St. Lukas - Citykirche Schweinfurt
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Der November liegt vielen<br />
Menschen schwer auf der<br />
Seele. Neben dem Wetter<br />
erinnern uns die unterschiedlichen<br />
Feier- und<br />
Gedenktage an unsere<br />
Endlichkeit. Sie beschwören<br />
in unseren Herzen<br />
die Sehnsucht nach einer<br />
Gerechtigkeit und Hoffnung<br />
herauf, die über<br />
unsere Möglichkeiten<br />
hinausweist. Allerseelen,<br />
Allerheiligen, die Erinnerung<br />
an die Ereignisse<br />
vom 9. November 1938,<br />
der Buß- und Bettag,<br />
Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag,<br />
bei vielen<br />
Menschen als Totensonntag<br />
bekannt, sind solche<br />
Tage, die dem November<br />
eine besondere, für viele<br />
Menschen depressive Prägung<br />
geben.<br />
Daneben sind wir oft<br />
sprachlos geworden<br />
angesichts des Leides in<br />
der Welt und in unserem<br />
Freundes- und Bekanntenkreis.<br />
Mir begegnen<br />
viele Menschen, denen<br />
nicht die Sprachlosigkeit,<br />
sondern die Gemeinschaft<br />
in Fürbitte am Tisch des<br />
Herrn helfen würde, die<br />
eigene Trauer und die<br />
empfundene Seelenschwere<br />
besser ertragen zu können.<br />
Unsere Rituale helfen dabei,<br />
genau dieser Gemeinschaft<br />
im Namen Jesu Sprache zu<br />
geben in den biblischen<br />
Wahrheiten, dass der Tod<br />
real ist, aber in der Auferstehung<br />
Jesu durch Gott nicht<br />
die letzte Macht hat. Nach<br />
dem Ewigkeitssonntag folgt<br />
ja bekannlich dann auch der<br />
Advent mit seinen neues<br />
Leben versprechenden Bezügen.<br />
Doch meine Erfahrung<br />
ist inzwischen die, dass wir<br />
unsere Trauernden immer<br />
stärker allein lassen.<br />
Kirchen sind nicht mehr bis<br />
auf den letzten Platz gefüllt,<br />
gerade nicht mit Gemeindegliedern,<br />
die im letzten<br />
Jahr niemanden beerdigen<br />
mussten. Und meine<br />
Erfahrung teilen leider<br />
immer mehr Kolleginnen<br />
und Kollegen deutschlandweit.<br />
Doch können wir als<br />
Christen nicht gerade da ein<br />
Zeichen setzen für unsere<br />
Kirche, für die Glaubenden,<br />
für die Leidenden? Können<br />
wir Christen nicht gerade<br />
durch die gemeinsame<br />
Fürbitte und die Annahme<br />
der Gastfreundschaft<br />
Christi Hoffnung und<br />
Trost schenken angesichts<br />
der Bitterkeit des Todes?<br />
Ich wünschte mir, dass<br />
auch wir dem Tod wieder<br />
weniger ausweichen,<br />
das mag für manche zu<br />
banal klingen, auch durch<br />
die Teilnahme an diesen<br />
besonderen Gedenkgottesdiensten.<br />
„Denn was ihr<br />
einem meiner geringsten<br />
Brüder und Schwestern<br />
getan habt, das habt ihr<br />
mir getan“, spricht unser<br />
Herr.<br />
Ihr Pfarrer<br />
Martin Schewe aus<br />
der Christuskirche<br />
<strong>Schweinfurt</strong>