br />

bis die Fläche zwischen den Leisten<br />

vollständig gefüllt ist.<br />

Schritt 4: Anschließend ziehen Sie<br />

mit der Aluminiumlatte den Putz<br />

über je zwei Leisten bzw. Latten absolut<br />

plan und gleichmäßig ab. Sobald<br />

sich eine leichte Wasserschicht<br />

auf der Oberfl äche zeigt, wird der<br />

Putz mit dem hölzernen Reibebrett<br />

feinfühlig abgerieben. Nach dem<br />

Antrocknen die Leisten bzw. Latten<br />

vorsichtig entfernen, die Zwischenräume<br />

mit Putz füllen und ebenfalls<br />

mit dem Reibebrett abziehen.<br />

Ist der Unterputz nach ca. 1 Woche<br />

komplett durchgetrocknet, können<br />

Sie mit dem Tapezieren, Streichen,<br />

Fliesen oder dem Auftragen einer<br />

Dekor-Putzschicht beginnen.<br />

3. Raumgestaltung mit<br />

Oberputz/Dekorputz<br />

Längst sind geschmackvoll verputzte<br />

Wände ein fester Bestandteil<br />

moderner Inneneinrichtungen.<br />

Fantasievolle Strukturen,<br />

Muster und Farben verleihen<br />

Ihren Wohnräumen eine individuelle<br />

und schicke Optik.<br />

Voraussetzung für die Haftung eines<br />

Dekorputzes – empfehlenswert sind<br />

spezielle Roll- und Strukturputze aus<br />

Gips- bzw. Anhydritputz oder Kunstharzputz<br />

– ist ein trockener, gerader,<br />

fester und tragfähiger Untergrund.<br />

Dies kann ein Unterputz, aber beispielsweise<br />

auch eine Gipsplatte<br />

sein.<br />

Dekorputze sind in unterschiedlicher<br />

Körnung erhältlich. Mit Ihrer Wahl<br />

treffen Sie im Prinzip bereits die<br />

erste gestalterische Entscheidung.<br />

Dekorputz wird wie Unterputz mit<br />

Wasser zu einer geschmeidigen<br />

Masse angerührt und dünn (ca.<br />

3-4 mm) mit der Glättkelle aufgetragen.<br />

Das Montieren von Putzleisten<br />

entfällt. Sie sollten immer so viel Material<br />

auftragen, wie Sie in maximal<br />

20 Minuten tatsächlich bearbeiten<br />

können.<br />

Sobald der Putz glatt und gleichmäßig<br />

aufgetragen ist, beginnt<br />

der kreativ-gestalterische Teil Ihrer<br />

Arbeit. Dem feuchten Putz können<br />

TIPP 1<br />

Der richtige<br />

Unterputz<br />

Generell müssen massive<br />

Wände grundiert und mit einem<br />

mineralischen Unterputz<br />

verputzt werden.<br />

Für zu fl iesende Feuchträume<br />

wie Bad, Dusche und<br />

Küche sowie für Kellerräume<br />

nehmen Sie Kalk-Zement-<br />

Putz.<br />

Für normale Räume verwenden<br />

Sie Gipsputz oder Anhydrit-Putz<br />

(Gemisch aus Anhydrit<br />

und Sand), darüber<br />

kommen Tapete, Farbe oder<br />

Oberputz (Dekorputz).<br />

Gipsputz ist besonders feinkörnig<br />

und lässt sich extrem<br />

glatt verputzen.<br />

Putz auf Gips- und<br />

Spanplatten<br />

Hier wird in der Regel kein<br />

Unterputz benötigt.<br />

Die Platten werden mit einer<br />

Haftemulsion bestrichen und<br />

dann gleich mit einer 4 mm<br />

dicken Oberputzschicht verkleidet<br />

(Kunstharzputz, Gipsputz).<br />

Sie nun mit einer Vielzahl von Werkzeugen,<br />

vor allem aber Ihrer Fantasie<br />

und Ihrem Vorstellungsvermögen,<br />

Struktur und Musterung verleihen.<br />

Hierzu einige Beispiele:<br />

Klassische Reibeoptik: Hierbei<br />

wird der Kunststoff-Glätter in beliebigen<br />

Kreisbewegungen über den<br />

feuchten Putz gerieben, bis eine unregelmäßige,<br />

aber in sich einheitliche<br />

Struktur entsteht.<br />

3/5


INNENWÄNDE VERPUTZEN<br />

Alternativ: Reiben Sie mit dem<br />

Kunststoff-Glätter waagerecht<br />

oder auf je einer kleineren Fläche<br />

von z. B. 50 x 50 cm in diagonaler<br />

Richtung, ergeben sich weitere<br />

dekorative Oberfl ächenstrukturen.<br />

Flächig: Mit einer Kelle oder einem<br />

Spachtel schieben Sie kleine Flächen<br />

Putz leicht zur Seite, sodass<br />

jeweils ein kleiner, geschwungener<br />

Putzrand entsteht.<br />

Rollmuster: Jede Form von Schaumstoff-Malerrolle,<br />

