Gérald Erne - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau
Gérald Erne - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau
Gérald Erne - zeka, Zentren körperbehinderte Aargau
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1/2006<br />
Das Magazin von<br />
<strong>zeka</strong> zentren <strong>körperbehinderte</strong> aargau
Impressum<br />
7. Ausgabe April 2006<br />
Auflage:<br />
<strong>zeka</strong>•zin Das Magazin von <strong>zeka</strong> zentren <strong>körperbehinderte</strong><br />
aargau erscheint zweimal jährlich. Die Auflage<br />
der Nummer 1/2006 beträgt 2750 Stück. <strong>zeka</strong>zin<br />
ist das Informationsorgan für Kinder und<br />
Jugendliche, Eltern, Mitarbeitende, Stiftungsgremien<br />
sowie Freundinnen und Freunde von <strong>zeka</strong>.<br />
Redaktion / Adressänderungen:<br />
<strong>zeka</strong> Geschäftsstelle<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
Tel. 062 838 21 68<br />
Fax 062 838 21 30<br />
E-Mail: <strong>zeka</strong>zin@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Redaktionsteam:<br />
Petra Bolfing, Leiterin PR / Fundraising<br />
Christine Egger, Leiterin Personalwesen<br />
Dorothea Hauri, Sonderschullehrerin Baden<br />
Thomas Müller, Teamleiter Aarau<br />
Ueli Speich, Stiftungsleiter<br />
Gestaltung:<br />
Buschö, Druckerei Schöftland AG<br />
Picardie, 5040 Schöftland<br />
Druck und Versand:<br />
Buschö Druckerei Schöftland AG<br />
Picardie, 5040 Schöftland<br />
Redaktionsschluss <strong>zeka</strong>zin 2/2006<br />
31. August 2006<br />
PC 50-144-3<br />
Titelbild: <strong>zeka</strong> bleibt am Ball<br />
2 1/06<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Impressum 2<br />
«Grüezi» 3<br />
40 Jahre <strong>zeka</strong>: Splitter aus dem <strong>zeka</strong>-ABC 4<br />
Ein Schultag an der Fröhlichstrasse 8<br />
Aus der Anekdotenkiste von <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> 10<br />
Was macht eigentlich…<br />
Simon Bosshard? 12<br />
Maya Schmid? 13<br />
Thomas Albrecht? 14<br />
Tiziana Haller-Spitale? 15<br />
<strong>zeka</strong>-Blues 16<br />
Psychomotorik-Therapiestelle Lenzburg<br />
in neuen Räumen 17<br />
Ein super-mega-cooles Lager 18<br />
Der blaue Ball 22<br />
Zauberer Maximilian für immer ins <strong>zeka</strong> zaubern… 24<br />
Porträt: <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> 26<br />
Neue Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte bei <strong>zeka</strong> 28<br />
Willkommen /Adieu 30<br />
Ein Tag im Leben von…Rosmarie Bühler 32<br />
Von Kids für Kids 33<br />
Veranstaltungskalender 2006 34<br />
Adressen 35
«Grüezi»<br />
Liebe Kinder und Jugendliche<br />
Liebe Eltern<br />
Liebe Mitarbeitende<br />
Liebe Freundinnen<br />
und Freunde von <strong>zeka</strong><br />
<strong>zeka</strong> bleibt am Ball! Vierzig Jahre sind wir jung und<br />
kein bisschen müde! Im Gegenteil: Wir fühlen uns im<br />
«besten» Alter und bauen auf bereits Bestehendem<br />
Neues auf. Seit wenigen Wochen finden Sie die Ausschreibung<br />
des Projektwettbewerbs für das Wohnhaus<br />
<strong>Aargau</strong> in Baden-Dättwil auf unserer Website<br />
www.<strong>zeka</strong>-ag.ch. Wichtige Weichen für unsere Zukunft<br />
sind gestellt!<br />
Mit der vorliegenden Nummer wühlen wir in unserer<br />
Erinnerungskiste. Wir blicken zurück auf unsere bewegte<br />
Geschichte und picken einige Rosinen heraus.<br />
Genügend Platz räumen wir unseren Jubiläumsaktivitäten<br />
ein: Bereits sind die beiden Schneelager der<br />
<strong>Zentren</strong> Aarau und Baden sowie die beiden parallel<br />
dazu verlaufenden Projektwochen Geschichte. Lassen<br />
Sie sich verzaubern von Text und Bild.<br />
Nehmen Sie aktiv teil an unserem Jubiläum! Zum Beispiel<br />
mit einem Besuch unserer Ausstellung «Kunst<br />
im Zentrum» im <strong>zeka</strong> Baden-Dättwil. Sie wird mit der<br />
Vernissage am 30. April 2006 um 11.00 Uhr eröffnet<br />
und endet am 26. Mai 2006. Mit dem Kauf einer Jubiläumslithografie<br />
von Dimitri erwerben Sie nicht nur<br />
einen attraktiven und wertvollen Wandschmuck, sondern<br />
bekunden Ihre Verbundenheit mit <strong>zeka</strong> und leisten<br />
gleichzeitig einen Beitrag für das Wohnhaus <strong>Aargau</strong>.<br />
Das <strong>zeka</strong>zin 2/2006 erscheint am 21. Oktober 2006.<br />
Am gleichen Tag eröffnen wir die Ausstellung des<br />
Projektwettbewerbs Wohnhaus <strong>Aargau</strong> in der Aula<br />
der Schulanlage Höchi in Baden-Dättwil. Wenn wir in<br />
der vorliegenden Ausgabe vierzig Jahre zurückblicken,<br />
so werden wir uns in der nächsten Nummer mit unseren<br />
Schülerinnen und Schülern vierzig Jahre in die Zukunft<br />
versetzen. Wir freuen uns darauf, auch die nächsten<br />
vierzig Jahre mit Ihnen erfolgreich zu gestalten!<br />
für das Redaktionsteam: Ueli Speich, Stiftungsleiter<br />
Meilensteine in der <strong>zeka</strong>-Geschichte 1966 bis 2006<br />
1966: Gründung der <strong>Aargau</strong>ischen Stiftung für cerebral<br />
Gelähmte. Stiftungskapital: Fr. 1000.-<br />
1967: Eröffnung des Schulheimes Aarau an der Fröhlichstrasse<br />
in Aarau<br />
1970: <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> übernimmt die Leitung<br />
1971: Eröffnung einer ambulanten Therapiestelle im<br />
Café Knaus in Ennetbaden<br />
1974: Eröffnung des Zentrums für <strong>körperbehinderte</strong><br />
Kinder im ehemaligen Stadtspital Baden<br />
1975: Eröffnung der ersten Psychomotorik-Therapiestelle<br />
des Kantons <strong>Aargau</strong> im Zentrum Baden<br />
1978: Aufnahme der Heilpädagogischen Frühberatung<br />
und Frühförderung<br />
1984: Einweihung der Schulanlage Telli in Aarau (gemeinsamer<br />
Bau mit der Heilpädagogischen Schule Aarau)<br />
1988: Einweihung der Schulanlage Höchi in Baden-<br />
Dättwil (gemeinsamer Bau mit der Primarschule Dättwil)<br />
1996: Das erste Leitbild entsteht<br />
2000: Aufnahme des Heilpädagogischen Beratungsund<br />
Begleitdienstes für Kinder mit Körperbehinderungen<br />
in Regelschulen und Übergabe der Stiftungsleitung<br />
von <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> an Ueli Speich<br />
2002: Die Stiftung gibt sich einen neuen Namen: <strong>zeka</strong>.<br />
Gleichzeitig fällt der Beschluss, sich auch im Erwachsenenbereich<br />
zu engagieren<br />
2005: <strong>zeka</strong> führt eine neue Organisationsstruktur ein.<br />
Bund und Kanton genehmigen Konzept und Raumprogramm<br />
für das Projekt Wohnhaus <strong>Aargau</strong><br />
2006: Durchführung des Projektwettbewerbs Wohnhaus<br />
<strong>Aargau</strong><br />
1/06 3
40 Jahre <strong>zeka</strong>:<br />
Splitter aus dem <strong>zeka</strong>-ABC<br />
Von Ueli Speich*<br />
A Aarau ist Standortgemeinde eines <strong>zeka</strong> Zentrums.<br />
81 Kinder und Jugendliche besuchen die Sonderschule,<br />
13 davon wohnen im Internat. Das Zentrum<br />
umfasst auch ambulante Angebote wie Heilpädagogische<br />
Früherziehung, Logopädie nach Bobath<br />
oder Psychomotorik sowie Heilpädagogischer Beratungs-<br />
und Begleitdienst. Von 1967 bis 1984 befand<br />
sich das Schulheim an der Fröhlichstrasse<br />
(siehe Artikel Seiten 8/9). Seit 1984 stehen die modernen<br />
Räumlichkeiten in der Schulanlage Telli zur<br />
Verfügung.<br />
B Baden-Dättwil ist Standortgemeinde des zweiten<br />
<strong>zeka</strong> Zentrums. Gegenwärtig gehen 65 Kinder und<br />
Jugendliche, in der Tagesschule ein und aus. Das<br />
ambulante Angebot ist umfassend: Logopädie<br />
4 1/06<br />
Pausenplatz der Schulanlage Telli mit Internatsgebäude<br />
kurz nach der Einweihung<br />
nach Bobath, Ergotherapie, Physiotherapie, Psychomotorische<br />
Therapie, Heilpädagogische Früherziehung<br />
und Heilpädagogischer Beratungs- und<br />
Begleitdienst stehen zur Verfügung.Bevor die<br />
Schulanlage Höchi im Jahr 1988 bezogen werden<br />
konnte, legte das Zentrum eine wahre Odyssee zurück:<br />
Café Knaus in Ennetbaden, eine Villa am<br />
Ländliweg, das alte Stadtspital oder das Epa–Gebäude<br />
dienten als Standorte.<br />
Start 1971 in Baden mit einer Therapiestelle über<br />
dem Café Knaus<br />
Die Villa am Ländliweg
In der ehemaligen Geburtsabteilung des Spitals<br />
Baden fand die 1974 eröffnete Tagesschule Baden<br />
ihren ersten Standort<br />
Architektonisch reizvoll: Schulanlage Höchi in Baden-<br />
Dättwil<br />
C Corporate Identity: Viele Jahre prägten gegeneinander<br />
verschobene Kreisbogen, welche das geschädigte<br />
Cerebrum symbolisierten, das Erscheinungsbild<br />
von <strong>zeka</strong>. Im Jahr 2002 entwickelten wir –<br />
gemeinsam mit unserem Hausgrafiker Peter Spalinger<br />
aus Bremgarten – die heute bekannte und urheberrechtlich<br />
geschützte Wort-Bild-Marke.<br />
Verschobene Kreisbogen symbolisierten das geschädigte<br />
Cerebrum<br />
Auch Hygieneartikelhersteller identifizierten sich<br />
über unser Erkennungszeichen …<br />
Erste Entwürfe unseres neuen Erscheinungsbildes …<br />
… und so erkennt man uns heute …<br />
… maximal reduziert<br />
1/06 5
D Durchblick ist wichtig, vor allem, wenn es um Finanzen<br />
geht: <strong>zeka</strong> ist seit Mai 2005 ZEWO-zertifiziert.<br />
Unsere Jahresrechnung 2005 entspricht erstmals<br />
den Rechnungslegungsstandards von Swiss GAAP<br />
FER 21 und schafft damit noch mehr Transparenz.<br />
E Einzugsgebiet: Egal, ob Oberrüti, Fisibach, Brittnau<br />
oder Hellikon: Unser Einzugsgebiet umfasst den<br />
ganzen Kanton <strong>Aargau</strong> und den östlichen Zipfel des<br />
Kantons Solothurn. Dank zwei <strong>Zentren</strong> reduzieren<br />
sich die Schulwege der Kinder.<br />
F Feiern gehören zur <strong>zeka</strong> Kultur: Schulschlussfeiern,<br />
Maienzug in Aarau, Jugendfest in Baden, Stiftungsessen<br />
oder Jubiläumsfeiern wie dieses Jahr…<br />
G <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> prägte 36 der 40 <strong>zeka</strong>-Jahre entscheidend,<br />
als Heim- oder Stiftungsleiter von 1970 bis<br />
2000 und als Heilpädagoge HPB von 2000 bis 2006.<br />
Ohne <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> wäre <strong>zeka</strong> nicht, was es heute ist<br />
(siehe Porträt Seiten 26–28).<br />
6 1/06<br />
Das ZEWO-Logo garantiert<br />
den sorgfältigen Umgang mit<br />
Spendengeldern und sorgt<br />
für Transparenz<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> im Jahr 1987 beim Anschneiden einer<br />
Jubiläumstorte zum 20-Jahr-Jubiläum des Schulheimes<br />
Aarau …<br />
H Heilpädagogische Grundhaltung der Mitarbeitenden<br />
wird bei <strong>zeka</strong> gepflegt. Dazu gehören der Grundsatz<br />
der Ganzheitlichkeit oder eine «ressourcenorientierte»<br />
statt «defektorientierte» Sichtweise.<br />
I Intern wohnen gegenwärtig 13 Kinder und Jugendliche<br />
in unserem Wocheninternat in Aarau. Der<br />
Internatsaufenthalt unterstützt die Ablösung vom<br />
Elternhaus und damit die Selbstständigkeit entscheidend.<br />
Bei Kindern mit schweren Behinderungsformen<br />
stellt das Angebot zusätzlich eine<br />
wichtige, notwendige und wirksame Entlastung für<br />
das Elternhaus dar.<br />
K Kulturentwicklung geht bei <strong>zeka</strong> einher mit Organisationsentwicklung.<br />
Mit dem Konzept Beziehungsgestaltung<br />
und regelmässigen Weiterbildungen zu<br />
diesem Thema, aber auch mit einer klaren Führungsstruktur,<br />
unterstreichen wir den Stellenwert, welchen<br />
die Unternehmenskultur bei <strong>zeka</strong> einnimmt.<br />
L Logopädie bietet <strong>zeka</strong> ambulant bereits ab Alter 0<br />
an. Ess- und Trinkstörungen behandeln wir bei Bedarf<br />
schon kurz nach der Geburt im Spital. Je früher<br />
die Logopädie bei Spracherwerbsstörungen einsetzt,<br />
desto geringer fallen später Benachteiligungen<br />
in der Regelschule aus.<br />
M Miteinander wurde und wird bei <strong>zeka</strong> in allen Bereichen<br />
gepflegt. So beispielsweise auch die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Institutionen: <strong>Gérald</strong><br />
<strong>Erne</strong> gehörte zu den Mitbegründern der Vereinigung<br />
<strong>Aargau</strong>ischer Kinder-, Jugend- und Behindertenheime<br />
VAKJB und war bis 1996 deren erster Präsident.<br />
Im 2003 übernahm Ueli Speich dieses Präsidium.<br />
Inzwischen haben VAKJB und INSOS zum <strong>Aargau</strong>ischen<br />
Verband Unternehmen mit sozialem Auftrag<br />
AVUSA fusioniert. Ueli Speich ist Co-Vizepräsident.<br />
Ein gutes Beispiel für das Miteinander über Institutionsgrenzen<br />
hinweg ist auch die Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Aargau</strong>ischen Sprachheilschule «ass» im Bereich<br />
Psychomotorik (siehe auch Seite 17).<br />
N Nachfrage nach Dienstleistungen von <strong>zeka</strong> steigt<br />
kontinuierlich. Mit der Eröffnung des Wohnhauses<br />
<strong>Aargau</strong> in Baden-Dättwil Ende 2009 wird <strong>zeka</strong> einen<br />
massiven Wachstumsschub verzeichnen.
