Synthetische Bio logie – Ethische Überlegungen - EKAH - admin.ch
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sind. Davon hängt ab, ob überhaupt,<br />
und wenn ja, wel<strong>ch</strong>e direkten Pfli<strong>ch</strong>ten<br />
gegenüber Mikroorganismen resultieren.<br />
Es werden zwei Positionen unters<strong>ch</strong>ieden,<br />
wie der Eigenwert oder wie<br />
Interessen von Mikroorganismen zu<br />
gewi<strong>ch</strong>ten sind.<br />
Die egalitäre Position sagt, dass alle<br />
Lebewesen moralis<strong>ch</strong>en Respekt verdienen<br />
und alle glei<strong>ch</strong>rangig sind. Es<br />
wird dabei die Mögli<strong>ch</strong>keit eingeräumt,<br />
dass Interessen von Mikroorganismen<br />
glei<strong>ch</strong>rangig zu berücksi<strong>ch</strong>tigen sind<br />
wie jene anderer Lebewesen.<br />
Na<strong>ch</strong> der hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en Position verdienen<br />
zwar alle Lebewesen moralis<strong>ch</strong>en<br />
Respekt, aber ni<strong>ch</strong>t alle Lebewesen<br />
glei<strong>ch</strong>rangig. Entweder zählt<br />
die Zugehörigkeit zur Art, dann werden<br />
die Interessen von Mens<strong>ch</strong>en höher<br />
gewi<strong>ch</strong>tet als jene von Tieren, jene<br />
von Tieren höher als jene von Pflanzen<br />
und jene von Pflanzen höher als jene<br />
von Mikroorganismen. Oder aber es<br />
zählen bestimmte Fähigkeiten und<br />
Eigens<strong>ch</strong>aften, wobei au<strong>ch</strong> hier die<br />
moralis<strong>ch</strong>e Gewi<strong>ch</strong>tung umso höher<br />
verans<strong>ch</strong>lagt wird, je ähnli<strong>ch</strong>er die<br />
Eigens<strong>ch</strong>aften und Fähigkeiten jenen<br />
des Mens<strong>ch</strong>en sind.<br />
Die Mehrheit der Kommissionsmitglieder<br />
vertritt eine hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />
bio zentris<strong>ch</strong>e Position. Mikroorganismen<br />
haben gemäss dieser Mehrheit<br />
einen Eigenwert, weil sie Lebewesen<br />
sind. Diesem Wert kommt jedo<strong>ch</strong> aufgrund<br />
der vertretenen hierar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />
Position in einer Güterabwägung ein<br />
zu verna<strong>ch</strong>lässigendes Gewi<strong>ch</strong>t zu.<br />
Eine erste Minderheit vertritt einen<br />
pathozentris<strong>ch</strong>en Ansatz. Es liegen<br />
na<strong>ch</strong> Auffassung dieser Minderheit<br />
keine Indizien vor, dass Mikroorganismen<br />
in irgendeiner Weise einen S<strong>ch</strong>aden<br />
als S<strong>ch</strong>aden wahrnehmen können.<br />
Sie haben keinen Eigenwert bzw. keine<br />
eigenen Interessen. Eine zweite,<br />
kleinere Minderheit vertritt eine<br />
hie rar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e anthroporelationale<br />
Po sition. Mikroorganismen sind aufgrund<br />
ihrer Beziehung zum Mens<strong>ch</strong>en<br />
moralis<strong>ch</strong> zu a<strong>ch</strong>ten. In einer ethis<strong>ch</strong>en<br />
Güterabwägung kommt ihnen na<strong>ch</strong><br />
Auffassung dieser Minderheit jedo<strong>ch</strong><br />
ebenfalls nur ein zu verna<strong>ch</strong>lässigendes<br />
Gewi<strong>ch</strong>t zu.