Biologie-1-Stoffwechsel des Menschen.pdf - Kaaas54.kilu.de
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<strong>Stoffwechsel</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Menschen</strong><br />
1. RRL-Baustein: Zellatmung und Gärung<br />
Bau und Funktion von Mitochondrien<br />
EM-Bild Mitochondrium<br />
Schematisches Bild Mitochondrium<br />
Funktion<br />
kommen gehäuft in Zellen mit hohem Energiebedarf vor, z.B. in Muskelzellen<br />
sind Orte <strong>de</strong>r Zellatmung<br />
„Kraftwerke“ <strong>de</strong>r Zelle<br />
Kompartimentierung: Schaffung von Reaktionsräumen innerhalb einer Zellorganelle durch<br />
Membranen. Mitochondrien besitzen zwei Membranen, somit zwei Kompartimente. Das<br />
innere Kompartiment heißt Matrix<br />
Struktur-Funktionsbeziehung: Die innere Membran ist gefaltet. Somit entsteht eine größere<br />
Oberfläche auf kleinem Raum und es kann seine Funktion besser erfüllen, in<strong>de</strong>m mehr ATP-<br />
Synthasen Platz haben.<br />
Die Endosymbiontenhypothese<br />
Die Endosymbiontentheorie besagt, dass in einer frühen Phase <strong>de</strong>r Evolution <strong>de</strong>r<br />
Eukaryoten (also aller höheren Organismen) prokaryotische Zellen (d.h. Bakterien und<br />
mikroskopische Algen) durch Endozytose in voreukaryotische Urzellen aufgenommen<br />
wur<strong>de</strong>n und in diesen <strong>de</strong>n Status von Organellen erlangt haben.<br />
Belege für die Endosymbiontentheorie am Beispiel von Mitochondrien und Plasti<strong>de</strong>n<br />
Mitochondrien und Plasti<strong>de</strong>…<br />
...mit 2-8μm in etwa gleiche Größe wie Prokaryoten (1-10 μm)<br />
...von zwei Biomembranen umgeben, wobei die äußere weist Merkmale einer<br />
Eukaryotenmembran und die innere einer Prokaryotenmembran auf.<br />
…besitzen eine eigene ringförmige und „nackte“ DANN (prokaryotentypisch)<br />
… besitzen eigene, prokaryotentypische Ribosomen (70S)<br />
… vermehren sich eigenständig durch Querteilung<br />
…haben haploi<strong>de</strong> Erbinformationen, die <strong>de</strong>r Wirtszelle sind diploid
- Wirtszellen nutzen <strong>Stoffwechsel</strong>produkte <strong>de</strong>r Mitochondrien und Plasti<strong>de</strong>n, letztere Nutzen<br />
<strong>de</strong>n konkurrenzärmeren, nährstoffreicheren und insgesamt günstigeren Lebensraum.<br />
- Proteinbiosynthese <strong>de</strong>r Mitochondrien und Plasti<strong>de</strong>n wird durch gleiche Antibiotika<br />
verhin<strong>de</strong>rt wie bei Prokaryoten.<br />
- In Chloroplasten befin<strong>de</strong>n sich die gleichen Chlorophyll-Moleküle wie in Cyano-Bakterien.<br />
- Rezente Endosymbiosen sind häufig (z.B. Steinkorallen.<br />
Aerober Abbau von Glucose
Anm.: Da 2 mol Pyruvat entstehen, muss <strong>de</strong>r Citratzyklus bei <strong>de</strong>r quantitativen Betrachtung zweimal<br />
durchlaufen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die lilanen Punkte sind Enzyme, die im nachfolgen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Regulation erwähnt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die grünen Reaktionen sind en<strong>de</strong>rgonische Reaktionen, bei <strong>de</strong>nen energiereiche Stoffe aufgebaut<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Die roten Reaktionen sind exergonische Reaktionen, bei <strong>de</strong>nen energiereiche Stoffe abgebaut<br />
wur<strong>de</strong>n.
