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DOKTORI DISSZERTÁCIÓ Simon Zsolt Untersuchungen zur ...

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Kapitel 2. Zur hattischen Phonologie<br />

Die Beschreibung der Phonologie der toten Sprachen ist bekanntlich problematisch,<br />

insbesondere, wenn die gegebene Sprache (1) fragmentarisch überliefert ist, (2) von nicht-<br />

Muttersprachlern oder (3) mit einem <strong>zur</strong> Verschriftlichung ungeeigneten Schriftsystem oder (4)<br />

ohne Umschriften in einer lebendigen Sprache niedergeschrieben worden ist. Die Forschung ist<br />

sich darin einig, dass alle diese Bedingungen im Fall vom Hattischen bestehen und betont sogar<br />

die Relevanz der ersten drei Punkte. Zu den ersten beiden wurde bereits in der Einleitung<br />

ausführlich Stellung genommen, wobei gezeigt wurde, dass sie keine Hindernisse bereiten,<br />

weshalb im Folgenden nur noch die Bedingungen Nr. (3) und (4) besprochen werden.<br />

Zur Verschriftlichung vom Hattischen wurde die hethitische Version der Keilschrift benutzt, die<br />

nach gewissen Regeln umgeschrieben wird. Das heißt, die Laute der Umschrift sind im<br />

alltäglichen Sinne keine echten Laute, geschweige denn Phoneme. Hier muss bemerkt werden,<br />

dass, auch wenn die folgenden Ausführungen von „Phonemen“ handeln, die Beweisführung<br />

ihres phonemischen Status mangels genügend minimaler Paare (vgl. die fragmentarische<br />

Überlieferung) in strengem sprachwissenschaftlichem Sinne nicht oder kaum möglich ist<br />

(dennoch wird es einige minimale Paare geben). Dennoch ist man gezwungen, mit Phonemen<br />

zu arbeiten, weil, wie §2.2. zeigt, einige phonotaktische Erscheinungen, wenn auch in<br />

beschränkter Anzahl, bekannt sind, weshalb auch Allophone angenommen werden müssen. Das<br />

Wort „Phonem“ ist also hier in einem weiteren Sinne aufzufassen.<br />

Ein weiteres Problem, mit dem man konfrontiert wird, wenn man den tatsächlichen<br />

phonetischen Wert dieser Laute oder Phoneme bestimmen möchte, ist von phonetischer Art.<br />

Die Phonetik der toten Sprache beruht vor allem auf der Analyse der Umschriften in lebendigen<br />

Sprachen. Während dies z. B. im Fall vom Lateinischen (vereinfacht gesprochen) möglich ist,<br />

ist es dies nicht im Fall vom Hattischen, da Umschriften in diese Sprache fehlen. Da das<br />

Hattische nämlich zu denjenigen Sprachen des Altertums gehört, deren Umschriften nur aus<br />

anderen antiken Sprachen bekannt sind (deren Phonetik, nebenbei bemerkt, wiederum mit<br />

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