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Echokardiographie

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Einleitung:<br />

<strong>Echokardiographie</strong><br />

N. Hildebrandt; N. Wiedemann; M. Schneider<br />

Die <strong>Echokardiographie</strong> stellt heutzutage die wichtigste nicht-invasive Technik dar, um die<br />

Anatomie und Funktion des Herzens, sowohl beim gesunden als auch beim erkrankten<br />

Patienten, in der Kleintiermedizin darzustellen. Neben den drei Standardverfahren (der 2dimensionalen<br />

(2D), der 1-dimensionalen oder M-mode und der Doppler Technik) sind<br />

äquivalent zur Humanmedizin auch in der Tiermedizin zahlreiche Sonderverfahren<br />

(Gewebedoppler, Kontrastechokardiographie, transösophageale Darstellung, 3dimensionaler<br />

Ultraschall) verfügbar, die die diagnostischen Möglichkeiten und Sicherheit<br />

dieser Methode immer weiter erhöht haben. Das folgende Kapitel zielt insbesondere auf die<br />

praktische Durchführung der <strong>Echokardiographie</strong> ab. Es soll die 2-dimensionale<br />

<strong>Echokardiographie</strong> und die M-mode Technik ausführlich besprochen werden und ein kurzer<br />

Ausblick auf die Spezialverfahren geben werden. Ein Verzeichnis der wichtigsten<br />

Abkürzungen findet sich im Anhang.<br />

Praktische Durchführung und Geräteausstattung:<br />

Für eine qualitativ hochwertige Untersuchung sind insbesondere eine gute Vorbereitung des<br />

Patienten, als auch eine technische Grundausstattung, zwingend erforderlich.<br />

Die Vorbereitung des Tieres umfasst gewöhnlich eine Rasur des Haarkleides in den<br />

erforderlichen Bereichen des Brustkorbes (rechts und links lateral, sowie kaudal des<br />

Xiphoids; siehe auch Abschnitt 2-D Darstellung: Standard Anschallungen). In manchen<br />

Fällen ist eine Rasur durch Besitzer nicht erwünscht, insbesondere bei Zucht- bzw.<br />

Ausstellungstieren. Hierbei kann unter Zuhilfenahme von Alkohol und Kontaktgel das<br />

Haarkleid entsprechend präpariert und gescheitelt werden, um eine möglichst gute<br />

Anschallung zu gewährleisten.<br />

Die Untersuchung wird i.d.R. von unten unter Verwendung eines speziellen<br />

Ultraschalltisches in Seitenlage (Abbildung 1) vorgenommen. In Seitenlage verdrängt das<br />

Herz die Lungenflügel und nimmt einen erhöhten Kontakt mit der Brustwand auf, was das<br />

Schallfenster vergrößert und die Bildqualität optimiert. Eine Untersuchung am stehenden<br />

oder sitzenden Patienten ist ebenfalls möglich und sollte insbesondere bei Patienten mit<br />

Atemnot in Betracht gezogen werden. Nachteilig wirken sich hierbei die erhöhten<br />

Bewegungsmöglichkeiten und die erhöhten Lungeninterferenzen aus. Die<br />

echokardiographische Untersuchung sollte wenn möglich am wachen nicht sedierten oder<br />

anästhesierten Patienten vorgenommen werden, da Sedativa bzw. Anästheika<br />

Auswirkungen auf die Kammergröße, Herzfrequenz oder Kontraktilität haben können. Auch<br />

bei Heimtieren wie Kaninchen oder Frettchen ist eine echokardiographische Untersuchung in<br />

Seitenlage möglich, jedoch ist hierbei das Zeitfenster der Untersuchung, insbesondere beim<br />

Frettchen kürzer und kann z.B. durch den Nackengriff bzw. die Fütterung einer Heimtierpaste<br />

verlängert werden (Abbildung 2). Da insbesondere Kaninchen sehr stressanfällig sind ist die<br />

Brustlage bei dieser Tierart, insbesondere bei gestressten Patienten zu bevorzugen.


Abbildung 1: Ultraschalluntersuchung eines Hundes in rechter Seitenlage unter Verwendung<br />

eines „Lochtisches“:<br />

Abbildung 2: Fixation eines Frettchens zur <strong>Echokardiographie</strong> unter Verwendung des<br />

Nackengriffes.<br />

Technische Grundlagen für eine vollständige <strong>Echokardiographie</strong> umfassen in der<br />

Kleintiermedizin gleichermaßen wie in der Humanmedizin:<br />

- Sektor- bzw Mikrokonvexschallköpfe (unterschiedlicher Schallkopffrequenzen)<br />

- M-mode Karte inklusive Mess-Software<br />

- EKG-Modul<br />

- Archivierungsmöglichkeiten (Video und Standbilder)


Sektor- bzw. Mikrokonvexschallköpfe besitzen eine kleine Ankopplungsfläche bieten aber<br />

durch die weite Streuung des Schallstrahls die Möglichkeit große Anteile des Herzens und<br />

der Gefäße innerhalb des Thorax zu erfassen. Dieser Umstand ermöglicht die vollständige<br />

Untersuchung des Herzens, da zwischen den Rippen der Tiere häufig nur kleine<br />

