23.08.2013 Aufrufe

Die Frage nach dem Bewusstsein

Die Frage nach dem Bewusstsein

Die Frage nach dem Bewusstsein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Was ist der Mensch?<br />

<strong>Die</strong> neuronale Funktion des<br />

<strong>Bewusstsein</strong>s


Der Aufbau des Gehirns


Das Gehirn<br />

• Das Gehirn gliedert sich in fünf Teile: Großhirn,<br />

Kleinhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Nachhirn.<br />

Dabei ist das Großhirn für die bewusste<br />

Sinneswahrnehmung und die bewusste<br />

Muskelsteuerung zuständig. Das Großhirn teilt<br />

sich in zwei Hemisphären, auf denen jeweils<br />

wieder bestimmte Regionen für bestimmte<br />

Aufgaben zuständig sind. So konnte man anhand<br />

der Aktivität bestimmter Bereiche bei Versuchen,<br />

Aufgabengebiete auf der Hirnrinde verteilen. Es<br />

gibt zum Beispiel Zentren für die Wahrnehmung<br />

von Farben, Klängen oder der Bewegung.<br />

Bewusste Wahrnehmung muss auf viele der<br />

Einzelzentren zurückgreifen.


Funktionsschema des Neurons<br />

Das Gehirn mit seinen verschiedenen<br />

Regionen besteht hauptsächlich aus<br />

Neuronen. <strong>Die</strong>se haben die Aufgabe<br />

Informationen durch Reize zu empfangen,<br />

weiterzuleiten und durch Verknüpfungen,<br />

den Synapsen, Verbindungen, also<br />

Verarbeitungsmuster, einzugehen.<br />

Der Informationstransport geschieht<br />

mittels elektrischer Reize, diese wiederum<br />

werden durch<br />

Stoffkonzentrationsunterschiede<br />

aufgebaut. <strong>Die</strong> Weitergabe zwischen<br />

Neuronen, oder Neuron und Muskel,<br />

erfolgt durch Transmitter, biochemischen<br />

Stoffen, die freigesetzt werden.


Definition des Begriffs<br />

<strong>Bewusstsein</strong> aus biologischer<br />

Sicht<br />

• <strong>Die</strong> Biologen, vor allem die Hirnforscher, sind sich bei der Klärung dieses<br />

Begriffs uneins. Denn es lässt sich kein Zentrum für <strong>Bewusstsein</strong> im Gehirn<br />

finden.<br />

• Einig sind sie sich darüber, dass bewusste Wahrnehmung viele Reize von<br />

verschiedenen Sinnesorganen bündelt. <strong>Die</strong>s erfordert allerdings relativ viel<br />

Zeit und auch Energie. Deswegen greift das Gehirn in Gefahrsituationen und<br />

im Alltag auf Routineabläufe und Instinkthandlungen zurück. <strong>Die</strong>se nennen<br />

wir dann unbewusste Handlungen.<br />

• Weil bewusste Erfahrungen uns gewahr sind, können wir über diese<br />

reflexieren, es wird also eine Wertung von Abläufen oder Wahrnehmung<br />

ermöglicht.


Wann tritt <strong>Bewusstsein</strong> auf ?<br />

• Geistige Anstrengung bedeutet auch immer<br />

Energieverbrauch. Das biologische Organismus ist<br />

aber bemüht diesen so gering wie möglich zu halten.<br />

• Das Gehirn reagiert auf Probleme, die es schon kennt,<br />

<strong>nach</strong> ausgebildeten Mustern, Lösungsvorschlägen, die<br />

sich als gut erwiesen haben.<br />

• Von <strong>Bewusstsein</strong> spricht man dann, wenn sich das<br />

Gehirn mit einem neuen Problem konfrontiert sieht<br />

(bewusste Wahrnehmung) und dieses lösen muss<br />

(Bewusstes Handeln).<br />

• Dabei bilden die Neuronen untereinander neue<br />

Synapsen aus, die als Lösungsmuster dienen. <strong>Die</strong>se<br />

können beim nächsten Auftreten des Problems genutzt<br />

werden, also wird dann unterbewusst reagiert.


