MET nach Franke® Klopfen Sie sich frei! Kathrin Nieter
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Deswegen ist es so schwierig, an ihn heranzukommen.<br />
So ist es. Aber nur für meine visuelle Wahrnehmung. Er hat<br />
<strong>sich</strong> verwandelt. Und so ist es in der Analogie mit unserer<br />
Realität: Wir setzen Samen in unser Bewusstsein. Dauerhaft,<br />
jede Sekunde. Im Moment sitzen wir hier – wer weiß, was<br />
daraus entsteht? Vielleicht entsteht ein Forschungsinstitut, was<br />
wunderbare Früchte für die Menschheit tragen wird. Aber wie<br />
komme ich daran? Wie kann ich das bewusst machen? Genau<br />
das unterrichten wir: Wir versuchen, den Menschen an die Idee<br />
heranzuführen, dass die fünf Sinne trügerisch sind. Dass wir<br />
eine andere Realität haben als die fünf Sinne. Und dann: Wie<br />
komme ich da hin, auf die Ebene der 99%? Eine der Techniken<br />
ist, das reaktive Verhalten abzuschalten. Einfach stopp zu den<br />
auftauchenden Gefühlen zu sagen und tief Luft zu holen und<br />
die Widerstandskraft einzusetzen. Und auf einmal ist alles<br />
ganz anders.<br />
Ein Beispiel: Es war vor etwa einem Jahr als ich eines Morgens<br />
runter auf die Straße ging und feststellte, dass irgendjemand<br />
mit einem scharfen Gegenstand über die ganze Seite meines<br />
relativ neuen Autos eine deutliche Spur eingraviert hatte. Jeder<br />
normale Autobesitzer würde einen ...<br />
... Wutanfall bekommen...<br />
... und fluchen und außer <strong>sich</strong> geraten. Ich habe in diesem<br />
Moment gesagt: Stopp. Das musste ich mehrmals tun, immer<br />
wieder gegen die Gedanken von Kosten und Wertverlust usw.<br />
angehen, aber irgendwann war es soweit und ich konnte lachen.<br />
Ich habe so herzhaft gelacht, weil ich mich völlig unabhängig<br />
von diesem Kratzer fühlte. Der Ritz ist immer noch da und<br />
immer noch muss ich lachen, wenn ich ihn sehe. Die Tatsache,<br />
dass dieses Geschehen nicht mehr mein Leben kontrolliert, ist<br />
sehr bereichernd.<br />
Das Geheimnis ist also, den Schritt zurückzutreten und <strong>sich</strong><br />
nicht mit dem Lack des eigenen Autos zu identifizieren?<br />
Normalerweise sind wir so in unserem reaktiven Muster<br />
gefangen, dass wir diesen Schritt nicht machen. Meistens ist<br />
es so, dass wir durch äußere Umstände gezwungen werden,<br />
innezuhalten. Im Grunde ist der erste Schritt, ein Bewusstsein<br />
aufzubauen, dass es keine Zufälle oder Unfälle oder mir böse<br />
gesonnene Menschen gibt. Es sind alles Samen, die ich mit meinem<br />
Bewusstsein gesetzt habe und die irgendwann gedeihen.<br />
Jetzt kann ich entscheiden: Ich möchte andere Samen setzen<br />
und wie mache ich das. Und zweitens ist jedes Erlebnis eine<br />
große Chance für mich, etwas zu verändern. Jeder hat seine<br />
Hemmnisse oder Mauern. Wir arbeiten mit mehreren tools<br />
– ob es Meditation oder ein Stoppschild ist – es gibt viele<br />
Möglichkeiten. Wichtig ist, dass wir „out of the box“ gelangen<br />
– außerhalb von dem Wirkbereich unserer fünf Sinne.<br />
Aber wieder: Unsere Sinne sind das Werkzeug, das wir haben,<br />
um hier zurechtzufinden.<br />
Ja, das ist unser Dienstwagen, damit wir unsere Arbeit verrichten<br />
können. Das Problem ist, dass die meisten Menschen ihre<br />
Identität mit ihrem Körper verwechseln. Deswegen gibt es Lif-<br />
„Die Seele ist ein viel komplexeres Gebilde als das, was<br />
wir Bewusstsein nennen.“<br />
ting und Botox. Ich bin ein großer Fan von der Quantenphysik,<br />
denn sie beweist, dass die materielle Realität eine Illusion ist. Es<br />
gibt das Gesetz von Heisenberg, das besagt, dass der Betrachter<br />
den Zustand des Betrachtungsgegenstandes beeinflusst.<br />
Es gibt also keine Objektivität?<br />
Nein, denn unser Bewusstsein ist unser Filter, wodurch wir die<br />
Dinge wahrnehmen. Es gibt keine Objektivität. Denken wir an<br />
die Geschichte mit dem Keks (Novemberausgabe Seite 30):<br />
zwei Menschen, die den gleichen Keks essen mit einer komplett<br />
anderen Wahrnehmung. Hier schließt <strong>sich</strong> der Kreis.<br />
Können wir davon ausgehen, dass wir als Menschen auf der<br />
Erde inkarnieren, um bestimmte Erfahrungen zu machen und<br />
uns weiterzuentwickeln? Warum tun wir das überhaupt?<br />
Es gibt ein Erklärungsmodell, das davon ausgeht, dass die Seele<br />
aus fünf Komponenten besteht. Von den fünf Komponenten<br />
sind uns drei bekannt: die Triebe auf der körperlichen Ebene,<br />
die geistige und intellektuelle Ebene und die spirituelle Ebene.<br />
Darüber hinaus gibt es noch zwei Bereiche. Die Seele ist ein viel<br />
komplexeres Gebilde als das, was wir Bewusstsein nennen.<br />
Das Bewusstsein ist das, womit ich hier unterwegs bin. Trotzdem<br />
ist es etwas Immaterielles, etwas was außerhalb der fünf<br />
Sinne existiert.<br />
Ich würde sagen, das Bewusstsein ist das Verbindungsglied<br />
zwischen den fünf Sinnen und der Seele. Das, was wir schulen<br />
können, ist das Bewusstsein und das wiederum hat Auswirkungen<br />
auf unseren Körper und auf die Seele.<br />
Aber warum sind wir überhaupt hier?<br />
Die Seele befindet <strong>sich</strong> in einem Prozess der Korrektur. <strong>Sie</strong><br />
kommt aus einem Zustand vollkommener Harmonie und<br />
Unendlichkeit. Dann gab es den Moment des Urknalls oder<br />
der Ursünde auf der religiösen Ebene. Ein Moment, wo alles<br />
auseinandergebrochen ist. Dieser Moment beinhaltet gleichzeitig<br />
im Samen die komplette Geschichte vom Anfang der<br />
ursprünglichen Vollkommenheit bis zum Ende der kompletten<br />
Vollkommenheit – allerdings mit einem Unterschied: das<br />
KGSBerlin 02/2008 19