Anschallungsfenster bestehen. In der Kleintierkardiologie sind Sonden mit unterschiedlicher<br />

Schallkopffrequenz erforderlich, da für kleine Tiere wie z.B. Katzen eine niedrige<br />

Eindringtiefe mit hohem Auflösungsvermögen benötigt wird, wie es höher frequente<br />

Schallköpfe z.B. 7,5 MHz bieten. Ein Hund mit tiefem Brustkorb benötigt dagegen<br />

niederfrequentere Sonden, die eine höhere Eindringtiefe der Ultraschallwellen ermöglichen.<br />

Aus diesem Grund sind i.d.R. mehrere Sonden mit einem Frequenzbereich zwischen 2,5 bis<br />

7,5, MHz, bei Heimtieren wie Meerscheinchen oder Frettchen auch 10 MHz, erforderlich.<br />

Die parallele Aufzeichnung eines EKG’s während der Ultraschalluntersuchung ist<br />

unverzichtbar, da standardisierte Messungen zu genau definierten Zeitpunkten nur dann<br />

erfolgen können.<br />

Die Archivierung jeder Ultraschalluntersuchung ist ebenso unverzichtbar wie die parallele<br />

EKG Aufzeichnung. Es empfiehlt sich neben Standbildern auch Videoloops aufzuzeichnen.<br />

In Anlehnung an die Humanmedizin wurden auch in der Tiermedizin verschiedene<br />

Standardanschallungspunkte bzw. –fenster entwickelt (Thomas et al., J. Vet. Intern. Med.<br />

1993; 7: 247-252: Recommendations for standards in transthoracic two-dimensional<br />

echocardiography in the dog and cat.) an denen dann die Untersuchung vorgenommen wird.<br />

Hierbei werden unterschieden (Abbildung 3a, b):<br />

- Rechts parasternales Fenster (4-5 Interkostalraum, zwischen Sternum und<br />

Rippenknorpelgrenze)<br />

- Links parasternales kaudales Fenster (5-7 Interkostalraum, sternumnah)<br />

- Links parasternales kraniales Fenster (3-4 Interkostalraum, zwischen Sternum und<br />

Rippenknorpelgrenze)<br />

- Subkostale Anschallung (kaudal es Xiphoids)<br />

Abbildung 3a, b: Links parasternales Fenster (kraniales und kaudales Fenster; linke<br />

Abbildung) und rechts parasternales Fenster (rechte Abbildung)<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)


Ultraschallverfahren:<br />

Im Folgenden sollen die verschiedenen Ultraschallverfahren beschrieben und die<br />

entsprechenden Vor- und Nachteile erläutert werden. Folgende Techniken werden<br />

unterschieden:<br />

1.) 2-Dimensionale (2D) Darstellung<br />

2.) 1-Dimensionale Darstellung (M-mode)<br />

3.) Dopplerechokardiographie<br />

4.) Kontrastechokardiographie<br />

5.) Transösophageale <strong>Echokardiographie</strong><br />

6.) Gewebedoppler<br />

7.) 3-Dimensionale (3D) Darstellung<br />

Den beiden ersten Techniken (2D- und M-mode Darstellung) liegt der Brightness- oder Bmode<br />

zugrunde. Hierunter wird die Helligkeit verstanden, mit der die reflektierte Schallwelle<br />

dargestellt werden und ist dominierend von den unterschiedlichen Gewebeeigenschaften<br />

abhängig. Als Folge werden die unterschiedlichen Gewebe des Herzens und der<br />

umliegenden Strukturen (z.B. Myokard (grau), Blut (schwarz) oder Endokard und Klappen<br />

(weiß)) unterschiedlich dargestellt. Die primäre Zielstellung beider Verfahren ist die<br />

morphologische Darstellung des Herzens, sowie die Einschätzung der Bewegung des<br />

Herzmuskels.<br />

In den folgenden Abschnitten sollen neben den Normalbefunden auch Ultraschallbeispiele<br />

typischer Veränderungen bei Herzerkrankungen von Hund und Katze erläutert werden<br />

1.) 2-Dimensionale (2D) Darstellung<br />

Diese Ultraschalltechnik stellt die Basis der gesamten <strong>Echokardiographie</strong> dar und dient<br />

entsprechend als Ausgangspunkt für alle weiteren Verfahren wie die eindimensionale Mmode<br />

Messung oder die verschiedenen Dopplerverfahren.Die 2D Darstellung wird auch als<br />

„real-time echocardiography“, „sector-scanning“ oder „cross-sectional echocardiography“<br />

bezeichnet. Im Folgenden sollen die verschiedenen Anschallungen erläutert und praktische<br />

Hinweise für die Auswertung gegeben werden.<br />

Jede Schnittebene wird durch drei Kennzeichen beschrieben:<br />

- 2D-Anschallungsfenster: Ansatzpunkt des Schallkopfes am Patienten, z.B. rechts<br />

parasternales Fenster (s.o.).<br />

- Achse: Ausrichtung der Schallebene in Bezug auf die Längsachse des Herzens<br />

(Basis-Spitze), z.B. Längsachse.<br />

- Blick: Ausrichtung in Bezug auf spezielle Strukturen innerhalb des Herzens, z.B. 4-<br />

Kammerblick.