O Organisationsentwicklung ist ein permanenter Prozess.<br />
Nach einer sehr intensiven Entwicklungsphase<br />
arbeiten wir seit Januar 2005 im Rahmen unseres<br />
stiftungsweit gültigen neuen Organisationsmodells,<br />
dem Dienst-Leistungs-Netz-Werk <strong>zeka</strong>. Das Organigramm<br />
finden Sie unter www.<strong>zeka</strong>-ag.ch (Stiftung /<br />
Organisation).<br />
P Psychomotorik-Therapie im Kanton <strong>Aargau</strong> gehört<br />
– als integrationsunterstützende Therapie – zu den<br />
Pionierleistungen von <strong>zeka</strong>: Im Jahr 1975 eröffnete<br />
<strong>zeka</strong> in Baden die erste derartige Stelle im Kanton.<br />
Die zweite folgte in Aarau im Jahr 1976. Mit Viktor<br />
Brühwiler († 2005 / siehe Seite 31) trat schweizweit<br />
erstmals ein Mann seine Tätigkeit als Psychomotoriktherapeut<br />
an.<br />
Q Qualität wird bei <strong>zeka</strong> GROSS geschrieben. Für sämtliche<br />
externen und internen Dienstleistungen sind<br />
entsprechende Standards definiert. Anhand von Indikatoren<br />
überprüfen wir die Qualität systematisch.<br />
Im Zentrum unserer Anstrengungen stehen der Nutzen<br />
und die Zufriedenheit der Klientinnen und Klienten.<br />
Wir ziehen in Erwägung, unser bestehendes<br />
Qualitätsmanagement im Hinblick auf die Eröffnung<br />
des Wohnhauses <strong>Aargau</strong> zertifizieren zu lassen.<br />
R Regelschule dient uns als Richtschnur. Im Rahmen<br />
verschiedenster Projekte arbeiten wir immer wieder<br />
mit der Regelschule zusammen. Besonders intensiv<br />
wird der Austausch im Rahmen der Integrationswoche<br />
im November 2006.<br />
S Sonderschule bleibt für einzelne Kinder und Jugendliche<br />
immer notwendig. Sie darf aber nicht<br />
weiter zunehmend zum «Regelfall» werden. Mit<br />
dem Heilpädagogischen Beratungs- und Begleitdienst<br />
unterstützen wir die Integration von Kindern<br />
und Jugendlichen mit Körperbehinderungen in der<br />
Regelschule.<br />
T Therapie, sei es Physio-, Ergo-, Psychomotoriktherapie<br />
oder Logopädie: Therapien gehören in den Tagesschulen<br />
von <strong>zeka</strong> zum individuellen Schulstundenplan.<br />
U Ueli Speich leitete von 1994 bis 2000 das Schulheim<br />
in Aarau. Seit dem Jahr 2000 führt er das Werk von<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> als Stiftungsleiter weiter.<br />
V Vereinigung CEREBRAL <strong>Aargau</strong> ist unsere Gründerin<br />
und Elternvereinigung. Die Generalversammlung<br />
wählt den Stiftungsrat von <strong>zeka</strong>. Damit sind<br />
die Eltern die eigentliche Basis unserer Stiftung.<br />
W Winterlager wurden schon in den 70er- und 80er-<br />
Jahren durchgeführt und waren bei Kindern und Jugendlichen<br />
sehr beliebt, für Mitarbeitende aber<br />
schon damals mit riesigem Einsatz verbunden.<br />
Winterlager 1978 in Saanen: Als Zugpferd für die<br />
Schlitten im Schnee musste der Schulbus herhalten …<br />
X X-Beine allein reichen noch nicht aus, um in den Genuss<br />
von Dienstleistungen von <strong>zeka</strong> zu kommen …!<br />
Die Indikation all unserer Massnahmen klären wir<br />
sorgfältig ab und handeln nach dem Motto: «So viel<br />
wie nötig, so wenig wie möglich!»<br />
Y Young, neudeutsch für jung: So fühlen wir uns bei<br />
<strong>zeka</strong> auch nach 40 Jährchen immer noch!<br />
Z Zita Keller, Logopädin und Bobath-Lehrtherapeutin<br />
von 1974 bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1998<br />
– von 1978 bis 1988 zusätzlich Betriebsleiterin des<br />
Zentrums Baden – gestaltete insbesondere im östlichen<br />
Kantonsteil die Entwicklung von <strong>zeka</strong> entscheidend<br />
mit.<br />
Auch die Beziehungen zu Eltern wollen gepflegt sein:<br />
1976 verwöhnt die junge Zita Keller ihre Gäste<br />
*Ueli Speich ist Stiftungsleiter von <strong>zeka</strong>.<br />
1/06 7
Das aus einer Villa umfunktionierte «Schulheim für <strong>körperbehinderte</strong> Kinder» an der Fröhlichstrasse in Aarau<br />
Ein Schultag an der Fröhlichstrasse<br />
Von <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong>*<br />
«Es ist Zeit zum Aufstehen» tönt es<br />
durch die vier Zimmer im ersten und<br />
zweiten Stock des Schulheims an der<br />
Fröhlichstrasse in Aarau. Heute weckt<br />
die Hausmutter die neun Kinder mit<br />
sanfter Stimme und nicht, wie auch<br />
schon, mit einer Melodie auf ihrer<br />
Querflöte. Während die Miterzieherin<br />
bei den Kleinen im Dachstock zum<br />
Rechten schaut, unternimmt die Hausmutter<br />
bei den drei ältesten Knaben<br />
einen zweiten Weckversuch. Mit der<br />
Feststellung, dass der Duft nicht auszuhalten<br />
sei, reisst sie das Fenster<br />
weit auf. Die zwei, die am Vorabend<br />
nicht geduscht haben, schickt sie unter<br />
die Dusche, den dritten zum Brünneli.<br />
Mit den zwei Mädchen im Nebenzimmer<br />
hat sie wenig zu tun. Mit<br />
ihnen zusammen bereitet sie das<br />
Morgenessen fertig vor.<br />
Fast zur gleichen Zeit steigt um Viertel<br />
vor sieben Uhr das erste Kind in Oftringen<br />
in den Schulbus. Die Tour führt<br />
über Küngoldingen, Zofingen, Uerkheim,<br />
Suhr, Lenzburg, Rupperswil,<br />
Buchs nach Aarau. Fröhlich plappernd<br />
steigen die Kinder aus und<br />
stürmen zum unteren Eingang. Bruno<br />
geht direkt in die Ergotherapie, Ruth,<br />
8 1/06<br />
die zu Fuss ins Schulheim gekommen<br />
ist, wird von der Physiotherapeutin<br />
abgefangen, und Pia schleppt sich, auf<br />
ihre Quadripedsstöcke abgestützt, ins<br />
enge Logopädieräumchen. Die übrigen<br />
Kinder streiten sich vor der Lifttüre<br />
um den vordersten Platz, bis der<br />
Chauffeur resolut alle, welche eine<br />
Treppe bewältigen können, nach oben<br />
schickt.<br />
Mit zwei Kindern ist die Hausmutter<br />
daran, das Morgenessen abzuräumen,<br />
als die ersten Kinder vom Schulbus<br />
mit lautem Hallo hereinstürmen.<br />
Zwei Schüler beginnen sofort, im<br />
Aufenthaltsraum zu spielen. Annekäthi<br />
schaut zu und kann sich fast nicht<br />
losreissen und zur Schule gehen. Die<br />
meisten Kinder gehen weiter und verteilen<br />
sich in den zwei Schulzimmern.<br />
Die 1.- bis 3.-Klässler werden von ihrer<br />
Lehrerin empfangen. Die 4.- bis<br />
9.- Klässler – 6.- und 8.-Klässler hat es<br />
in diesem Jahr keine – machen sich im<br />
andern Zimmer für den Schulunterricht<br />
bereit. Ein paar Schüler klappen<br />
mit einem Griff an der Tischplatte<br />
ihre Schreibmaschine, eine elektrische<br />
«Hermes 10», hoch. Die älteren haben<br />
auf einem zweiten Tisch eine<br />
mächtige «Hermes Ambassador» stehen.<br />
Mit dem schrillen Klingeln der<br />
Schulhausglocke sind die Schülerinnen<br />
und Schüler für den Unterricht<br />
bereit. Der junge Heimleiter verlässt<br />
seine Aktenberge im Büro, an denen<br />
er seit sieben Uhr gearbeitet hat, und<br />
begibt sich zu seiner «Oberstufenklasse».<br />
Der Unterricht kann beginnen.<br />
Die Hausmutter und die Miterzieherin<br />
räumen gemeinsam die Küche auf.<br />
Heute erledigt die Hausmutter die<br />
«Zimmertour», während die Miterzieherin<br />
mit den Kindern spielt und<br />
bastelt. Um neun Uhr durchdringt erneut<br />
Geplapper und Lachen, manchmal<br />
auch Weinen und Schreien, das<br />
Haus. Der Wechsel der Kinder in den<br />
Therapien erfolgt schnell. Die Kindergartenkinder<br />
sind angekommen und<br />
beginnen in ihrem Minikindergarten<br />
von 12 m2 ihr Morgenritual. Die halbstündige<br />
10-Uhr-Pause geniessen alle,<br />
die Kinder draussen im Garten bei<br />
Apfel und Brot, heute unter der Aufsicht<br />
der Miterzieherin, die Mitarbeitenden<br />
bei einer Tasse Kaffee im Ess-<br />
Aufenthalts-Raum. Die Hausmutter<br />
und die Lehrerin begleiten zwischendurch<br />
zwei Kinder aufs WC. Ein Kind<br />
wird gewickelt. Ein grosses Hallo<br />
draussen im Garten kündigt an, dass<br />
die Köchin, wie immer mit zwei Rie-
seneinkaufstaschen, im Anmarsch ist.<br />
Keuchend verrät sie den Kindern das<br />
Mittagsmenü.<br />
Die Pausenglocke läutet den Beginn<br />
der zweiten Morgenhälfte ein. Die<br />
Wände der Schulzimmer sind so<br />
dünn, dass der Gesang der Unterstufenschüler<br />
das ganze Haus erfreut.<br />
Ab und zu hört man auch den verzweifelten<br />
Versuch des Heimleiters,<br />
mit seinen Schülern das Einmaleins zu<br />
repetieren oder die Kantonshauptstädte<br />
zusammenzutragen. Ab 11 Uhr<br />
erobern die Düfte aus der Küche das<br />
Haus. Um halb zwölf räumen Kinder,<br />
die keine Schule haben, die Spielsachen<br />
im Ess-Aufenthalts-Raum auf<br />
und decken die Tische. Tja – und um<br />
Viertel vor zwölf, mit dem Läuten der<br />
Glocke, sind die hungrigen Mäuler<br />
fast nicht zu halten. Der Zweikampf<br />
mit dem Händewaschen wird aber<br />
durchgestanden. Das Tischgebet wird<br />
gesprochen, wenn auch ein bisschen<br />
schnell. Nach dem köstlichen Mittagessen<br />
sind mehr oder weniger alle<br />
Brünneli im Haus zum Zähne putzen<br />
besetzt. Die Kleinen – man ist bis und<br />
mit zweite Klasse «klein» – gehen auf<br />
die Liege. Auf den Betten der internen<br />
Schüler werden Wolldecken ausgelegt<br />
und es werden ein paar Klappliegen<br />
aufgestellt.<br />
Um halb zwei Uhr beginnt wieder der<br />
Unterricht. Im Oberstufenschulzimmer<br />
haben die Mädchen Handarbeitsunterricht.<br />
Anstelle der weggeklappten<br />
Schreibmaschinen stehen<br />
zwei Bernina-Nähmaschinen zum Arbeiten<br />
bereit. Auf zwei Tischen wird<br />
Stoff zugeschnitten. Das Mädchen<br />
der 4. Klasse übt sich am Strick-Trick.<br />
Die Knaben der Oberstufe haben<br />
beim multifunktionalen Chauffeur in<br />
der ehemaligen Waschküche Handfertigkeitsunterricht.<br />
Sie schleifen am<br />
selbst ausgesägten Kleiderbügel. Der<br />
schnellste Schüler ist schon am Lackieren.<br />
Die Unterstufenschüler fahren<br />
mit ihrer Lehrerin, der Hausmutter<br />
und einer Schwimmhilfe ins kleine<br />
Hallenbad des Landenhofs, der<br />
Schweizerischen Schwerhörigenschule<br />
in Unterentfelden, zum Baden. Der<br />
Schulbus wird von der Hausmutter<br />
