Im Bezirk geht's voran - Lichtenberg
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Post aus Hessen<br />
Hessische<br />
Verhältnisse<br />
Von Daniel Tietze, Wiesbaden<br />
Kaum ein Bundesland stand und steht in den<br />
letzten Monaten mehr im Fokus des Interesses<br />
als Hessen. Was war geschehen? Der ewige<br />
Rechtsaußen der CDU, Herr Koch, hatte mit<br />
einem ausländerfeindlichen und mit antikommunistischen<br />
Ressentiments beladenen Wahlkampf<br />
Anfang 2008 die Wahlen verloren. Die<br />
Spitzenkandidatin der SPD, Andrea Ypsilanti,<br />
hatte in einem für eine sozialdemokratische<br />
Partei mutigen Wahlkampf die SPD zum gefühlten<br />
Sieger gemacht.<br />
DIE LINKE hatte ihren Siegeszug in den alten<br />
Bundesländern fortgesetzt und konnte<br />
durch ihren Einzug in den Hessischen Landtag<br />
die Mehrheit von CDU und FDP verhindern.<br />
Mit dieser Entscheidung des hessischen<br />
Souveräns waren die oft zitierten „hessischen<br />
Verhältnisse“ geboren.<br />
Die LINKE, frisch in das Parlament eingezogen,<br />
war im Hessischen Landtag zum Zünglein<br />
an der Waage geworden. Auf ihr lastete nun<br />
neben dem ganzen Lernprozess einer neuen<br />
Fraktion die Aufgabe, das mit Risiken aber<br />
auch Chancen behaftete Projekt eines „Politikwechsels“<br />
mit Inhalten und Mehrheiten<br />
ausgestalten zu helfen. Diesen Prozess meisterte<br />
sie trotz vieler Klippen.<br />
Da zunächst in einem ersten Anlauf die<br />
Wahl Andrea Ypsilantis zur hessischen Ministerpräsidentin<br />
an der Verweigerung einer einzelnen<br />
Abgeordneten scheiterte, blieb Koch<br />
geschäftsführender Ministerpräsident. LINKE,<br />
Grüne und SPD kamen überein, einen zweiten<br />
Anlauf zur Abwahl Kochs in Angriff zu nehmen.<br />
Dies war kein einfacher, aber ein verheißungsvoller<br />
Weg: Es entstand das Modell der<br />
rot-grünen Tolerierung durch DIE LINKE, und<br />
in einem über mehrere Monate dauernden<br />
Dialog haben alle Parteien Inhalte für einen<br />
Politikwechsel vereinbaren können. Die LIN-<br />
KE, getragen durch Parteitagsbeschlüsse und<br />
Mitgliedervoten, konnte dabei in ihren Anforderungen<br />
und Verpflichtungen Verlässlichkeit<br />
beweisen und positive Veränderungen bei SPD<br />
und Grünen erreichen.<br />
Auch wenn dieser Koalitionsvertrag nur<br />
„politisches Feuilleton“ bleibt, lohnt es sich,<br />
dessen Inhalt zu studieren: Die Ideen und<br />
Konzepte z.B. des „gemeinsamen Lernens bis<br />
zur 10. Klasse, die Stärkung sozialer Gerechtigkeit<br />
aber auch eine ökologische Moderni-<br />
sierung der Wirtschaft als real gangbarer Weg<br />
eines linken Reformprojekts wurden hier skizziert.<br />
Allein dieses Papier wird wohl das Vermächtnis<br />
der „hessischen Verhältnisse“ sein.<br />
Nach dem „Schwarzen Montag“ zeigte sich<br />
jedoch, dass die SPD in ihrem Verhältnis zur<br />
LINKEN zerstrittener denn je ist und momentan<br />
im Bund wie auch in Hessen nicht für einen<br />
verlässlichen Politikwechsel taugt.<br />
Was heißt dies jetzt für den 18. Januar?<br />
Die vier Abweichler von der Hinterbank haben<br />
die SPD in einen Abwärtsstrudel gerissen, und<br />
die hessischen Grünen schielen nun über „Inhalte“<br />
gen Jamaika. Frei nach dem Motto:<br />
„Was interessiert mich mein Geschwätz von<br />
gestern“ werden Inhalte des „Politikwechsels“<br />
durch diese Parteien wie zu entsorgender Müll<br />
behandelt.<br />
Obwohl DIE LINKE an dieser Koalition nicht<br />
direkt beteiligt war, ist sie es nun, die zu die-<br />
Hessen, wir kommen!<br />
Der 2. Landesparteitag der Berliner LINKEN<br />
nahm auf seiner Sitzung am 7. Dezember den<br />
nachfolgenden Dringlichkeitsantrag an:<br />
DIE LINKE.Berlin wird den Hessischen Landesverband<br />
in seinem Wahlkampf zur Neuwahl<br />
des Landtages am 18. Januar unterstützen.<br />
Das Super-Wahljahr 2009 wird mit der Hessischen<br />
Landtagswahl eröffnet. Diese ist notwendig<br />
geworden, weil eine zerstrittene SPD<br />
die Ablösung von Roland Koch torpediert hat.<br />
DIE LINKE hat in Hessen zum Projekt eines<br />
Politikwechsels gestanden und zieht mit ihren<br />
Forderungen nach Gemeinschaftsschule, öffentlich<br />
gefördertem Beschäftigungssektor<br />
Foto: Daniel Tietze<br />
„Wir sind gekommen, um zu bleiben – wir<br />
bleiben, um zu verändern.“ Die Mitglieder<br />
der Fraktion der LINKEN im Hessischen Landtag(vorn<br />
von links: Marjanna Schott, Willi<br />
van Ooyen, Janine Wissler; hinten von links:<br />
Hermann Schauss, Barbara Cardenas und<br />
Ulrich Wilken<br />
sen Inhalten und konsequent zu ihrer Absage<br />
an den rechten Kampfverband der CDU steht.<br />
Sie bleibt die einzige Partei, bei der der Wähler<br />
sicher sein kann, dass sie nicht mit der<br />
Koch-CDU kungelt. Nach den „hessischen Verhältnissen“<br />
darf kein neoliberaler Einheitsbrei<br />
folgen.<br />
Deshalb gilt es jetzt erst recht, DIE LINKE<br />
in Hessen zu unterstützen. Mich würde es<br />
sehr freuen, den einen oder die andere aus<br />
meinem Heimat-<strong>Bezirk</strong>sverband <strong>Lichtenberg</strong><br />
zum Wahlkampf in Hessen wiederzutreffen.<br />
und der Abschaffung der Studiengebühren in<br />
den Wahlkampf. Dabei wollen wir nicht zuschauen.<br />
Die Hessische Wahlkampfkoordination hat<br />
den Berliner Landesverband gebeten, an den<br />
Wochenenden 13. und 14. Dezember, 20. und<br />
21. Dezember und im 48-Stunden Wahlkampf<br />
am 16. und 17. Januar 2009 zu helfen.<br />
Der Landesparteitag ruft alle Genossinnen<br />
und Genossen auf, zu prüfen, wann sie helfen<br />
können und sich bei ihren <strong>Bezirk</strong>svorständen<br />
zu melden. Die Unterstützung wird über die<br />
Landesgeschäftsstelle koordiniert.<br />
Die finanziellen Belastungen des Einsatzes<br />
werden im Verhältnis zwischen allen <strong>Bezirk</strong>sverbänden<br />
und dem Landesverband geteilt.<br />
2 info links · 10/2008