Beschrieben sind nach Thomas und Mitarbeitern, 1993:<br />

a.) Rechts-parasternales Schallfenster<br />

- Längsachse: 4-Kammerblick<br />

- Längsachse: Linksventrikulärer Ausflusstrakt<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Herzspitze<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Papillarmuskeln<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Sehnenfäden<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Mitralklappe<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Aortenklappe<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Pulmonalarterie<br />

b.) Links-parasternal kaudales Schallfenster<br />

- Längsachse: 4-Kammerblick<br />

- Längsachse: 5-Kammerblick (Linksventrikulärer Ausflusstrakt)<br />

- Längsachse: 2-Kammerblick<br />

- Längsachse: Linksventrikulärer Ausflusstrakt<br />

c.) Links-parasternal kraniales Schallfenster<br />

- Längsachse: Blick 1: Linksventrikulärer Ausflusstrakt<br />

- Längsachse: Blick 2: Linker Ventrikel, rechter Vorhof und rechter Ventrikel<br />

- Längsachse: Blick 3: Rechtsventrikulärer Ausflusstrakt<br />

- Kurzachsenblick: Höhe Aortenklappe inklusive rechtsventrikulärem Ein- und<br />

Ausflusstrakt<br />

Rechts-parasternale Längsachse: 4-Kammerblick (Abbildung 4 bis 7)<br />

Diese 2D-Anschallung stellt die wichtigste Anschallung der <strong>Echokardiographie</strong> dar, denn sie<br />

ermöglicht bereits zu Beginn der Untersuchung eine grobe Einschätzung welche<br />

Herzhälfte(n) betroffen ist/sind und ob es sich eher um eine volumenbelastende Erkrankung<br />

(volumeoverload) z.B. Mitralklappeninsuffizienz oder um eine druckbelastende Erkrankung<br />

(pressureoverload) z.B. Pulmonalstenose handelt. Erstes ist durch eine exzentrische<br />

Hypertrophie (Zunahme des entsprechenden Kammerlumens bei erhaltener Wanddicke) und<br />

zweites durch eine konzentrische Hypertrophie (Zunahme der Wanddicke bei normalem bzw.<br />

reduziertem Kammerlumen) gekennzeichnet.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Der linke Ventrikel sollte in seiner kompletten Ausdehnung (Herzspitze bis Basis) erfasst<br />

werden. Es ist auf eine symmetrische Anschallung (Septum ungefähr gleiche Dicke wie linke<br />

Hinterwand; Papillarmuskeln nicht in den Ventrikel hineinziehend; frei bewegliche<br />

Mitralklappe) zu achten. Der Ultraschallkopf wird hierfür mit der Markierung in Richtung auf<br />

das Ohr des Tieres positioniert und aus dieser Haltung durch entsprechende Korrekturen<br />

das angestrebte Bild eingestellt.


Abbildung 4: Rechts-parasternal, Längsachse: 4-Kammerblick<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 5: Normbefund Anschallung rechts-parasternal, Längsachse: 4-Kammerblick<br />

Zu beurteilende Strukturen:<br />

- Größe linker Ventrikel<br />

- Größe linker Vorhof<br />

- Größe rechter Ventrikel<br />

- Größe rechter Vorhof<br />

- Linksventrikuläre Wand<br />

- Rechtsventrikuläre Wand<br />

- Klappenmorphologie: Mitral- und wenn möglich Trikuspidalklappe<br />

- Stand Septum (Vorhof und Ventrikel)<br />

a.) Größe linker Ventrikel:<br />

Das Kammerlumen wird in Relation zu der Dicke der Herzscheidewand (Septum) bzw. der<br />

Dicke der linksventrikulären Wand (LVW) gesetzt.


Hund: Septum/Kammer/Ventrikelwand: 1:4:1 bis 1:5:1<br />

Katze: Septum/Kammer/Ventrikelwand 1:3:1<br />

b.) Größe linker Vorhof:<br />

Der linke Vorhof wird in Relation zum linken Ventrikel gesetzt.<br />

Hund und Katze: linker Vorhof maximal Größe des linken Ventrikels<br />

c.) Größe rechter Ventrikel:<br />

Der rechte Ventrikel wird in Relation zum Lumen des linken Ventrikels gesetzt<br />

Hund und Katze: rechter Ventrikel ca 1/3 des linken Ventrikels<br />

d.) Größe rechter Vorhof:<br />

Der rechte Vorhof wird in Relation zum linken Vorhof gesetzt<br />

Hund und Katze: Rechter Vorhof ca. 50% vom linken Vorhof<br />

e.) Linksventrikuläre Wand:<br />

Die linksventrikuläre Wand wird in Relation zum Septum gesetzt.<br />

Hund und Katze: Septum/linksventrikulärer Wand sollte 1:1 sein<br />

f.) Rechtsventrikuläre Wand:<br />

Die rechtsventrikuläre Wand wird in Relation zur linksventrikulären Wand gesetzt.<br />

Hund und Katze: rechtsventrikuläre Wand maximal 50% der Dicke der linksventrikulären<br />

Wand.<br />

g.) Klappenmorphologie:<br />

Mitral- und Trikuspidalklappe:<br />

Die Klappensegel sollten frei beweglich sein.<br />

Hund und Katze: Homogene feine Morphologie der Klappenanteile ohne Auflagerungen oder<br />

Verdickungen. Keine Hinweise auf Klappenprolaps (Durchschlagen von Klappenanteilen in<br />

den Bereich der Vorhöfe).<br />

h.) Stand Septum<br />

Sowohl Vorhof-, als auch Ventrikelseptum sollten gerade gestellt, bzw leicht von der linken<br />

zur rechten Seite gewölbt sein (die Drücke in beiden linken Herzabschnitten (Vorhof und<br />

Ventrikel) liegen gewöhnlich oberhalb der entsprechenden Abschnitte innerhalb des rechten<br />

Herzens).


