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Fight Back 01 - antifa-berlin.info

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echerche 10<br />

organisatorischen Strukturen.<br />

Anfang der 90er Jahre wurden hier<br />

Neonazioutfits und rechte Tonträger<br />

verkauft. Über diesen Laden<br />

wurde natürlich auch zu rechten<br />

Skinhead-Konzerten mobilisiert und<br />

verbotene Neonazipropaganda<br />

Das >PROIßENS GLORIA< -Fanzine<br />

aus dem Prenzlauer Berg<br />

Im Mai 1991 erschien das Berliner Nazi-Skinhead-<br />

Fanzine mit dem Namen >PROIßENS GLORIA - DAS BERLINER<br />

SZENEWORTOTTOMAR GESCH-<br />

KE< (Weißensee), >WURZEL< (Marzahn)<br />

und in dem Hohenschönhausener<br />

Diskozelt >CHECKPOINTEAST-<br />

SIDE TATTOO< und >TATTOO ART BERLIN< tätig. Von 1995 bis<br />

1997 arbeitete er im >NIGHTMARE< Tattoo-Laden, seit<br />

Anfang 1998 im >NIGHTLINER TATTOO< in Prenzlauer Berg.<br />

Anläßlich einer Tattoo-Messe Ende 2000 war über ihn<br />

in einem Bericht der Berliner Morgenpost zum Thema<br />

Neonazi-Tattoos zu lesen: “Marc D. aus dem Nightliner-Studio<br />

in Prenzlauer Berg hat nach eigenen Angaben<br />

keine eindeutigen Anfragen bekommen, nur versteckte<br />

Nachfragen. [...] Für ihn ist klar: “Bei uns in<br />

Deutschland sind rechte Symbole verboten. Doch im<br />

Ausland interessiert das nicht...“. MARC DIERCHEN<br />

gehörte früher nachweislich zu den führenden Neonazis<br />

im Prenzlauer Berg und Berlin. Ob er sich aus politischer<br />

Überzeugung oder aus neuen finanziellen Interessen<br />

aus der organisierten Neonazi-Szene zurückzog<br />

ist unklar.<br />

Andreas Pohl (Nationalistische Front)<br />

<strong>Fight</strong> <strong>Back</strong> 12/<strong>01</strong><br />

lichen besuchten Einrichtungen<br />

rekrutierte PRIEM erfolgreich für<br />

Neonaziorganisationen wie die<br />

DEUTSCHE ALTERNATIVE(DA) und WOTANS<br />

VOLK.<br />

Durch die Existenz militanter Organisationen<br />

wie der DA, der FAP oder<br />

der NATIONALISTISCHEN FRONT(NF)<br />

hatten jugendliche Naziskins jetzt<br />

verschiedene Möglichkeiten sich zu<br />

organisieren. Die NF im Osten Berlins<br />

baute der Neonazikader ANDREAS<br />

POHL auf. Dabei profitierte er von<br />

der Aufbauarbeit, die schon zu<br />

DDR-Zeiten von ihm und anderen<br />

NF-Kadern geleistet worden war.<br />

Vor allem in Hohenschönhausen<br />

und Pankow konnte POHL schnell<br />

Ortsverbände aufbauen.<br />

ANDREAS POHL war Gründungsmitglied<br />

der NATIONALISTISCHEN FRONT und<br />

einer der führenden Kader dieser<br />

Organisation. Er war schon vor<br />

>1 Marco Löwe<br />

>2 Wehrsportübung<br />

>3 logo: Weißer Arischer<br />

Widerstand<br />

(Fotos AIB)<br />

Wehrsport, Briefbomben<br />

und Orientierungsmärsche<br />

1989 für den Aufbau der Strukturen<br />

in Ost<strong>berlin</strong> verantwortlich und<br />

sorgte nach der Wende verstärkt<br />

für den Vertrieb von Neonazi-<br />

Musik, die Verbreitung von Propaganda<br />

sowie für die Organisation<br />

von zweiwöchentlichen Schulungen.<br />

Auch Wehrsportübungen wie<br />

Nicht nur die NF organisierte Wehrsportübungen.<br />

Anfang der 90er Jahre veranstaltete jede Neonaziorganisation<br />

Wehrsportlager, so z.B. auch die VANDALEN.<br />

Unweit des Großen Roßkartsee (bei Groß Köris) baute<br />

ARNULF PRIEM dazu eine der zahlreichen Ruinen auf dem<br />

Gelände der letzten großen Kesselschlacht des 2.<br />

Weltkrieges notdürftig aus. Neben den VANDALEN übten<br />

hier auch Mitglieder der FAP, NA und der NF mit<br />

Waffen.<br />

BENDIX WENDT, Mitglied der VANDALEN, wurde 1990 zum<br />

Beauftragten für Wehrsport in der NATIONALEN ALTERNATI-<br />

VE (NA). Von der NA wurden damals Wehrsportübungen<br />

im Raum Halbe/Königs-Wusterhausen (Brandenburg)<br />

und Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) abgehalten.<br />

