Mariette Zurbriggen - EAFE
Mariette Zurbriggen - EAFE
Mariette Zurbriggen - EAFE
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
K o p f ü b e r<br />
a l l e s…<br />
…und kein Platz für Herz und<br />
Hand<br />
<strong>Mariette</strong> <strong>Zurbriggen</strong> Ressort Berufsbildung<br />
Verband Kindertagesstätten Schweiz<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010 1
Das Verblassen der<br />
Kreativität in der Ausbildung<br />
Die Schweiz in der Tradition der<br />
Pädagogik von Johann Heinrich Pestalozzi<br />
Berufe mit Kindern sind besonders<br />
kreativitätsbetont<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
2
Übersicht<br />
1. Zur Diagnose der verblassenden Kreativität<br />
2. Das Verständnis von „kreativer Ausbildung“<br />
3. Die veränderten Rahmenbedingungen der neuen<br />
Ausbildung: Strukturreformen und Wachstum<br />
4. Auswirkungen auf das ganzheitliche<br />
Ausbildungsverständnis<br />
5. Schlussfolgerungen<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
3
1. Situation nach vier Jahren<br />
neuer Ausbildung<br />
Stimmungen und Rückmeldungen<br />
„Das Ganze ist sehr unkreativ geworden, die Lernenden<br />
sind nicht mehr motiviert zum Ausprobieren und haben<br />
wenig Vorstellungen, wie sie die Arbeit mit den Kindern<br />
gestalten möchten.“<br />
„Haltung und Verhalten der Lernenden sind z.T. sehr<br />
problematisch – zuwenig Bewusstsein, dass die eigene<br />
Persönlichkeit in der Erziehung sehr wichtig ist“<br />
„Ich erkenne meinen Beruf als Kleinkinderzieherin in<br />
dieser (neuen) Ausbildung nicht mehr richtig.“<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
4
1. Situation nach vier Jahren<br />
neuer Ausbildung<br />
Vorwurf mangelnder Kreativität<br />
Lernende: Leistungsdruck und „unnützes Wissen“<br />
Praxisbetriebe: Fehlende Befähigung für die Praxis<br />
Eltern: Betreuung in der Kindertagestätte soll ein Plus<br />
an Förderung bringen<br />
Verbesserte Ausbildung zum Preis von weniger<br />
Kreativität?<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
5
2. Was meint ‚Kreativität in der<br />
Ausbildung‘?<br />
Anwendungsorientiert<br />
Techniken, Materialien zum künstlerischen Gestalten<br />
Gestaltungsprozesse für Kinder anregen und begleiten<br />
Persönlichkeitsorientiert<br />
Selber ein gestaltender, sich ausdrückender, reflektierender<br />
Mensch sein und werden<br />
Sich auf kreative Prozesse einlassen können ermöglicht mehr<br />
Einlassen auf den Lernstoff<br />
Kreativität als Faktor für die Gestaltung von Sprache,<br />
Interaktion und Beziehungen<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
6
2. Was meint ‚Kreativität in der<br />
Ausbildung‘?<br />
Kreativität = schöpferische Kraft<br />
Kreativität = ganzheitliches Lernen und<br />
ausbilden<br />
Komplexität von Lerninhalten reduzieren<br />
Erfahrungs- und Ausdrucksmöglichkeiten<br />
verbreitern<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
7
3. Die Rahmenbedingungen<br />
der neuen Ausbildung<br />
Geschichte der Familien ergänzenden<br />
Betreuung in der Schweiz<br />
Von der Armutsbekämpfung zur Bildungsinstitution<br />
Jüngere Entwicklung<br />
Vergrösserung des Angebots<br />
Professionalisierung des Angebotes<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
8
3.1 Strukturreformen<br />
Zielsetzung<br />
Die Ausbildung in die CH-Bildungssystematik<br />
überführen<br />
Konsequenzen der Reformen<br />
Die Kantone sind zuständig für die schulische<br />
Ausbildung und die Bewilligung von Lehrstellen<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
9
3.1 Strukturreformen<br />
Der Bildungsplan<br />
Die Leitziele<br />
Begleiten und unterstützen.<br />
Teilnahme fördern.<br />
Entwicklung und Autonomie fördern.<br />
Eigene Berufsrolle kennen, wahrnehmen.<br />
Planen, Vorbereiten, Auswerten<br />
Arbeitsrahmen beachten, Instrumente anwenden.<br />
Institutioneller Rahmen, Auftrag kennen<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