Abbildung 6: Rechts-parasternal, Längsachse: 4-Kammerblick: Hund mit einem<br />

persistierenden Ductus arteriosus und deutlicher linksventrikulärer Volumenüberladung<br />

(exzentrische Hypertrophie)<br />

Abbildung 7: Rechts-parasternal, Längsachse: 4-Kammerblick: Hund mit hochgradiger<br />

Pulmonalstenose und resultierender hochgradiger rechtsventrikulären konzentrischen<br />

Hypertrophie, einem vergrößertem rechten Vorhof und schmalen linken Vorhof und linken<br />

Ventrikel (reduzierter Blutrückstrom zum linken Herzen durch die reduzierte<br />

Lungendurchblutung).<br />

Rechts-parasternal, Längsachse: Linksventrikulärer Ausflusstrakt (Abbildung 8 und 9):<br />

In dieser Anschallung liegt der Fokus auf dem Ausgang aus dem linken Ventrikel in die<br />

Aorta, insbesondere Veränderungen im Sinne einer Stenose (beim Hund i.d.R. eine<br />

subaortale, d.h. unterhalb der Klappe gelegene, Einengung) oder ein Ventrikelseptumdefekt<br />

lassen sich hier gut beurteilen. Desweiteren bietet diese Anschallung die Möglichkeit den<br />

linken Vorhof in Relation zur Aorta zu setzen und damit die Größe unabhängig von der


Größe des Patienten zu beurteilen. Auch die rechte Pulmonalarterie ist hier einsehbar und<br />

kann Hinweise auf Veränderungen in der Lungenstrombahn, z.B. Herzwurmbefall oder<br />

Erweiterung im Rahmen einer Lungenüberzirkulation (z.B. bei einem persistierender Ductus<br />

arteriosus, Ventrikel-Septum-Defekt) liefern.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Es ist darauf zu achten, daß der linke Ausflusstrakt vollständig sichtbar ist (linker Ventrikel –<br />

Aortenklappe – Aorta ascendens) und somit beurteilbar wird. Ausgehend von dem<br />

vorherigen Schallblick (4-Kammerblick) erfolgt eine Rotation der Sonde entgegen dem<br />

Uhrzeigersinnes und eine zusätzliche Orientierung des Schallstrahles nach kranial.<br />

Abbildung 8: Rechts-parasternale Längsachse: Linksventrikulärer Ausflusstrakt<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 9: Normbefund Anschallung rechts-parasternale Längsachse: Linksventrikulärer<br />

Ausflusstrakt<br />

Zu beurteilende Strukturen:<br />

- Morphologie Aortenklappen<br />

- Morphologie des linksventrikulären Ausflusstraktes


- Beurteilung des Septums unmittelbar unterhalb der Aortenklappe (perimembranöser<br />

Abschnitt) Septum (typische Position eines Ventrikelseptumdefekts bei Hund oder<br />

Katze)<br />

- Beurteilung rechte Pulmonalarterie<br />

- Größe linker Vorhof<br />

a.) Morphologie Aortenklappen:<br />

Die Klappenanteile sollten vollständig sichtbar sein und sich frei bewegen.<br />

Hund und Katze: Homogene feine Morphologie der Klappenanteile ohne Auflagerungen oder<br />

Verdickungen.<br />

b.) Morphologie des linksventrikulären Ausflusstraktes:<br />

Es wird der gesamte Ausflusstrakt aus dem Ventrikel über die Aortenklappe bis in den<br />

Anfangsabschnitt der Aorta hinein beurteilt.<br />

Hund: Durchgehender Ausflusstrakt ohne Einengungen.<br />

Katze: Geringgradige Vorwölbungen/Zunahmen des muskulären Anteils des Septums<br />

unmittelbar unterhalb der Aortenklappe (subaortal) sind als physiologisch anzusehen.<br />

c.) Beurteilung des perimembranösen Septums:<br />

Diese Lokalisation wird insbesondere auf Kontinuitätsunterbrechungen untersucht, da bei<br />

Hund und Katze Ventrikel-Septum-Defekte insbesondere in diesem Bereich aufzufinden<br />

sind.<br />

d.) Rechte Pulmonalarterie:<br />

Es ist auf eine Zunahme des Lumens dieser Struktur zu achten. Genaue Angaben zu<br />

Relationen/Größendimensionen existieren nicht für Hund und Katze.<br />

e.) Linker Vorhof:<br />

Der linke Vorhof wird in seinem Durchmesser in Relation zum Durchmesser der Aorta auf<br />

