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Ein Streifzug durch Clunias Vor - KMV Clunia Feldkirch

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CluNn<br />

tär den Oberklassen der Mittelschulen gezocihrtenVereinsfteiheithat<br />

sich an der Anstalt<br />

eine christliche und eine freisinnige<br />

Organisation gebildet, deren führende Rol-<br />

Ien die Verbindungen'<strong>Clunia</strong>' bzttt.' Arminia'<br />

innehaben.<br />

AtminsDominna<br />

Paul Pirker, der ehemalige Alemanne<br />

und relegierte Nibelunge, der im Februat<br />

1.920 als Lehrer ans <strong>Feldkirch</strong>er<br />

Gymnasium zurückkehrt, schildert uns,<br />

wie stark sich die Verhältnisse inzwischen<br />

geändert haben: aus demliberalen<br />

war ein klerikaler Lehrkörper geworden;<br />

nur zwei Lehrer galten als liberal, ich war<br />

der Wilde. Die einstens aerbotenen Verbindungenbestanden<br />

nicht mehr. Die Verbindungen<br />

waren jetzt erlaubt und, soweit sie<br />

klerikal waren, sogar geftrdert. [...] Das<br />

Schülermaterial, das ein grofSes <strong>Ein</strong>zugsgebiet<br />

aufwies, war intelligent und wohldiszipliniert.<br />

Die meisten Studenten waren in<br />

der Kongregation, in der '<strong>Clunia</strong>' und'St.<br />

Christoph'. Die nationale Verbindung<br />

'Arminia'<br />

hatte zuenig Mitglieder und<br />

schtaere Kämpfe zubestehen [...].<br />

<strong>Clunia</strong>bes{tmmt 1920 die Studentenkongregation<br />

zur katholischen Sammelorganisation<br />

und stellt regelmäßig den<br />

Präses. Arminia scheint ihr tatsächlich<br />

nicht mehr das Wasser reichen zu können.<br />

Sie scheint nur nebenbeiin<strong><strong>Clunia</strong>s</strong><br />

le von Brixen de facto zum diözesanen<br />

Zentrum geworden. Das wirkt sich auch<br />

aufs<br />

Schriften auf. Aus dem erbitterten Gegeneinander<br />

ist aufgrund der verschwindend<br />

kleinen Mitgliederzahl<br />

Armini as einNebeneinander geworden.<br />

CIun i a blüht dage gen prächtig auf .<br />

Die Rahmenbedingungen haben sich<br />

hir <strong>Clunia</strong> richt nur <strong>durch</strong> Veränderungen<br />

im Lehrkörper geändert, sondern<br />

auch <strong>durch</strong> den Verlust Südtirols und<br />

damit der Bischofsresidenz Brixen.<br />

Feldldr&alskntholixfu sSdtulmürum<br />

Das Generalvikariat <strong>Vor</strong>arlberg gehört<br />

zunächst zr,var weiterhin zurDlözese<br />

Brixen. Der <strong>Feldkirch</strong>er Generalvikal,<br />

Weihbischof Si gismund Wai tz, w ar ab er<br />

nach dem Tod des Brixner Fürstbischofs<br />

im Mai 1918 bereits mit weitgehenden<br />

Vollmachten ausgestattet worden. Im<br />

Dezember 1925 wird eine Apostolische<br />

Administratur Innsbruck-<strong>Feldkirch</strong> errichtet<br />

und Waitz als Administrator mit<br />

allen Rechten eines residierenden Bischofs<br />

ausgestattet.<br />

Mit anderen Worten: <strong>Feldkirch</strong> war<br />

<strong>durch</strong> den verlorenen Weltkrieg anstel-<br />

"Studierstädtle" aus.<br />

Die <strong>Vor</strong>arlberger Zöglinge des fürstbischöflichen<br />

Knabenseminars Vinzentinum<br />

ziehen 1919 aus dem italienisdrcn<br />

Brixen nach <strong>Feldkirch</strong> um, wo in den folgenden<br />

|ahren drei katholische Studentenheime<br />

eingerichtet werden: ein bischöfliches<br />

Konvikt gleich gegenüber<br />

dem Bundesgymnasium, das Fidelisheim<br />

der Nordtiroler Kapuzinerprovirz<br />

in Trsis und das Xaveriushaus der Missionare<br />

vom kostbaren Blut an der Auffahrt<br />

zum Ardetzenberg. <strong>Feldkirch</strong> ist<br />

zu einem katholischen Schulzentrum geworden.<br />

1924 erscheint Thomas Manns Roman<br />

"Der Zauberberg", in dem er die<br />

Stella Matutina als mondäne Kaderschmiede<br />

der Patres ]esuiten schildert.<br />

Das 1888 gegründete Katholische Lehrerseminar<br />

mit angeschlossenem Internat<br />

sowie Volks-, Haupt- und Handelsschule<br />

wird von den Christlidren Schulbrüdem<br />

geleitet. Am Ardetzenberg bietery<br />

seit die Zensur- und Spionageabteilung<br />

