Ausgabe 1/2011 - Berner Tierschutz

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Aus dem Alltag des Tierheims Beny – der Riesenschnauzermischling. In unserem Tierheim Oberbottigen dauert das Arbeitsjahr besonders lange, wir sind die ganzen 365 Tage für unsere Schützlinge im Einsatz. Da fällt es dann auch nicht leicht, rückblickend eine Auswahl einzelner Geschehnisse und Tierschicksale zu beschreiben, zu gross ist deren Auswahl. Eine schwierige Zeit im Tierheim für alle Tiere und Mitarbeiterinnen erlebten wir im Oktober letzten Jahres. Aufgrund einer heftigen Grippe-Infektion mussten wir das ganze Tierheim für einige Zeit für Besucher schliessen. Viele Tiere im Tierheim waren heftig betroffen. Um die Krankheit nicht noch weiter zu verbreiten und um die notwendigen Hygienevorschriften- und -massnahmen peinlich genau umsetzen zu können, waren wir zu diesem einschneidenden Schritt gezwungen. Es war nicht möglich, die erkrankten Tiere zu separieren und unter Qua- rantänebedingungen zu halten, da dies aus Platzgründen im bestehenden Bau schlicht nicht möglich ist. Dies führte uns einmal mehr deutlich vor Augen, wie dringend notwendig ein neues Tierheim ist, gerade damit erkrankte Tiere sofort optimal betreut und behandelt werden können. Die Auswirkung der obligatorischen Kennzeichnung bei Hunden, die sogenannte Chip-Pflicht, ist mittlerweile deutlich spürbar. Fast alle aufgefundenen und im Tierheim abgegebenen Hunde waren mit einem Identifikationschip versehen. Probleme gibt es dennoch, da wir auch Hunde aufnahmen, welche zwar einen Mikrochip mit Nummer aufwiesen, bei der zuständigen Datenbank ANIS aber nicht registriert waren und so die ursprünglichen Besitzer nicht ausfindig gemacht werden konnten. Viele Hunde wurden im Tierheim abgegeben, welche grosse Verhaltens- Fluck lebte 21 Monate in zwei Tierheimen. auffälligkeiten zeigen. Es gibt immer wieder Menschen, welche sich vor der Anschaffung eines Hundes zu wenig Gedanken machen, was da alles auf sie zukommen könnte. Das führt dann zu schwierigen Situationen und häufigen Spannungen zwischen dem Hund und dem Menschen, und auf die Dauer stellt sich dann totale Überforderung ein. Wir versuchen zwar immer zuerst mit Rat und Tat die vorherrschenden Probleme zwischen Hundebesitzer und Hund zu lösen, aber oft ist ein Verzicht und eine anschliessende Neuplatzierung die beste Lösung für das Tier. Auch Unwissenheit und Ignoranz führen immer wieder dazu, dass viele Hunde ein trauriges Leben führen müssen. Wie z. B. der Affenpinscher «Tinka». Dieser wurde als Welpe von einem Hundevermehrer an eine alte Dame verkauft, welche gar nicht mehr in der Lage war, mit so einem jungen Hund zurecht zu kommen. So kam dann dieser Hund in einem psychisch und physisch desolaten Zustand zu uns ins Tierheim, und lange Zeit stand Nero kam mit neun Jahren zu uns ins Tierheim.
Elliot und Nathan. nicht fest, ob die Dame den Hund wieder zu sich zurücknehmen würde. Zum Glück für «Tinka» hat die Dame letztlich eine Verzichtserklärung unterschrieben, und wir konnten sie dann doch nach längerem Tierheimaufenthalt endlich an ein neues gutes Zuhause weitervermitteln. Aber nicht nur Hunde beherrschten den Tierheimalltag, auch viele, viele Kleintiere fanden bei uns ein vorübergehendes Zuhause. Vor allem die grosse Menge von Kaninchen und Meerschweinchen, welche aufgefunden oder abgegeben wurden zwang uns, den Kleintierbereich zu vergrö- Cleo musste lange auf ein neues Zuhause warten. ssern und neue Ställe aufzustellen. Zum Glück haben wir auf der Wiese vor dem Tierheim noch etwas Platz schaffen können. Bei den Katzen ist die Kennzeichnung mittels Microchip nicht obligatorisch. So erstaunt es auch nicht, dass bei den Katzen viele der aufgefundenen Tiere nicht an ihre Halter zurückgegeben werden konnten. Und oft kommt auch vor, dass Leute, welche ihre Katze vermissen, bei der Beschreibung unsicher sind und beim Betrachten unserer Findelkatzen ihre Katze nicht einwandfrei identifizieren können. Darum ist es für den tierliebenden Katzenbesit- Katzenwelpe. TagesSchau 5 zer selbstverständlich, seinen Vierbeiner mit einem Microchip zu versehen und registrieren zu lassen. Im vergangenen Jahr wurden uns vermehrt wilde bis halbwilde Katzen gebracht. Für diese Katzen ist es eine Qual, wenn sie eingesperrt werden. Sie sind durch die menschliche Nähe extrem gestresst. Die beste Lösung für verwilderte Katzen ist, diese Tiere einzufangen, zu kastrieren und wieder am vertrauten Ort frei zu lassen, vorausgesetzt, es gibt dort Menschen, die die Katzenpopulation kontrollieren und minimal betreuen. Eine spezielle Begebenheit ereignete sich im Sommer: Wir nahmen fünf reinrassige Maine Coon Katzen auf, da ihre Besitzerin aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage
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