Alternative Geschlechter in indianischen Kulturen - Sabian Baumann
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Namen wie der vorerwähnte Harry Benjam<strong>in</strong>, John Money, Robert Stoller, G. W. und C. So-<br />
carides, John Hopk<strong>in</strong>s Hospital <strong>in</strong> Baltimore (<strong>in</strong>zwischen radikaler Umkehr!), Mount-Sun-<br />
Rafael-Hospital <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>idad (Colorado) mit dem Transsexer-Chirurgen Stanley Biber usw.<br />
wurden zu Synonymen für die dort e<strong>in</strong>setzende sprunghafte Entwicklung der (ursprünglich<br />
deutschen) transsexuellen Idee und deren (angeblich) nahtlosen Transformation: „anyth<strong>in</strong>g<br />
goes“ war die schrankenlose Devise. Vom vor der Haustür liegenden <strong>in</strong>dianischen Berda-<br />
chentum nahmen die TS-Koryphäen ke<strong>in</strong>e Notiz - da ja „Homosexualität“....! Und das paßte<br />
nicht <strong>in</strong> die entsprechenden Planspiele der aktuellen „künstlichen <strong>Geschlechter</strong>“: es sollte<br />
unbed<strong>in</strong>gt etwas Neues se<strong>in</strong>!<br />
Inzwischen ist diese Umwandlungs-Euphorie <strong>in</strong> den USA weitgehend verflogen, nicht<br />
zuletzt auch, da sich die dortigen Betroffenen energisch zu wehren begonnen haben - es gibt<br />
<strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>e immer größere Gruppe von Transsexuellen, die die Operation nicht zufrie-<br />
denstellend f<strong>in</strong>det und die <strong>in</strong> der Folge <strong>in</strong>teressiert ist an e<strong>in</strong>em „als-Frau“ - bzw. „als-<br />
Mann“ - Leben, ohne sich dem willigen (kostspieligen) Mediz<strong>in</strong>apparat mit se<strong>in</strong>en Verstüm-<br />
melungsauflagen - im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er wiederum str<strong>in</strong>genten Zweigeschlechtlichkeit (entweder<br />
oder!) völlig auszuliefern - diesbezüglich ist beispielsweise die AEGIS - community (Ameri-<br />
can Educational Gender Information Service), nicht zuletzt auch im Internet, überaus aktiv.<br />
Und auch der deutsche Filmemacher Rosa von Praunheim (er hat nunmal e<strong>in</strong>e Nase für aktu-<br />
elle Themen) hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 1997 herausgebrachten NDR-Dokumentarfilm „the transsexual<br />
menace“ die Politisierung der transsexuellen Szene <strong>in</strong> den USA und die Abkehr von der<br />
Chirurgie e<strong>in</strong>drucksvoll geschildert - immerh<strong>in</strong>! Doch gerade hier <strong>in</strong> deutschen Gefilden<br />
schmort die transsexuelle Selbsthilfe - <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> der (westlichen) SEKIS bzw. im (östli-<br />
chen) Sonntagsclub - noch immer <strong>in</strong> ihrem selbstgewählten, nicht ansprechbaren Eigen-<br />
Biotop der operativen Glückseligkeit: das „Pfründephänomen“ Transsexualität hat hier zu<br />
eigenartig erstarrten Denkweisen sowohl bei der Ärzteschaft als bei den (Selbsthilfe-) Betrof-<br />
fenen geführt: „Zweigeschlechtlichkeit über alles!“<br />
Und nach diesem Ausflug <strong>in</strong> den deutschen Geschlechtwandelgefilden s<strong>in</strong>d wir nun<br />
plötzlich bei den schon so lange angekündigten nordamerikanischen Indianern und deren<br />
Umgang mit den alternativen Geschlechtlichkeiten gelandet: die Indianer kannten bzw. ken-<br />
nen (immer noch) nicht nur zwei, sondern vier <strong>Geschlechter</strong>. Und ist <strong>in</strong> unserer abendländi-<br />
schen Gesellschaft - früher bezüglich der Homosexualität, heute bezüglich der Transsexualität<br />
des (meist männlichen) Menschen - öfters mal die Rede vom sogenannten „dritten Ge-