Historische Chiffren - Universität Salzburg
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1.1. SUBSTITUTIONSCHIFFRE 7<br />
1. Jedem Klartextelement p ist stets dasselbe Geheimtextelement c zugeordnet.<br />
2. Gleiche Klartextblöcke werden in gleiche Geheimtextblöcke übergeführt.<br />
3. Die Hintereinanderausführung von zwei Substitutionen steigert die Sicherheit<br />
nicht. Sie ist gleichwertig zu einer einzigen Substitution, da (Sn, ◦)<br />
eine Gruppe bildet.<br />
4. Auch wenn wir nur den Geheimtext kennen, also bei einer sogenannten<br />
ciphertext-only-Attacke, können wir uns bei ausreichend langen Texten<br />
auf statistische Methoden stützen: Jedem Klartextelement ist ja stets das<br />
gleiche Geheimtextelement zugeordnet.<br />
Wir könnendaherindeutschen, englischen, ...TextenraschdasBildvon –zum Beispiel– dem Buchstaben e unter der Substitution herausfinden und<br />
dann diese statistische Analyse fortsetzen, durch eine Häufigkeitsanalyse<br />
der Buchstaben, der Buchstabenpaare und der Buchstabentripel. Die statistische<br />
Analyse längerer Tupel ist selten sinnvoll.<br />
5. Wenn wir vermuten, daß im Klartext bestimmte Wörter vorkommen (wie<br />
z.B. das Wort communication), dann führen wir eine sogenannte Mustersuche<br />
durch (siehe unten sowie die Bücher [Bau97, Sti06] für ausführliche<br />
Beispiele).<br />
6. Der große Schlüsselraum K mit |K| = 26! ∼ 4 · 1026 bietet keinen ausreichenden<br />
Schutz gegen das Brechen der Chiffre. Die Substitutionschiffre<br />
kann durch die beschriebene Häufigkeitsanalyse, verbunden mit einer Mustersuche,<br />
gebrochen werden.<br />
✄ Erkenntnis:<br />
Große Schlüsselräume sind für die Sicherheit eines Chiffrierverfahrens notwendig,<br />
aber nicht hinreichend!<br />
1.6 Beispiel Gegeben sei der folgende Geheimtext, von dem bekannt ist, dass<br />
der englische Klartext mit einer uns unbekannten Substitution erzeugt wurde<br />
(siehe Abbildung 1.1).<br />
Durch die einfache Frequenzanalyse (Abbildung 1.2) erhalten wir eine erste Vermutung,<br />
wie der Buchstabe e verschlüsselt wurde.<br />
p e<br />
eπ(p) l<br />
Wir haben Grund zur Annahme, dass in diesem englischen Klartext das Wort<br />
“communication” vorkommt. Diese Information wird uns eine wichtige Hilfe<br />
beim Entschlüsseln sein, wie sich gleich zeigen wird.<br />
“communication” ist ein String der Länge 13 mit folgenden Eigenschaften:<br />
1. = 8. Buchstabe<br />
2. = 12. Buchstabe<br />
3. = 4. Buchstabe<br />
6. = 13. Buchstabe<br />
7. = 11. Buchstabe