gelenkt und ist bis auf den letzten<br />
Platz gefüllt. Der Heimleiter benutzt<br />
seinen schulfreien Nachmittag, um<br />
die Quartalsrechnungen an die IV zu<br />
erstellen und die Löhne seiner Mitarbeitenden<br />
zur Zahlung vorzubereiten.<br />
Um halb vier Uhr wächst der Lärmpegel<br />
wieder kurz an. Die Kinder der<br />
ersten Tour besteigen den Schulbus<br />
und fahren heim. Die internen Kinder<br />
Selbst erstellte Holzrampen erleichtern den Rollstuhlfahrern den Weg vom Palast zur Villa<br />
und die Kinder der zweiten Tour machen<br />
im Ess-Aufenthalts-Raum, nachdem<br />
sie ein Zvieri gegessen haben,<br />
ihre Aufgaben, um anschliessend<br />
miteinander zu spielen. Um halb fünf<br />
Uhr wird es stiller, denn die Schüler<br />
der zweiten Tour sind vom Chauffeur<br />
abgeholt worden. Bald beginnt die<br />
Miterzieherin mit zwei Kindern das<br />
Nachtessen vorzubereiten. Das Abendritual<br />
mit gemeinsamem Spiel, Singen,<br />
Pijamaverteilen, Duschen und<br />
Gutenachtgeschichte beginnt. Die 1.bis<br />
3.-Klässler sind um acht, die 4.und<br />
5.-Klässler um halb neun und die<br />
ältesten Schüler um neun Uhr im<br />
Bett. Lichterlöschen bei den Ältesten<br />
ist um halb zehn. Nachdem die 1.- bis<br />
3.-Klässler im Bett sind, kann sich die<br />
Miterzieherin in ihr Zimmer zurückziehen.<br />
Heute hat die Hausmutter<br />
Spätdienst. Der Heimleiter hat heute<br />
schon um sieben Uhr die Bürotüre<br />
hinter sich geschlossen. In der Mappe<br />
trägt er die Aufsätze zur Korrektur,<br />
das Geschichtsbuch und die Sprachbücher<br />
der 4., 5. und 7. Klasse zur<br />
Vorbereitung des morgigen Unterrichts<br />
nach Hause.<br />
* <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist Heilpädagoge HPB und<br />
wirkte von 1970 bis 2000 als Heim- und<br />
Stiftungsleiter von <strong>zeka</strong>.<br />
1/06 9
Aus der Anekdotenkiste von<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong><br />
Von <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong>*<br />
(Alle Namen sind geändert)<br />
Im Barchenthemd zu Hause<br />
Robert war diesen Frühling neu als interner Schüler in die Oberstufe<br />
eingetreten. Zur Schlafenszeit zog er ein schönes, nigelnagelneues, rotes<br />
Pyjama an. Zum Erstaunen der Hausmutter war Robert am andern<br />
Morgen schon angezogen, als sie die Kinder weckte. Das Pyjama war<br />
auch schon schön zusammengefaltet. «Ich stehe immer früh<br />
auf», meinte Robert trocken. Dies wiederholte sich jeden<br />
Morgen.<br />
Der Zufall wollte es, dass eines Nachts der Bettnachbar<br />
von Robert einen Hustenanfall hatte. Die Hausmutter<br />
kümmerte sich um ihn und entdeckte dabei, dass<br />
Roberts Pyjama schon fein säuberlich gefaltet auf dem Stuhl<br />
lag, während Robert selig schlief. Dafür fehlte die Unterwäsche<br />
und das währschafte, rotkarierte Barchenthemd, das Robert tagsüber<br />
trug. Er hatte sich nach dem Lichterlöschen umgezogen! Am andern Morgen zur Rede gestellt,<br />
meinte Robert trotzig, er könne wie zu Hause auch hier nur im Barchenthemd schlafen.<br />
Die Hausmutter verlor den aufgenommenen Zweikampf, ihn eines Besseren zu belehren. In einem<br />
zweiten Anlauf erreichte sie wenigstens, dass Robert nicht nur zu Hause am Samstagabend<br />
duschte, sondern auch am Mittwoch im Internat. Gemeinsam mit dem Heimleiter erreichte<br />
sie im dritten Anlauf, dass Robert am Donnerstagmorgen frische Unterwäsche und ein<br />
frisches Barchenthemd, ein frisches «Zuhause» anzog. Dies entgegen aller zu Hause gepflegten<br />
Usanzen. Zieht man die «Rückfälle» nicht in Betracht, dauerte es ein gutes halbes Jahr, bis diese<br />
hehren Ziele erreicht waren!<br />
Behindert sein ist relativ<br />
Der Heimleiter begleitet die 12-jährige Anna zum Mittagessen. Sie fährt geschickt mit ihrem<br />
Elektrorollstuhl die Rampe zwischen dem Schulheim und dem Palast (Internat mit den Essräumen)<br />
hoch. Anna ist in ihrem achten Lebensjahr auf dem Schulweg von einem Auto überfahren<br />
worden und hat seither eine schwere Tetraplegie. Sie braucht für alles die Hilfe einer Drittperson:<br />
Essen eingeben, Nase säubern, Waschen, An- und Ausziehen, Urin- und Kot entleeren.<br />
Auf dem Zwischenpodest weichen sie Fritz aus, der ihnen entgegenkommt, weil er im Schulheim<br />
etwas vergessen hat. Fritz hat eine leichte cerebrale Bewegungsstörung, kann herumspringen,<br />
kann – wenn auch mit zittriger Hand – schreiben, basteln und zeichnen, sich selber<br />
an- und ausziehen. Er hat als besonderes Merkmal stark abstehende Ohren. Kaum ist er vorbei,<br />
flüstert Anna dem Heimleiter zu: «Er isch en Arme, er isch stärcher behinderet als ich.» Erstaunt<br />
fragt der Heimleiter nach: «Warum meinsch das?» «Wäge sine abstehende Ohre lached ihn alli<br />
us und er verstoht sich mit gar niemerem. Er hät immer mit allne Krach. Drum hät er gar kei einzige<br />
Fründ, wo mit ihm schwäzt. Ich ha Fründe wo mit mir schwätze, mir gohts besser!»<br />
10 1/06
Ritter sein ist alles<br />
Der Heimattag führt alle Kinder und Mitarbeitenden bei schönstem<br />
Wetter zur Habsburg. An langen Bänken unter den<br />
schattigen Bäumen versammeln sich alle. Der Heimleiter<br />
fragt nach, wer alles ein Ritter sein und zuoberst auf<br />
den Turm mitkommen wolle. Fast alle Kinder melden<br />
sich, sodass wir drei Gruppen bilden müssen. Zwei<br />
Gruppen essen ihr Zvieri, während die dritte auf<br />
den Turm steigt. Auch Othmar hat sich gemeldet,<br />
ein schwergewichtiger Knabe im Rollstuhl<br />
mit fortgeschrittenem Muskelschwund. Er will<br />
aber nicht mit der ersten Gruppe auf den Turm steigen.<br />
Er hat Hunger und will zuerst sein Zvieri essen.<br />
Mit einem Augenzwinkern meint der Heimleiter, dass<br />
der Chauffeur und er nicht auch noch das Zvieri auf den<br />
Turm tragen wollen. Darum müsse er mit der ersten Gruppe<br />
mitkommen. Othmar fügt sich widerwillig und wird mit vereinten<br />
Kräften von seinem Rollstuhl auf einen speziellen Transportstuhl transferiert. Heimleiter und<br />
Chauffeur hissen Othmar, als wäre er in einer Sänfte, die steile, enge Turmtreppe hinauf. Oben<br />
angekommen verkündet Othmar stolz: «Jetzt bin ich au en Ritter!» «Ja sicher», reagiert der<br />
Heimleiter atemlos als erster, «aber was hesch du da um d’ Arme gwicklet?» «Mis Zvieritäschli,<br />
dänk!» «Das gits ja nid!» ruft der immer noch nach Luft ringende Chauffeur aus. Othmar<br />
schaut in die Runde und meint ebenfalls mit einem Augenzwinkern: «Ich chan jo do obe s Täschli<br />
leer ässe, dänn müender weniger abe träge!» Lachend liessen wir das zu und schlugen ihn<br />
zum Ritter, mussten wir uns doch geschlagen geben. Hinunter ging es dann auch «wirklich»<br />
leichter.<br />
Die himmlische Schule<br />
Die Eltern baten im Auftrag ihres 9-jährigen Sohnes Jürg, der schon längere Zeit das Bett<br />
hütete, seine Lehrerin und den Heimleiter, doch zu ihm nach Hause zu kommen. Er möchte<br />
so gerne Schule haben. Eine starke Erkältung hatte den schon durch Muskelschwund sehr<br />
stark geschwächten Knaben noch mehr geschwächt. Lehrerin und Heimleiter beschlossen,<br />
im Wechsel täglich Jürgs Wunsch zu erfüllen, da sie wussten, dass, wenn kein Wunder geschehen<br />
würde, seine Tage gezählt waren. An einem späten Nachmittag überraschte Jürg<br />
den Heimleiter, der ihm eben eine Geschichte vorgelesen hatte und sich daran schickte,<br />
noch ein paar mündliche Rechnungen zu stellen, mit der Frage: «Häts eigentlich im Himmel<br />
au en Schuel?» «Ich weiss es nid», antwortete der Heimleiter. «Ich glaub aber, dass es<br />
im Himmel das hät, wo mer sich usdänkt und wo mer sich wünscht», sinnierte er weiter.<br />
«Dänn wünsch ich mir en himmlischi Schuel», flüsterte Jürg mit einem Lächeln darauf erleichtert.<br />
Wenige Tage später nahm ihn seine himmlische Schule auf.<br />
* <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist Heilpädagoge HPB und wirkte von 1970 bis 2000 als Heim- und Stiftungsleiter<br />
von <strong>zeka</strong>.<br />
1/06 11
Was macht eigentlich…Simon Bosshard?<br />
Interview: <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong><br />
Was kommt dir spontan in den<br />
Sinn, wenn du an deine Zeit im<br />
Zentrum für <strong>körperbehinderte</strong> Kinder<br />
zurückdenkst?<br />
In der Regel bin ich ein Mensch, welcher<br />
(leider) die erlebten Ereignisse<br />
schnell vergisst. Deshalb kann ich<br />
diese Frage nicht spontan beantworten.<br />
Einige Geschehnisse kommen<br />
mir dennoch in den Sinn. Beispielsweise<br />
die langen Schulbusfahrten am<br />
Morgen und am Nachmittag. Sie waren<br />
keineswegs eine Belastung für<br />
mich, im Gegenteil. Ich liebte das<br />
Fahren durch die schöne Landschaft<br />
des nördlichen <strong>Aargau</strong>s, das Lauschen<br />
einer Radiosendung, das Plaudern<br />
mit den anderen Schülern oder<br />
mit dem Chauffeur. Ich denke, die<br />
Schulbusfahrten waren eine grosse<br />
Bereicherung für mein Leben. Wenn<br />
ich heute irgendwo einen Oldie höre,<br />
kommt mir in den Sinn, dass ich den<br />
sicherlich zum ersten Mal im Schulbus<br />
gehört habe. Auch die manchmal<br />
tiefen Gespräche mit dem Chauffeur<br />
waren rückblickend wertvoll für mich.<br />
Weitere Erlebnisse waren die Schulreisen.<br />
Eine führte uns an den Thunersee.<br />
Da besuchten wir das Schloss<br />
Oberhofen. Der Chauffeur schleppte<br />
mich bis in den Estrich des Turmes.<br />
Ob suvagerecht oder nicht, weiss ich<br />
nicht. Auch Schulprojekte mit anderen,<br />
nichtbehinderten Kindern waren<br />
für alle Beteiligten ein unvergessliches<br />
Erlebnis. Dazu zähle ich auch<br />
den Kontakt mit einem Jungen der<br />
öffentlichen Primarschule Dättwil.<br />
Wir besuchten uns gegenseitig. So<br />
konnten wir uns ausserhalb des Pausenplatzes<br />
besser kennen lernen. Als<br />
er nach der fünften Klasse in die Be-<br />
12 1/06<br />
zirksschule wechselte, verloren wir<br />
uns aus den Augen.<br />
Welchen Stellenwert, welche Bedeutung<br />
hat die damalige Schulung<br />