aber auch spezielle<br />

Altbauten<br />

Putz- und Strukturrollen, die Sie über<br />

den feuchten Putz rollen, sorgen für<br />

reizvolle und stets unterschiedlich<br />

feine oder gröbere Oberfl ächen.<br />

Ritzen: Mit der Kante des Glätters<br />

oder einem Zahnspachtel lassen sich<br />

feine Rillen in den Putz einritzen.<br />

Als weitere Option können Sie Ihrem<br />

Putz mit einer Bürste extrem sanfte<br />

Konturen verleihen oder mit einem<br />

extradicken Pinsel rustikale Kreismuster<br />

erzeugen.<br />

Sie haben eine Altbauwohnung bezogen und schon beim ersten Versuch,<br />

einen Nagel in die Wand zu treiben, kommt Ihnen der Putz wie<br />

Sand entgegen?<br />

Oder Sie klopfen leicht gegen den Putz und er klingt hohl?<br />

Der Putz ist leider alt, porös, ausgetrocknet und hat keine Haftung mehr.<br />

Hier hilft nur eines:<br />

Hohle Bereiche großzügig markieren,<br />

mit Hammer und Meißel bis an die Ränder der festen Bereiche abschlagen,<br />

Tiefengrund aufbringen<br />

und mit Unterputz die Stellen erneut aufputzen.<br />

Letztendlich bleibt es Ihrem Ideenreichtum<br />

und Ihrem Geschmack<br />

überlassen, welches Dekor Sie<br />

wählen. Am besten, Sie testen<br />

die Wirkung Ihres Musters zuvor<br />

auf einem Rest Gipsplatte.<br />

Mit einem anschließenden Farbanstrich<br />

(Dispersionsfarbe) sowie dem<br />

durch die Konturen erzeugten Spiel<br />

aus Licht und Schatten wird aus einem<br />

glatten und eher langweiligen<br />

Wandputz ein faszinierendes und<br />

abwechslungsreiches Element der<br />

Raumdekoration.<br />

TIPP 2<br />

Schwerere Schäden<br />

Schimmel<br />

Feuchte Wände, schlecht gelüftete Räume und wenig atmungsaktiver Putz (z. B. Gipsputz, überstrichene<br />

Latexfarbe) sind für Schimmelsporen ein Paradies.<br />

Zeigt sich der Schimmel bereits als dunkle bis grünliche Flecken auf dem Putz, ist das extrem gesundheitsgefährdend!<br />

Auch hier hilft nur die radikale Methode: Der Putz muss runter! (Bitte immer mit Atemmaske arbeiten!)<br />

Putz großzügig mit Hammer und Meißel abschlagen<br />

Unbedingt die Ursache für den Schimmel ermitteln und beheben – z. B. undichte Wasserleitungen, undichte<br />

Außenwände etc.<br />

Dann die Stellen mit biologischem Fungizid behandeln<br />

Tiefengrund auftragen<br />

Unterputz neu aufputzen<br />

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INNENWÄNDE VERPUTZEN<br />

4. Putz ausbessern<br />

Putz kann aus zahlreichen Gründen<br />

Schaden nehmen. Abgenommene<br />

Regale hinterlassen hässliche Dübellöcher.<br />

Trocknungsspannungen können<br />

Risse erzeugen. Beim Tragen<br />

kantiger Gegenstände zeigt sich<br />

jedes Anecken sofort.<br />

Der Nachteil: Auch kleine Schäden<br />

fallen sofort ins Auge.<br />

Der Vorteil: Sie lassen sich in der<br />

Regel schnell und einfach beheben.<br />

Kleinere Risse werden mit einem<br />

Spachtel etwas erweitert. Diese<br />

sowie Löcher und Ecken müssen<br />

Sie dann mit einem Pinsel reinigen<br />

und leicht anfeuchten.<br />

Anschließend Spachtelmasse (nicht<br />

zu dünn) anrühren, auf einen Spachtel<br />

geben und die Schadstelle mit<br />

der Spachtelmasse füllen. Ziehen<br />

Sie die Stelle schließlich mit einem<br />

Glätter ab, sodass die Spachtelmasse<br />

mit dem restlichen Putz eine<br />

Ebene bildet.<br />

Nach dem Austrocknen können Sie<br />

die Schadstelle wieder in der Wandfarbe<br />

streichen.<br />

Diesen Ratgeber haben wir mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Zweckmäßigkeit und Ausführbarkeit der Hinweise können wir wegen etwaiger örtlicher Besonderheiten Ihres<br />

Bauprojekts dennoch nicht in jedem Einzelfall garantieren. Bitte beachten Sie in jedem Fall die Herstellerhinweise der von Ihnen verwendeten Produkte.<br />

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