Denkangebot 3 - Weißes Kreuz e.V.

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Wer sind die Täter? Wenn man verschiedene Erhebungen zusammen fasst, kommt man zu folgendem Ergebnis: 11% sind ganz fremd, 29% Familienangehörige, 60% Personen, die bekannt sind, wie z.B. Gruppenleiter, Erzieher, Pfarrer, Babysitter. Dabei sind 10% über 50 Jahre alt. 33% sind noch Kinder und Jugendliche und 0,3% sind Priester. Letztere sind 38 x weniger gefährlich als nichtzölibatäre Männer. 10% der Therapeuten selbst sind irgendwann Täter. Sind Gemeinden besonders gefährdet? Es liegen keine verlässlichen Zahlen dafür vor, aber den Aussagen zahlreicher Seelsorger und Therapeuten zu Folge, haben viele Gemeindebesucher sexuellen Missbrauch erlebt. Das Klima einer Gemeinde scheint Missbrauch also in irgendeiner Weise zu begünstigen. Und das ist so zu erklären: Ein gesunder Mensch kann sowohl geben als auch nehmen. Er kann sich um andere kümmern, aber auch Fürsorge und Liebe annehmen. Aber viele Menschen können, bedingt durch unterschiedliche Ursachen, entweder schwer annehmen oder nicht geben; und hiervon geht eine Gefahr aus. Die typischen übergriffigen Täter, vor allem sexueller Art, sind Menschen, die viel geben. Sie leben in Helferberufen, aber da sie sich wenig helfen lassen können - was jedoch zum Menschsein gehört - stehen sie in Gefahr, auf ungute Weise etwas empfangen zu wollen. Es kann vorkommen, dass sie sich Zärtlichkeiten auf ungesunde Weise - wie zum Beispiel durch unerlaubten Sex - beschaffen. Dem gegenüber stehen Menschen, die zu kurz gekommen und immer auf der Suche nach Geborgenheit und Zuwendung sind. Manchmal sind sie distanzlos. Diese beiden Typen treffen in Gemeinden aufeinander. Man findet sie oft in Gemeinden, weil man dort helfen kann aber auch Hilfe findet. Deshalb ist die Gemeinde ein ideales Umfeld für Übergriffe jeglicher Art. Hinzu kommen starke Autoritätsstrukturen, Abschottung und Exklusivität, strenge Verhaltensnormen und Leistungsfrömmigkeit. Innerhalb der beschriebenen Systeme werden Menschen im Namen Gottes aus persönlichen Machtinteressen heraus vereinnahmt und ihre Freiheit wird eingeschränkt. 10 Sexueller Missbrauch
Warum nimmt unter Jugendlichen die sexuelle Gewalt zu? Viele junge Leute haben ein verschobenes Bild von Sexualität und das besonders durch die frühen Erfahrungen mit Pornografie. Es gibt Studien darüber, dass der Pornokonsum die Haltung zum Missbrauch relativiert. Experten beobachten, dass das durchschnittliche Einstiegsalter für Pornografie bei Jungen zwischen elf und zwölf Jahren liegt. Manche von ihnen haben selbst Missbrauch erlebt und geben diese Erfahrung weiter. Warum melden sich viele Erwachsene erst viel später zu Wort? Zum Zeitpunkt der Tat waren Opfer in einem Abhängigkeitsverhältnis und hatten vermutlich niemanden zum Reden. Sie hatten damit auch kein Ventil. Das wurde auch kaum öffentlich thematisiert. Opfer fühlen sich oft ein Leben lang als Täter oder zumindest Komplize, was sie als Kinder aber nie gewesen sind. Sie können die Folgen ihres Verhaltens, auch wenn sie zum Sex eingewilligt haben, nicht überschauen. Manche nehmen die Folgen des Missbrauchs auch erst wahr, wenn die Sexualität in der Ehe zum Erliegen kommt oder seelische Störungen deutlich werden. Das kann nach vielen Jahren noch auftreten und Lebenskrisen sind oft Auslöser dafür. Sexueller Missbrauch 5 3
Seite 1 und 2: Denkangebot 3 Sexueller Missbrauch
Seite 3: Welche Formen kann Gewalt haben? Di
Seite 7 und 8: sensibles Thema, denn all diese Sym
Seite 9 und 10: Verhaltenskodex zur Prävention sex
Seite 11 und 12: Arbeitshilfen und Literaturangaben

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