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Das COMIC-SPEZIAL stellt österreichische und internationale ...

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Aus: Gerhard Haderer: Über Moff. <strong>Das</strong> endgültige Nachschlagewerk, Scherz & Sch<strong>und</strong> Fabrik<br />

DER BUL<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten, dahinter zu kommen, was obgenannter<br />

„Bul“ wirklich ist: Einmal eine Sprachübung (sagen Sie das Wort BUL<br />

so lange, bis es einen Sinn ergibt, nämlich eine H<strong>und</strong>eart). Oder Sie<br />

lesen die einmaligen, erfreulicherweise kontinuierlich erscheinenden<br />

„feinen Sch<strong>und</strong>heftln“ des Gerhard Haderer, Moff betitelt. Im klassischen<br />

Querformat (denken Sie nur an Sigurd&Akim), begegnen Sie<br />

nicht nur <strong>österreichische</strong>r Tagespolitik <strong>und</strong> deren Protagonisten (der<br />

„tlane Spindi“, der Frel <strong>und</strong> seine Liebste etc.). Sondern eben auch<br />

besagtem Pudel <strong>und</strong> seinen Erlebnissen. Nebst immer wiederkehrenden<br />

Charakteren von besonderer Ausdrucks- <strong>und</strong> Schlagkraft. Achtung:<br />

Es drohen irre Lachanfälle mit Suchtcharakter!<br />

BERNHARD IM BILD<br />

Es ist dies die erste Graphic-Novel im renommierten<br />

Literaturverlag Suhrkamp. Soll ja<br />

angeblich der Auftakt zu einer Serie sein,<br />

abwarten also. Dieser Band jedenfalls ist eine<br />

feine Sache, da sich ein Meister der Zeichenkunst<br />

eines Meisters der Schreibkunst, <strong>und</strong><br />

speziell um dessen Roman „Alte Meister“,<br />

annimmt. Ganz kurz der Handlungsbogen:<br />

Da sitzt der Musikphilosoph Reger vor einem<br />

Bild Tintorettos, dem „Weissbärtigen Mann“.<br />

<strong>Das</strong> Bild hängt bekanntlich im Wiener Kunsthistorischen<br />

Museum. Jeden zweiten Vormit-<br />

tag sitzt Reger dort. Und wir können mitlesen <strong>und</strong> mitschauen, was<br />

in dem Manne vorgeht an verborgenem Unwillen <strong>und</strong> böser Voreingenommenheit.<br />

Er schwadroniert <strong>und</strong> wütet, verdammt dies <strong>und</strong><br />

jenes, die Kunst, das Land <strong>und</strong> die Leute. Hadert, <strong>und</strong> erkennt insgeheim,<br />

dass Versöhnliches wohl nur im Gegenüber, im vertrauten<br />

Fre<strong>und</strong> steckt. Wenn die Serie im Suhrkamp Verlag derart gelungen<br />

weitergeführt wird, ist ja noch einiges zu erwarten.<br />

Aus: Christoph Raffetseder/<br />

Herbert Christian Stöger:<br />

Curt Kubin. Verlag Bibliothek<br />

der Provinz<br />

Aus: Nicolas Mahler: Thomas<br />

Bernhard, Alte Meister. Suhrkamp<br />

KUBIN & COBAIN<br />

Eine eigenwillige Biografie des großen Künstlers<br />

<strong>und</strong> Autors Alfred Kubin. Der, bekannt<br />

als begnadeter Zeichner <strong>und</strong> Buchillustrator,<br />

auch als Romanautor („Die andere Seite“),<br />

erzählt dabei von seinem Leben. Originalzitate<br />

handelnder Personen sowie Erfahrungen,<br />

die nachdrücklich auf ihn einwirkten,<br />

entwerfen ein unerwartetes Bild des<br />

Künstlers. Fantastische Begegnungen, Träumen<br />

gleich, mit Kafka, Jesus, Hitler u.a.m.<br />

– das Autorenteam lässt dem p.t. Publikum<br />

viel Spielraum für Assoziationen. Die Absicht,<br />

im Titel deine Parallele zu Curt Cobain herzustellen,<br />

verstärkt die Wirkung dieser Fact-<br />

Fiction-Comic-Biographie.<br />

IM SCHWARZEN ALLTAG<br />

„Sein Erstling ’Leben in Städten, z. B. SEXY’, der selbstverlegt 2009<br />

erschien, überraschte mit seiner flüssigen Lesbarkeit, der Ausgereiftheit<br />

seines Strichs <strong>und</strong> vor allem dem gelungenen gequält-pessimistischen<br />

