Muskel-Skelett-Erkrankungen Kontext zu psychischen Belastungen
Muskel-Skelett-Erkrankungen Kontext zu psychischen Belastungen
Muskel-Skelett-Erkrankungen Kontext zu psychischen Belastungen
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Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
<strong>Muskel</strong>-<strong>Skelett</strong>-<strong>Erkrankungen</strong><br />
(b (bzw. M<strong>Muskel</strong>-<strong>Skelett</strong>-Beschwerden k l Sk l tt B h d iin dder Pfl Pflege) )im im<br />
<strong>Kontext</strong> <strong>zu</strong> <strong>psychischen</strong> <strong>Belastungen</strong><br />
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Stephan Letzel
Gliederung<br />
Vorbemerkungen <strong>zu</strong>r Pflege<br />
Häufigkeit von <strong>Erkrankungen</strong><br />
und Arbeitsunfähigkeit<br />
Psychische <strong>Erkrankungen</strong><br />
<strong>Muskel</strong>-<strong>Skelett</strong>-Beschwerden<br />
Rückenbeschwerden und Psyche<br />
Pflege – MSE – Psyche<br />
GGefährdungsbeurteilung fäh d b il und d PPrävention ä i<br />
Ausblick<br />
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin
„Pflege ist nicht gleich Pflege“<br />
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Unterschiedliche <strong>Belastungen</strong> und Beanspruchungen!!!
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
„Pflege ist nicht gleich Pflege“<br />
Alter und Gewicht der <strong>zu</strong> pflegenden p g Personen<br />
Pflege von Frühgeborenen<br />
Pflege von Säuglingen<br />
Pflege von Kindern<br />
Pflege von Jugendlichen<br />
Pflege von Erwachsenen<br />
Altenpflege
„Pflege ist nicht gleich Pflege“<br />
Alter der <strong>zu</strong> pflegenden p g<br />
Personen<br />
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Umweltmedizin
„Pflege ist nicht gleich Pflege“<br />
Grund der Pflege g<br />
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Umweltmedizin<br />
Pflege akut Erkrankter (z.B. nach Operation,<br />
Unfall, …)<br />
Pflege chronisch Kranker<br />
Altenpflege<br />
Pflege g von Behinderten<br />
körperlich Behinderte<br />
geistig Behinderte<br />
kö körperlich li h und d geistig i ti BBehinderte hi d t<br />
Pflege von Sterbenden (Hospiz)
„Pflege ist nicht gleich Pflege“<br />
ambulante versus stationäre Pflege g<br />
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Umweltmedizin
Bereichsspezifische Probleme<br />
im Krankenhaus<br />
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• ständige Unterbrechungen der Arbeit, z.B. durch Telefonanrufe<br />
• Störungen g durch Angehörige g g durch fehlende feste Besuchszeiten<br />
(außer Intensivstation)<br />
• schneller Patientenwechsel durch geringe Liegezeiten<br />
• Hierarchie<br />
• geringe g g Einbeziehung g der Pflegekräfte g in Planungs- g und<br />
Entscheidungsprozesse im Krankenhaus<br />
• lange Wege auf den Stationen<br />
• geringe Überschaubarkeit<br />
• unvollständige Tätigkeiten, keine Aufgaben nach<br />
dem Prinzip "planen-ausführen-kontrollieren"
Bereichsspezifische Probleme<br />
bei der ambulanten Pflege g<br />
• Einzelarbeitsplatz<br />
• Arbeiten in der Privatsphäre der Pflegebedürftigen<br />
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• Einbeziehung in familiäre Probleme, evtl. Streitigkeiten<br />
• viele Leistungen gefordert von Pflegebedürftigen oder Angehörigen,<br />
z.B. Organisation der Reparatur einer kaputten Waschmaschine,<br />
aber nicht bezahlt<br />
• Straßenverkehr (z.B. Staus), Parkplatzsuche….<br />
• Stolper- und Sturzfallen in den Wohnungen, z.B. durch Teppiche<br />
• fehlende technische Hilfsmittel, z.B. Lifter, Pflegebetten<br />
• beengte Wohnungen Wohnungen, Räume und Bäder<br />
• verschmutze, unsaubere Wohnungen<br />
• Verleumdungen durch Pflegebedürftige oder Angehörige, z.B.<br />
g g g g g<br />
Diebstahl, falsche oder un<strong>zu</strong>reichende Pflegehandlungen
Bereichsspezifische Probleme<br />
in der Altenpflege p g (u.a.) ( )<br />
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• strenger Zeitplan: meist krankenhausähnliche Organisation<br />
• bisherige Tagesabläufe der Pflegebedürftigen <strong>zu</strong> wenig beachtet,<br />
