FCZ-INFO 1/2009 - FC Zuchwil

Nach der Fussball-Euro 2008 war die
Schweiz jetzt auch Gastgeber der Eishockey-Weltmeisterschaften.
Viele Hoffnungen
auf Schweizer Weiterqualifikationen
und Erwartungen auf Exploits mussten
am Altar der Realitäten geopfert werden.
Dennoch müssen Bezeichnungen
wie «gescheitert» differenziert betrachtet
sein.
Ziele setzen ist das eine, sie auch zu erreichen
das andere. Interessante, teils äusserst
attraktive Spiele und Ausgangslagen
in den einheimischen Ligen sind und bleiben
indes inzestitiöse Ereignisse. Gehen
die Wettbewerbe in die internationalen
Vergleiche, bleibt von all dem, was in der
Schweiz gut und gar «spitzenmässig» beurteilt
wird, nicht mehr viel übrig.
Es ist dies ein unbestreitbarer Fakt: Wer in
den nationalen Ligen nicht so gefordert
wird, dass er international bestehen kann,
der muss wortwörtlich «unten durch». Da
ändert auch nichts daran, dass ab und zu
Sonderereignisse wieder Hoffnung nähren;
der Europameistertitel der ZSC Lions muss
wohl als eine die Regel bestätigende Ausnahme
betrachtet sein.
Sich mit dem abzufinden, was ist, ist im
Unterhaltungsbereich Sport eine ernüchternde
Basis. Das stetige Drängen an die
Spitzen lässt so leicht vergessen, dass die
Schweiz massiv aufgeholt hat: Im Fussball
ist man seit Jahren immerhin bis fast zu
den Gruppenphasen-Schlussspielen mit
dabei oder qualifiziert sich gar für EM oder
WM, im Eishockey ist es so lange noch
nicht her, dass man stets wider den Abstieg
in die B-Gruppe kämpfte. Wer da
glaubt, dass sich das Nicht-Eishockeyland
Schweiz über längere Zeit in die Phalanx
des Quintetts Kanada, Russland, Schwe-
Schon wieder «ernüchtert»?
den, Finnland und USA einnisten könne,
der galoppiert auf dem Pferd der Hoffnung
auch nur so lange, bis die Hufe
glühen.
Die Schweiz ist im Fussball wie im Eishockey
in den jüngsten Jahren zwei, drei
Treppchen nach oben gestiegen; viele
Leute leisteten dafür in beiden Sparten
massive Hintergrund-Knochenarbeit. Es
muss wohl gelten, teils viel zu hoch gesteckte
Erwartungen auf die Parallele der
Realitäten zu zwingen.
Bruno Füchslin
Medienberichterstatter (10.05.2009)
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