bei <strong>zeka</strong> in deinem Leben?<br />
Von 1982 bis 1984 besuchte ich den<br />
Kindergarten in Baden, damals noch<br />
im alten Spital auf Wettinger Seite.<br />
Von 1984 bis 1993 besuchte ich die<br />
neun Schuljahre, teils im Provisorium<br />
«EPA», teils in der Schulanlage «Höchi».<br />
Von 1993 bis 1994 absolvierte<br />
ich die BWK (Berufswahlklasse) in Aarau.<br />
Diese 12 Jahre haben mein Leben<br />
stark geprägt. Da ich während<br />
den obligatorischen neun Schuljahren<br />
den normalen Schulstoff erlernen<br />
musste, hatte ich einigermassen gute<br />
Voraussetzungen für mein späteres<br />
Leben. Das BWK-Jahr in Aarau war<br />
aber dennoch nötig, um gewisse Lücken<br />
zu füllen. Einen Nachteil hatte<br />
die Schulzeit im <strong>zeka</strong>: Ich konnte<br />
mich mit niemandem messen. Da es<br />
für jeden Schüler ein auf seine Bedürfnisse<br />
und Fähigkeiten zugeschnit-<br />
tenes Programm gab, war für mich<br />
niemand ein «Konkurrent». Das änderte<br />
sich mit dem Beginn der KV-<br />
Lehre im Rossfeld in Bern schlagartig.<br />
Ich war plötzlich einer unter vielen<br />
und musste zum ersten Mal in meinem<br />
Leben lernen, mich durchzusetzen.<br />
Wie lebst du heute?<br />
Bis im Sommer 1998 dauerte meine<br />
KV-Lehre im Schulungs- und Wohnheim<br />
Rossfeld in Bern. Während der<br />
Lehre wohnte ich im Internat und<br />
pendelte nur noch übers Wochenende<br />
zu meinen Eltern nach Unterbözberg.<br />
Nach der Lehre bot mir das Rossfeld<br />
eine Stelle im Treuhandbüro der Ausbildungsabteilung<br />
an. Ich war überglücklich,<br />
denn die Arbeit gefiel mir<br />
sehr gut, sie war anspruchsvoll und<br />
forderte mich. Dies ist bis heute so.<br />
Nach der Lehre absolvierte ich am öffentlichen<br />
KV einen Weiterbildungskurs.<br />
Den schloss ich nach zwei Jahren<br />
mit dem Zertifikat «Sachbearbeiter<br />
Rechnungswesen» ab. Bis im No-
vember 2005 wohnte ich im Wohnheim<br />
Rossfeld. Dies war nicht meine<br />
Wunsch-Wohn-Situation. Aber es<br />
gab damals keine bessere Alternative<br />
und so fand ich mich damit ab.<br />
Seit Dezember 2005 wohne ich nun<br />
mit meiner Freundin zusammen. Wir<br />
bewohnen eine 31/2-Zimmer-Wohnung<br />
in der Nähe des Rossfelds. Den<br />
Arbeitsweg zu meinem Büro im Rossfeld<br />
fahre ich mit meinem Elektroroll-<br />
* Von Maja Schmid<br />
Als jüngstes von sechs Kindern kam<br />
ich im September 1956 zur Welt.<br />
Komplikationen bei der Geburt führten<br />
zu cerebralen Bewegungsstörungen.<br />
Im siebten Lebensjahr besuchte<br />
ich auf mein Drängen hin den Regelkindergarten<br />
und anschliessend 31 /2<br />
Jahre die Regelschule in Küngoldingen.<br />
Im Herbst 1967 trat ich als elfjähriges<br />
Mädchen in das ganz neu eröffnete<br />
Schulheim für cerebral gelähmte<br />
Kinder in Aarau ein. Für mich war dies<br />
genau der richtige Zeitpunkt. Bis hierhin<br />
boten sich mir keine Schwierigkeiten<br />
in der Regelschule. Ab der<br />
fünften Klasse wäre es bestimmt zu<br />
streng und zu schnell für mich geworden.<br />
Hier im Schulheim konnte auf<br />
das Lerntempo jedes einzelnen Kindes<br />
individuell eingegangen werden.<br />
Zwar hatten wir anfänglich das Zürcher<br />
Hilfsschulmaterial, dies änderte<br />
sich aber nach vehementem Einspruch<br />
der Eltern, und wir bekamen<br />
das <strong>Aargau</strong>er Primarschulmaterial. Einen<br />
grossen Fortschritt durften wir<br />
erfahren, als Herr <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> die<br />
stuhl. In der Freizeit sitze ich hie und<br />
da am Computer. Lesen ist auch ein<br />
Hobby von mir: Entweder Tageszeitung<br />
oder aber auch spannende Thriller.<br />
Gerne widme ich mich meiner<br />
grossen CD-Sammlung oder gehe ab<br />
und zu an ein Rockkonzert. Die Berner<br />
Musikszene mit ihren vielen Clubs<br />
und Bands ist ja bekannterweise<br />
ziemlich gross, was mir sehr entgegenkommt.<br />
Sport interessiert mich<br />
auch. Ich gehe gerne an einen Fuss-<br />
Oberstufe und die Leitung des Schulheims<br />
übernahm. Als Erstes führte er<br />
das Sekundarschulmaterial ein. Ich<br />
war eine der Schülerinnen, die sich<br />
diesen Lernstoff erarbeitete.<br />
Für uns Kinder war die Schule das<br />
eine. Das andere war das Wohnen<br />
und Leben miteinander. Auch als Kinder<br />
mit Behinderung waren wir in erster<br />
Linie einfach Kinder mit grossem<br />
Tatendrang und viel Unsinn im Kopf.<br />
Unseren Erzieherinnen und Lehrerinnen<br />
spielten wir so manchen Streich.<br />
Aber wir erlebten auch ganz tolle<br />
Stunden und Tage mit ihnen, beispielsweise<br />
auf Ausflügen und in Lagern.<br />
Neben der bestmöglichen Ausbildung<br />
wurde uns weitestgehende<br />
Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein<br />
vermittelt. Physio- und Ergotherapie<br />
sowie Logopädie waren enorm<br />
wichtige Termine in unserem Wochenplan.<br />
Es war zweifelsohne eine<br />
sehr positive Zeit, an die ich mich<br />
noch heute sehr gerne und mit manchem<br />
Schmunzeln erinnere. Im Frühling<br />
1973 wurde ich «ins Leben» entlassen.<br />
Der neue Lebensabschnitt<br />
ballmatch, entweder im neu erstellten<br />
Stade de Suisse oder im Brügglifeld.<br />
Jeden Mittwochabend besuche<br />
ich das Training der «Rolling Thunder»,<br />
einem Elektrorollstuhl-Hockey-<br />
Club.<br />
* <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist Heilpädagoge HPB<br />
und wirkte von 1970 bis 2000 als<br />
Heim- und Stiftungsleiter.<br />
Was macht eigentlich…Maya Schmid?<br />
führte mich nach Zürich, wo ich in der<br />
damaligen Eingliederungsstätte Brunau<br />
die Kaufmännische Lehre machen<br />
sollte. Schon sehr früh zeigte<br />
sich: Ich war dem Unterrichtstempo<br />
am KV nicht gewachsen. So wechselte<br />
ich in die ebenfalls am KV angebotene<br />
Bürolehre über, welche ich<br />
dann mit Leichtigkeit bewältigte. Mit<br />
einem Eidgenösischen Fähigkeitsausweis<br />
in der Tasche verliess ich im Frühjahr<br />
1975 die Brunau.<br />
1/06 13
Nun musste ich ins kalte Wasser der<br />
so genannten freien Wirtschaft springen.<br />
Und das Wasser war in dieser<br />
Zeit sehr kalt – es herrschte tiefste Rezession.<br />
Ich fand zunächst keine Arbeit<br />
und lebte 1 1 /2 Jahre bei meinen<br />
Eltern. Von einer Freundin erfuhr ich<br />
vom WBZ (Wohn- und Bürozentrum<br />
für Körperbehinderte) in Reinach BL,<br />
das ein Jahr zuvor eröffnet worden<br />
war. Hier trat ich im August 1976 ein.<br />
Im Wohnzentrum probierte ich neu<br />
gewonnene Freiheiten, die zu jener<br />
Zeit für Menschen mit Behinderung<br />
alles andere als selbstverständlich waren,<br />
freudig aus. Im Bürozentrum arbeitete<br />
ich zunächst in den Allgemeinen<br />
Diensten, wo ich hauptsächlich<br />
Schreibarbeiten für Kunden erledigte,<br />
Von Thomas Albrecht*<br />
Das erste Jahr war ich noch in der<br />
Fröhlichstrasse im Schulheim. In der<br />
neuen Schulanlage Telli war dann alles<br />
modern und weitläufig. Der Fisch<br />
am Freitag hat mir nicht geschmeckt.<br />
Bei Matthias Dieterle war ich am liebsten<br />
in der Schule.<br />
Als ich ins Schulheim kam, war ich<br />
sehr froh, weil ich vorher die Spitalschule<br />
in Affoltern besuchen musste.<br />
Dort habe ich eigentlich nie dazu gehört.<br />
Im <strong>zeka</strong> hatte ich Freunde, die<br />
ich auch jetzt noch manchmal sehe.<br />
Die Schulzeit war anstrengend, aber<br />
schön. Die Skilager waren lässig.<br />
Die Berufswahlschule habe ich in Luzern<br />
gemacht. Danach absolvierte ich<br />
14 1/06<br />
wie zum Beispiel die Reinschrift von Diplomarbeiten,<br />
Dissertationen, Lebensgeschichten,<br />
Expertisen technischer<br />
Büros und vieles mehr – zuerst auf einer<br />
gewöhnlichen Schreibmaschine,<br />
später auf Schreibautomaten, die aus<br />
heutiger Sicht geradezu vorsintflutlich<br />
anmuten, und dann auf ersten PCs.<br />
Ich erlebte so manche Änderung und<br />
Umstrukturierung in dieser langen<br />
Zeit. Die kundenbezogenen Schreibarbeiten<br />
bleiben leider immer mehr aus<br />
und sind – nach dem Siegeszug des PC<br />
– nur noch sehr selten. So liegt heute<br />
meine Hauptaufgabe u.a. darin, in der<br />
Adressverwaltung die Arbeiten meiner<br />
Kolleginnen zu prüfen und zu korrigieren<br />
und somit die Qualitätssicherung<br />
zu gewährleisten.<br />
eine Anlehre als Lagerist im Brändi in<br />
Horw. Seit 13 Jahren arbeite ich im<br />
Kino in Aarau als Hilfsabwart. Ich<br />
muss auch die Kioske mit Schoggi<br />
und Glace auffüllen und Plakate austragen.<br />
Hin und wieder bin ich auch<br />
Platzanweiser.<br />
Ich lebe in einer kleinen Wohnung<br />
mit Garten in Schafisheim, zuvor<br />
wohnte ich acht Jahre in Lenzburg.<br />
Ich habe noch keine Partnerin. In meiner<br />
Freizeit bin ich in der Guggenmusig<br />
in Lenzburg und im Sommer kann<br />
ich schon zum vierten Mal im Freilichttheater<br />
in Aarau von Peter Voellmy<br />
mitspielen. Dieses Jahr spielen wir<br />
Don Quijote. Ich bin auch immer wieder<br />
im <strong>zeka</strong>: mit der Schwimmgruppe,<br />
wo ich seit letztem Herbst als<br />
Leiter tätig bin, und mit dem Samschtig-Träff,<br />
wenn wir kochen.<br />
Seit vierundzwanzig Jahren wohne<br />
ich mit meinem Lebenspartner ausserhalb<br />
des WBZ. Wir reisen gerne. So<br />
besuchten wir Griechenland und<br />
Schottland. Im eigenen Auto erkunden<br />
wir oft die Regio (Elsass und<br />
Schwarzwald) und die Schweiz, sowie<br />
weiter entfernte Ziele wie Österreich,<br />
das Südtirol und natürlich Dänemark,<br />
wo ich Verwandte habe. Mit<br />
einem befreundeten Ehepaar wagte<br />
ich auch den Sprung über den grossen<br />
Teich in die USA.<br />
* Maja Schmid zählte zu den ersten Schülerinnen<br />
im neu eröffneten Schulheim<br />
Aarau.<br />
Was macht eigentlich…Thomas Albrecht<br />
Ich gratuliere dem <strong>zeka</strong> zum Jubiläum<br />
und wünsche alles Gute.<br />
* Thomas Albrecht besuchte in den 80er-<br />
Jahren das Schulheim in Aarau.
