Jonas Reif / Christian Kreß / Jürgen Becker
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<strong>Jonas</strong> <strong>Reif</strong> / <strong>Christian</strong> <strong>Kreß</strong> / <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
Was ist Black Box Gardening?<br />
Es ist eine sich vom traditionellen Gärtnern<br />
unterscheidende Philosophie des<br />
Gestaltens und Pflegens von Gärten. Es<br />
wird nicht gegen, sondern mit der Natur<br />
gearbeitet, Dynamik und Zufall nehmen<br />
in diesem Prozess eine bedeutende Rolle<br />
ein. Die Verwendung von sich selbst<br />
versamenden Pflanzen ist das wesentliche<br />
Merkmal eines Black Box Gartens.<br />
Der Gärtner denkt, die Pflanze lenkt.<br />
Detailansicht aus dem Garten von Derek Jarman / Dungeness / Foto: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
Was ist Black Box Gardening?<br />
Darum geht es<br />
Info: Was ist eine Black Box – und was haben Gärten<br />
damit zu tun?<br />
Vorteile und Potenziale<br />
Sind Black Box Gärten pflegeleicht?<br />
Info: Einfach & Gut<br />
Die Strategie versamender Pflanzen<br />
Wer früher stirbt lebt vorher intensiver<br />
Einjährige<br />
Zweijährige<br />
Mehrjährige einmalblühende Arten<br />
Kurzlebige Stauden<br />
Infokasten: „Sukzession“<br />
Langlebige Stauden mit generativer<br />
Ausbreitungstendenz<br />
Info: „<strong>Reif</strong>er Garten“<br />
Porträt „Dungeness“ – Ein Kiesgarten von Mutter<br />
Natur (BILDER J. BECKER)<br />
Fotos: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong> / <strong>Jonas</strong> <strong>Reif</strong><br />
Lasset die Spiele beginnen<br />
Samen und Initialpflanzen passend verwenden<br />
Info: Ein Korn oder tausend Pflanzen?<br />
Gut vorbereitet ist halb geblüht<br />
Den Boden verbessern<br />
Wie man’s kennt: Die Pflanzung<br />
Info: Beobachtung im Balkonkasten<br />
Wie man einen Standort verändert<br />
Sonderseiten: Die Anlage eines Kalksplittbeetes<br />
Einen Garten von unten Gestalten<br />
Porträt „Het Vlackeland“ – Schnell erblühte<br />
dynamische Pracht (BILDER J. BECKER)<br />
Gestaltungs- und Pflegestrategien<br />
Gärten mit versamenden Pflanzen gestalten – geht<br />
das überhaupt?<br />
Die Geister die ich rief – Ist Black Box Gardening<br />
gefährlich?<br />
Info: Der Komposthaufen – Ein Reisebüro für Pflanzen?<br />
Sonderseiten: Wolfram Kunick – Pionier der Pioniere<br />
Jedes Bild braucht einen passenden Rahmen
Info: Das Geheimnis des „Dutch Wave“<br />
Sonderseiten: Ton ter Linden – Black Box<br />
beeindruckend<br />
Mind the Gap – Pflanzen in Spalten und Fugen<br />
Wiesen – Black Box Gardening im großen Garten<br />
Die Kunst des Wegnehmens<br />
Die Reichblühenden<br />
Die Erhabenenen<br />
Die Lückenfüller<br />
Die Bodenständigen<br />
Info: Drei Tipps für gestaltende Pfleger<br />
Gärtnern mit der Zeit<br />
Keimlingsstadium<br />
Info: Schnecken – Die größten Feinde des<br />
Black Box Gartens<br />
Während des Aufwuchses<br />
Zu Beginn der Blüte<br />
Info: Strain<br />
Während der Blüte<br />
Zum Ende der Blüte<br />
Nach dem Samenfall<br />
Am Winterende<br />
Info: Nachjustieren – Warum denn nicht?<br />
Porträt Waltham Place – Natürlichkeit formal<br />
gerahmt<br />
Porträts geeigneter Arten<br />
Symbole<br />
Arten für Spalten, Mauerfugen sowie für<br />
Kies- und Splittgärten<br />
Arten für Blumenbeete<br />
Arten zur längerfristigen Ergänzung von sonnigen<br />
Staudenpflanzungen<br />
Arten zur Bereicherung des (Halb-)Schattens<br />
Liste weiterer geeigneter Arten<br />
Register; Bildnachweis; Bibliogr. Angaben;<br />
Bezugsquellen
Was ist eine Black Box – und<br />
was haben Gärten damit zu tun?<br />
Wissenschaftler verstehen unter einer Black Box ein System, das nur<br />
