Angebote für Kinder und Jugendliche zum ... - Zartbitter Köln eV
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Kommunikationstechniken eine Welt, in der sie sich ihrem alterstypischen Bestreben entsprechend<br />
außerhalb der lästigen elterlichen Kontrolle bewegen <strong>und</strong> kommunizieren können.<br />
Präventionsangebote müssen die Faszination <strong>für</strong> Mädchen <strong>und</strong> Jungen <strong>und</strong> positiven Möglichkeiten<br />
der neuen Medien akzeptieren.<br />
Information statt Abschreckung <strong>und</strong> Verbote!<br />
Panikmache war noch nie ein guter Ratgeber! Mädchen <strong>und</strong> Jungen, die durch Angst machende<br />
Berichte <strong>und</strong> die Präsentation von abschreckenden Bildern vor den Gefahren der neuen Medien<br />
gewarnt werden, haben ein erhöhtes Risiko, in Gefahrensituationen vor Schreck zu erstarren; ihre<br />
Widerstandskraft wird geschwächt.<br />
Wissenschaftliche Studien <strong>und</strong> Feldbeobachtungen belegen durchgängig, dass Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />
ab der Pubertät verstärkt die neuen Medien nutzen – einem Alter, in dem Verbote in besonderem Maße<br />
Widerspruch erzeugen. Präventionstipps, die vor allem mit Verboten arbeiten, sind dementsprechend<br />
kontraproduktiv.<br />
<strong>Zartbitter</strong> <strong>Köln</strong> hat im Dialog mit 20 Schulklassen der Klassen 6-8 Tipps gegen sexuellen Missbrauch<br />
im Chat erarbeitet, die vor allem informieren.<br />
Beispiel:<br />
Ein Passwort ist wie ein Haustürschlüssel oder der Pincode deines Handys. Wer das Passwort kennt,<br />
hat Zugang zu sehr persönlichen Informationen. Deshalb sollten dein Passwort auch nur enge<br />
Vertrauenspersonen kennen, die du schon lange persönlich kennst <strong>und</strong> bei denen du sicher sein<br />
kannst, dass sie nicht „in deiner Post rumschnüffeln“, unter deinem Namen Mails verschicken oder<br />
chatten.<br />
Ein Passwort solltest du niemals Chatfre<strong>und</strong>en oder Emailfre<strong>und</strong>en anvertrauen. Einen<br />
Haustürschlüssel gibt man doch auch nur ganz wenigen Menschen!<br />
Widerstandskraft stärken! Altersgerechte Widerstandsformen trainieren!<br />
Häufig raten Erwachsene Mädchen <strong>und</strong> Jungen zu Fluchtverhalten, wenn diese per Handy oder im<br />
Netz mit sexueller Gewalt konfrontiert werden: „Lösch die SMS! … Zieh sofort den Stecker des<br />
Computers aus der Steckdose!“ Folgen Mädchen <strong>und</strong> Jungen diesen Ratschlägen <strong>zum</strong> passiven<br />
Widerstand, so bleiben die Bilder der Gewalt häufig vor ihrem inneren Auge stehen. Ihnen ist es nicht<br />
gelungen, die Täter/Täterinnen alleine oder mit Hilfe Dritter zu „vertreiben“. Zudem werden sie meist<br />
von den Tätern anschließend erneut belästigt.<br />
Im Rahmen von Präventionsangeboten müssen altersgerechte Handlungskompetenzen gegen die<br />
sexuelle Ausbeutung in den neuen Medien vermittelt <strong>und</strong> eingeübt werden.<br />
<strong>Zartbitter</strong> <strong>Köln</strong> hat kind- <strong>und</strong> jugendgerechte Widerstandsformen gegen sexuelle Gewalt in den neuen<br />
Medien erprobt. Exhibitionistische Übergriffe können <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> z.B. meist mit<br />
Bemerkungen stoppen, die auf eine fehlende Attraktivität des männlichen Glieds anspielen („Sieht der<br />
aber langweilig/blöd aus!“. Verbale sexuelle Anmache im Chat oder am Handy kann oftmals allein<br />
schon durch die Ankündigung beendet werden, dass man sich die Hilfe von Erwachsenen holt: „Du<br />
sprichst so gerne über Sex, ich hole mal meine Mutter, die kann das besser als ich!“ Die Zusendung<br />
von pornografischen Bildern <strong>und</strong> Videos können Mädchen <strong>und</strong> Jungen in den meisten Fällen mit dem<br />
Hinweis stoppen, dass sie das „gesimste“ Bild- <strong>und</strong> Tonmaterial bzw. die abgespeicherten Chatdialoge<br />
mit dem Täter der Polizei aushändigen. (mehr unter www.zartbitter.de)<br />
Verwirrte Normen korrigieren!<br />
Präventionsarbeit gegen sexuelle Übergriffe im Netz <strong>und</strong> Handygewalt darf sich nicht auf<br />
Opferprävention beschränken, sie muss ebenso Täterprävention leisten. Durch klare Stellungnahmen<br />
von Seiten der Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen ist eine Korrektur der durch die Manipulation der<br />
Täter/Täterinnen bzw. durch gewalttätige Gruppenstrukturen verwirrten Norm zu leisten. Die<br />
Vermittlung von klaren Regeln <strong>für</strong> einen fairen Umgang im Netz <strong>und</strong> die klare Information über<br />
gesetzliche Regelungen zur Strafbarkeit sexueller Gewalt im Netz <strong>und</strong> Handygewalt stärkt vor allem<br />
<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>, die mit den Gewalthandlungen ihrer Altersgenossen nicht einverstanden sind.<br />
© Ursula Enders 6