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Kombinatorische Wirkstofftestung: Entwicklung eines neuartigen ...

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Ringen, können Anthracyline auch an Elektronentransportvorgängen teilnehmen und<br />

so reaktive Sauerstoffspezies produzieren. Die zytotoxische Wirkung wird durch<br />

strukturelle Veränderungen der DNA, Interaktion mit Topoisomerase und durch die<br />

Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies verursacht. Die bekanntesten Vertreter sind<br />

Doxorubicin, Daunorubicin, Idarubicin und Epirubicin (Piccart-Gebhart 2006).<br />

Anthracenedione sind als strukturverwandte Wirkstoffe entwickelt worden, um die<br />

kardiotoxischen Eigenschaften von Anthracyclinen zu vermeiden. Das Tumor-<br />

spektrum dieser Substanzart ist kleiner als bei Anthracyclinen. Anthracendione<br />

verursachen Strangbrüche durch die Manipulation der Topoisomerase II, generieren<br />

aber im Gegensatz zu Anthracyclinen keine oder wenig reaktive Sauerstoffspezies.<br />

Ein bekannter Vertreter der Anthracenedione ist Mitoxantron.<br />

Enzyminhibitoren beeinträchtigen vor allen die Funktion der Topoisomerase I oder II.<br />

Die Inhibitoren interkalieren nicht in die DNA, sondern binden direkt an das Enzym.<br />

Epipodophyllotoxine waren in Gebrauch, lange bevor herausgefunden wurde<br />

welches Zielprotein diese Substanz bindet. Ursprünglich wurden diese Substanzen<br />

zur Inhibition von Mikrotubulibildung erforscht. In Ihrer Funktion als Topoisomerase<br />

II-Inhibitoren werden sie aber in der Chemotherapie eingesetzt. Die Stoffklasse der<br />

Camptothecine inhibiert dagegen die Topoisomerase I. Die bekanntesten Vertreter<br />

der Epipodophyllotoxine sind Etoposid (V-16) und Teniposid (V-26) und für die<br />

Camptothecine Topotecan und Irinotecan (Eckhardt et al. 2000;Grabenbauer et al.<br />

1999;Rubin & Hait 2003).<br />

<br />

2.3.1.3 Mikrotubulimodifizierende Substanzen<br />

Mikrotubuli sind Komponenten des Zytoskeletts, die bei der Zellteilung eine wichtige<br />

tranport- und strukturgebende Aufgabe haben. Während der Zellteilung sorgen die<br />

Spindelfasern für die richtige Anordnung der replizierten Chromosomen. Die<br />

Spindeln bestehen aus Mikrotubulinen. Es wurden in den 50er und 60er Jahren<br />

verschiedene Naturstoffe gefunden, die mit Mikrotubulinen interagieren und deren<br />

Aufbau und Dynamik stören. Die zwei Hauptgruppen sind dabei die Taxane mit<br />

Paclitaxel und Docetaxel als bekannte Vertreter (Parekh & Simpkins 1997) und die<br />

Vinca-Alkaloide mit Vincristine und Vinblastine (Rowinsky 2003). Paclitaxel und<br />

Docetaxel verhindern die Depolymerisation von Mikrotubuli während Vinca-Alkaloide<br />

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<strong>Kombinatorische</strong> <strong>Wirkstofftestung</strong> Seite 15

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