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Thelma Heintzelmann Vincent Paul de Wall - Farbfilm Verleih

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„Die Arbeit im Studio ist insofern einfacher, als das Licht immer gleich bleibt“, fügt <strong>Vincent</strong><br />

<strong>Paul</strong> hinzu. „Da gibt es keine Wolke, die die Aufnahmen stören könnte. Zum Glück hat es im<br />

Sommer, als wir draußen drehten, nicht viel geregnet.“<br />

Das einzige weitere Studioset ist das Dach-Nachbau <strong>de</strong>s realen Altonaer Hochhauses, auf<br />

<strong>de</strong>m die Kin<strong>de</strong>r nachts sitzen, während Tobi <strong>Paul</strong>a unter <strong>de</strong>m strahlen<strong>de</strong>n Sternenzelt<br />

erklärt, was ihn an <strong>de</strong>n astronomischen Geheimnissen <strong>de</strong>s Universums fasziniert.<br />

Eine Frage <strong>de</strong>r Perspektive<br />

Selten ist Hamburg in so klaren und stimmungsvollen Bil<strong>de</strong>rn gezeigt wor<strong>de</strong>n wie in „<strong>Paul</strong>as<br />

Geheimnis“. Das verdankt Regisseur Krää <strong>de</strong>m Können seiner Kamerafrau Eeva Fleig<br />

(„Wir“, „Ripley’s Game“).<br />

„Ich kannte Eeva Fleig vorher nicht“, erzählt <strong>de</strong>r Regisseur. Eigentlich wollten wir unseren<br />

Film schon ein Jahr früher drehen – ich hatte bereits die Vorbereitungen mit einem an<strong>de</strong>ren<br />

Kameramann begonnen. Doch dann verschoben sich die Dreharbeiten, und er musste aus<br />

Termingrün<strong>de</strong>n bedauerlicherweise aussteigen. Deshalb wur<strong>de</strong> mit Eeva Fleig empfohlen.<br />

Ich schaute mir ihre Filme an, und wir verstan<strong>de</strong>n uns auf Anhieb sehr gut. In <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit spielen auch Dinge eine Rolle, die über die gewechselten Worte<br />

hinausgehen: Da muss die Chemie einfach stimmen – wir führen beim Dreh quasi eine<br />

Zwangsehe. Es könnte also ganz furchtbar ausgehen, wenn man sich in dieser Ehe ständig<br />

missversteht. Doch bei Eeva hatte ich sofort ein gutes Gefühl, das sich dann auch bestätigt<br />

hat, obwohl sie eine sehr geringe Vorbereitungszeit hatte – sie ist erst zwei Monate vor<br />

Drehstart an Bord gekommen. Entsprechend intensiv war unsere Vorbereitungsphase, in <strong>de</strong>r<br />

wir gemeinsam unsere Szenen konzipierten.“<br />

Auffällig sind die düsteren Szenen im Milieu <strong>de</strong>r Diebesban<strong>de</strong>, die so gar nichts mit <strong>de</strong>m<br />

üblicherweise fröhlichen und strahlen<strong>de</strong>n Ambiente herkömmlicher Kin<strong>de</strong>rfilme zu tun haben.<br />

Dazu Krää: „Ich hatte nie die Absicht, einen Heile-Welt-Film zu machen. ,Bunte‘ Bil<strong>de</strong>r liegen<br />

mir nicht. Mir ging es darum, die im Film gezeigten unterschiedlichen Milieus <strong>de</strong>utlich<br />

voneinan<strong>de</strong>r abzusetzen. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>m Diebesban<strong>de</strong>n-Ambiente wirken die Szenen<br />

bei <strong>Paul</strong>a zu Hause, in <strong>de</strong>r Schule und im Feriencamp klar, hell und sonnig (wenn auch nie<br />

bunt).“<br />

In <strong>Paul</strong>as schwärmerischen Tagträumen sehen wir ihren Märchenprinzen in einem<br />

sonnendurchfluteten Fantasy-Ambiente, das passen<strong>de</strong>rweise an die intensiv emotionale<br />

Bebil<strong>de</strong>rung von Liebeslie<strong>de</strong>rn in Bollywood-Filmen erinnert. „Ich hatte dabei stilistisch kein<br />

konkretes Vorbild, aber alles lief für mich unter <strong>de</strong>m Stichwort ,Kitsch‘“, erzählt Krää.<br />

„Zunächst hatte ich ,Probleme‘, <strong>de</strong>m Team meine Ambitionen verständlich zu machen, <strong>de</strong>nn<br />

die Mitarbeiter haben automatisch eine Kitschhemmung. Ich erklärte also: Nein, es geht ja<br />

gera<strong>de</strong> darum, die fast peinliche Gegenwelt <strong>de</strong>r <strong>Paul</strong>a <strong>de</strong>utlich zu machen, von <strong>de</strong>r sie nie<br />

etwas erzählen wür<strong>de</strong>. Es kann also gar nicht kitschig genug sein – es regnet sogar<br />

Rosenblütenblätter.“<br />

Auf an<strong>de</strong>re Weise hyper-real sind die Bil<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m nächtlichen Hochhaus, wo Tobi von<br />

seinem Astro-Hobby berichtet – über ihm erstrahlt dabei ein so funkeln<strong>de</strong>r Sternenhimmel,<br />

wie man ihn über Hamburg nie erleben könnte. „Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie<br />

die Brillanz <strong>de</strong>r Sterne im Lauf <strong>de</strong>r Sequenz zunimmt. Je näher sich <strong>Paul</strong>a und Tobi<br />

kommen, <strong>de</strong>sto mehr Sterne erscheinen am Himmelszelt“, sagt <strong>de</strong>r Regisseur.<br />

Ungewöhnlich für einen Kin<strong>de</strong>rfilm sind aufwändige visuelle Effekte wie die Kugel, die Tobi<br />

mit seiner Steinschleu<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>nchef schießt. „Ich fin<strong>de</strong> Tobi ziemlich mutig – wie<br />

er es mit <strong>de</strong>n Bösewichten aufnimmt und sie mit <strong>de</strong>r Zwille beschießt“, kommentiert <strong>Vincent</strong><br />

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