Was macht eigentlich…<br />
Tiziana Haller-Spitale?<br />
Interview: <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong>*<br />
Tiziana ist über meine Nachfrage erstaunt:<br />
Wie zu den Zeiten, in denen<br />
sie im Schulheim zur Schule ging,<br />
schreibe sie auch heute immer noch<br />
nicht gerne. Wenn sie mir diktieren<br />
könne, würde sie meine Fragen schon<br />
beantworten!<br />
Was kommt dir spontan in den<br />
Sinn, wenn du an deine Zeit im<br />
Schulheim zurückdenkst?<br />
Ich denke gerne an meine Schulzeit zurück.<br />
Das Schulheim habe ich vom Kindergarten<br />
bis zur Berufswahlschule besucht.<br />
Es war eine schöne Zeit. Ich<br />
hatte Superlehrer, vor allem zu Frau Bader<br />
und Herrn Dieterle ging ich gerne<br />
zur Schule. Ein besonderes Erlebnis war<br />
die Züglete vom Schulheim an der<br />
Fröhlichstrasse ins ganz moderne, neu<br />
gebaute Schulheim in der Telli.<br />
Welchen Stellenwert hat die damalige<br />
Schulung in deinem bisherigen<br />
Leben?<br />
Aus heutiger Sicht war es gut, dass<br />
ich die Schule im Schulheim besuchte.<br />
Damals schmerzte es aber<br />
schon, dass ich die Regelschule nicht<br />
besuchen konnte. Ich habe einen Beruf<br />
und eine Lehrstelle als Weberin in<br />
einer geschützten Werkstatt im Schloss<br />
Biberstein gefunden. Es war nicht<br />
mein Traumberuf. Ich hätte gerne<br />
Uniformenschneiderin werden wollen.<br />
Ich schnupperte zweimal in einer<br />
Uniformenschneiderei der Schweizer<br />
Armee. Der Lehrmeister und ich gefielen<br />
uns aber gar nicht. Nachdem<br />
ich nach zwei Jahren meine Lehre als<br />
Weberin abschloss, habe ich in einer<br />
weiteren Werkstatt, diesmal einer anthroposophischen,<br />
mein Wissen als<br />
Weberin vertieft, um anschliessend<br />
eine Stelle im Schloss Biberstein anzu-<br />
treten. Ich kehrte also dorthin zurück,<br />
wo ich meine Lehre gemacht hatte.<br />
Das, was ich im Schulheim gelernt<br />
habe, hat mir dabei viel geholfen.<br />
Wie lebst du heute?<br />
Bis vor kurzem arbeitete ich auf dem<br />
Schloss. Mitte März 2006 gab ich<br />
aber meinem bisherigen Beruf den<br />
Schuh, ich kündigte ihm die Liebe. Ich<br />
arbeite neu in der Pizzeria meines<br />
Schwagers. Ich nehme am Telefon die<br />
Bestellungen entgegen und bin für<br />
die Desserts, die Pizzazutaten und Salate<br />
zuständig. Damit machte ich den<br />
Schritt in die freie Wirtschaft und<br />
hoffe, etwas mehr zu verdienen.<br />
Die Freizeit verbringe ich vor allem<br />
mit meinem Mann, den ich am<br />
25. Juni 2004 geheiratet habe. Es war<br />
ein sehr schönes Fest, auch wenn wir<br />
nicht so viel Geld haben. Mit unseren<br />
IV-Renten und kleinen Verdiensten<br />
können wir uns nicht alles leisten,<br />
aber es geht ordentlich und ich habe<br />
meinen «Prinzen»! Seit letztem Herbst<br />
bewohnen wir eine kleine Wohnung<br />
im 7. Stockwerk, hoch über Rohr. Wir<br />
finden dieses betreute Wohnen sehr<br />
gut. Am Dienstag kommt jemand<br />
und hilft uns die Wohnung putzen.<br />
Am Freitag kommt jemand für alle<br />
Formalitäten. So können wir den Papierkram<br />
erledigen und Geldfragen<br />
besprechen. Es geht mir gut und ich<br />
bin zufrieden.<br />
* <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist Heilpädagoge HPB und<br />
wirkte von 1970 bis 2000 als Heim- und<br />
Stiftungsleiter.<br />
1/06 15
Zeka Zeka<br />
1. Strophe:<br />
Was isch / / / im <strong>zeka</strong> los?<br />
Do singet alli – chli und gross<br />
De goht / / / vo Chopf bis Fuess<br />
Das isch de neui <strong>zeka</strong>-Blues<br />
Ers isch total famos<br />
Er isch total grandios<br />
De singet alli – chli und gross<br />
Refrain:<br />
ze…ka- Blues, alli zäme chömed drus<br />
ze…ka-Blus, das isch de neui super-<br />
Blues<br />
Er isch total famos<br />
Er isch total grandios<br />
De singet alli – chli und gross<br />
2. Strophe:<br />
Es isch / / / no lang nöd Schluss<br />
Do singet alli – chli und gross<br />
De goht / / / vo Chopf bis Fuess<br />
Das isch de neui <strong>zeka</strong>-Blues<br />
Er isch total famos<br />
Er isch total grandios<br />
De singet alli – chli und gross<br />
16 1/06<br />
-Blu<br />
es<br />
es
Psychomotorik-Therapiestelle<br />
Lenzburg in neuen Räumen<br />
Von August Schwere*<br />
Die Psychomotorik-Therapiestelle von <strong>zeka</strong> in Lenzburg ist seit Januar 2006 im Neubau<br />
der <strong>Aargau</strong>ischen Sprachheilschule (ass) eingemietet. Mit der räumlichen Nähe intensiviert<br />
<strong>zeka</strong> auch die Zusammenarbeit mit ass.<br />
Vorbei sind die Zeiten, wo Eltern und<br />
Kinder durch dunkle Gänge die<br />
Psychomotorik-Therapiestelle im unübersichtlichen<br />
Altbau der ehemaligen<br />
Hero-Metzgerei in Lenzburg suchen<br />
mussten. Seit Januar 2006 finden<br />
die Therapien in hellen Räumen<br />
und in freundlicher Umgebung im<br />
neuen Gebäude am Turnerweg 16<br />
statt. Bei der Planung des Neubaus<br />
konnte <strong>zeka</strong> Gestaltungsvorschläge<br />
für die neue Therapiestelle einbringen.<br />
Entstanden sind zwei zweckdienliche<br />
und architektonisch gelungene<br />
Therapieräume, in denen sich<br />
die Kinder und Therapeutinnen sehr<br />
wohl fühlen.<br />
Mit dem Einzug der Therapiestelle in<br />
den Neubau intensivieren wir auch<br />
die Zusammenarbeit zwischen ass<br />
und <strong>zeka</strong>. An den ass-Schulstandorten<br />
Lenzburg, Wettingen und Oftringen<br />
stellt <strong>zeka</strong> für die Schülerinnen<br />
und Schüler der ass das Angebot in<br />
psychomotorischer Therapie sicher.<br />
Die Vereinbarung ermöglicht einen unkomplizierten<br />
Zuweisungsmodus und<br />
eine niederschwellige interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit. Dies kommt<br />
den Kindern zugute.<br />
* August Schwere ist Bereichsleiter<br />
Ambulatorien von <strong>zeka</strong>.<br />
1/06 17
Ein super-mega-cooles Lager<br />
18 1/06<br />
Was für die Aarauer Schülerinnen und Schüler schon Tradition ist, war für die Jugendlichen<br />
von Baden eine absolute Premiere: Vom 5. bis zum 17.3.2006 genossen mehr als<br />
siebzig Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Begleitpersonen die winterliche<br />
Bergwelt des Hoch-Ybrig. Von der guten Lagerstimmung, den neuen Sinneseindrücken<br />
und den vielen bestandenen Mutproben lassen wir auf diesen Seiten die Bilder erzählen.
Der Ausblick vom Spirstock war eindrücklich und<br />
grossartig. Tabea<br />
Ich habe sehr gute Bekanntschaften gemacht. Pascal<br />
Das Beste am Schneelager war das Bi-Unique-Fahren.<br />
Aleksandar<br />
Unser Lagerhaus war sehr gemütlich und das Essen<br />
war gut. Harry<br />
Das Lager war eines der schönsten, das ich je erlebt habe.<br />
Schnee, Haus, Wetter und das Zusammensein – alles war<br />
super! Cedrine<br />
Das Wetter war so perfekt, dass alles perfekt war. Adrian<br />
Mir gefielen die ausgezeichneten Pistenverhältnisse zum<br />
Skifahren. Thomas<br />
1/06 19
20 1/06<br />
Der Nachtdienst für die schwerer Behinderten hat ausgezeichnet<br />
geklappt. Flavio<br />
Ich fand es super, mit dem Ratrac und dem Schneetöff mitzufahren.<br />
Lukas<br />
Mir hat das Sikrennen gut gefallen, weil alle die gleichen<br />
Chancen hatten zu gewinnen. Shkumbin<br />
Vermisst habe ich den Fernseher, wegen dem Eishockeyspiel!<br />
Aleksandar<br />
Beachten Sie zu den Schneelagern auch die<br />
Berichte, Fotoalben und Zeitungsartikel auf<br />
www.<strong>zeka</strong>-ag.ch
Das Personal vom Schihus und an den Liften war ausserordentlich<br />
freundlich. Thomas<br />
Ich fand es toll, im Winter Sessellift zu fahren und den<br />
Skifahrern zuzuschauen. Sophia<br />
Die Disco war nicht gut, weil ich nicht gerne tanze. Michael<br />
Den Vollmond zu betrachten war super. Nicolas<br />
Ich fand es gut, dass alle eine Medaille erhalten haben.<br />
Aleksandar<br />
1/06 21
Der blaue Ball<br />
Von Elisabeth Zürcher*<br />
22 1/06<br />
Während Mittel- und Oberstufe im Schneelager weilten, genossen die Schülerinnen und<br />
Schüler des Kindergartens und der Unterstufe sowohl in Aarau als auch in Baden eine<br />
Projektwoche. Hier der Bericht aus dem <strong>zeka</strong> Aarau.<br />
Mit Hilfe des «blauen Balles» (Planet<br />
Erde) unternahmen wir virtuelle Reisen<br />
über die Kantons- und Landesgrenzen<br />
hinaus. Unsere Reisedestinationen<br />
waren die Länder unserer ausländischen<br />
Kinder. Das interkulturelle<br />
Projekt begann mit der Türkei, gefolgt<br />
von Afrika, Portugal, Sri Lanka<br />
und endete mit einer Hochzeitsfeier<br />
auf dem Balkan.<br />
Abenteuerlich gestalteten sich die<br />
Reisen in die besagten Länder. Durch<br />
den Gotthardtunnel übers Gebirge,<br />
Fussmärsche durch den Dschungel<br />
und die heftigen Wüstenstürme, mit<br />
dem Orientexpress (inklusive Schlafwagenabteil),<br />
mit Bussen, Flugzeugen,<br />
Fähren und der spanischen Armada<br />
erreichten wir die Zielorte. Im<br />
Märchenzelt hörten wir jeden Tag<br />
eine Erzählung aus dem entsprechenden<br />
Land. Vielfältige Workshops vertieften<br />
das Tagesthema eindrücklich.<br />
Da wurde auf einem türkischen Bazar<br />
gefeilscht und gehandelt, echter Tschai<br />
wurde zubereitet, ein Mavi Göz hergestellt,<br />
und das Meer mit bunten Fischen<br />
ziert neu unsere Wände. In<br />
Afrika haben wir uns mit Holzschnitzen,<br />
Schmuck und Trommeln herstellen<br />
befasst. Eine afrikanische Puppentheatergruppe<br />
hat uns «Mea der<br />
Fischer» gespielt. Ein Theater, das<br />
nebst dem bezaubernden Inhalt mit<br />
viel typischer Musik mit Perkussionsintrumenten,<br />
Djembes, Basstrommeln<br />
und eindrücklichem Gesang eingeladen<br />
hat, diese Rhythmen selber zu<br />
tanzen. Portugal, das Land der Seefahrer,<br />
hat uns animiert, selber Schiffe<br />
zu bauen und Schatzkisten mit Inhalt<br />
herzustellen. Das Märchen aus Sri<br />
Lanka hat uns inspiriert, Ringelblumensalbe<br />
herzustellen, Fusswaschun-<br />
gen durchzuführen, eine Teeküche zu<br />
bewirtschaften und selber tamilische<br />
Schriftzeichen nachzuahmen. Ein Höhepunkt<br />
war an diesem Tag unser<br />
Mittagessen aus Sri Lanka. Auf dem<br />
Balkan lernten wir Volkstänze, assen<br />
Baklawah und stellten einen Zauberdolch<br />
her.<br />
Schwerpunkte in dieser Woche waren<br />
Handlungs- und Bewegungserfahrungen.<br />
Es brauchte teilweise Mut,<br />
diese beschwerlichen Reisen zu überstehen.<br />
Wichtig waren uns auch das<br />
Miteinander in verschiedenen Gruppen,<br />
das weltweite Völkerverständnis<br />
und die sinnlichen Erfahrungen. Wir<br />
lernten viel über andere Kulturen,<br />
Völker und Sitten. Wir danken unseren<br />
ausländischen Eltern für die aktive<br />
Unterstützung und das Material,<br />
das sie uns zur Verfügung gestellt haben.<br />
* Elisabeth Zürcher ist Teamleiterin<br />
Kindergarten/Unterstufe im <strong>zeka</strong> Aarau.
