Stephanie Kirchmayr will Profi-Golferin werden - Bayerischer ...
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«Wenn wir auf dem Grün standen, haben wir immer nur darum gekämpft, wer die Bälle am<br />
schnellsten aus dem Korb hauen kann», erinnert sie sich und lacht. «Unser Trainer hat uns<br />
dann immer Strafrunden laufen lassen. Und bei uns am Golfplatz waren wir als Chaos-Duo<br />
verschrien.»<br />
Der Ehrgeiz packte sie erst, als es darum ging, bei den Bayerischen<br />
Mannschaftsmeisterschaften starten zu dürfen. «Dazu brauchte man ein Handicap von 36, und<br />
um das zu erreichen, habe ich dann fast jeden Tag trainiert», erinnert sich <strong>Kirchmayr</strong>. Danach<br />
ging alles seinen Lauf. Der Berufung in den bayerischen Kader folgte bereits mit 15 Jahren<br />
die Nominierung für die Frauen-Nationalmannschaft, mit der sie im Juli diesen Jahres in<br />
Slowenien Europameister wurde – ein Novum in der Geschichte des Deutschen Golf<br />
Verbandes (DGV).<br />
Gerne erinnert sich <strong>Kirchmayr</strong> – inzwischen liegt ihr Handicap bei 3,8 – an das Turnier<br />
zurück, bei dem es ihr Team bis zum Schluss spannend machte. «In der Qualifikation wären<br />
wir zunächst fast ausgeschieden, sind gerade noch unter den Top Acht ins Finale<br />
eingezogen», erzählt sie. «Im Anschluss haben wir gegen Schweden und Spanien jeweils erst<br />
am letzten Loch gewonnen. Und im Finale dann die Engländerinnen im Stechen besiegt.»<br />
Doch <strong>Kirchmayr</strong> <strong>will</strong> mehr. Ihr Studium wird sie im Dezember abschließen, aber an einen<br />
«normalen» Beruf verschwendet die ambitionierte Bayerin momentan noch keine Gedanken.<br />
«Mein großes Ziel ist es, <strong>Profi</strong>-<strong>Golferin</strong> zu <strong>werden</strong>», erzählt sie ganz offen und erklärt, wie’s<br />
geht. «Um mit dem Golfspielen richtig Geld zu verdienen, muss man es in den Staaten auf die<br />
LPGA-Tour (Ladies Professional Golf Association-Tour, Anm. der Red.) schaffen oder sich<br />
alternativ in Europa für die Ladies European Tour qualifizieren.»<br />
Die Qualifikationsturniere für die amerikanische LPGA-Tour starten im Herbst. «Im<br />
Dezember weiß ich dann, ob ich dabei bin. Wenn ich es in den USA nicht schaffe, versuche<br />
ich es in Januar mit den Qualifikationsturnieren in Europa.» <strong>Kirchmayr</strong> ist bewusst, dass es<br />
nicht leicht wird, sie weiß aber genauso gut um ihre Fähigkeiten. «Vieles hängt natürlich von<br />
der Tagesform ab, das ist mir schon klar. Aber so, wie ich momentan drauf bin, denke ich,<br />
dass ich es schaffen kann.»<br />
Dann greift sie nach ihrem Rucksack und verabschiedet sich in Richtung Pocking. «Ich freue<br />
mich jetzt drauf, meine Familie und meine Freunde wiederzusehen, auch wenn’s nur für ein<br />
paar Tage ist.»<br />
Bei allen Vorurteilen und Klischees, die hierzulande noch gegenüber Golfern herrschen<br />
mögen, sieht auch <strong>Kirchmayr</strong> den großen Pluspunkt, den ihre bayerische Heimat gegenüber<br />
den Staaten hat. «In den USA sind die Leute zwar vielen Dingen gegenüber sehr<br />
aufgeschlossen und offen. Aber in Deutschland geht es dafür nicht so oberflächlich zu. Und es<br />
entstehen mehr gute Freundschaften.»<br />
<strong>Stephanie</strong> Händel