Kinder und Jugendliche vor Sucht schützen - Suchtprävention in ...
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Wer zur <strong>Sucht</strong><strong>vor</strong>beugung<br />
beitragen kann<br />
»Wer se<strong>in</strong>en <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n früh beibr<strong>in</strong>gt, Probleme<br />
mit Medikamenten oder anderen Mittelchen<br />
zu lösen, legt damit möglicherweise den<br />
Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>e <strong>Sucht</strong>karriere.«<br />
Psychologe<br />
<strong>Sucht</strong><strong>vor</strong>beugung ist sehr wichtig. Dar<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
sich Eltern wie Fachleute, auch über Partei- <strong>und</strong><br />
Weltanschauungsgrenzen h<strong>in</strong>weg e<strong>in</strong>ig. Weitaus<br />
schwerer fällt es jedoch, geme<strong>in</strong>sam festzulegen,<br />
wo diese Prävention ansetzen soll <strong>und</strong> wer<br />
wirkungsvoll dazu beitragen kann.<br />
Die sich sorgenden Eltern zeigen auf den<br />
Staat, der das Angebot <strong>und</strong> die Vermarktung von<br />
<strong>Sucht</strong>stoffen begrenzen, se<strong>in</strong>e Kontrollen verschärfen<br />
<strong>und</strong> Strafen durchsetzen soll. Das ist<br />
berechtigt, denn <strong>in</strong>sbesondere die „Griffnähe“ für<br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> ist durch Gestaltung der<br />
Preispolitik, Durchsetzung des Jugendschutzgesetzes,<br />
Werbe- <strong>und</strong> Verkaufsbeschränkungen<br />
sowie repressive Maßnahmen im illegalen Drogenmarkt<br />
bee<strong>in</strong>flussbar. Gleiches gilt für die<br />
Nachfrage. Es gibt auch dort übergreifende Möglichkeiten,<br />
den Missbrauch von <strong>Sucht</strong>mitteln e<strong>in</strong>zuschränken,<br />
durch kont<strong>in</strong>uierliche Aufklärungsarbeit<br />
etwa. Sie wird geleistet – <strong>in</strong> Schulen, <strong>in</strong><br />
Freizeite<strong>in</strong>richtungen, von Jugend-, Sozial- <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsbehörden, von Krankenkassen <strong>und</strong><br />
anderen engagierten Verantwortungsträgern.<br />
Gleichzeitig verweisen Staat <strong>und</strong> Politik mit Blick<br />
auf die begrenzten f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> personellen<br />
Ressourcen <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>geschränkte Wirksamkeit<br />
auf das nahe Umfeld, <strong>in</strong> dem <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
aufwachsen. Auch mediz<strong>in</strong>ische <strong>und</strong> pädagogische<br />
Fachkräfte bestätigen, dass hier die<br />
stärksten Potenziale lagern. Eltern, Lehrer <strong>und</strong><br />
Erzieher haben als direkte Bezugspersonen von<br />
Heranwachsenden bessere Chancen, zur <strong>Sucht</strong><strong>vor</strong>beugung<br />
beizutragen, als ihnen oft bewusst<br />
ist. Es ist deshalb s<strong>in</strong>nvoll, ihre Aufmerksamkeit<br />
auf dieses Thema zu lenken <strong>und</strong> ihnen die eigenen<br />
Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Es geht <strong>vor</strong> allem darum, <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong><br />
gegenüber <strong>Sucht</strong>krankheiten weniger anfällig<br />
zu machen. Es gilt, ihre Widerstandsfähigkeit<br />
zu stärken, sie zu immunisieren. Dabei ist <strong>Sucht</strong><br />
kaum mit e<strong>in</strong>er Infektionskrankheit wie den Pocken<br />
vergleichbar. Folglich kann sie auch nicht<br />
mit e<strong>in</strong>er Schutzimpfung ausgerottet werden.<br />
Die Ursachen der <strong>Sucht</strong>entstehung s<strong>in</strong>d äußerst<br />
vielschichtig. Ebenso komplex wirken die<br />
<strong>vor</strong>beugenden Maßnahmen. Plakataktionen, Informationsveranstaltungen,<br />
Programme, Warnungen<br />
oder Aufforderungen alle<strong>in</strong> helfen jedenfalls wenig,<br />
wenn <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> nicht gleichzeitig<br />
die Möglichkeit haben, Selbstbestätigung<br />
zu erfahren, Selbstkontrolle zu erlernen <strong>und</strong> Problemlösungskompetenz<br />
zu erwerben. Und dazu<br />
gibt es im Alltag unendlich viele Gelegenheiten.<br />
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