1/06 23
Zauberer Maximilian für immer ins<br />
<strong>zeka</strong> zaubern…<br />
Von Sandra Erni*<br />
Die Schülerinnen und Schüler des Kindergartens und der Unterstufe und ein Schüler der<br />
Oberstufe Baden vertieften sich vom 13. bis 17.3.2006 ins Thema Zauberei mit dem<br />
ihnen bereits vom Kick-off-Tag bekannten Zauberer Maximilian.<br />
Am Montagmorgen warteten die<br />
Schülerinnen und Schüler gespannt<br />
auf den gemeinsamen Start in die<br />
Projektwoche «<strong>zeka</strong>-Zauber». Spätestens<br />
nach dem ersten Trick von Maximilian<br />
waren alle Kinder und Erwachsenen<br />
verzaubert.<br />
Die Kinder lernten am 1. Tag im<br />
Klassenverband mehrere Bühnentricks<br />
und übten täglich daran weiter.<br />
Daneben lernten sie weitere Zaubertricks,<br />
z.B. den mit dem hüpfenden<br />
24 1/06<br />
Gümmeli, den mit der verschwindenden<br />
Münze oder einen Kartentrick.<br />
Wenn Maximilian den Zaubertrick<br />
vorführte, wurde zuerst gelacht und<br />
gestaunt. Nach der Erklärung des<br />
Tricks flackerte für einen kurzen Moment<br />
die Enttäuschung (im wahrsten<br />
Sinne des Wortes…) auf, bevor dann<br />
die Kinder selber motiviert den Trick<br />
übten. Beim Zaubern waren Geschicklichkeit,<br />
Ausdauer und Konzentration<br />
gefordert. Die Kinder erfuhren,<br />
wie wichtig die Präsentation<br />
und jede einzelne Rolle im Bühnentrick<br />
ist und dass in der Gruppe auf-<br />
einander Verlass sein muss. Die am<br />
ersten Tag eingeführten Zauberregeln<br />
wurden während der Woche<br />
immer wieder in Erinnerung gerufen.<br />
In Workshops entstanden Zauberstäbe,<br />
Zauberhüte, Zauberbilder und<br />
Zaubermusik. Daneben wurde in den<br />
Klassen individuell am Thema weitergearbeitet<br />
und fleissig geübt. Zaubersprüche<br />
wurden gedichtet, Zaubernamen<br />
erfunden, Zaubergeschichten<br />
gelesen etc.<br />
Am Donnerstag erfuhren die Schülerinnen<br />
und Schüler während einer
Lektion Wissenswertes über die Geschichte<br />
der Zauberei und sie hatten<br />
die Gelegenheit, Maximilian viele<br />
Fragen zu stellen.<br />
Höhepunkt der Woche bildete der<br />
Freitagmorgen, an dem während einer<br />
Stunde eine Zauber-Vorstellung<br />
in der Aula stattfand. Während der<br />
Zaubervorstellung zeigten sich die<br />
Klassen gegenseitig die in der Woche<br />
eingeübten Bühnentricks. Voller Stolz<br />
und mit viel Charme wurden auf der<br />
Bühne ein Hase aus der leeren Kiste<br />
gezaubert, ein Kind in der Messerkiste<br />
durchbohrt (am Schluss sprang<br />
es zum Glück kerngesund wieder aus<br />
der Kiste…), ein farbiges Tüchlein<br />
aus einer Röhre gezaubert, im Rauch<br />
entschwindende Namen gelesen, ein<br />
Ballon durchstochen, ohne dass er<br />
platzte oder ein Kind hinter einer<br />
Wand zum Erscheinen gebracht. Die<br />
Zuschauer staunten und applaudierten<br />
ab den vielen überraschenden<br />
und motiviert dargebrachten Bühnentricks.<br />
Zum Schluss sangen alle<br />
nochmals gemeinsam das erlernte<br />
Zauberlied: «Wenn i Zauberer wär...»<br />
Ja, und manches Kind dachte wohl<br />
bei sich: «Wenn ich Zauberer wäre,<br />
dann würde ich Maximilian für immer<br />
ins <strong>zeka</strong> zaubern...»!<br />
* Sandra Erni ist Teamleiterin Kindergarten/Unterstufe<br />
im <strong>zeka</strong> Baden<br />
1/06 25
Porträt: <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong><br />
Von Christine Egger*<br />
Ende Juli 2006 wird <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> pensioniert. <strong>zeka</strong> ist sein Lebenswerk, das er seit 1970<br />
auf- und ausgebaut hat. Nach der Abgabe der Leitung im Jahre 2000 baute er eine neue<br />
Dienstleistung von <strong>zeka</strong> auf, den Heilpädagogischen Beratungs- und Begleitdienst für<br />
<strong>körperbehinderte</strong> Kinder.<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist Heilpädagoge aus Leidenschaft.<br />
Das spürt man, wenn er<br />
von seiner Arbeit erzählt, genau so,<br />
wie wenn er über seine Grosskinder<br />
spricht. Seine Augen leuchten, wenn<br />
er erzählt, wie ihn sein Enkel beim<br />
Nachhausekommen empfängt. Als<br />
er neulich heimkam, war er Passagier<br />
einer Eisenbahn, die aus sechs hinter<br />
einander stehenden Stühlen bestand.<br />
<strong>Gérald</strong> schlüpft ganz selbstverständlich<br />
in diese Rolle. So, wie er<br />
auch in seinem Beruf als Heilpäda-<br />
26 1/06<br />
goge immer wieder seine Rolle wechseln<br />
muss.<br />
Als Heilpädagoge begleitet er Kinder<br />
und Jugendliche mit Körperbehinderungen<br />
in der Regelschule und im Regelkindergarten.<br />
Bei jedem einzelnen<br />
Kind klärt er ab, ob die Integration in<br />
die Regelschule der richtige Weg ist.<br />
In vielen Gesprächen und mit kreativen<br />
Ideen bereitet er das Umfeld für<br />
eine echte Integration vor. Wenn nötig,<br />
sucht er eine Klassenassistentin,<br />
die das Kind auf dem Schulweg und<br />
in der Schule begleiten kann. «Echte<br />
Integration ist nur möglich, wenn das<br />
Kind ein Teil der Gemeinschaft ist,<br />
wenn ein Geben und Nehmen auf<br />
beiden Seiten möglich ist.» Das wichtigste<br />
Ziel seiner Arbeit ist es, die Voraussetzungen<br />
für dieses Geben und<br />
Nehmen zu schaffen. «Ein Erwachsener<br />
baut seinen Freundeskreis auch<br />
so auf, dass er nicht nur der Nehmende<br />
oder der Gebende ist. Jeder<br />
Mensch fühlt sich als Aussenseiter,<br />
wenn dieser Austausch nicht möglich<br />
ist», ist er überzeugt. Sehr spannend<br />
ist für <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong>, Eltern auf<br />
diesem Weg zu begleiten und zu
unterstützen. Eine Aufgabe, die von<br />
Kind zu Kind und von Familie zu Familie<br />
unterschiedlich ist. Kreative<br />
Ideen sind gefragt. <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> ist<br />
auch als «alter Hase» laufend auf der<br />
Suche nach neuen Möglichkeiten.<br />
Sein Vorgehen wählt er so, dass die<br />
Eltern ihre eigenen Möglichkeiten<br />
und Fähigkeiten selber entdecken<br />
und Mut bekommen, sie einzusetzen.<br />
Immer wichtiger wird in der heutigen<br />
Regelschule auch der Förderunterricht.<br />
Bei vielen Kindern mit einer<br />
Körperbehinderung ist das Tempo<br />
GÉRALD ERNE:<br />
ein Problem. Sie brauchen spezielle<br />
Förderung in Arbeits- und Lerntechnik,<br />
Wahrnehmungstraining und ein<br />
spezielles Training, um mit dem Laptop<br />
zu arbeiten. Eigentlich reicht die<br />
Zeit von <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> gar nicht aus,<br />
um genügend Förderunterricht erteilen<br />
zu können. Hier das Bestmögliche<br />
zu machen, ist eine spezielle Herausforderung.<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> verteilt keine Rezepte.<br />
Auch wenn er selber in der Küche<br />
steht, trägt das Menü seine eigene<br />
Handschrift. Ein Rezept muss aus<br />
• 1943 geboren in Zürich und aufgewachsen in Bern, Biel, Buchs<br />
und Aarau<br />
• Ausbildung zum Primarlehrer und Zusatzausbildungen als Sonderschul-<br />
und Sekundarlehrer<br />
• Ab 1970 Heimleiter des kleinen Schulheims mit Internat an der<br />
Fröhlichstrasse in Aarau<br />
• Aufbau von zwei <strong>Zentren</strong> in Aarau und Baden mit Sonderschulen,<br />
Internat und Therapiestellen<br />
• Nach 30 Jahren Abgabe der Leitung und Aufbau des Heilpädagogischen<br />
Beratungs- und Begleitdienstes<br />
• Von 1990 bis 2001 Stadtrat in Aarau<br />
• Seit 39 Jahren verheiratet mit Eva-Maria<br />
• 3 erwachsene Kinder und 6 Enkelkinder (das 6. Enkelkind kommt<br />
Ende April auf die Welt)<br />
dem Innern kommen, dann ist das<br />
Resultat besser. Bei besonderen Gelegenheiten<br />
durften seine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter das erfahren.<br />
Seine Crèmeschnitten oder<br />
Schoggi-Muffins sind bekannt. Am<br />
liebsten bekocht er seine Familie an<br />
festlichen Anlässen. Kochen ist aber<br />
nicht sein einziges Hobby. <strong>Gérald</strong><br />
<strong>Erne</strong> liebt es, mit den verschiedensten<br />
Materialien wie Alabaster, Holz<br />
oder Ton gestalterisch zu arbeiten,<br />
ein Hobby, für das er während seinem<br />
Berufsleben nur spärlich Zeit<br />
hatte.<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> freut sich auf seine Pensionierung.<br />
Einerseits ist es für ihn,<br />
der stets mehr als 100% gearbeitet<br />
hat, komisch, dass seine Arbeitszeit<br />
langsam aber sicher zu Ende geht.<br />
Andererseits freut er sich sehr darauf,<br />
mehr Zeit für seine Frau Eva-<br />
Maria, seine Hobbys und seine bis<br />
dann sechs Enkelkinder zu haben.<br />
Felix wohnt unmittelbar im Nachbarhaus,<br />
Piet, Til und Mia wohnen in<br />
Lenzburg und Meret, bald mit einem<br />
Geschwister, in Wettingen. Er wird sicher<br />
dort anzutreffen sein, um sie zu<br />
hüten, mit ihnen Vier gewinnt, Uno<br />
oder Lego zu spielen oder mit ihnen<br />
etwas zu unternehmen. <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong><br />
hat das Spielen mit Kindern sein Leben<br />
lang gepflegt, früher mit seinen<br />
eigenen Kindern, heute mit den Enkelkindern.<br />
Er weiss, dass für Kinder<br />
das Spielen mit Eltern, Grosseltern<br />
und andern Kindern eine unerschöpfliche<br />
Schatztruhe ist, aus der<br />
sie Erfahrungen sammeln können.<br />
Aber auch hier spielt wieder das Geben<br />
und das Nehmen, das <strong>Gérald</strong><br />
<strong>Erne</strong> so wichtig ist. Schon immer hat<br />
er aus dem Spiel mit Kindern viele Anregungen<br />
für seinen Beruf erhalten.<br />
<strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> freut sich darauf, seiner<br />
Frau Eva-Maria bei der Haus- und<br />
Gartenarbeit zu helfen und mit ihr<br />
zusammen auf Reisen zu gehen. Er<br />
1/06 27
träumt von der GTJ, der Grande Traversée<br />
Jurassienne, einer 180 km langen<br />
Langlauf-Loipe der Schweizer<br />
Grenze entlang, von einer Reise mit<br />
der transsibirischen Eisenbahn nach<br />
China oder von einer Europa-Tournee<br />
mit dem Wohnmobil.<br />
Wenn <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> am 31. Juli 2006<br />
in Pension geht, schaut er auf ein Lebenswerk<br />
zurück, auf das er stolz<br />
sein darf. <strong>zeka</strong> ist von einem kleinen<br />
Schulheim, dessen Leitung <strong>Gérald</strong><br />
<strong>Erne</strong> im Jahre 1970 übernahm, zu einem<br />
mittelgrossen Kompetenzzentrum<br />
für Menschen mit Körperbehinderungen<br />
gewachsen. Zu recht stolz<br />
ist <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong> auch, dass es ihm im<br />
Jahre 2000 gelungen ist, sich ganz<br />
28 1/06<br />
aus der Leitung zu verabschieden.<br />
Seine ihm vorher unterstellen Mitarbeitenden<br />
wurden seine Vorgesetzten,<br />
eine für beide Seiten ganz ungewöhnliche<br />
Situation und besondere<br />
Herausforderung. Nicht immer war<br />
es leicht für ihn, sich als ehemaliger<br />
Chef nicht mehr einzumischen. Aber<br />
es war eine gute Vorübung für die<br />
Pension. Er musste vieles, das ihm<br />
lieb war, loslassen. Dies ist ihm schon<br />
einmal gelungen und wird ihm mit<br />