Humor“, so die Kritik zu Frajos erstem Auftritt in der Comic-<br />

Aus: Franz Suess, 1160 Ottakring,<br />

Eine Glaskrähe-Produktion<br />

KLEIN ABER<br />

GEFÄHRLICH<br />

Was er berührt, geht ein, vollständig: Ob<br />

das nun ein Fußball ist oder eine Katze<br />

oder gleich eine ganze Menschenschlange<br />

vor dem Bankschalter – er kommt,<br />

tatscht drauf, <strong>und</strong> alles ist vorbei … Dabei<br />

sieht er ganz possierlich aus, der kleine<br />

Tod: Ist wirklich ein Knirps, kaum kniehoch,<br />

mit Totenkopfgrinser <strong>und</strong> elegantem<br />

Hut. Aber wenn er den zieht, dann<br />

ists allerletzte Zeit zumeist. Selbst ein<br />

Weihnachtsbaum ist davor nicht gefeit!<br />

Kriebaum, der u. a. auch für die Wiener<br />

Obdachlosenzeitung „Augustin“ zeich-<br />

Szene. im neuen Band erzählt er wiederum<br />

vom Leben in der Stadt, genauer:<br />

Vom Leben im 16. Bezirk, von Ottakring.<br />

Da tauchen bekannte Örtlichkeiten<br />

ebenso auf (Brauerei, Yppenplatz)<br />

wie im allgemeinen kaum beachtete<br />

Gegenden: „Hinunterradeln die schöne<br />

Hasnerstraße mit ihrer Baumpracht<br />

…“ – solcherart dokumentiert Suess den<br />

Bezirk, Land & Leute, Straßenbahnhorror<br />

<strong>und</strong> privates Auskommen. Ziemlich<br />

scharfer Blick darauf, guter Text mit<br />

vielen Feinheiten. Sollte es auch für andere<br />

Bezirke geben.<br />

net, hat mit dem „Kleinen Tod“ ein heftig-schönes Werk von abgründigem<br />

Sarkasmus geschaffen. Jedes einzelne Kapitel eine vollendete<br />

Geschichte, ob sie nun aus einer einzelnen Zeichnung besteht oder<br />

aus einer mehrseitigen Bildfolge: Die Erlebnisse eines „Handlungsreisenden<br />

in finaler Angelegenheit“. Schön schwarz!<br />

Aus: ulli lust: Heute ist der letzte<br />

Tag vom Rest deines Lebens,<br />

Avant<br />

BUCHKULTUR <strong>SPEZIAL</strong><br />

<strong>COMIC</strong>S AUS<br />

ROADMOVIE<br />

Man schreibt das Jahr 1984. Zwei Punk-<br />

Mädchen aus Wien, die 17jährige Ulli <strong>und</strong><br />

ihre nymphomanisch herumschwirrende<br />

Fre<strong>und</strong>in Edi, auf ihrer ziemlich holperigen<br />

Reise nach Italien. Und wie sie bis Sizilien<br />

kommen. Und was ihnen dabei passiert,<br />

widerfährt, zustößt. Ohne Geld, ohne Papiere,<br />

verlieren sie einander irgendwo im Süden.<br />

Dort muss Ulli u. a. einsehen, „dass ihr<br />

schlichtes Beharren auf elementarsten Persönlichkeitsrechten<br />

angesichts ebenso archaischer<br />

Wertvorstellungen wie kaum zu bändigender<br />

Brunst einem Grabenkrieg unter<br />

Dauerbeschuss gleicht“, so eine passende Beschreibung. Amüsant <strong>und</strong><br />

realistisch, schräg <strong>und</strong> wahrhaftig, offen<br />

<strong>und</strong> mit einer Geschichte, an der man<br />

dranbleibt.<br />

NIX UNGUAZ<br />

<strong>Das</strong> ist wirklich nichts Ungutes (=nix<br />

unguaz): Sieben Gedichte des großen H.<br />

C. Artmann, der 1958 „med ana schwoazzn<br />

dintn“ der Dialektdichtung kräftig<br />

auf die Sprünge geholfen hat. Zum 90.<br />

Geburtstag Artmanns ist der erste Artmann-Comic<br />

erschienen, „zeichnt“ von<br />

Walter Fröhlich. Der zählt zu den besten<br />

Comic-Künstlern Österreichs, seine<br />

Umsetzung der Artmann-Texte sprechen<br />

Aus: Thomas Kriebaum: Kleiner Tod,<br />

Luftschacht<br />

Aus: Walter Fröhlich: H.C. Artmann<br />

7 Gedichte, zeichnt vom Fröhlich.<br />

Milena Verlag

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