Höhe ihres Klappenansatzes gesetzt.<br />

Hund und Katze: Linker Vorhof sollte das 1,3 fache des Aortendurchmessers nicht<br />

überschreiten.<br />

Rechts-parasternal, Kurzachsen (Abbildung 10-19):<br />

Diese Anschallung ermöglicht die Beurteilung aller kardialer Ebenen von der Herzspitze bis<br />

auf die Höhe der Pulmonalarterie(n). Die verschiedenen Strukturen werden hierbei<br />

ergänzend zu den Längsachsenschnitten beurteilt und ermöglichen zusätzliche<br />

Informationen in Bezug auf Funktion des Myokards oder angeborene/erworbene Defekte.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Es erfolgt eine Rotation aus der rechts parasternalen Längsachse entgegen dem<br />

Uhrzeigersinn um ca. 90°. Die einzelnen Schnitte we rden beginnend von der Herzspitze bis


zur Pulmonalarterie vorgenommen. Die Anschallung auf Höhe der Herzspitze erfolgt i.d.R.<br />

weiter kaudal (5 ICR). Für die folgenden Schnitte (inklusive Aorta und Pulmonalarterie)<br />

bedarf es häufig einem Wechsel in einen kranialeren ICR.<br />

Abbildung 10: Rechts-parasternale Kurzachsen:<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Herzspitze:<br />

In dieser Position wird vor allem das Myokard beurteilt.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Es ist auf eine gerade Anschallung des linken Ventrikels (runde Ansicht) zu achten.<br />

Abbildung 11: Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Herzspitze<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Rechts-parasternale, Kurzachse: Höhe Papillarmuskeln<br />

Ergänzend zu der Längsachse kann auf dieser Ebene insbesondere Funktionsleistung des<br />

Myokards (siehe auch systolische Funktion) beurteilt werden. Aber auch Aussehen und<br />

Ausprägung der Papillarmuskeln, die zum Beispiel im Rahmen der hypertrophen<br />

Kardiomyopathie bei der Katze Veränderungen aufweisen, können genauer erfasst werden.


Korrekte Anschallung:<br />

Es ist wie im vorherigen Schnitt auf eine gerade Anschallung und eine Symmetrie beider<br />

Papillarmuskeln des linken Ventrikels zu achten. Dies wird i.d.R. durch feinen Rotationen des<br />

Schallkopfes im bzw. entgegen des Uhrzeigersinnes erreicht.<br />

Abbildung 12: Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Papillarmuskeln<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Sehnenfäden:<br />

In dieser Anschallung werden die Sehnenfäden der Mitralklappe innerhalb des linken<br />

Ventrikels begutachtet.<br />

Abbildung 13: Rechts-parasternal, Kurzachse: Höhe Sehnenfäden<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Mitralklappe<br />

Die Struktur und Bewegung der Mitralklappensegel innerhalb der linken Kammer können in<br />

diesem Schnitt additiv zu der Längsachse bewertet werden.<br />

Korrekte Anschallung und Beurteilung:


Der linke Ventrikel sollte als runde Struktur sichtbar sein und beide Klappensegel (anteriores<br />

und posteriores) sollten über den Herzzyklus (Systole und Diastole) einsehbar sein.<br />

Veränderungen können in diesem Schnitt sehr leicht überbewertet werden und sollten daher<br />

immer in Relation zu den sichtbaren Veränderungen im rechts parasternalen Längsschnitt,<br />

als auch im links parasternalen 4-Kammerblick gesetzt werden.<br />

Abbildung 14: Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Mitralklappe<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Aortenklappe<br />

In diesem Schnitt wird erneut insbesondere die linke Vorhofgröße beurteilt. Vorteil<br />

gegenüber den bisherigen Blicken ist die Möglichkeit sowohl den Körper des linken<br />

Vorhofes, als auch das Herzohr zu beurteilen. Die ist insbesondere bei Katzen wichtig, da es<br />

hier z.B. im Rahmen von Kardiomyopathien zu Dilatationen des Herzohres ohne deutliche<br />

Vergrößerung des eigentlichen Vorhofkörpers kommen kann.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Für eine gute Anschallung muss die zentral gelegene Aorta vollständig rund sein und die<br />

Aortenklappe muss mit allen 3 Klappensegeln („Mercedes Stern“) sichtbar sein.<br />

Abbildung 15: Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Aortenklappe<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)


Zu beurteilende Strukturen:<br />

- Größe linker Vorhof<br />

- Aortenklappe<br />

- Pulmonalklappe und Größe derPulmonalarterie<br />

a.) Größe linker Vorhof:<br />

Der linke Vorhof wird in Relation zum Aortendurchmesser gesetzt. Zeitpunkt der Messung ist<br />

in der frühen Diastole, sobald die Aortenklappensegel zum ersten Mal als geschlossen<br />

erkennbar sind. Die Messung des Aortendurchmessers erfolgt entlang der Linie zwischen<br />

dem linkskoronaren und dem nichtkoronaren Klappensegel. Der Linke Vorhof wird in der<br />

Fortsetzung dieser Linie gemessen. Beide Messungen sind „inneredge“ Bestimmungen, d.h.<br />

die Messlinien werden innerhalb der jeweiligen Struktur gesetzt (siehe Abbildung xx).<br />