ddamit it AAggressionen i von Pfl Pflegebedürftigen<br />
b dü fti<br />
• Konkurrenzdruck zwischen den Einrichtungen<br />
• hohe Kundenorientierung gefordert<br />
• Verständigung mit Pflegebedürftigen oft erschwert<br />
• negative Emotionen der Angehörigen, die oft eigene<br />
Un<strong>zu</strong>länglichkeiten z.B. bei Betreuung ihrer Eltern verkraften müssen<br />
• keine oder mangelnde Ausbildung in professioneller<br />
Sterbebegleitung<br />
• Sterben und Tod oft noch Tabuthemen in den Einrichtungen<br />
(für Pflegekräfte und andere Pflegebedürftige offener Umgang<br />
wichtig)<br />
i hti )
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Wünsche, die Deutsche an ein Leben in<br />
Pflegeeinrichtungen g g haben<br />
(repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach)
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Umweltmedizin<br />
Angaben <strong>zu</strong> Arbeitsbedingungen<br />
(Befragung ( g g von 20.000 Erwerbstätigen g aus allen Berufen) )
Angaben <strong>zu</strong> gesundheitlichen Beschwerden 2007<br />
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(Befragung von 20.000 20 000 Erwerbstätigen aus allen Berufen)<br />
(Prozent)<br />
Quelle, Zahlen: BAuA
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Umweltmedizin<br />
Verteilung der Arbeitsunfähigkeitstage<br />
- Allgemeinbevölkerung g g -<br />
DAK-Gesundheitsreport 2011
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt<br />
vom 28.07.2010
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Arbeitsunfähigkeit und Diagnosen<br />
Arbeitsunfähigkeitsdiagnosen (z (z. B. B Ferber Ferber, 1981):<br />
„Der Arzt kommt als Ergebnis des Aushandlungsprozesses<br />
zwischen Arzt und Patient u.U. <strong>zu</strong> dem Urteil, dass neben<br />
anderen Therapieformen die Arbeitsruhe notwendig sei,<br />
und nd begründet sein Urteil mit einer Diagnose ...“<br />
“
Ursachen betrieblicher<br />
Leistungseinschränkungen<br />
g g<br />
Die Spitze des Eisbergs<br />
KRANKEN-<br />
STAND<br />
Überstunden<br />
innere<br />
Kündigung<br />
Sinnhaftigkeit<br />
Ernährung<br />
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin
Positive und negative Indikatoren für Institut betriebliche<br />
für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Leistungsfähigkeit<br />
Führungsverhalten<br />
gemeinsame Überzeugungen<br />
u. Werte<br />
positiv negativ<br />
Vertrauen<br />
Physisches<br />
Befinden<br />
Fehlzeiten<br />
Qualität der<br />
Arbeitsleistung<br />
Beschaffenheit der<br />
Psychisches<br />
Befinden<br />
PProduktivität d kti ität dder<br />
Mitarbeiter innen<br />
sozialen<br />
Beziehungen<br />
Commitment<br />
Arbeitsunfälle<br />
Gesundheits-<br />
Verset<strong>zu</strong>ngen<br />
fachliche Kompetenz verhalten h lt<br />
OOrganisations i i<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Work-Life-<br />
Balance<br />
pathologien<br />
(Mobbing, innere<br />
Kündigung Kündigung,<br />
nach Badura, 2006<br />
Präsentismus)
F. Jacobi, TU Dresden 2009:<br />
Nehmen psychische Störungen <strong>zu</strong>?<br />
Report psychologie 34,1, 2009<br />
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Nehmen psychische Störungen <strong>zu</strong>?<br />
Psychische Störungen haben an Bedeutung gewonnen.<br />
AAuf f psychische hi h Stö Störungen werden d mehr h Krankheitstag<br />
K kh it t<br />
und Behandlungen verbucht als früher, und verglichen mit<br />
den abnehmenden Arbeitsunfähigkeitszeiten bei anderen<br />
Krankheitsarten bedeutet dies einen gegenläufigen Trend.<br />
Die Erklärung für die deutliche Zunahme in den<br />
Krankenkassenstatistiken liegt aber nicht in einer<br />
Erhöhung der allgemeinen Prävalenz psychischer<br />
Störungen in der Bevölkerung.<br />
Bevölkerung<br />
Eine differenzierte Betrachtung auf Grundlage<br />
epidemiologischer Befunde ergibt eher, dass der<br />
Erkenntnisstand <strong>zu</strong> <strong>psychischen</strong> Störungen aufholt aufholt.<br />
Angesichts der Größenordnung psychischer Störungen ist<br />
auch ohne eine Zunahme Handlungsbedarf unbedingt<br />
gegeben gegeben.