10
3.2 Starkes Wachstum<br />
Mehr Plätze und neue Kitas dank<br />
Anstossfinanzierung<br />
Zunahme von Lernenden<br />
2006: 428<br />
2007: 847 (+ 98%)<br />
2008: 992 (+ 18%)<br />
2009: 1110 (+ 12%)<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
11
4. Auswirkungen<br />
Strukturreform<br />
Bestehende Schulen werden abgewickelt, Integration<br />
in bestehende Berufsschulen, neue Schulen werden<br />
geschaffen<br />
Bisherige Lehrkräfte wollen nicht an die Berufsschule/<br />
Berufsleute erfüllen die Bedingungen nicht.<br />
Didaktik/Methodik und Bildungsplan entsprechen der<br />
Berufsschultradition<br />
Wachstum<br />
Erhaltung von Knowhow und Qualität in der<br />
schulischen und betrieblichen Ausbildung (konstante<br />
Überforderung durch Quantität)<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
12
4. Auswirkungen<br />
Strukturelle Voraussetzung Auswirkung auf Kreativität<br />
Räume sind knapp, dicht belegt, mit engen<br />
Nutzungsvorschriften<br />
Stundenpläne sind im Lektionensystem<br />
aufgebaut<br />
Möglichkeiten zu Austausch und<br />
Zusammenarbeit zwischen den<br />
Lehrpersonen begrenzt und z.T. nicht<br />
leistbar<br />
Lernbegleitung und Beziehung zu den<br />
Lernenden stehen weniger im Zentrum<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
Viele sehr geeignete Mittel zur<br />
künstlerischen Auseinandersetzung werden<br />
nicht eingesetzt.<br />
Viel Wechsel für die Lernenden – sich<br />
vertiefen, sich einlassen ist nicht möglich –<br />
nicht gefordert<br />
Vernetzung kann nicht ausreichend<br />
gefördert werden.<br />
Ganzheitliche Zugänge für Lernstoff<br />
passieren nur innerhalb der eigenen<br />
Stunden<br />
Die Persönlichkeit der Lernenden und Ihr<br />
„Lernwerk“ werden zuwenig<br />
wahrgenommen<br />
Beurteilungsformen mit Noten Wirken eher normierend als fördernd<br />
13
4. Auswirkungen<br />
Rahmenbedingungen beeinflussen die<br />
„Kreativität“ der Ausbildung<br />
persönliche Bildungserfahrung der<br />
Lehrenden prägen die „Kreativität“ der<br />
Ausbildung<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
14
5. Folgerungen I<br />
Handlungsbedarf in der Schweiz<br />
Verbesserung des Transfers Schule-Praxis-Schule<br />
Verbesserung der Vernetzung der Lerninhalte<br />
Verbesserung von Strukturen, welche die<br />
Begleitung der Lernenden / der Klassen fördern<br />
Ausbildungsinhalte müssen offener beschrieben<br />
sein und Spielraum geben<br />
Qualifikation muss zu den Ausbildungsinhalten<br />
passen<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
15
5. Folgerungen II<br />
Allgemeine Erkenntnisse<br />
Bedeutung von praktischen Rahmenbedingungen nicht<br />
unterschätzen: Raum und Zeit für die Gestaltung von<br />
ganzheitlichen Lernprozessen<br />
Lernstrukturen und Didaktiken, welche persönliche<br />
Auseinandersetzung nicht nur ermöglichen, sondern<br />
fördern und fordern<br />
Bezug der Lehrenden zum Praxisfeld beachten, Lernkultur<br />
des Ausbildungsanbieters muss mit der angestrebten<br />
Lernkultur vereinbar sein.<br />
Je reglementierter eine Ausbildung ist, umso schwieriger<br />
kann es für die Kreativität werden<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
16
Danke für Ihre Aufmerksamkeit<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
17
3.1 Strukturreformen<br />
Zuständigkeiten<br />
Kantone<br />
- Umsetzung (Schule)<br />
- Aufsicht<br />
- Begleitung & Beratung<br />
Bund<br />
Organisation der<br />
Arbeitswelt OdA<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
- Rahmenverordnungen<br />
- Vorgaben für Qualitätsentwicklung<br />
- Förderung Innovation<br />
- Eidg. Bildungsrat<br />
- Bundesamt f. Berufsbildung<br />
und Technologie BBT<br />
- Bildungsinhalte<br />
- Angebot Ausbildungsplätze<br />
- Überbetriebliche Kurse<br />
18
3.1 Strukturreformen<br />
Organisation des Berufsbildungssystems<br />
<strong>EAFE</strong> Konferenz Pecs, 11. Mai 2010<br />
19