Hund und Katze: Ein Verhältnis von linkem Vorhof zu Aorta (LA/AO) bis 1,5 gilt als normal.<br />

b.) Beurteilung Aortenklappe:<br />

Physiologisch sind drei Aortenklappensegel vorhanden, die symmetrisch ausgebildet sind,<br />

keine Auflagerungen zeigen und frei beweglich sind.<br />

c.) Pulmonalklappe und Größe der Pulmonalarterie:<br />

Der Durchmesser auf Höhe des Pulmonalklappenringes wird in Relation zu dem<br />

Durchmesser der Aorta gesetzt. Zusätzlich wird die Struktur der Pulmonalklappen, sowie<br />

deren Beweglichkeit erfasst.<br />

Hund und Katze: Physiologisch liegt das Verhältnis Pulmonalarterie zu Aorta bei < 1,0. Die<br />

Pulmonalklappen sind frei beweglich ohne Auflagerungen oder Deformationen.<br />

Abbildung 16: Messung der linken Vorhofgröße in Relation zur Aorta im rechts parasternalen<br />

Kurzachsenblick auf Höhe der Aortenklappe bei einem Hund mit einem normal großen<br />

Vorhof<br />

Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Pulmonalarterie:


Die Beurteilung des Pulmonalarterienstammes und zusätzlich der rechten Pulmonalarterie<br />

ermöglicht Hinweise auf Erkrankungen zu finden, die insbesondere mit einer Dilatation dieser<br />

Strukturen einhergehen können, z.B. pulmonale Hypertension, Herzwurmbefall (s. Abbildung<br />

18), Pulmonalstenose mit poststenotischer Dilatation oder einem persistierenden Ductus<br />

arteriosus. Der PDA kann zudem direkt in dieser Ebene dargestellt werden (s. Abbildung 19).<br />

Abbildung 17: Rechts-parasternale Kurzachse: Höhe Pulmonalarterie<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 18: Rechts-parasternale Kurzachse auf Höhe der Pulmonalarterie: Hund mit<br />

einem Befall an Dirofilarien: Doppellamellen sind in der rechten Pulmonalarterie sichtbar.<br />

Stamm der Pulmonalarterie sowie rechte Pulmonalarterie sind erweitert.<br />

Abbildung 19: Rechts-parasternale Kurzachse auf Höhe der Pulmonalarterie: Hund mit<br />

einem persistierenden Ductus arteriosus. Sowohl die Engstelle des PDA‘s an der<br />

Einmündung in die Pulmonalarterie als auch die peripher gelegene Ampulle sind sichtbar.


Links-parasternale Anschallungen:<br />

Die links-parasternal vorgenommenen Anschallungsebenen dienen in erster Linie dazu, die<br />

Befunde, aus den rechts-parasternalen Positionen zu untermauern, bzw. zu ergänzen. Aus<br />

diesem Grund sollen in der Folge die einzelnen Anschallungen nur in kurzer Form dargestellt<br />

werden und auf Besonderheiten hingewiesen werden.<br />

Links-parasternal kaudales Schallfenster: Längsachse: 4-Kammerblick<br />

Diese Anschallungsposition stellt äquivalent zum 4 Kammerblick der rechts-parasternalen<br />

Längsachse einen guten Überblick über die kardiale Morphologie und die Funktion des<br />

Herzens dar. Besonderes Augenmerk sollte in dieser Position auf die Mitralklappensegel<br />

gelegt werden.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Beide Vorhöfe sollten jeweils zentral unten den korrespondierenden Ventrikeln zu liegen<br />

kommen. Hierfür wird die Sonde initial senkrecht mit der Schallkopfmarkierung in Richtung<br />

Wirbelsäule an den Brustkorb angesetzt. Um die angestrebte Position dann zu erreichen<br />

muss der Schallkopf meist an das Brustbein herangezogen und in Richtung auf die<br />

Wirbelsäule abgekippt (Kabel zum Untersucher angehoben) werden.<br />

Abbildung 20: Links-parasternal kaudales Schallfenster: Längsachse: 4-Kammerblick


(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 21: Normbefund Anschallung links-parasternal kaudales Schallfenster:<br />

Längsachse: 4-Kammerblick<br />

Links-parasternal kaudales Schallfenster: Längsachse: 5-Kammerblick:<br />

In dieser Position wird erneut der linksventrikuläre Ausflusstrakt beurteilt und ermöglicht<br />

insbesondere die morphologische Einschätzung bei einer Subaortenstenose beim Hund oder<br />

lokaler Muskelmassenzunahmen im Rahmen einer hypertrophen Kardiomyopathie bei der<br />

Katze.<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Aus dem 4-Kammerblick kommend wird der linke Ausflusstrakt von der Herzspitze bis hinter<br />

die Aortenklappe in die Aorta ascendens eingestellt.<br />

Abbildung 22: Links-parasternal kaudales Schallfenster: Längsachse: 5-Kammerblick:<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)


Abbildung 23: Normbefund Anschallung links-parasternal kaudales Schallfenster:<br />

Längsachse: 4-Kammerblick<br />

Abbildung 24: Hund mit hochgradiger Subaortenstenose: Deutliche subaortale Vorwölbung<br />

im linksventrikulären Ausflusstrakt (Pfeil linke Seite).<br />

Links-parasternal kaudales Schallfenster: 2-Kammerblick<br />

Erreicht wird diese Position durch Rotation des Schallkopfes um 90° im Uhrzeigersinn aus<br />

dem 4-Kammerblick.<br />

Links-parasternal kraniales Schallfenster<br />

In diesem Schallfenster wird neben dem linksventrikulären Ausflusstrakt insbesondere das<br />

rechte Herz mit Ausflusstrakt und Pulmonalarterienstamm beurteilt.