von außen betrachtet werden kann. In der Verhaltensbiologie wird die<br />
Black Box zum Beispiel als eine Metapher für psychische und kognitive<br />
Prozesse gesehen, die (noch) nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden<br />
zu beschreiben sind. Man kann die Einflussgrößen und -mengen messen,<br />
und ebenso das, was das System als sogenanntes Output wieder verlässt.<br />
Durch die Veränderung der Einflussgrößen ändern sich auch die Ergebnisse.<br />
Dennoch bleibt die genaue Funktions weise der Black Box im Unklaren.<br />
Gerade das Unerwartete ist es, das uns immer wieder ins Staunen versetzt:<br />
Wenn plötzlich eine Pflanze in Erscheinung tritt, die wir seit Jahren<br />
nicht gesehen haben. Oder wenn in einem Jahr eine Art in einem bis dato<br />
unbekannten Umfang in Blüte steht. Oder wenn durch Hybridisierung auf<br />
einmal neue Farben und Formen darunter sind. Was genau die Ursache ist,<br />
bleibt ein Rätsel. Aber wir können dazu beitragen, unseren Garten noch<br />
etwas mysteriöser werden zu lassen. Ähnlich verhält es sich in einem Garten,<br />
in dem natürliche Prozesse zugelassen werden. Hier können zwar die<br />
standörtlichen Gegebenheiten wie Boden-, Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse<br />
ermittelt und potenzielle „Saatgutlieferanten“ ausfindig gemacht<br />
werden, dennoch kann nie genau vorausgesagt werden, welcher<br />
Sämling an welcher Stelle und in welchem Umfang auftreten wird – die<br />
Einflussgrößen sind zu vielfältig!<br />
Detailansicht aus dem Garten von Derek Jarman / Dungeness / Foto: © <strong>Jonas</strong> <strong>Reif</strong>
Warum etwas ändern?<br />
Keine ausufernde Wildnis. Statt einer größeren Stückzahl, die für eine<br />
„fertige“ Bepflanzung notwendig ist, werden nur wenige Initialpflanzen<br />
oder Samen gebraucht.<br />
Anfänger-geeignet. Es sind nur die wenigen Vorkenntnisse notwendig,<br />
die in diesem Buch vermittelt werden. Viele der aufgeführten Arten<br />
lassen sich relativ einfach im Garten etablieren.<br />
Für Ungeduldige. Trotz der „zusätzlichen“ Keimung und Versamung<br />
sind Ergebnisse schnell sichtbar. Viele der vorgestellten Pflanzen blühen<br />
schon im ersten oder zweiten Jahr.<br />
Farbenfroh und blütenreich. Viele der geeigneten Arten sind kurzlebig<br />
und somit darauf angewiesen, sich reich zu vermehren. Und dies geht in<br />
der Natur am besten durch einen farbintensiven, reichen Blütenflor und<br />
viele Samen.<br />
Der Garten entdeckt die Langsamkeit.<br />
Detailansicht aus dem Garten von Madelien van Hasselt / Foto: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
Ein Naturerlebnis. Man wird zum hautnahen Beobachter von Lebenszyklen<br />
– also dem Keimen, Heranwachsen, Blühen, Fruchten, Versamen<br />
und Vergehen. Pflanzen werden genau so wahrgenommen, wie sie von<br />
ihrem Charakter her sind – ohne ständiges Zurückschneiden und Drangsalieren.<br />
Hochgezüchtete, sterile Sorten, die nur einen geringen Wert<br />
für die Tierwelt haben, finden sich in Black Box Gärten nicht.<br />
Kombination aus Neuem und Vertrautem. Black Box Gardening und<br />
traditionelles Gärtnern können nebeneinander existieren. Durch den<br />
entstehenden Kontrast können die Eigenheiten beider Ansätze sogar<br />
noch positiv verstärkt werden.<br />
Fast überall möglich. Black Box Gardening funktioniert in eingewachsenen<br />
wie noch jungfräulichen Gärten gleichermaßen. Black Box Gardening<br />
bedarf aber nicht einmal eines eigenen Gartens, sondern funktioniert<br />
überall, wo sich etwas Humus ansammeln kann, sei es auf Balkonien,<br />
in einer Spalte des Gehweges, in den Fugen einer Mauer oder auf<br />
einem Flachdach, das mit Kieselsteinen bedeckt ist.<br />
