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Das Betriebssystem Kunst hacken Cornelia Sollfrank interviewed by ...

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CS: Ja, klar, für mich schon. - Dem Hotel habe ich jetzt angeboten, für sie Serien zu machen.<br />

Ich bestehe darauf, dass meine Bilder in endlosen Reihen im Flur hängen (für alle anderen<br />

Künstler eher ein uninteressanter Ort). Und natürlich hoffe ich, einen guten Deal zu machen:<br />

erstens ist das Geld interessant, darüber hinaus wird es sich aber um den ersten<br />

nennenswerten Verkauf von Netzkunst in der Geschichte handeln! [lacht].<br />

FC: <strong>Das</strong> erinnert einen dann so ein bisschen an Manzoni und seine Strategien in den<br />

Fünfziger Jahren, Luft in Dosen zu verkaufen…<br />

CS: Ja, wobei ich keine Luft verkaufe, sondern richtige Bilder. [Lacht.] Interessant ist aber,<br />

dass es keine Drucktechnik gibt, die gewährleistet, dass die Bilder bestehen bleiben. Sie<br />

verblassen vielleicht alle. Ich verkaufe sie als Produkte, und eventuell ist in einigen Jahren nur<br />

noch weisses Papier da, was ich auch eine tolle Vorstellung finde! [lacht]<br />

FC: Und damit hast Du auch wieder die ödipale Referenz auf Dieter Roth, der mit seinen<br />

Schokoladenobjekten aus den 60er Jahren heute bereits spezialisierte Restauratoren in Arbeit<br />

hält…<br />

CS:< Ja, oder die Arbeiten mit Abfall und Schimmel. <strong>Das</strong> Ephemere ist ein wichtiger Aspekt.<br />

Und die Sache mit dem Hotel ist in doppelter Hinsicht ein gelungener Coup, weil ich<br />

einerseits Geld kriege, was immer wichtig ist, andererseits den Kollegen Netzkünstlern, die<br />

wirklich für billigstes Geld ihre Webseiten verleasen oder verkaufen, etwas vorführe.<br />

FC: Ich versuche, von hier aus den Sprung zum Cyberfeminismus zu machen, und das ist<br />

schwer... Stichwort Strategie...<br />

C.S: Ich kann dir erzählen, was für mich dieser Begriff bedeutet oder wie ich damit umgehe,<br />

und vielleicht kann man so eine Brücke bauen.<br />

FC: Vielleicht fange ich so an: Was mich immer gestört hat am Begriff ‘Cyberfeminismus’<br />

war weniger der ‘Feminismus’, als das Präfix ‘Cyber-’. Musste das sein?<br />

CS: [Lacht.] <strong>Das</strong> ist erstaunlich! Wenn Dich der Feminismus gestört hätte, fände ich das<br />

nachvollziehbarer. [Lachen.]<br />

Aber Du scheinst p.c. zu sein... [Lachen.] Zum Thema ‚Cyber‘: das ist "what it is all about".<br />

Ich habe zum ersten Mal von Cyberfeminismus aus dem Mund von Geert Lovink gehört und

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