Abbildung 25: Links-parasternal kraniales Schallfenster: Längsachse: Blick 1:<br />

Linksventrikulärer Ausflusstrakt<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 26: Links-parasternal kraniales Schallfenster: Längsachse: Blick 2: Linker<br />

Ventrikel, rechter Vorhof und rechter Ventrikel<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 27: Links-parasternal kraniales Schallfenster: Längsachse: Blick 3:<br />

Rechtsventrikulärer Ausflusstrakt


(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

Abbildung 28: Links-parasternal kraniales Schallfenster: Kurzachsenblick: Höhe<br />

Aortenklappe inklusive rechtsventrikulärem Ein- und Ausflusstrakt<br />

(aus: Thomas et al., J. Vet. Intern. Med. 1993; 7: 247-252)<br />

2.) 1-Dimensionale Darstellung (M-mode)<br />

Der M-mode bzw. motion mode stellt die Eindimensionale Aufzeichnung der Herzaktion<br />

entlang einer Linie über die Zeit dar (Abbildung 29). Essentiell erforderlich hierfür ist eine<br />

simultane EKG Aufzeichnung, damit jede Herzaktion einem definierten Zeitpunkt zugeordnet<br />

und damit auch vergleichend interpretiert werden kann. Vorteilhaft im Vergleich zum 2-D Bild<br />

ist die bessere Auflösung, die auch die Darstellung kleiner Strukturen über die Zeit<br />

ermöglicht. Es fehlt jedoch eine räumliche Zuordnung. Es werden hiermit vor allem die<br />

Größendimensionen des linken Ventrikels und des linken Vorhofes, sowie Hinweise auf die<br />

systolische Funktion (Siehe systolische Funktion) erfasst. Die Messlinie entlang, der die<br />

zeitliche Aufzeichnung erfolgt, wird in dem 2-D Bild gesetzt und anschließend erfolgt die M-


mode Aufzeichnung. Als Ausgangspunkte kommen hierbei sowohl die Längs-, als auch die<br />

Kurzachsenschnitte aus der rechts parasternalen Anschallung in Frage.<br />

Für die Routineuntersuchung sind für Hund und Katze folgende Standardschnitte<br />

beschrieben:<br />

- Schnittlinie auf Höhe der Chordaetendinae<br />

- Schnittlinie auf Höhe der Mitralklappenspitze<br />

- Schnittlinie auf Höhe der Aortenwurzel und des linken Vorhofes<br />

Abbildung 29: Beispiel einer M-mode Aufzeichnung aus dem rechts parasternalen 4<br />

Kammerblick in der Längsachse auf Höhe der Chordae tendinae<br />

Grundprinzip aller M-mode Messungen:<br />

- „Leading edge“: Die Messpunkte werden immer auf die schallkopfnahe Seite der<br />

Begrenzungslinie gesetzt<br />

- Enddiastolischer Zeitpunkt: Beginn QRS-Komplex<br />

- Endsystolischer Zeitpunkt auf Ventrikelebene:<br />

Maximale Abwärtsbewegung des Septums bzw. maximale Aufwärtsbewegung der<br />

linksventrikulären Wand (in Anlehnung an die Empfehlungen der American Society of<br />

echocardiography; Sahn und Mitarbeiter, 1978)<br />

- Endsystolischer Zeitpunkt auf Höhe Aortenwurzel: Maximale Aufwärtsbewegung der<br />

hinteren Aortenwand<br />

a.) Schnittlinie auf Höhe der Chordae tendinae


Korrekte Anschallung:<br />

Essentiell ist die korrekte Positionierung der M-mode Linie innerhalb des 2D-Bildes. Hierbei<br />

ist darauf zu achten, dass die Messlinie sowohl zum Septum, als auch zur linksventrikulären<br />

Wand in einem 90° Winkel stehen sollte. Technisch k ann dies auch bei manchen<br />

Ultraschallgeräten durch die Verwendung eines „anatomischen M-mode“ erreicht werden, bei<br />

dem die Messlinie frei innerhalb des Bildes beweglich ist.<br />

Zu beurteilende Strukturen:<br />

- End-diastolische Messungen:<br />

Rechtsventrikuläre Wand (RVWd)<br />

Rechtsventrikulärer Durchmesser (RVDd)<br />

Interventrikuläres Septum (IVSd)<br />

Linksventrikulärer Durchmesser (LVDd)<br />

Linksventrikuläre Wand (LVWd)<br />

- End-systolische Messungen:<br />

Interventrikuläres Septum (IVSs)<br />

Linksventrikulärer Durchmesser (LVDs)<br />

Linksventrikuläre Wand (LVWs)<br />

Es werden die Dimensionen von rechter Wand, Septum, linker Wand sowie linkem und<br />

rechtem Kammerlumen in Diastole und Systole erfasst. Durch einen Vergleich der<br />

diastolischen und systolischen Dimensionen des linken Ventrikels können Hinweise auf die<br />

systolische Funktion des Herzens gewonnen werden (siehe systolische Funktion).<br />