- Redoxsysteme übertragen Elektronen aufeinan<strong>de</strong>r und schließlich auf Sauerstoff<br />
- Dieser Elektronentransport ist immer mit H + -Ionentransport in <strong>de</strong>n Intermembran<br />
raum gekoppelt (dadurch sinkt dort <strong>de</strong>r pH-Wert<br />
- Redoxreaktionen zwischen NADH+H + und Sauerstoff setzen Energie frei, die die<br />
Bildung von 3 mol ATP ermöglichen, die zwischen FADH2 und Sauerstoff 2 mol ATP<br />
Wie wird aus <strong>de</strong>r freigewor<strong>de</strong>nen Energie<br />
ATP synthetisiert?<br />
Durch ATP-Synthase, die <strong>de</strong>n Protonenstrom<br />
ausnutzt. Nach je<strong>de</strong>m Schritt dreht sich <strong>de</strong>r<br />
Komplex um 120° (durch <strong>de</strong>n Protonenstrom)<br />
1. Eine Bindungstelle nimmt ADP und Pi auf.<br />
2. Anlagerung <strong>de</strong>r Protonen bewirkt<br />
Verformung→ ADP und Pi rücken so eng<br />
aneinan<strong>de</strong>r, das sie sich zu ATP verbin<strong>de</strong>n.<br />
3. Weitere Drehung bewirkt Freisetzung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
ATP<br />
Den Vorgang nennt man chemiosmotische<br />
Phosphorylierung<br />
Anaerober Abbau von Glucose<br />
Die Glukolyse kommt zum erliegen, wenn alle NAD + -Ionen reduziert wor<strong>de</strong>n sind. Daher ist<br />
in <strong>de</strong>r Gärung eine Oxidation <strong>de</strong>r NADH+H + -Ionen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Milchsäuregärung: Joghurt, Dickmilch, Sauerrahmkäse<br />
Alkoholische Gärung: Hefeteig, Bier- bzw. Weinherstellung
Regulation <strong>de</strong>r <strong>Stoffwechsel</strong>prozesse<br />
Um die <strong>Stoffwechsel</strong>prozesse <strong>de</strong>m Sauerstoffangebot anzupassen sind zunächst zwei<br />
Vorgänge nötig:<br />
1. Glucose-Verbrauch muss <strong>de</strong>m ATP-Bedarf angepasst wer<strong>de</strong>n (Pasteur-Effekt)<br />
2. Folgereaktion von Pyruvat muss geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
1. Glucose-Verbrauch Regulation durch Phosphorfuctokinase (PFK)<br />
- PFK hat allosterische Zentren für Citrat, ADP/AMP und ATP<br />
- Läuft Gärung ab: wenig ATP wird produziert, also viel ADP, ADP regt PFK an<br />
→ Glukoseabbau wird geför<strong>de</strong>rt<br />
- Läuft Endoxidation ab: viel ATP wird produziert, ATP hemmt PFK<br />
→ Glukoseabbau wird gehemmt<br />
2. Anpassung an Sauerstoffangebot durch NADH+H +<br />
- Pyruvat-Dehydrogenase hat allosterisches Zentrum für NAD + und NADH+H +<br />
- Sauerstoffmangel: NADH+H + kann nicht in <strong>de</strong>r Endoxidation reduziert wer<strong>de</strong>n<br />
- NADH+H + - Überschuss → Hemmt Pyruvat-Dehydrogenase, stoppt Citratzyklus<br />
- Pyruvat-Decarboxylase (Gärung) braucht für eine signifikante Enzymaktivität eine hohe<br />
NADH+H + - Konzentration<br />
