OAM Ausgabe September 2009 - Online Aquariummagazin
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Eine mögliche Erklärung war z. B.: Eventuell haben sich<br />
einige wenige Cyanobakterien an extrem nährstoffarme<br />
Lebensräume angepasst. Es handelt sich dabei um<br />
tatsächliche Reinstwasserformen(?). Zwischen den<br />
Schwimmpflanzenblättern finden diese absoluten Exoten<br />
unter den Aquarienalgen ihr Auskommen in einem hoch<br />
spezialisierten Lebensraum: Viel Licht, wenig Strömung<br />
und ein so nährstoffarmes Wasser, dass darin kein<br />
Konkurrent auch nur die kleinste Chance hat.<br />
Da aber in besetzten Aquarien selbst zwischen Schwimmpflanzen<br />
kaum so wenige Nährstoffe zu erwarten sind, ist<br />
eine andere Erklärung wahrscheinlicher: Oberflächen, bzw.<br />
Grenzflächen, haben alle eine negative Ladung und ziehen<br />
deshalb organische Stoffe wie ein Magnet an.* Sowohl die<br />
feinen Blättchen der Riccia, als auch die Wasseroberfläche<br />
sind solche Oberflächen und deshalb bildet sich genau dort<br />
leicht ein Biofilm aus Bakterien und anderen Kleinstlebewesen,<br />
in diesem Fall eben auch die Cyanobakterien.<br />
Die erste Theorie musste aufgegeben werden, weil sich<br />
herausgestellt hat, dass auch dieser hauchzarte Oberflächenfilm<br />
von Blaualgen aus den gleichen Arten besteht,<br />
also Oscillatoria sp.<br />
Nun wurde allerdings auch diese Theorie dahingehend<br />
erschüttert, dass für die höhere Nährstoffkonzentration an<br />
der Oberfläche nicht die von Walstad genannten unterschiedlichen<br />
Ladungen verantwortlich sind, sondern<br />
andere Gründe wahrscheinlicher sind.** Nicht bestritten<br />
wird allerdings die höhere Nährstoffkonzentration selbst.<br />
Auch in Naturgewässern bilden sich bei Nährstoffüberschuss,<br />
gleich welcher Art, Biofilme aus Bakterien<br />
(auch Cyanobakterien, "Blaualgen") und anderen<br />
Kleinstlebewesen. In Aquarien wird eine Kahmhaut<br />
relativ oft als Monokultur, z. B. Blaualgen oder<br />
Eisenbakterien gebildet. Beide zeigen aber jeweils<br />
einen Überschuss der jeweiligen Nährstoffe an.<br />
Fussnoten:<br />
Algen im Aquarium, Teil 3<br />
Eisenbakterien leisten bei reichlichem Angebot von<br />
zweiwertigem Eisen im Wasser oft ganze Arbeit.<br />
Die blau schimmernde Kahmhaut besteht fast<br />
ausschließlich aus Eisenbakterien. Auch hier gilt:<br />
Reichliches Angebot an Nährstoffen und genügend<br />
Sauerstoff aus der Luft sind ideal für Bakterien.<br />
* Sinngemäß entnommen aus Diana Walstad, "Das bepflanzte<br />
Aquarium", Tetra Verlag, ISBN: 3-89745-199-9<br />
** Markus LÖHNER und Robert MIEHLE am "Grünen<br />
Brett" 2006<br />
Autor:<br />
Bernd Kaufmann<br />
Http://www.aquamax.de<br />
<strong>Online</strong> Aquarium-Magazin www.aquariummagazin.de <strong>Ausgabe</strong> Sept. <strong>2009</strong> Seite 14