der Pensionierung auch ein zweites<br />
Mal gelingen. Wir alle wünschen ihm<br />
von Herzen, dass alle seine Wünsche<br />
in Erfüllung gehen.<br />
* Christine Egger ist seit 1990 Leiterin Personalwesen<br />
von <strong>zeka</strong>.<br />
Neue Stiftungsrätinnen und<br />
Stiftungsräte bei <strong>zeka</strong><br />
«Der Stiftungsrat hat die oberste Leitung der Stiftung inne. Er legt die übergeordneten<br />
Ziele der Stiftung fest und kontrolliert die Einhaltung des Stiftungszweckes.<br />
Für die Erledigung der strategischen Führungsaufgaben setzt er einen<br />
Ausschuss ein.» So sind die Aufgaben des Stiftungsrates im neuen Organisationsreglement<br />
umschrieben.<br />
Von Christine Egger*<br />
Die zwölf bisherigen Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte haben wir im <strong>zeka</strong>zin Nr. 2/04 vorgestellt.<br />
Im Mai 2005 wählte die Generalversammlung der Vereinigung Cerebral <strong>Aargau</strong> elf neue Stiftungsrätinnen<br />
und Stiftungsräte. Die nachfolgend aufgeführten Damen und Herren stehen hinter<br />
den Zielen von <strong>zeka</strong>. Sie stellen ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung. Ihre Motivation für die Mitarbeit<br />
im Stiftungsrat von <strong>zeka</strong> stellen sie selber vor:<br />
Ursula Brun Klemm, Grossrätin,<br />
Rheinfelden: «Weil ich überzeugt<br />
bin, dass sinnvolle und vielfältige Tagesstrukturen<br />
und Wohnangebote<br />
für Menschen mit einer Behinderung<br />
wichtig und notwendig sind, setze<br />
ich mich als Stiftungsrätin ein.»<br />
Esther Egger-Wyss, Präsidentin<br />
des Grossen Rates, Kirchdorf: «Als<br />
ehemalige Gemeinderätin mit den<br />
Ressorts Bildung, Sozial- und Gesundheitswesen<br />
kenne ich die Anliegen<br />
von behinderten Menschen aus<br />
der Praxis. Gerne werde ich deshalb
meine politischen Kontakte und Verbindungen<br />
innerhalb und ausserhalb<br />
des Grossen Rates für <strong>zeka</strong> einsetzen.»<br />
Dr. iur. Marcel Guignard, Stadtammann,<br />
Grossrat, Aarau: «Die Integration<br />
<strong>körperbehinderte</strong>r Menschen<br />
ist ein wichtiges Anliegen jeder Gesellschaft<br />
und gehört auch zu den<br />
Kernaufgaben der öffentlichen Hand.<br />
Deshalb leiste ich hier gerne meinen<br />
möglichen Beitrag.»<br />
Alex Hürzeler, Treuhänder, Grossrat,<br />
Gemeindeammann, Oeschgen:<br />
«Ich bringe meine beruflichen und<br />
politischen Erfahrungen und Beziehungen<br />
gerne in eine gemeinnützige<br />
Organisation ein, welche mithilft,<br />
dass die Chancen und Möglichkeiten<br />
auf ein selbst bestimmtes Leben für<br />
<strong>körperbehinderte</strong> Menschen weiter<br />
verbessert werden. Die breit abgestützte<br />
Zusammensetzung des Stiftungsrates<br />
bietet Gewähr, dass dabei<br />
nur ausgereifte, sinn- und massvolle<br />
Projekte und Ziele umgesetzt bzw.<br />
unterstützt werden.»<br />
Hans-Mathias Käppeli, Präsident<br />
der Geschäftsleitung der Neuen<br />
<strong>Aargau</strong>er Bank, Winterschwil:<br />
«Soziales Engagement zugunsten einer<br />
Bevölkerungsgruppe, welche auf<br />
Unterstützung angewiesen ist.»<br />
Markus Leimbacher, lic. iur., Rechtsanwalt,<br />
Mediator SVM, Grossrat,<br />
Villigen: «Ich möchte mein Fachwissen<br />
in die Arbeit des Stiftungsrates<br />
einbringen.»<br />
Doris Leuthard, lic. iur., Nationalrätin,<br />
Muri: «Das Ziel, Menschen mit<br />
einer Behinderung in ein möglichst<br />
selbstständiges, selbstbestimmtes Leben<br />
zu begleiten, ist eine wichtige gesellschaftliche<br />
Aufgabe. Wir alle sollten<br />
unseren Beitrag dazu leisten.»<br />
Thomas Pfisterer, Prof. Dr. iur.,<br />
Ständerat, Aarau: «Mich motiviert<br />
das Bedürfnis, für erwachsene Behinderte<br />
sinnvolle, selbstständige Wohnund<br />
Arbeitssituationen zu schaffen<br />
und einen Beitrag zur Umsetzung des<br />
‹Neuen Finanzausgleichs› zu leisten.»<br />
Francis Rodel, Leiter Unterhalt<br />
Technik, Widen: «Als Vater eines behinderten<br />
Sohnes, welcher die <strong>zeka</strong>-<br />
Schule besucht, und als Vorstandsmitglied<br />
der Vereinigung Cerebral <strong>Aargau</strong><br />
besteht mein Interesse darin, behinderte<br />
Menschen zu fördern und zu<br />
stützen sowie auch die Tätigkeiten<br />
von <strong>zeka</strong> zu sichern.»<br />
Cornel Wehrli, lic. iur., Rechtsanwalt,<br />
Frick: «Behinderte werden<br />
heute zu oft ausgeschlossen. Mit meinem<br />
Engagement versuche ich dazu<br />
beizutragen, dass ihnen ihr Platz in<br />
der Gesellschaft zurückgegeben wird.»<br />
Peter Wertli, lic. iur., ehem. Regierungsrat:<br />
«Gesellschaftspolitische und<br />
soziale Fragen haben mich von jeher<br />
stark interessiert. Persönliches Engagement<br />
für Schwächere, Benachteiligte<br />
und Behinderte macht Freude,<br />
bereichert und erfüllt.»<br />
* Christine Egger ist Leiterin<br />
Personalwesen.<br />
1/06 29
WILLKOMMEN Neu bei <strong>zeka</strong>:<br />
Arslan Nimet<br />
Raumpflegerin Stellvertretung<br />
Baden<br />
Dieterle Margrit<br />
Logogädin Stellvertretung<br />
Baden<br />
Kleger Melanie<br />
Miterzieherin Stellvertretung<br />
Aarau<br />
30 1/06<br />
Bodenmann Susanne<br />
Praktikantin Externat Aarau<br />
Eng Ingrid<br />
Logopädie-Praktikantin Aarau<br />
Ludwig Rusch Caroline<br />
Psychomotoriktherapeutin<br />
Stellvertretung Wettingen<br />
Bolfing Petra<br />
Leiterin PR/Fundraising<br />
Friedli Doris<br />
Ergotherapeutin<br />
Stellvertretung Baden<br />
Paz Speck Ruth<br />
Raumpflegerin Aarau
Saxer Barbara<br />
Klassenhilfe HPB<br />
Wiederkehr Veronika<br />
Mittagshilfe Baden<br />
ADIEU<br />
Senn Brigitte<br />
Chauffeuse Stellvertretung Aarau<br />
Zollinger Alain<br />
Praktikant Baden<br />
Austritte:<br />
Bühlmann Claudia, Musikgrundschullehrerin und Sonderkindergärtnerin<br />
Stellvertretung Baden, 2005; Hegglin Zenaida,<br />
Raumpflegerin Aarau, 2001; Küng Andrea, Praktikantin<br />
Aarau, 2005; Kocintar Derya, Sozialpädagogin i. A.<br />
Aarau, 2005; Moser Bea Teresita, Raumpflegerin Aarau,<br />
2001.<br />
Steiner Käthi<br />
Logopädie-Praktikantin Baden<br />
GRATULATION<br />
Zur Geburt von:<br />
Lorenz Mauro, Sohn von Nicole Lichtensteiger und Marco<br />
Bürgisser<br />
Louis Marvin, Sohn von Nicole Veuve Grieder und Thomas<br />
Grieder<br />
Viktor Brühwiler †<br />
Am 3. Dezember 2005 ist unser langjähriger Mitarbeiter<br />
Viktor Brühwiler an den Folgen eines tragischen<br />
Unfalles gestorben.<br />
Viktor Brühwiler trat 1976 als Psychomotoriktherapeut<br />
in die <strong>Aargau</strong>ische Stiftung für cerebral Gelähmte ein.<br />
Er half massgeblich mit, die Psychomotoriktherapie im<br />
Kanton <strong>Aargau</strong> aufzubauen. 1995 verliess er <strong>zeka</strong>, um<br />
wieder in seinem ersten Beruf als Sonderschullehrer zu<br />
arbeiten. Im Jahre 1999 kehrte Viktor Brühwiler als<br />
Psychomotorik-Therapeut zurück. Von 2000 bis 2004<br />
leitete er das Team Psychomotorik.<br />
1/06 31
Ein Tag im Leben von…<br />
Rosmarie Bühler heute<br />
und vor 34 Jahren<br />
Heute:<br />
Zwischen 8.30 h und 9.00 h treffe ich<br />
in meinem hellen Büro im Rundhaus<br />
ein. Ich schalte den Computer ein.<br />
Während er aufstartet, ziehe ich die<br />
Jacke aus, schliesse Pult und Schränke<br />
auf und gebe dann mein Passwort<br />
ein. Heute sind Rechnungen zur Zahlung<br />
eingetroffen, die ich im Computer<br />
erfassen muss. Die Vorbereitung<br />
dazu nimmt viel Zeit in Anspruch: Ich<br />
suche die Adressnummer im Computer<br />
und schreibe sie unten rechts auf<br />
die Rechnungen, trenne den Einzahlungsschein<br />
von der Rechnung und<br />
stemple die Belegnummer oben rechts<br />
auf. Eine Kaffeepause zwischendurch<br />
tut gut. Wir erzählen einander von<br />
unseren Erlebnissen und es wird viel<br />
gelacht. Nach der Pause kann ich mit<br />
der Eingabe der Rechnungen beginnen.<br />
Wenn auch die Kontierung und<br />
der Text dazu eingetippt sind, werden<br />
die Rechnungen mit der Rechenmaschine<br />
zusammengezählt und mit<br />
dem Resultat auf dem Journal des<br />
Computers verglichen. Stimmt es<br />
überein? Dann ists ja gut. Wenn Mar-<br />
32 1/06<br />
grit Wiprächtiger, meine Vorgesetzte,<br />
das Journal geprüft hat, wird der Bezahlt-Stempel<br />
mit dem entsprechenden<br />
Datum aufgedruckt und die<br />
Rechnungen werden im Ordner «Unbezahlt»<br />
versorgt und bis zur Zahlung<br />
per E-Banking dort aufbewahrt. Es ist<br />
fast 12.00 Uhr. Da ich am Morgen<br />
später beginne mit der Arbeit, habe<br />
ich noch Zeit, die Hauptkasse sowie<br />
die Haushaltkasse von Baden zu kontrollieren.<br />
Um 13.00 h gehe ich zum<br />
Mittagessen ins nahe Restaurant Potpourri.<br />
Am Nachmittag widme ich<br />
mich der Verbuchung von Postcheck<br />
und Bank. Um 17.30 h ist mein ganztägiger<br />
Arbeitstag zu Ende. Ich freue<br />
mich auf meine schöne Wohnung an<br />
der Delfterstrasse, wo ich mir auf dem<br />
Hometrainer noch die notwendige<br />
Bewegung verschaffe, die mich aber<br />
nicht zu viel Energie kostet. Nach dem<br />
Abendbrot geniesse den Feierabend.<br />
Vor 34 Jahren:<br />
Damals, an der Fröhlichstrasse, ging<br />
es noch etwas familiärer zu, hatten<br />
wir doch nur 20 bis 25 Schülerinnen<br />
und Schüler: Um 8.00 h beginnt mein<br />
Arbeitstag. Von Hand übertrage ich<br />
die Leistungen, welche wir für unsere<br />
Kinder erbringen, von der braunen IV-<br />
Präsenzkarte auf die grüne IV-Abrechnungskarte.<br />
Diese ist Grundlage für<br />
die Rechnungsstellung an Eltern, Gemeinden,<br />
Behörden und IV-Stellen,<br />
die ich später auf der Schreibmaschine<br />
schreiben werde. In der Pause<br />
spricht mich die Unterstufenlehrerin<br />
an: «Sie haben Claudio (Name geändert)<br />
einen schönen Blödsinn angegeben»<br />
meint sie. «Claudio hat gesagt:<br />
Frau Bühler sagte, wir würden mit<br />
dem Car und im Zug fahren und dann<br />
noch im Flugzeug fliegen.» Als ich<br />
mich erstaunt rechtfertigen will, erwidert<br />
die Lehrerin: «Ich habe versucht,<br />
Claudio dies auszureden, aber<br />
er ist davon überzeugt: ‹Doch›, behauptet<br />
er: ‹Frau Bühler hat gesagt,<br />
wir machen einen Ausflug›.» Nun<br />
müssen wir alle lachen. Nach der<br />
Pause mache ich an meiner Arbeit<br />
weiter bis zum Mittag. Das Mittagessen<br />
nehme ich, wie fast alle Mitarbeitenden,<br />
mit den Kindern ein. Um<br />
13.30 Uhr bin ich wieder im Büro und<br />
schreibe einige Briefe anhand von<br />
Stichworten, die mir mein damaliger<br />
Vorgesetzter, <strong>Gérald</strong> <strong>Erne</strong>, in Auftrag<br />
gibt. Es ist auch noch eine Matrize da<br />
zum Vervielfältigen. Also begebe ich<br />
mich in den Keller, wo der Apparat<br />
steht und mache mich an die Arbeit.<br />
Um 17.30 h geht wieder ein Arbeitstag<br />
zu Ende. Ich begebe mich zum<br />
Nachtessen ins Esszimmer. Nachher<br />
mache ich einen Spaziergang zum<br />
Weiher bei der Pfadihütte, wo ich<br />
lange die Libellen und Unterwasserschnecken<br />
beobachte. Später sitze ich<br />
noch mit den Erzieherinnen zusammen<br />
und lasse den Tag Revue passieren.