Stoff- und Energiebilanz<br />
C6H12O6 + 2 NAD + + 2 ADP + 2 Pi → 2 Pyruvat + 2 NADH+2H + + 2 ATP<br />
2 Pyruvat + 2 NAD + + 2 CoA-SH + 2 H + → 2 Acetyl-CoA + 2 NADH+2H + + 2 CO2<br />
2 Acetyl-CoA + 6 NAD + + 2FAD + 6 H2O + 2 GDP+2Pi + 2H + → 4 CO2 + 6 NADH + 6H + + 2<br />
FADH2 + 2 CoA-SH+ 2 H + + 2 GTP<br />
10 NADH + 10H + + 2 FADH2 + 6 O2 + 34 ADP + 34Pi → 10 NAD + + 2 FAD + 34 ATP + 12 H2O<br />
C6H12O6 + 6 O2 + 6 H2O → 6 CO2 + 12 H2O (Gesamtbilanz)
Glykolyse<br />
Ox. Decarboxylierung<br />
Citratzyklus<br />
Gesamt<br />
Wirkungsgrad =<br />
2 NADH+2H +<br />
2 ATP<br />
2 NADH+2H +<br />
6 NADH+2H +<br />
2 FADH2<br />
2 GTP<br />
chemisch gebun<strong>de</strong>ne Energie<br />
frei gewor<strong>de</strong>ne Energie<br />
=<br />
Beim Transport <strong>de</strong>r, bei <strong>de</strong>r Glykolyse<br />
entstan<strong>de</strong>nen elektronen von Cytoplasma in<br />
Mitochondirenmatrix: -2 ATP<br />
Verbleibend: 36 ATP<br />
Bei <strong>de</strong>r reinen Oxidation von Glykolyse wird 2870<br />
kJ/mol frei.<br />
36 mol ATP<br />
kJ<br />
∙ 30,5<br />
1 mol Glucose mol<br />
2870 kJ<br />
mol<br />
= 38%<br />
2. RRL-Baustein: Spezielle Aspekte <strong><strong>de</strong>s</strong> Energieumsatzes<br />
Energetische Koppelung<br />
3. RRL-Baustein: Sportbiologie<br />
6 ATP<br />
2 ATP<br />
6 ATP<br />
18 ATP<br />
4 ATP<br />
2 ATP<br />
38 ATP<br />
Sauerstoff<br />
Sauerstoffaufnahme, -transport und -abgabe<br />
- O2 wird eingeatmet und gelangt in die Lungenalveolen<br />
- O2 diffundiert passiv durch die Wand <strong>de</strong>r Lungenalveolen ins Blut und wird dort an<br />
das Hämoglobin <strong>de</strong>r Erythrozyten gebun<strong>de</strong>n, da O2 im Blut nicht löslich ist<br />
- O2-reiche Blut vom Herz weiter gepumpt und ermöglicht so weitere Diffusion<br />
- Abgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> Sauerstoffs: im Gewebe herrscht ein geringer Sauerstoffpartialdruck,<br />
dort wird O2 vom Hämoglobin gelöst und diffundiert in die Zellen (Zellatmung); Hier<br />
wird CO2 ins Blut aufgenommen<br />
Sauerstoffbindungskurven<br />
Myoglobin kann ebenso wie Hämoglobin Sauerstoff bin<strong>de</strong>n, kommt aber hauptsächlich im<br />
(Muskel-)Gewebe vor und hat eine höhere Sauerstoffaffinität.<br />
Zur Abb.: An <strong>de</strong>n Kurven erkennt man, das Hämoglobin eine niedrigere<br />
Sauerstoffkonzentration braucht um es zu<br />
bin<strong>de</strong>n. Ist das Hämoglobin in <strong>de</strong>n<br />
Kapillaren angekommen, löst es sich (durch<br />
das Konzentrationsgefälle) und diffundiert<br />
in das Gewebe. Dort wird es nun an<br />
Myoglobin gebun<strong>de</strong>n. Da Sauerstoff stärker<br />
an Myoglobin gebun<strong>de</strong>n wird, kommt es<br />
nicht zur Rückdiffusion und das<br />
Konzentrationsgefälle bleibt aufrecht<br />
erhalten.