<strong>Bewusstsein</strong> <strong>nach</strong> Prof. Dr. Wolf Singer<br />

• <strong>Die</strong> Neurobiologie spaltet sich in der<br />

<strong>Bewusstsein</strong>serklärung in zwei Gruppen auf.<br />

Prof. Dr. Wolf Singer, vom Max-Planck Institut für<br />

Hirnforschung, vertritt, vereinfacht gesagt, die<br />

Meinung, dass die bewusste Wahrnehmung eines<br />

Reizes einem gemeinsamen „Feuern“ von<br />

Neuronen entspricht.<br />

Neuronen, die zum Beispiel Farben wahrnehmen,<br />

liegen in einem anderen Teil des Gehirns als<br />

Neuronen für Geruch. Wenn wir etwas<br />

wahrnehmen, ist dies eine Verbindung von<br />

vielen Eindrücken, wenn dies geschieht, feuern<br />

die Neuronen im gleichen Takt. <strong>Die</strong>s nennt man<br />

„Synchronisation“.<br />

Bewusstes Wahrnehmen ist also ein „Binding“ aus<br />

<strong>dem</strong> Gleichtakt von verschiedenen Neuronen.


<strong>Bewusstsein</strong> <strong>nach</strong> Prof. Dr. Hans Flohr<br />

• Prof. Dr. Hans Flor von der<br />

Universität in Bremen vertritt eine<br />

andere Auffassung.<br />

• Er geht davon aus, dass die<br />

„Synchronisation“ zwar zeigt, wie<br />

wir Dinge als Einheit wahrnehmen,<br />

aber nicht, wie wir etwas bewusst<br />

wahrnehmen.<br />

• Seiner Ansicht <strong>nach</strong> sind sog.<br />

NMDA - Synapsen in der Hirnrinde<br />

für bewusste Wahrnehmung<br />

verantwortlich.


Besondere Eigenschaften der<br />

NMDA - Synapsen<br />

• <strong>Die</strong> NMDA – Synapsen reagieren nämlich relativ<br />

langsam, also ebenso wie wir, wenn wir bewusst<br />

handeln.<br />

• Weiterhin sind sie, im Gegensatz zu anderen<br />

Synapsen, nicht aktiv, wenn wir nicht bei<br />

<strong>Bewusstsein</strong> sind. So konnte Dr. Flohr<br />

<strong>nach</strong>weisen, dass NMDA – Synapsen inaktiv sind,<br />

wenn der Patient unter Narkose steht. Deshalb<br />

nennt er seine Theorie auch „Theorie der<br />

Anästhesie“.


<strong>Frage</strong>n der Neurophilosophie<br />

• Lange Zeit hat sich die Neurobiologie damit<br />

beschäftigt, ob es ein Gehirnzentrum für das<br />

<strong>Bewusstsein</strong> gibt. Mittlerweile ist man sich<br />

darüber einig, dass dies sehr unwahrscheinlich ist.<br />

Also beschränkt sich <strong>Bewusstsein</strong> auf Neuronen<br />

und das Zusammenspiel verschiedener<br />

Wahrnehmungszentren des Großhirns.<br />

• Neuronen und Synapsen funktionieren allerdings<br />

durch biochemische und physikalische Abläufe.<br />

<strong>Die</strong>se unterliegen den Naturgesetzen.<br />

• Dabei stellt sich nun die <strong>Frage</strong>, ob der Mensch<br />

überhaupt bewusst entscheiden kann oder ob ihm<br />

das nur so vorkommt. Denn Prozesse die <strong>nach</strong><br />

Naturgesetzen ablaufen, lassen keinen Spielraum<br />

für Einflussnahme.


Determinierung des Menschen<br />

• <strong>Die</strong> Neurophilosophie beschäftigt sich mit<br />

der <strong>Frage</strong>,ob der Mensch frei ist oder<br />

determiniert, also festgelegt. Der<br />

Streitpunkt der aktuellen Diskussion ist,ob<br />

das <strong>Bewusstsein</strong> durch die<br />

Gesetzmäßigkeiten, an die es gebunden ist,<br />

es uns ermöglicht frei zu entscheiden oder<br />

uns von vorneherein determiniert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!