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3.2.2 Sinne und Leidenschaften Die Affekte (im Anschluss an nach ...

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<strong>3.2.2</strong> <strong>Sinne</strong> <strong>und</strong> <strong>Leidenschaften</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Affekte</strong> (<strong>im</strong> <strong>Anschluss</strong> <strong>an</strong> <strong>nach</strong> Otto Z<strong>im</strong>merm<strong>an</strong>ns Darstellung der scholastischen Lehre): 1<br />

6 begehrende (konkupiszible) <strong>Affekte</strong>:<br />

abstrahendo ab aliis:<br />

amor / Liebe gr<strong>und</strong>legend, (wohl weil dadurch der Wille bewegt wird). = „Wohlgefallen am<br />

Guten <strong>und</strong> Zuneigung zu ihm“.<br />

odium / „Hass ist Missfallen am Bösen <strong>und</strong> Abneigung dagegen“. Sonst wäre Liebe nicht<br />

folgerichtig.<br />

bonum / malum ut absens:<br />

desiderium / „Verl<strong>an</strong>gen oder die Begierde ist das innere Hinstreben <strong>nach</strong> einem Gut, das wir<br />

noch nicht haben.“ Weil uns noch viel vom Guten fehlt (Lk 22,15).<br />

Aus dem „Ich möchte“, „Ich will“ soll ein Vorsatz werden. Wohl aber ruhig, nicht heftig <strong>und</strong><br />

maßvoll. Nicht auf Überflüssiges oder Gefährliches (1 T<strong>im</strong> 6,9), wohl aber auf Heiliges, das<br />

doch nicht verwirklicht werden k<strong>an</strong>n oder soll. 208 D<strong>an</strong>n Sehnsucht zum größeren inneren<br />

Nutzen! Heilmittel <strong>und</strong> Gesetz <strong>im</strong> Willen Gottes.<br />

fuga / „Scheu ist das innere Wegstreben von dem noch nicht gegenwärtigen Übel.“ Wenn<br />

allerdings Scheu gg. Opfer usw., d<strong>an</strong>n überwinden: Mittel Richtigstellung der Urteile <strong>und</strong><br />

Ph<strong>an</strong>tasiebilder <strong>und</strong> Erhöhung des Opferwillens.<br />

bonum / malum iam adeptum:<br />

gaudium / „Freude ist der Affekt, der aus dem Gegenwärtigsein, dem äußeren oder inneren<br />

Besitz des Guten hervorgeht.“ Zielpunkt alles Wollens. Hier v.a. geistliche Freude über<br />

Glaubensgüter, Gott; erbaut den Nächsten; 209 k<strong>an</strong>n erweckt werden. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie wollen,<br />

auch mithilfe natürlicher Freuden bzw. Beseitigung dessen, was sie stört.<br />

trititia / „Trauer ist der leidende (nicht aktiv zürnende) Affekt, der aus der wirklichen oder<br />

seelischen Anwesenheit des Übels erwächst.“ Gute göttliche Trauer (2 Kor 7,10); Mt 5,4; über<br />

Übernat. oder Natürliches; aus Liebe) vs. verwerfliche Trauer: „Sie lähmt die Kraft“ (Sir 38,19),<br />

n<strong>im</strong>mt Schwung <strong>und</strong> bringt Körper in Nachteil (Spr 17,22; Sir 30,25) <strong>und</strong> lässt Trost <strong>im</strong><br />

Niedrigen suchen. 210 Gegenmittel: Maß des Übels erwägen, Gutes dabei <strong>und</strong> daraus, wahre<br />

Gründe erforschen, Gebet; Abtötung des Eigenwillens <strong>und</strong> Hingabe <strong>an</strong> Gott, Zufriedenheit mit<br />

Geschick, Kreuzesliebe; Aussprache; Ges<strong>und</strong>heit, <strong>Leidenschaften</strong> bändigen. Wenn <strong>an</strong>geboren<br />

oder kr<strong>an</strong>khaft, d<strong>an</strong>n auch Flucht.<br />

5 zürnende (iraszible) <strong>Affekte</strong>:<br />

ut possibile consequi:<br />

211 spes / Hoffnung „Erwartung eines noch fernen, schwer zu erl<strong>an</strong>genen, aber doch möglichen<br />

Gutes.“ Höhere Stufen sind Vertrauen <strong>und</strong> Zuversicht. Mittel: Selbstvertrauen, Klugheit, 212<br />

Liebe <strong>und</strong> Verl<strong>an</strong>gen regeln (<strong>und</strong> sich nicht in Ziel hineinträumen).<br />

desperatio / Verzagheit „das Aufgeben der Hoffnung“, näherhin der Hoffnung entgegengesetzter<br />

Affekt. Erlaubt, wo etwas unmöglich ist oder vor Niederlage bewahrt.<br />

media aggreditur:<br />

Mut = Wille gegen größere Übel <strong>und</strong> Gefahr zum Guten, in Leiden <strong>und</strong> Mühen betätigt. 213<br />

Gesteigert ist es Hochsinn <strong>und</strong> Seelengröße.<br />

Furcht ist der beengende Affekt wegen eines bedeutenden drohenden Übels. Gut, wenn sie rettet<br />

1Gr<strong>und</strong>riß<br />

der Aszetik. Nach dem Lehrbuch von Otto Z<strong>im</strong>merm<strong>an</strong>n bearbeitet von Carl<br />

Haggeney, Freiburg 1933.


oder vor Unüberwindbarem warnt,214 bes. Gottesfurcht; Betrachtung des drohenden Übels <strong>und</strong><br />

der eigenen Schwächen (NB: Bonaventura: desperatio sui <strong>und</strong> speratio misericordiae). Im<br />

Übermaß schädlich (Nervosität usw.); d<strong>an</strong>n Einbildungen zurückweisen.<br />

ab iniuria vindic<strong>an</strong>s:<br />

215 ira / Zorn (<strong>und</strong> S<strong>an</strong>ftmut): „Der Zorn ist eine innere heftige Bewegung gegen ein wahres<br />

oder vermeintliches Übel, dem sich der Mensch mit Gewalt widersetzen will.“ Kommt aber auf<br />

rechten Gegenst<strong>an</strong>d <strong>und</strong> Maß <strong>an</strong>. 216 Auch auf Nahrung (Alkohol usw!) <strong>und</strong> Lebensweise<br />

achten.

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