Muskelaufbau<br />
Muskelkontraktion<br />
Sarkomer sind kontraktile Einheiten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Muskels<br />
- Troponin: bin<strong>de</strong>t Calcium-Ionen<br />
- Tropomyosin: bin<strong>de</strong>t Myosin<br />
- Actinmonomer: bin<strong>de</strong>t Actin<br />
Funktion <strong><strong>de</strong>s</strong> quergestreiften Muskels:<br />
können lange in kontrahierter Fform<br />
bleiben und ermöglichen so eine aufrechte<br />
Körperhaltung<br />
Zur Muskelkontraktion (siehe Bild unten):<br />
Die Kontraktion erfolgt, in<strong>de</strong>m die<br />
Filamente durch reversible Bindung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Myosins mit <strong>de</strong>m Aktin aneinan<strong>de</strong>r<br />
vorbeigleiten und dabei die Sarkomere<br />
verkürzen
Phasen <strong>de</strong>r Energiebereitstellung<br />
1) ATP aus <strong>de</strong>m Muskel (geringe<br />
Konzentration, 2s)<br />
2) Kreatinphosphat + ADP = ATP + Kreatin,<br />
für 25s, sofort verfügbar, reicht ca. für 25s; im<br />
Ruhezustand wird Kreatin wie<strong>de</strong>r zu Kreatinphosphat<br />
Glykogen wird durch Enzyme zu Glykose<br />
gespalten, Steigerung von Atemtiefe und Puls<br />
3) ATP wird anaerob durch Milchsäuregärung<br />
gewonnen, bis genügend O2 (durch erh.<br />
Puls) da ist 4) ATP wird aerob gewonnen<br />
Nach Belastung noch längeres Atmen wegen<br />
Sauerstoffschuld<br />
Temperaturregulation beim <strong>Menschen</strong>, Kybernetik<br />
Den Raum, in<strong>de</strong>m ein Zustand einer<br />
Größe konstant gehalten wer<strong>de</strong>n soll,<br />
nennt man Regelstrecke<br />
(Körperkern). Die konstant zu<br />
halten<strong>de</strong> Größe bezeichnet man als<br />
Regelgröße (Temperatur).<br />
Die Information über <strong>de</strong>n konstant zu<br />
halten<strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Regelgröße nennt<br />
man Sollwert (37°). Die Instanz, die<br />
<strong>de</strong>n Sollwert ausgibt, heißt<br />
Führungsglied (Tagesrythmus,<br />
Emotion, Fieber, Menstruation). Ein<br />
Meßglied (Thermorezeptoren)<br />
registriert laufend <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Wert <strong>de</strong>r Regelgröße in <strong>de</strong>r<br />
Regelstrecke und gibt ihn als Istwert<br />
(Nervenerregung bestimmter Stärke)<br />
verschlüsselt an das Regelglied<br />
(Hypothamalus) weiter. Dort erfolgt<br />
ein Vergleich von Ist und Sollwert.<br />
Hat dagegen eine Störgröße (äußere:<br />
Hitze, Kälte; innere: Arbeit, Sport),<br />
die Regelgröße vom Sollwert<br />
entfernt, liefert das Regelglied eine Meldung an die Stellglie<strong>de</strong>r (Leber, Muskeln,<br />
Schweißdrüsen), die dann anfangen zu arbeiten (bei Hitze: Hautgefäße öffnen sich,<br />
Durchblutung steigt, dadurch Wärme vom Hautinneren an die Haut; dadurch Schweiß, <strong>de</strong>r auf<br />
Haut verdunstet; Kälte: Hautgefäße verengen sich; Blut ins Körperinnere geleitet;<br />
Muskelzittern steigert Wärmeproduktion). Damit die Stellglie<strong>de</strong>r arbeiten können, ist Energie<br />
nötig.