Psychische Störungen<br />
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Umweltmedizin<br />
Die psychische Gesundheit von Beschäftigten hat eine hohe<br />
Bedeutung für die (berufliche) Leistungsfähigkeit<br />
Die Arbeitswelt kann einen destabilisierenden oder stabilisierenden<br />
Einfluss auf die psychische Gesundheit haben<br />
Psychische Gesundheit und Berufswahl stimmen teilweise nicht<br />
überein<br />
Psychische Störungen wird es trotz BGM immer geben, deshalb sind<br />
Früherkennung, schneller Behandlungsbeginn und optimale<br />
Reintegration wesentlich
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Umweltmedizin<br />
Lokalisation von Beschwerden im<br />
<strong>Muskel</strong>-<strong>Skelett</strong>-Bereich<br />
<strong>Muskel</strong> <strong>Skelett</strong> Bereich<br />
Nacken<br />
Arm/Hand<br />
Hüfte<br />
Schulter<br />
Rücken<br />
Knie ca. 20% ca. 80%<br />
Beine<br />
somatische<br />
Ursachen<br />
keine<br />
somatischen<br />
Ursachen
Stadler, P. und E. Spieß (2009):<br />
Arbeit – Psyche – Rückenschmerzen:<br />
(Arbeitsmed. Sozialmed. Umweltmed.,<br />
Heft 2, 2 68-76 68-76. 2009<br />
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin
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Umweltmedizin<br />
Gesicherte psychosozialer Risikofaktoren<br />
für Rückenschmerzen
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Rücken- und <strong>Muskel</strong>schmerzen in<br />
Abhängigkeit von berichtetem Stress
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 108 | Heft 17 | 29. April 2011
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
Studie der Fachhochschule Münster<br />
Deutsches Ärzteblatt | Jg. g 108 | Heft 17 | 29. April p 2011<br />
Befragung: - im Jahr 2010<br />
Kollektiv: - Pflegepersonal in Krankenhäuser:<br />
Befragungsinhalte: u.a.:<br />
- Pfleger/Pflegerinnen: n = 3145<br />
- Aus<strong>zu</strong>bildende: n = 740<br />
- Arbeits<strong>zu</strong>friedenheit<br />
- Zukunftserwartungen
Zufriedenheit von Pflegekräften bezüglich<br />
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folgender Kriterien an ihrem Arbeitsplatz
Zukunftserwartungen von Pflegekräften für<br />
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Umweltmedizin<br />
die nächsten zehn Jahre<br />
2<br />
8
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Umweltmedizin<br />
DAK-BGW Gesundheitsreport 2005<br />
Stationäre S Pflege g
Institut für Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltmedizin<br />
DAK-BGW Gesundheitsreport 2005<br />
Stationäre S Pflege g<br />
Anteil der fünf wichtigsten Krankheitsarten an den AU-Tagen<br />
(Pflegende in stationären Einrichtungen 2003)
Risiko- und<br />
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Umweltmedizin<br />
Ges Gesundheitsmanagement<br />
ndheitsmanagement
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Risiko- und Gesundheitsmanagement<br />
Gefährdungsbeurteilung,<br />
g<br />
Risikobewertung<br />
AAnalyse l Pl Planung<br />
Maßnahmenplan<br />
(incl. Kennzahlen)<br />
Evaluation Maßnahmen<br />
Verhaltens- und<br />
Gesundheits- Verhältnis-<br />
Verhältnis<br />
bericht,<br />
prävention<br />
Kennzahlen-<br />
Rehabilitation<br />
abgleich g<br />
Integration g
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Risiko- und Gefährdungsbeurteilung<br />
Wer Gefährdungen vermeiden will,<br />
muss di die Gefährdungen G fäh d kennen k<br />
und die notwendigen Maßnahmen ergreifen!
Gesundheitsförderung<br />
Arbeitsmedizinische<br />
Pä Prävention ti<br />
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Umweltmedizin<br />
Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention<br />
Schadensverhütung Schadensbegren<strong>zu</strong>ng Schadensrevision<br />
• Verhaltensprävention<br />
• Verhältnisprävention<br />
• unspezifisch<br />
• spezifische<br />
• Erkennen von<br />
Risikofaktoren<br />
• Früherkennung von<br />
<strong>Erkrankungen</strong><br />
• (Akuttherapie)<br />
• medizinische<br />
Rehabilitation<br />
• berufliche<br />
Rehabilitation
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Umweltmedizin<br />
Zusammenfassung g und Ausblick<br />
Pflege ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema (GDA!)<br />
Anforderungen g an die Beschäftigten g in der Pflege g werden steigen g<br />
(Demographie)<br />
Arbeitsmedizinisch relevante <strong>Belastungen</strong> in der Pflege betreffen<br />
<strong>Muskel</strong> <strong>Muskel</strong>-<strong>Skelett</strong>-System<br />
<strong>Skelett</strong> System<br />
Psyche<br />
Haut<br />
Physikalische Beanspruchungen in der Pflege betreffen insbesondere die<br />
Wirbelsäule<br />
Physikalische <strong>Belastungen</strong> stehen im <strong>Kontext</strong> mit <strong>psychischen</strong> <strong>Belastungen</strong><br />
Arbeitsmedizinische Prävention in der Pflege dringend erforderlich:<br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
Gesundheitsförderung<br />
Primär-, Sekundär- und Teritärprävention