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Die Kurden Syriens im Spiegel osmanischer Archivquellen (18. Jh ...

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ekannten Sa‘b, ebenfalls kurdische Einwanderer, zählten <strong>im</strong> <strong>18.</strong> zu den wichtigsten<br />

zwölferschiitischen Steuerpächtern des südlibanesischen Jabal-‘Āmil-Gebiets, konnten sich<br />

jedoch langfristig nicht gegen die mächtigeren Shihābī-Emire behaupten.<br />

<strong>Die</strong>se Emirate sind in unzähligen osmanischen Finanzdokumenten belegt, können aber<br />

aufgrund ihrer raschen Ass<strong>im</strong>ilation in die libanesische Feudalgesellschaft nicht einer<br />

“kurdischen” Geschichte <strong>im</strong> engeren Sinne zugerechnet werden. Anders ist es mit einigen<br />

Familien der Provinz (Sancak) Tripoli, die noch <strong>im</strong> <strong>18.</strong> <strong>Jh</strong>. ausdrücklich als “<strong>Kurden</strong>” identifiziert<br />

wurden. Wohl am bekanntesten ist das Emirat von al-Kūra (Ra's Nahhāsh), dessen Nachfahren<br />

die Ayyoubi <strong>im</strong> heutigen Nordlibanon sind. In den Gerichtsakten von Tripoli sind die namentlich<br />

nicht weiter bezeichneten al-Kūra-<strong>Kurden</strong> sogar die einzige lokale Stammesgruppe, deren Führer<br />

offiziell mit dem militärischen Titel “Emir” belegt werden; faktisch unterstanden sie jedoch seit<br />

der zweiten Hälfte des 17. <strong>Jh</strong>. der weit bedeutenderen Hamāda-Steuerherrschaft. <strong>Die</strong> zur<br />

libanesischen Zwölferschia gehörenden Hamādas ließen ihnen gewöhnlich den al-Kūra-Bezirk<br />

als Unterpacht und bürgten für ihre Schulden, was bisweilen auch zu Spannungen und<br />

Rechtsklagen zwischen den zwei Clans führte. 12 Andrerseits konnten die al-Kūra-<strong>Kurden</strong> in die<br />

Hamāda-Familie einheiraten und wurden in den 1740ern und 50ern wiederum zu deren<br />

Fürsprechern und Garanten vis-à-vis den osmanischen Behörden. 13<br />

Überhaupt scheint das kurdische Emirat um die Mitte des <strong>18.</strong> <strong>Jh</strong>. einen bedeutenden<br />

Aufschwung erlebt zu haben. 1740 bekam Emir ‘Alî bin Hessan el-Kurdî (dem Anschein nach<br />

ein Neffe des Hauptemirs Ehmed bin Mûsa el-Kurdî) zusammen mit einem christlichen Partner<br />

die Steuerpachten für die Bezirke ‘Akkār und ‘Anfa übertragen, nachdem die vorhergehenden<br />

Pächter wegen “Schurkerei” entlassen worden waren. 14 Über die nächsten Jahrzehnte<br />

kontrollierten die Mûsa und Hessan Zweige des Emirats entweder <strong>im</strong> Wechsel oder gemeinsam<br />

den gesamten Bezirk al-Kūra so wie verschiedene Teilpachten in ‘Anfa und al-Zāwiya in den<br />

Bergen oberhalb Tripoli. 15 Wie fast alle lokalen Mukataacı mussten die kurdischen Emire jedes<br />

Jahr eine(n) Familienangehörige(n) als Geisel in der Zitadelle von Tripoli hinterlassen, bis der<br />

Pachtbetrag abbezahlt war; 1745 schaffte es jedoch Qas<strong>im</strong> (wohl der spätere Hauptemir Qas<strong>im</strong><br />

12 Tripoli 2/1: 18-19, 59; Tripoli 3: 5; Tripoli 4/2: 35; MM 3348: 3.<br />

13 Tripoli 7: 101, 130; Tripoli 8: 172; Tripoli 12: 144-7; Tripoli 15: 32, 98-9.<br />

14 Tripoli 7: 231.<br />

15 Tripoli 8: 325; Tripoli 9: 80, 91; Tripoli 12: 37-38, 239-240; Tripoli 13: 96-97; Tripoli 16: 96-97, 101-102.<br />

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