Wie das All leuchtet - Universe Cluster
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forschung 1 / 2010<br />
Foto: NASA<br />
Links: Voller Dynamik: ein „X-ray-Binary“,<br />
ein Doppelstern in einer künstlerisch gestalteten<br />
Ansicht. Rechts: Chandra ist der bisher<br />
größte Satellit, der mit einem Space Shuttle<br />
in eine Umlaufbahn befördert wurde – 13,8<br />
Meter lang und 4,8 Tonnen schwer.<br />
laxienhaufen und besonders heiße –<br />
sonst aber gewöhnliche – Sterne.<br />
Nach diesem Erfolg ging<br />
ROSAT aber nicht in Frührente. Bis<br />
zu seinem Dienstende im Februar<br />
1999 schickte er die Daten von fast<br />
150 000 Röntgenquellen zur Erde.<br />
Einer seiner wichtigsten Beiträge zur<br />
Forschung betraf allerdings den kosmischen<br />
Röntgenhintergrund. Der<br />
gesamte Kosmos <strong>leuchtet</strong> aus allen<br />
Richtungen gleichmäßig in diffusem<br />
Röntgenlicht. <strong>Wie</strong> man mithilfe von<br />
ROSAT nachweisen konnte, handelt<br />
es sich dabei um eine Überlagerung<br />
von abermilliarden Punktquellen,<br />
in erster Linie fernen Quasaren und<br />
anderen aktiven Galaxien, die mit<br />
früheren Sensoren und Teleskopen<br />
räumlich nicht aufzulösen waren.<br />
zweig seit jeher zu kämpfen hatte, mit einer von Bohrungen durchzoge-<br />
Zur Frage nach der Natur der<br />
galaktischen Hintergrundstrahlung<br />
konnte auch ROSAT<br />
war, <strong>das</strong>s die Atmosphäre der Erde nen Bleiplatte auskommen musste, nichts Entscheidendes beitragen.<br />
die Strahlung sehr effektiv abschirmt standen den neueren Satelliten der Dass die Strahlung nicht von heißem<br />
– sehr zu unserem Glück, denn un- späten 1970er- und 1980er-Jahre aus- interstellarem Gas stammen konnte,<br />
ter dem Einfluss der energiereichen gereifte Röntgenteleskope zur Verfü- war aus den oben genannten theo-<br />
elektromagnetischen Wellen gäbe gung, die die einfallende Strahlung retischen Gründen schnell klar: Das<br />
es kein Leben auf der Erde. Die Ast- ähnlich wie ein optisches Teleskop Gas würde mit tausenden von Kiloronomen<br />
müssen daher ihre Rönt- zu bündeln in der Lage waren – ein metern pro Sekunde aus dem Schwegendetektoren<br />
hoch über der Atmo- Quantensprung in der Abbildungsrefeld der Milchstraße entweichen.<br />
sphäre platzieren. Vor dem Beginn qualität. Damit war es möglich, eine Nun war schon seit Jahren be-<br />
des Raumfahrtzeitalters setzte man neu entdeckte Quelle mit Sternen kannt, <strong>das</strong>s die räumliche Vertei-<br />
dafür V2-Raketen und Höhenballons oder Galaxien aus optischen Beoblung der Röntgenintensität auffällig<br />
ein. Eine flüchtige Raketenbeobachachtungen zu identifizieren.<br />
mit der Verteilung der Infrarot-(IR-)<br />
tung war es auch, mit deren Hilfe Als „Star“ unter den Röntgensa- Strahlung übereinstimmt, die von<br />
man 1962 die erste Röntgenquelle telliten galt der deutsche ROSAT, der Scheibe und dem Zentrum der<br />
außerhalb unseres Sonnensystems der 1990 ins <strong>All</strong> geschossen wurde. Milchstraße ausgeht. Die IR-Strah-<br />
entdeckt hat: den 9000 Lichtjahre Ausgerüstet mit einem sogenannten lung rührt hauptsächlich von mas-<br />
entfernten Röntgendoppelstern Scor- Wolter-Teleskop, <strong>das</strong> die Leistung searmen Sternen her, deren sichtpius<br />
X-1 im Sternbild Skorpion. seiner Vorgänger um ein Vielfaches bares Licht von den interstellaren<br />
übertraf, revolutionierte er innerhalb Wolken der galaktischen Ebene<br />
Ein wichtiger Schritt für die<br />
Röntgenastronomie war 1970<br />
der Start des NASA-Satelliten<br />
von nur einem Jahr den Datenbestand<br />
der Röntgenastronomie: Mit<br />
der neuen Technik wurden Objekte<br />
verdunkelt wird; ihr IR-Licht erreicht<br />
die Erde dagegen beinahe<br />
ungeschwächt. Ein deutlicher Hin-<br />
UHURU, dem ersten, der ausschließ- sichtbar, die hundertmal schwächer weis also, <strong>das</strong>s die Quelle der diflich<br />
auf die Messung von kosmischen <strong>leuchtet</strong>en als die bis dahin erfassten. fusen Röntgenstrahlung in eben<br />
Röntgenstrahlen spezialisiert war. Mit Die Entdeckung von nicht weniger jenen Sternen zu suchen ist. Eben-<br />
seinem noch recht rudimentären Sen- als 60 000 Röntgenquellen geht auf so „verdächtig“ erschien die Tatsor<br />
durchmusterte der Satellit den ge- <strong>das</strong> Konto von ROSAT, darunter Versache, <strong>das</strong>s die Intensität der Röntsamten<br />
Himmel nach neuen Quellen. treter sämtlicher Quellenspezies wie genstrahlung aus einer bestimmten<br />
Die beachtliche Ausbeute: 340 Rönt- Quasare, Röntgendoppelsterne und Region streng mit der dortigen Ster-<br />
12 gensysteme. Während UHURU noch Supernova-Überreste, aber auch Ganendichte korreliert – ein Faktum,<br />
13<br />
Foto: NASA