Downloadpdf 13.4 mb - FC Löhne-Gohfeld
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Wenn <strong>Gohfeld</strong>er Jungs unterwegs sind, ist immer<br />
etwas los. So auch Ende Nove<strong>mb</strong>er des vergangenen<br />
Jahres, als Jannik Müller, Lutz Eilbracht und ich<br />
uns auf den Weg machten, um einen lange im Kopf<br />
schwirrenden Plan in die Tat umzusetzen.<br />
Als glühender Arsenal London Fan war es stets mein<br />
Traum, im Emirates Stadium in London ein Spiel zu<br />
sehen. Glücklicherweise konnte ich mit Jannik und<br />
Lutz zwei sehr große Sympathisanten dieser Idee<br />
finden. Nach langer Suche für den geeigneten Termin<br />
entschieden wir uns, am 21. Nove<strong>mb</strong>er 2012<br />
das Champions League Vorrundenspiel <strong>FC</strong> Arsenal<br />
London – HSC Montpellier zu besuchen. Während<br />
sich die Ticketsuche als schwierig erwies, schlugen<br />
wir auf dem Flugmarkt mit 12€-Flügen nach London<br />
richtig zu.<br />
So ging es in der Nacht zum 21. Nove<strong>mb</strong>er auf nach<br />
Bremen, wo uns unser Schnäppchenflug von Ryanair<br />
nach London bugsierte. Im Übrigen noch ohne<br />
Tickets fürs Stadion, da wir diese erst vor Ort von<br />
unserem Kontaktmann übergeben kriegen sollten.<br />
Für ein Fußballspiel durch halb Europa reisen, ohne<br />
die Tickets in der Hand zu haben: kann man mal<br />
machen!<br />
Dies hielt die Anspannung natürlich hoch, doch<br />
letztlich lief alles glatt und wir konnten die Tickets<br />
am abgemachten Ort in Empfang nehmen und lernten<br />
mit unserem Kontaktmann gleichzeitig noch<br />
einen sehr netten Typen kennen, der seit über 20<br />
Jahren Arsenal-Mitglied ist und uns seine Hilfe für<br />
weitere London-Trips angeboten hat.<br />
Nach einem feucht fröhlichen Nachmittag in London,<br />
machten wir uns mit der legendären Londoner<br />
Underground Bahn auf zum Stadion. Nachdem<br />
die ersten faszinierenden Eindrücke des Stadions<br />
verarbeitet waren, kauften wir uns am Eingang<br />
eine Matchday-Zeitschrift als Souvenir, in der alle<br />
wichtigen Informationen für das anstehende Spiel<br />
stehen. Rückblickend betrachtet, waren dies wohl<br />
die am besten angelegten 3 Pfund unseres Lebens!<br />
Man machte uns darauf aufmerksam, dass sich auf<br />
der Rückseite eine „Lucky Nu<strong>mb</strong>er“ befindet, die<br />
während des Spiels unter den Zuschauern ausgelost<br />
wird.<br />
Diese Information nahmen wir so hin, ohne ihr den<br />
größten Glauben zu schenken, und konzentrierten<br />
uns auf die kommenden Momente, auf die wir uns<br />
wochenlang gefreut haben: Champions League unter<br />
Flutlicht, die Hymne beim Einlaufen der Spieler,<br />
die Stimmung im Stadion … allesamt unglaubliche<br />
Momente, die jedem Fan Gänsehaut bereiten. Zusätzlich<br />
sahen wir ein sehr interessantes Spiel, welches<br />
Arsenal mit 2:0 gewann und in dem unser deutscher<br />
Nationalspieler Lukas Podolski ein absolutes<br />
Traumtor schoss. Alles in allem ein rundum perfekter<br />
Trip, von dem wir schon zu diesem Zeitpunkt mehr<br />
als glücklich wieder Heim gekommen wären. Doch<br />
was dann passierte, ist selbst heute noch schwer für<br />
uns zu realisieren.<br />
Die ausgeloste „Lucky Nu<strong>mb</strong>er“ wurde auf der Videoleinwand<br />
angezeigt und wir realisierten langsam,<br />
dass es sich um unsere Nummer handelt. Wir<br />
meldeten uns ungläubig bei einem Arsenal-Steward,<br />
der uns aufforderte, nach dem Spiel zum Medien<br />
Eingang des Stadions zu gehen, ohne uns sagen zu<br />
können, was dort auf uns wartet. Auf dem Weg zum<br />
besagten Eingang malten wir uns die wildesten Geschichten<br />
aus, doch wirklich etwas vorstellen konnten<br />
wir uns nicht. Auf uns wartete ein gut gekleideter<br />
Mann mit Handy am Ohr und Ball in der Hand. Dieser<br />
Mann war Andy Exley, Angestellter beim Arsenal<br />
Football Club und zuständiger Redaktionsleiter der<br />
Matchday Programme. Er empfing uns ausgesprochen<br />
freundlich, gratulierte uns zu unserem Glück<br />
und freute sich ebenfalls, Gewinner aus Deutschland<br />
begrüßen zu dürfen. Den Ball in seiner Hand überreichte<br />
er uns und erklärte, dass dies eines der zehn<br />
offiziellen Spielbälle ist, mit dem an diesem Abend<br />
gespielt wurde. Wir konnten unser Glück nicht fassen,<br />
ohne zu ahnen , dass das noch lange nicht alles<br />
war. Wir folgten ihm in die Katako<strong>mb</strong>en des Stadions,<br />
vorbei an Absperrbändern und Türen, die eigentlich<br />
keinen Zutritt gewähren. Nebenbei erklärte er uns,<br />
als wäre es das normalste der Welt, dass wir nun zum<br />
Kabinenausgang geführt werden, um dort mit den<br />
herausgehenden Spielern von Arsenal Fotos zu machen<br />
und Autogramme für unseren Ball zu ergattern.<br />
Immer weiter fragten wir uns, was gerade passiert,<br />
und bevor wir es auch nur im Ansatz verstehen konnten,<br />
standen wir mittendrin. Jens Lehmann, Olivier<br />
Giroud, Mikel Arteta, Wojciech Szczesny, Santi Cazorla<br />
und nicht zuletzt unsere deutschen Vertreter Per<br />
Mertesacker und Lukas Podolski standen uns ebenfalls<br />
unglaublich freundlich gegenüber und gaben<br />
sich offen für unsere Foto- und Autogrammwünsche.<br />
Nachdem Jannik uns seine verborgene Faszination<br />
für Jens Lehmann offenbarte, Lutz bei jedem zweiten<br />
Spieler fragte, wer das ist und ich mit einem Puls von<br />
200 gefragt wurde, ob ich mich nicht lieber setzen<br />
möchte, um etwas zu trinken, gingen wir erschlagen<br />
von den Eindrücken langsam wieder zum Eingang<br />
des Stadions, um uns von Andy gebührend zu verabschieden<br />
und vor allem zu bedanken! Ein unglaubliches<br />
Erlebnis, welches auch nicht von der Tatsache<br />
getrübt werden konnte, dass wir danach 8 Stunden<br />
auf dem Flughafen London-Stansted totschlagen<br />
mussten. Genauer gesagt auf dem Fußboden den<br />
Flughafens …<br />
Mit sportlichem Gruß<br />
Nino Flottmann<br />
TEXT / FOTO: Nino Flottmann<br />
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Quelle: www.photoree.com