11.06.2013 Aufrufe

Synthetische Bio logie – Ethische Überlegungen - EKAH - admin.ch

Synthetische Bio logie – Ethische Überlegungen - EKAH - admin.ch

Synthetische Bio logie – Ethische Überlegungen - EKAH - admin.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18<br />

sind. Davon hängt ab, ob überhaupt,<br />

und wenn ja, wel<strong>ch</strong>e direkten Pfli<strong>ch</strong>ten<br />

gegenüber Mikroorganismen resultieren.<br />

Es werden zwei Positionen unters<strong>ch</strong>ieden,<br />

wie der Eigenwert oder wie<br />

Interessen von Mikroorganismen zu<br />

gewi<strong>ch</strong>ten sind.<br />

Die egalitäre Position sagt, dass alle<br />

Lebewesen moralis<strong>ch</strong>en Respekt verdienen<br />

und alle glei<strong>ch</strong>rangig sind. Es<br />

wird dabei die Mögli<strong>ch</strong>keit eingeräumt,<br />

dass Interessen von Mikroorganismen<br />

glei<strong>ch</strong>rangig zu berücksi<strong>ch</strong>tigen sind<br />

wie jene anderer Lebewesen.<br />

Na<strong>ch</strong> der hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Position verdienen<br />

zwar alle Lebewesen moralis<strong>ch</strong>en<br />

Respekt, aber ni<strong>ch</strong>t alle Lebewesen<br />

glei<strong>ch</strong>rangig. Entweder zählt<br />

die Zugehörigkeit zur Art, dann werden<br />

die Interessen von Mens<strong>ch</strong>en höher<br />

gewi<strong>ch</strong>tet als jene von Tieren, jene<br />

von Tieren höher als jene von Pflanzen<br />

und jene von Pflanzen höher als jene<br />

von Mikroorganismen. Oder aber es<br />

zählen bestimmte Fähigkeiten und<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften, wobei au<strong>ch</strong> hier die<br />

moralis<strong>ch</strong>e Gewi<strong>ch</strong>tung umso höher<br />

verans<strong>ch</strong>lagt wird, je ähnli<strong>ch</strong>er die<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften und Fähigkeiten jenen<br />

des Mens<strong>ch</strong>en sind.<br />

Die Mehrheit der Kommissionsmitglieder<br />

vertritt eine hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

bio zentris<strong>ch</strong>e Position. Mikroorganismen<br />

haben gemäss dieser Mehrheit<br />

einen Eigenwert, weil sie Lebewesen<br />

sind. Diesem Wert kommt jedo<strong>ch</strong> aufgrund<br />

der vertretenen hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Position in einer Güterabwägung ein<br />

zu verna<strong>ch</strong>lässigendes Gewi<strong>ch</strong>t zu.<br />

Eine erste Minderheit vertritt einen<br />

pathozentris<strong>ch</strong>en Ansatz. Es liegen<br />

na<strong>ch</strong> Auffassung dieser Minderheit<br />

keine Indizien vor, dass Mikroorganismen<br />

in irgendeiner Weise einen S<strong>ch</strong>aden<br />

als S<strong>ch</strong>aden wahrnehmen können.<br />

Sie haben keinen Eigenwert bzw. keine<br />

eigenen Interessen. Eine zweite,<br />

kleinere Minderheit vertritt eine<br />

hie rar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e anthropo­relationale<br />

Po sition. Mikroorganismen sind aufgrund<br />

ihrer Beziehung zum Mens<strong>ch</strong>en<br />

moralis<strong>ch</strong> zu a<strong>ch</strong>ten. In einer ethis<strong>ch</strong>en<br />

Güterabwägung kommt ihnen na<strong>ch</strong><br />

Auffassung dieser Minderheit jedo<strong>ch</strong><br />

ebenfalls nur ein zu verna<strong>ch</strong>lässigendes<br />

Gewi<strong>ch</strong>t zu.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!