Energie-Märchen
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1Eulenpost<br />
Von Merlin Handrick<br />
Modul 10 <strong>Märchen</strong>hafte <strong>Energie</strong> – <strong>Märchen</strong>, Geschichten und Erzählungen<br />
1. Eulenpost<br />
Eines Tages, in einem großen Wald hinter der Stadt, brach helle Aufregung aus unter den Tieren<br />
des Waldes. Früher war der Wald ein Ort der Ruhe und Entspannung. Die Vögel zwitscherten<br />
ihre fröhlichen Lieder, Erdhörnchen buddelten ihre Löcher, es gab Nahrung für alle im Überfl uss.<br />
Der grüne Bach sprudelte und versorgte die durstigen Waldbewohner mit köstlichem, sauberem<br />
Wasser. Lange hatte man nichts von den Menschen und der angrenzenden Stadt gehört oder<br />
gesehen. Allenfalls durchquerte mal eine kleinere Gruppe den Wald für einen Spaziergang.<br />
An jenem Tag jedoch hatte die Eule, die sich stets als Übermittlerin von Nachrichten verstand,<br />
den Tieren hinter dem Fluss eine erstaunliche und zugleich erschreckende Beobachtung mitzuteilen.<br />
Dazu berief sie eine Versammlung ein, an der alle Waldbewohner teilnehmen sollten.<br />
Angefangen bei den kleineren Nagetieren, über Frösche und Echsen, bis hin zu Wildschweinen<br />
und Bären, alle waren dabei.<br />
Die versammelten Tiere überlegten, was die Eule ihnen wohl Wichtiges zu sagen hatte. Es war<br />
ein solcher Lärm, alle redeten durcheinander, dass die Eule gar nicht wusste, wie sie sich Gehör<br />
verschaffen sollte. Da kam ihr eine Idee und sie bat den Bären mit seiner dröhnenden Stimme<br />
für Ruhe zu sorgen. Der Bär tat ihr den Gefallen und brüllte so laut, dass der ganze Wald in<br />
plötzlichem Schweigen erstarrte.<br />
Da begann die Eule den aufmerksamen Tieren zu berichten, dass auf der anderen Seite des<br />
Flusses Menschen mit riesigen Baggern begonnen hatten, den Wald zu zerstören. Auf die Frage,<br />
warum die Menschen so etwas täten, erzählte die Eule, was sie gehört hatte.<br />
„Die Menschen“, erklärte sie, „fällen die Bäume. Sie wollen braune Kohle aus der Erde holen.<br />
Dafür benutzen sie riesige Bagger und reißen die Erde auf.“<br />
„Aber wozu brauchen sie die Kohle?“, fragte eine aufgeregte Waldmaus.<br />
„Die Kohle wollen sie verbrennen, um <strong>Energie</strong> zu gewinnen“, fuhr die Eule fort. „In großen<br />
Kraftwerken machen sie daraus Strom, den sie für ihre Lampen, Heizungen, Kühlschränke und<br />
noch vieles mehr brauchen.“<br />
„Aber es gibt doch genügend andere Formen von <strong>Energie</strong> in der Natur“, warf der Maulwurf in<br />
einer der hinteren Reihen ein. „Wenn ich mich tief genug in die Erde vorgrabe, muss ich im Sommer<br />
nicht schwitzen und im Winter nicht frieren. Die Erde ist mein Kühlschrank und meine Heizung.“<br />
„Ja“, ergänzte der Salamander aus der Mitte eifrig, „ich liege oft in der Sonne, um <strong>Energie</strong> zu<br />
tanken. Die Sonne ist also mein <strong>Energie</strong>spender.“<br />
Plötzlich hörten sie etwas aus dem Fluss kommen. Es war der Biber, der sich verspätet hatte und<br />
nun herbeieilte.<br />
„Habe ich da eben etwas von Strom gehört? Darüber kann ich euch so einiges erzählen. Habt<br />
ihr schon mal versucht, gegen die Strömung zu schwimmen? Ich kann euch sagen, das fl ießende<br />
Wasser hat unglaublich viel Kraft und <strong>Energie</strong>!“<br />
„Großartig!“, verkündete die Eule sichtlich erfreut. „Da haben wir ja schon eine ganze Reihe<br />
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