Es existieren zahlreiche Arbeiten über Referenzbereiche für diese ermittelten Werte. Hierbei<br />

existieren Unterschiede in Hinblick auf Alter, Größe, Gewicht und Rasse. Aus diesem Grund<br />

ist es sinnvoll die Einzelwerte in Bezug auf das Körpergewicht bzw. die Körperoberfläche zu<br />

beziehen, was eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Rassen oder Gewichtsklassen von<br />

Hunden zulässt.<br />

Abbildung 30: M-mode Aufzeichnung auf Höhe der Chordae tendinae bei einem gesunden<br />

Hund (links ohne Messpunkt, rechts mit Messpunkten):<br />

Index des linken Ventrikels bezogen auf das Körpergewicht nach Cornell und Mitarbeitern,<br />

2004: Allometric scaling of M-mode cardiac measurements in normal adult dogs<br />

In der Diastole:


LVDd-I = LVDd / Körpergewicht 0,294<br />

Referenzbereich: 95% der gesunden Population liegen im Bereich zwischen: 1,27 und 1,85<br />

In der Systole:<br />

LVDs-I = LVDs / Körpergewicht 0,315<br />

Referenzbereich: 95% der gesunden Population liegen im Bereich zwischen: 0,71 und 1,26<br />

b.) Schnittlinie auf Höhe der Mitralklappe<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Auch hier ist auf die korrekte Position der M-mode Linie zu achten, die wieder im 90° Winkel<br />

zu Septum und linker Wand stehen sollte und zusätzlich die Bewegung der<br />

Mitralklappenspitze erfassen sollte.<br />

Anhand der Bewegung der Mitralklappensegel in Relation zum Septum können zum Beispiel<br />

Hinweise auf eine linksventrikuläre Dilatation, aber auch Anzeichen für eine systolische<br />

Funktionsstörung (siehe systolische Funktion) gewonnen werden.<br />

Die Mitralklappe öffnet sich in jedem Herzzyklus bei einem normalen Sinusrhythmus<br />

zweimal. In der frühen Diastole wird Blut in den Ventrikel eingesogen (1.Öffnung der<br />

Mitralklappe = E-Welle) und anschließend in der späten Diastole nach der P-Welle im EKG<br />

folgt die Vorhofkontraktion (2.Öffnung der Mitralklappe = A-Welle). In der Regel wird nur die<br />

Bewegung des anterioren Klappensegels dargestellt, welches ein „M“ beschreibt.<br />

Gelegentlich kann auch das posteriore Klappensegel erfasst werden, welches dann ein<br />

spiegelbildliches „W“ beschreibt. Die einzelnen Punkte dieser Bewegung werden mit<br />

alphabetischen Buchstaben von A bis F betitelt.<br />

Zu beurteilende Strukturen:<br />

- EPSS = E-point septum separation = Abstand zwischen maximalen Aufwärtspunkt<br />

des anterioren Klappensegels in der frühen Diastole und dem Kammerseptum<br />

- DE-Amplitude = Abstand zwischen D und E<br />

- EF-Slope = Zeitliche Dauer des frühdiastolischen Schlusses des anterioren<br />

Klappensegels<br />

Abbildung 31: M-mode Aufzeichnung auf Höhe der Mitralklappe bei einem gesunden Hund


c.) Schnittlinie auf Höhe der Aortenwurzel und des linken Vorhofes<br />

Korrekte Anschallung:<br />

Die Messlinie sollte senkrecht durch die Aortenwurzel platziert werde, so dass mindestens<br />

die Bewegung eines Aortenklappensegels (i.d.R. nur das an der hinteren Aortenwand) über<br />

die Zeit sichtbar gemacht werden kann.<br />

In dieser Anschallung können insbesondere noch einmal der linke Vorhof und die Aorta<br />

zueinander in Relation gesetzt werden. Hierbei ist aber essentiell zu berücksichtigen das die<br />

Dimension des linken Vorhofes oft unterschätzt wird, da in der Regel nicht der eigentliche<br />

Korpus des linken Vorhofes sondern nur das kleinere Herzohr erfasst wird. Zusätzlich<br />

können aber durch Messung verschiedener Zeitintervalle weitere Hinweise auf die<br />

systolische Funktion des Herzens gewonnen werden (siehe systolische Funktion).<br />

Zu beurteilende Strukturen:<br />

- Durchmesser Aorta<br />

- Durchmesser linker Vorhof<br />

- Systolische Zeitintervalle:<br />

PEP = Pre-ejection period: = Präejektionsperiode:<br />

Zeintervall Beginn QRS-Komplex bis Öffnung Aortenklappe<br />

LVET = Left ventricular ejection time = Linksventrikuläre Ejektionszeit:<br />

Zeitintervall Beginn bis Schluss Aortenklappe<br />

Abbildung 32: M-mode Aufzeichnung auf Höhe der Aortenwurzel und des linken Vorhofes<br />

bei einem gesunden Hund

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