Von Kids für Kids<br />
Die Seite für DICH. Ja, genau für DICH. Als SchülerIn von <strong>zeka</strong> hast du hier Gelegenheit, eigene Rätsel,<br />
Texte, Inserate, Witze etc. zu veröffentlichen. Sende deine Beiträge an <strong>zeka</strong>zin@<strong>zeka</strong>-ag.ch oder gib sie<br />
deiner Lehrerin/deinem Lehrer ab.<br />
Flug mit Folgen<br />
Ein Fussballteam fliegt nach Amerika. Plötzlich fangen die<br />
Spieler in der Maschine an zu kicken. Der Pilot kann daraufhin<br />
den Flieger kaum noch steuern und schickt den Funker<br />
nach hinten. Zwei Minuten später herrscht absolute Ruhe.<br />
Fragt der Pilot:«Wie hast du das denn geschafft?» – Na ja,<br />
ich habe gesagt: «Jungs – es ist schönes Wetter, geht doch<br />
draussen spielen.» Aleksandar, OS Baden<br />
Wieviele Unterschiede findest du?<br />
Herr Meier fährt mit seinem uralten<br />
Auto bei Rot über die Kreuzung.<br />
Ein Polizist stoppt ihn und sagt<br />
barsch: Fünfzig Franken! Herr Meier<br />
verlässt sofort sein Auto: In<br />
Ordnung, der Wagen gehört Ihnen!<br />
GEDICHT<br />
MEIN HIMMEL<br />
Lass uns fliegen,<br />
und auf der Wolke liegen.<br />
Du bist das Licht wo mich bestrahlt,<br />
am Himmel ein schönes Bild malt.<br />
Du bist mein Engel mit viel Liebe,<br />
so wie du bist gibt es nicht viele.<br />
Gib mir einen himmlischen Kuss,<br />
du weisst, dass das sein muss.<br />
Oh mein Schatz ich liebe dich,<br />
jeden Tag verzauberst du mich.<br />
Kann ohne dich nicht sein,<br />
denn nur du bringst mir den Sonnenschein.<br />
Du und ich das sollte bleiben,<br />
sonst würde ich das Gedicht nicht schreiben.<br />
Mein Himmel das bist du,<br />
das wusste ich im Nu.<br />
Karin Müri 19.08.2005<br />
Von Nicolas Leutenegger<br />
Hilfreiche alte Dame<br />
Kevin Kuranyi übt noch ein paar Dribbelschritte,<br />
während er nach dem<br />
Training auf die U-Bahn wartet.<br />
Plötzlich kommt eine ältere Dame<br />
zum Mittelfeldstar und sagt: «Kommen<br />
Sie junger Mann, ich zeige<br />
Ihnen schnell wo die Toiletten sind.»<br />
Von Aleksandar, OS Baden<br />
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VERANSTALTUNGSKALENDER 2005/2006<br />
Datum Anlass Ort<br />
So 30. April Vernissage «Kunst im Zentrum» mit Dimitri Zentrum Baden<br />
So 30. April bis Ausstellung «Kunst im Zentrum»,<br />
Fr 26. Mai Premiere: Dimitri stellt erstmals sein<br />
gesamtes lithographisches Werk aus Zentrum Baden<br />
Fr 12. Mai Jubiläums-GV der Vereinigung Cerebral <strong>Aargau</strong><br />
mit Gesamterneuerungswahlen Stiftungsrat<br />
von <strong>zeka</strong> Zentrum Baden<br />
Mi 31. Mai und Aufführungen Schülertheater<br />
Do 1. Juni «Die Bremer Stadtmusikanten» von<br />
Matthias Dieterle Zentrum Aarau<br />
Fr 9. Juni Waldsporttag Zentrum Baden<br />
Di 28. Juni Schulschlussfeier Zentrum Aarau<br />
Mi 5. Juli Schulschlussfeier Zentrum Baden<br />
Do 6. Juli Schulfreier Nachmittag vor dem Maienzug Zentrum Aarau<br />
Fr 7. Juli Teilnahme am Aarauer Maienzug (Jugendfest) Zentrum Aarau<br />
Mo 10. Juli Beginn Sommerferien Aarau und Baden<br />
Mo 14. August Schulbeginn Aarau und Baden<br />
Mi 13./Do 14. September Jubiläumsfesttage für Kinder Aarau und Baden<br />
Fr 15. September Jubiläumsfesttag für Mitarbeitende und<br />
Stiftungsgremien: schulfrei<br />
Fr 22. September Teilnahme am Umzug des Aarauer Bachfischet Stadt Aarau<br />
Do 28. September bis Stand am MAG<br />
So 1. Oktober (Markt Aarauer Gewerbetreibender) Stadt Aarau<br />
Mo 2. Oktober Beginn Herbstferien Aarau und Baden<br />
Mo 16. Oktober Schulbeginn Aarau und Baden<br />
Sa 21. Oktober Eröffnung der Ausstellung Projektwettbewerb<br />
«Wohnhaus <strong>Aargau</strong>» Zentrum Baden<br />
Sa 21. Oktober bis Ausstellung der Ergebnisse des Projekt-<br />
Mo 30. Oktober wettbewerbs «Wohnhaus <strong>Aargau</strong>» Zentrum Baden<br />
Sa 28. Oktober Herbstfest der ambulanten Therapie- und<br />
Beratungsstelle Zentrum Baden<br />
Fr 3. November SVFK-Tagung im <strong>zeka</strong> Baden: Die Mitarbeitenden<br />
von <strong>zeka</strong> nehmen an der Tagung teil.<br />
Mo 27. November bis<br />
Deshalb ist in beiden Schulen schulfrei. Zentrum Baden<br />
Fr 01. Dezember Integrationswoche Aarau und Baden<br />
Do 30. November bis Adventssingen zusammen mit der Primarschule<br />
Do 21. Dezember Höchi Zentrum Baden<br />
Mo 25. Dezember Beginn Weihnachtsferien Aarau und Baden<br />
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Adressen<br />
<strong>zeka</strong> Geschäftsstelle<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
<strong>zeka</strong> <strong>Zentren</strong> für <strong>körperbehinderte</strong> Kinder<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
Dättwilerstrasse 16<br />
5405 Baden-Dättwil<br />
<strong>zeka</strong> Ambulante Therapieund<br />
Beratungsstellen<br />
Dättwilerstrasse 16<br />
5405 Baden-Dättwil<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
<strong>zeka</strong> Heilpädagogischer Beratungs-<br />
und Begleitdienst<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
Bezirk Aarau:<br />
Bezirke Bremgarten, Kulm,<br />
Lenzburg, Muri, Zofingen:<br />
Dättwilerstrasse 16<br />
5405 Baden-Dättwil Bezirk Baden:<br />
Bezirk Brugg, Laufenburg,<br />
Rheinfelden, Zurzach:<br />
<strong>zeka</strong> Psychomotorik-Therapiestellen<br />
Girixweg 20 / Postfach<br />
5004 Aarau<br />
Dättwilerstrasse 16<br />
5405 Baden-Dättwil<br />
Turnerweg 16<br />
5600 Lenzburg<br />
Weberstrasse 8<br />
5430 Wettingen<br />
Im Römerquartier 3 c<br />
4800 Zofingen<br />
Website<br />
Tel. 062 838 21 31<br />
Fax 062 838 21 30<br />
Tel. 062 838 21 38<br />
Fax 062 838 21 41<br />
E-Mail: sekretariat.aarau@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 056 470 92 22<br />
Fax 056 470 92 20<br />
E-Mail: sekretariat.baden@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 056 470 92 22<br />
Fax 056 470 92 20<br />
E-Mail: sekretariat.baden@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 062 838 21 38<br />
Fax 062 838 21 41<br />
E-Mail: sekretariat.aarau@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 079 701 20 40<br />
E-Mail: elisabeth.scheuner@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 076 395 85 66<br />
E-Mail: gerald.erne@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 079 825 03 01<br />
E-Mail: irene.fuchs@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 079 701 20 40<br />
E-Mail: elisabeth.scheuner@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 062 838 21 45<br />
E-Mail: sekretariat.aarau@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 056 470 92 31<br />
E-Mail: sekretariat.baden@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 062 888 09 45<br />
E-Mail: psymot.lenzburg@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 056 427 92 40<br />
E-Mail: psymot.wettingen@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
Tel. 062 752 22 57<br />
E-Mail: psymot.zofingen@<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
www.<strong>zeka</strong>-ag.ch<br />
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Lithographie von Dimitri «40 Jahre <strong>zeka</strong> 2006»<br />
Dimitri hat zum Jubiläum 40 Jahre <strong>zeka</strong> exklusiv eine farbige<br />
Original-Lithografie geschaffen.<br />
Auflage: 120 Ex. (handsigniert und nummeriert)<br />
Grösse: 50 x 70 cm<br />
Subskriptionspreis (bis 31.12.06) Fr. 480.–<br />
Ab Januar 2007 Fr. 750.–<br />
Bestellen Sie bei petra.bolfing@<strong>zeka</strong>-ag.ch oder telefonisch unter 062 838 21 68.<br />
Premiere: Erstmals zeigt Dimitri sein gesamtes lithographisches Werk.<br />
Vernissage mit Apéro am Sonntag, 30. April 2006, um 11.00 Uhr<br />
Der Künstler ist an der Vernissage anwesend.<br />
Dauer der Ausstellung: 30. April bis 26. Mai 2006<br />
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 08.00 bis 18.00 Uhr<br />
Der Reinerlös kommt vollumfänglich dem Projekt Wohnhaus <strong>Aargau</strong> zugute.