Neben den ‘normalen’ Übungen wurde auch der Bau<br />

von Briefbomben gelehrt. Bei allen Aktionen waren<br />

immer die österreichischen Kameraden von der VOLKS-<br />

TREUEN AUßERPARLAMENTARISCHEN OPPOSITION (VAPO) dabei.<br />

GOTTFRIED KÜSSEL ernannte sich nach MICHAEL KÜHNENS Tod<br />

selbst zum neuen FÜHRER DER NATIONALSOZIALISTISCHEN BEWE-<br />

GUNG. Außerdem baute er die Achse Wien – Berlin weiter<br />

aus. 1990 waren die Österreicher VAPO-Aktivisten<br />

KÜSSEL und GÜNTER REINTHALER zeitweise wohnhaft in<br />

<strong>Fight</strong> <strong>Back</strong> 12/<strong>01</strong><br />

11<br />

Märsche, Bewegung im Gefechtsfeld,<br />

Tarnung, Geländesicherung<br />

und Nahkampf unter Anleitung<br />

eines ehemaligen NVA - Fallschirmspringers<br />

gehörten zum Repertoire<br />

der von ihm geleiteten NF-STRUKTU-<br />

REN in Nordost<strong>berlin</strong>.<br />

>1 >2 >3<br />

Zur Wahl 1992 trat die NF nur in<br />

Hohenschönhausen an. Sie erhielt<br />

wie die FAP im Prenzlauer Berg<br />

0,3%. In Hohenschönhausen<br />

herrschte zu dieser Zeit Pogromstimmung,<br />

Angriffe auf Migrant-<br />

Innen gehörten zur Normalität.<br />

Dennoch richtete die Stadtverwaltung<br />

in diesem Bezirk große Wohnheime<br />

für Flüchtlinge ein. Mit<br />

Molotowcocktails und Steinen<br />

bewaffnet griffen rechtsextreme<br />

Jugendliche und Erwachsene im<br />

August 1992 mehrere dieser Wohnheime<br />

an. Im gleichen Monat wurden<br />

auch in Pankow und ein Jahr<br />

später in Weißensee Wohnheime<br />

mit Brandsätzen angegriffen. Zeitgleich<br />

beschloß der Berliner Senat<br />

auch noch die Zentrale Aufnahmestelle<br />

für Asylbewerber (ZAST) nach<br />

Hohenschönhausen zu verlegen.<br />

Der damalige Innensenator HECKEL-<br />

MANN(CDU) hatte gegen dieses Vorhaben<br />

keinerlei Bedenken.<br />

Über eine Bürgerinitiative versuch-<br />

recherche<br />

einem von Mitgliedern der NA besetzten Haus in der<br />

Weitlingstraße/Lichtenberg. Später kamen die östereichischen<br />

Kameraden bei Mitgliedern der VANDALEN<br />

unter. In Berlin war auch der mutmaßliche Briefbombenattentäter<br />

PETER BINDER aus Österreich oft zu<br />

Besuch, laut INGO HASSELBACH, um Waffen zu kaufen.<br />

1992 formierte sich der WEIßE ARISCHE WIDERSTAND(WAW).<br />

Mitglieder verschiedener Organisationen - NA, FAP, NF<br />

und der DEUTSCHEN ALTERNATIVE - trafen hier zusammen.<br />

Sie verbreiteten die Zeitschrift NS-DENKZETTEL, die<br />

jedoch nur an überprüfte Leute abgegeben wurde. Zur<br />

Redaktion gehörten INGO HASSELBACH, FRANK LUTZ, HEIKO<br />

BAUMERT, HOLGER STEINBISS von der NF und MARCUS BISCHOFF.<br />

Der Nachwuchs des WAW trainierte in den Wäldern<br />

Brandenburgs unter Anleitung von rechtsorientierten<br />

Bundeswehrsoldaten. MARCO LÖWE und UWE MESSNER<br />

(beide ehemals Mitglieder der NF) organisierten zu<br />

dieser Zeit ‘ORIENTIERUNGSMÄRSCHE’ genannte Ausbildungslager.Für<br />

den Nachschub an Waffen war immer<br />

gesorgt. Auf der Fahrt von Österreich nach Berlin<br />

wurde im Herbst 1993 PETER BINDER in der Tschechischen<br />

Republik verhaftet. Bei dem ehemaligen Bodyguard<br />

JÖRG HAIDERS wurden Gewehre, Pistolen und Substanzen<br />

zur Nitroglyzerin-Herstellung gefunden. Nach eigener<br />

Aussage wollte er zu dem VANDALEN ANDREAS CAVAEL nach<br />

Berlin reisen.<br />

te ANDREAS POHL die Stimmung gegen<br />

die geplante Umverlegung zu schüren.<br />

Er war auch dabei als Anfang<br />

September 1992 über 500 Rassisten<br />

versuchten, ein Wohnheim in<br />

Hohenschönhausen zu überfallen.<br />

Der Angriff schlug fehl und ebenso<br />

POHLS Bemühungen, die Verlegung<br />

der ZAST in den nordöstlichen<br />

Bezirk zu verhindern. Im Oktober<br />

stimmte das Abgeordnetenhaus für<br />

die Verlegung nach Hohenschönhausen,<br />

nachdem Ende August 1992

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