wieder ausgezogen ist, Kreuzschwestem<br />

verschiedene Bildungsmöglicheiten<br />

ftir Mädchen. Und ans <strong>Feldkirch</strong>er<br />

Bundesgymnasium werden viele<br />

Buben geschickt, die einmal Geistliche<br />

werdensollen.<br />

RmdilTheologm<br />

Es sind meistBuben ausbäuerlichen<br />

und kleinbürgerlichen Verhältnissen,<br />

denen in der Not der Nadrkriegszeit mit<br />

Unterstützung des Dorfpfarrers oder<br />

anderer frommer Mäzene und dank<br />

Schulgeldbefreiung, Stipendien und<br />

Kosttagen in <strong>Feldkirch</strong>er Bür gerhäusem<br />

einStudium möglich wird. Dieses Bild<br />

bietet auch die aktive <strong>Clunia</strong>. Philister<br />

und Maturanten werden gebeten, ihre<br />

Couleurartikel den Aktiven zu überlassen<br />

die sichkeine leistenkönnen. Inden<br />

Ferien ziehen nicht wenige von Pfarrhaus<br />

zu Pfarrhaus, um mit dem Zeugnis<br />

in der Hand um ein "Viaticum" Von den 500 Schülern, die während<br />

des Wirkens von Jakob Felder von 1895<br />

bis 1924 am <strong>Feldkirch</strong>er Gymnasium<br />

maturiererL sollen 100 den Priesterberuf<br />

gewählthabery weshalb das Gymnasium<br />

scherzhaft auch<br />

zu<br />

bitten - bevorzugt auch in der wohlhabenden<br />

Schweiz, bis sie wieder ein Landjäger<br />

erwischt und wegen Bettelei abschiebt,<br />

worauf sie nicht selten bei der<br />

nächsten Grenze wieder ihr GIück versuchen.<br />

Und viele Maturanten ziehen im<br />

Herbst weiterhin ins Priesterseminar<br />

nach Brixery bis es 1934 unter faschistischem<br />

Druck nach Innsbruck übersiedelt.<br />

"Felderianum" genannt<br />

wurde. Tätsache ist, daß allein aus<br />

<strong><strong>Clunia</strong>s</strong> Aktivitas von 1908 bis 1938 annfiernd<br />

50 Theologen hervorgehen! Es<br />

wird - von Theologenverbindungen abgesehen<br />

- kaum eine vergleichbare Korporation<br />

geben.<br />

Und noch etwas: Dank der Studentenheime<br />

werden die G)rmnasiasten und<br />

Aktiven jünger. Waren die 1909 rezipierten<br />

Viertklässler noch zwischen 17 und<br />

21 Jahre alt, so sind die Kraßfüchse um<br />

1924 nur noch L5 bis 17 fahre alt. 1921'<br />

maturieren die letzten Krie gsteilnehmer.<br />

Vubinümsglefu rnnüdnnweltlvieg<br />

Das Reglement ist in den 20er Jahren<br />

streng. Praktizierender Katholizismus<br />

wird von den jungen Cluniem vorausgesetz!<br />

von denen etliche zu den besten<br />

Schülem zählen. Kaum eine Schulveranstaltung,<br />

bei der Cluniem nicht<br />

tragende Rollen zukämen. Professoren<br />

werden für wissenschaftliche <strong>Vor</strong>träge<br />

gewonnen. <strong>Ein</strong> Studienkommissär hat<br />

auf den Studienerfolg zu achten. Bringt<br />

Nachhilfe <strong>durch</strong> Br.rndesbrüder nicht den<br />

entsprechenden Erfolg, werden Aktive<br />

bis zur nächsten Konferenz hinausgehcingt,<br />

auf Zeit dimittiert und vom ablenkenden<br />

Verbindungsbetrieb ausgesdrlossen.<br />

Die Legalisierung der Verbindung<br />

bedeutet nicht Freizügigkeit. Die Direktion<br />

achtet streng auf Disziplin. So dürfen<br />

die Clunier zum Beispiel 1927 im Gegensatz<br />

zu den Siegbergem und Kustersbergem<br />

nicht am <strong>Vor</strong>arlberger Katholikentag<br />

in <strong>Feldkirch</strong> teilnehmen. Abendveranstaltungen<br />

sind nur ausnahmsweise<br />

und mit Genehmigung erlaubt. Nicht<br />

selten folgt daher auf die offizielle Nachmittagskneipe<br />

weiterhin eine geheime<br />

in den umliegenden Pfarr- und Gasthäusern.<br />

Die launigen "Bierzeitungen" bestätigen<br />

den <strong>Ein</strong>druck, daß die Geselligkeit<br />

troz materieller Not nicht zukurz<br />

kommt.<br />

Zu den herausragenden Seniorer;<br />

die <strong>Clunia</strong> in den 20er ]ahren zur Blüte<br />

führery zählt zunächst der spätere Philistersenior<br />

FranzJosefSinz, der die Verbindung<br />

1920 l2l auf feste Beine stellt.<br />

Ihm folgen Hans Müller und Josef Kegele,<br />

der spätere Landesschulinspektor<br />

CLUnierTl9S<br />

SErrE 9

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