Überraschende Effekte. Da kein projiziertes Bild einer Bepflanzung versprochen<br />
wird oder etwa kostbare Pflanzen verloren gehen, gibt es auch<br />
kaum Negativerlebnisse. Im Gegenteil Unerwartetes begeistert noch<br />
stärker.<br />
Der Garten erobert die Natur.<br />
Detailansicht aus dem Garten von Madelien van Hasselt / Foto: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
Sind Black Box Gärten<br />
pflegeleicht?<br />
Es kommt darauf an … Die wesentlichen Pflegeaufgaben bestehen darin, das<br />
Wachstum zu beobachten und Pflanzen – wenn nötig – zu reduzieren.<br />
Fangen Sie klein an. Versuchen Sie zunächst Spalten oder Fugen zu „beblühen“.<br />
Oder legen sie ein Kiesbeet an. Ein Beet mit offenem Erdboden üppig zu besiedeln<br />
ist dagegen eher etwas für geübte Black Box-Gärtner!<br />
Auch mit einer oder wenigen Arten lassen sich schon beeindruckende Bilder<br />
erzeugen ... Man kann sich ja immer noch steigern!<br />
Vielleicht haben Sie in Ihrem Garten schon Black Box-Pflanzen? Probieren Sie sich<br />
zunächst an diesen aus: genauer beobachtet und durch gezielte Maßnahmen<br />
gefördert, sehen Sie schnell Erfolge. Und was man hat, das hat man.<br />
Verwenden Sie Pflanzen, die man leicht an den Blättern oder am Wuchs identifizieren<br />
kann. So fällt die Unterscheidung zu Unkräutern leichter.<br />
Ansiedeln statt umsiedeln.<br />
Detailansicht aus dem Garten Waltham Place / Foto: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
<strong>Jonas</strong> <strong>Reif</strong> (Jahrgang 1981)<br />
ist Chefredakteur der Zeitschrift<br />
„Gartenpraxis“ und<br />
lebt in Zeuthen bei Berlin. Daneben<br />
versucht der experimentierfreudigeLandschaftsplaner<br />
und leidenschaftliche<br />
Hobby-Gärtner sowohl im<br />
eigenen Garten als auch in<br />
städtischen Parkanlagen<br />
neue Ansätze für lebendige,<br />
abwechslungsreiche Bepflanzungen<br />
zu finden.<br />
<strong>Christian</strong> <strong>Kreß</strong> (Jahrgang<br />
1957) ist Inhaber der Gärtnerei<br />
Sarastro-Stauden in Ort im<br />
Innkreis in Oberösterreich,<br />
die heute zu den bedeutend-<br />
sten Liebhabergärtnereien in<br />
Mitteleuropa gehört. Der<br />
gelernte Zierpflanzengärtner<br />
absolvierte nach dem Abschluss<br />
als Gartenbau-<br />
techiker Praktika in diversen<br />
Ländern. Neben vielen eigenen<br />
Züchtungen und Pflanzen-<br />
Ein führungen ist <strong>Christian</strong><br />
<strong>Kreß</strong> durch zahlreiche Artikel<br />
und einen vielbeachteten<br />
Newsletter einem großen<br />
Publikum bekannt.<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong> (Jahrgang<br />
1948) lebt in Hilden und gehört<br />
zu den weltweit erfolgreichsten<br />
Gartenfotografen.<br />
Seine Fotos werden in einer<br />
Vielzahl von Kalendern,<br />
Büchern und renommierten<br />
Magazinen veröffentlicht.<br />
Nach seinem Studium an der<br />
Kunstakademie Düsseldorf<br />
begann er als freier Fotograf<br />
zu arbeiten. Für seine Arbeit<br />
wurde er international mehrfach<br />
ausgezeichntet, unter<br />
anderem von der Garden Media<br />
Guild in London zum<br />
„Gartenfotograf des Jahres“<br />
(2010 und 2012).<br />
Detailansicht aus dem Garten Waltham Place / Foto: © <strong>Jürgen</strong> <strong>Becker</strong>
Erscheint im April 2014. Erhältlich in jeder Buchhandlung.<br />
Black Box Gardening<br />
J. <strong>Reif</strong> / Ch. <strong>Kreß</strong> / J. <strong>Becker</strong><br />
Mit<br />
versamenden<br />
Pfl anzen Gärten<br />
gestalten<br />
Ca. 168 Seiten, ca. 200 Farbabb.<br />
Format 24 x 24 cm. Gebunden<br />
Ca. 29,90 €. ISBN 978- 3-8001-7538-3<br />
Verlag Eugen Ulmer Wollgrasweg 41 70599 Stuttgart<br />
Tel.: (0711) 4507-0 Fax: (0711) 4507-236 www.ulmer.de