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Debatte 16 - Bewegung für den Sozialismus

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Saudi-Arabien schickt Sicherheitskräfte zur Niederschlagung der Proteste in Bahrain.<br />

Zorns» erst noch aufgegriffen wer<strong>den</strong>. Die<br />

Arbeiter_innen haben in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren gestreikt, weil wirtschaftliche Not<br />

und Armut zugenommen haben. Für sie ist<br />

das Ende des Regimes von Mubarak mit<br />

Demokratie allein nicht erreicht. Es geht<br />

auch um eine Abwendung von der neoliberalen<br />

Politik, die Verarmung brachte und das<br />

Alltagsleben zunehmend unsicher wer<strong>den</strong><br />

liess. Damit es zu solchen Veränderungen<br />

Europäische Flüchtlingsabwehr<br />

Die westeuropäischen Regierungen verlieren in<br />

der arabischen Welt langjährige Verbündete<br />

wie die Diktatoren Ben Ali oder Mubarak und<br />

be<strong>für</strong>chten einen schwer zu kontrollieren<strong>den</strong><br />

Flüchtlingsstrom. Kein anderer Diktator ist<br />

diesbezüglich so wichtig wie M. Ghadhafi.<br />

Nachdem er 30 Jahre als Terrorist gebrandmarkt<br />

wurde, wurde der libysche Tyrann zu<br />

Beginn des neuen Jahrtausends wieder salonfähig.<br />

2006 unterzeichnete er ein Migrationsabkommen<br />

mit der EU und hält seither unzählige<br />

Flüchtlinge aus verschie<strong>den</strong>en afrikanischen<br />

Ländern in Lagern zurück, in <strong>den</strong>en Folter zum<br />

Die Rolle der ägyptischen Arbeiter_innen – AUFSTÄNDE IN DER ARABISCHEN WELT<br />

kommt, müssen Arbeiter_innen in <strong>den</strong> zukünftigen<br />

Mobilisierungen eine zentrale<br />

Rolle einnehmen. 6 Das wäre wohl auch die<br />

beste Art sicherzustellen, dass der Sturz von<br />

Mubarak, wie bedeutend und entschei<strong>den</strong>d<br />

er auch war, nicht durch Mubarakismus<br />

abgelöst wird: durch eine Militärregierung<br />

oder Diktatur, die dieselbe neoliberale Politik<br />

fortsetzt, gegen die sich die Ägypter_innen<br />

mobilisiert haben.<br />

Alltag zählt. Seit 2008 verhandelte die EU<br />

über ein Rahmenabkommen mit Libyen. Zu<br />

Besuch in Tripolis am 4. bis 6. Oktober 2010<br />

liessen die Mitglieder der EU-Kommission Füle<br />

und Malmström verlauten, die Beziehungen<br />

hätten sich positiv entwickelt und es existierten<br />

starke gemeinsame Interessen.<br />

Wenige Tage nach Beginn des Aufstands in<br />

Libyen startete Frontex, die EU-Agentur zur<br />

Kontrolle der Aussengrenzen, ihren Einsatz in<br />

Süditalien, an dem auch die Schweiz beteiligt<br />

ist. Am 24. Februar traf sich im Bundesamt <strong>für</strong><br />

Migration der «Fachausschuss Asylverfahren<br />

«Es geht um eine Abwendung von der<br />

_______________<br />

neoliberalen Politik.»<br />

* Nada Matta ist Doktorandin an der New York University.<br />

Dieser Artikel wurde am 17. 2. 2011 auf<br />

www.zcommunications.org veröffentlicht.<br />

1 Siehe die Berichte von Ali Khalid, Workers and Social<br />

Resistance, die 2006 und 2007 (auf Arabisch) durch eine<br />

Organisation von Rechtsanwälten (Markiz Hisham<br />

Mubarak) veröffentlicht wur<strong>den</strong>.<br />

2 Artikel von Jack Shenker in The Guardian, 5.2.2011:<br />

«Cairo’s biggest protests yet demand Mubarak’s immediate<br />

departure».<br />

3 Zu <strong>den</strong> Streiks in Mahalla: Joel Benin & Hossam El-<br />

Hamalawy (2007): Egyptian Textile Workers confront<br />

the New Economic Order (Middle East Report<br />

25.3.2007); Gada Rajaey (2008): A Report on the conditions<br />

of the textile, cotton and ready clothes workers<br />

(arabisch) (Center of Land and Human Rights); Mostafa<br />

Basuni & Omar Said (2007): Signs of Strikes in the<br />

Sky of Egypt (arabisch) (Socialist Study Center).<br />

4 Als erste Gruppe von ägyptischen Lohnabhängigen<br />

haben es 2009 Steuerbeamte geschafft, eine unabhängige<br />

Gewerkschaft zu bil<strong>den</strong> (siehe Hossam El-Hamalawy<br />

(2008): Egypt’s Tax Collectors and the Fight for Indepen<strong>den</strong>t<br />

Trade Unions (The Socialist Review, December<br />

2008)). Kürzlich ist dies auch dem technischmedizinischen<br />

Personal gelungen.<br />

5 Diese Erklärung steht auf Französisch unter: http://<br />

www.labreche.ch/Suisse/EgypteTract02_11.html#decl<br />

6 Inzwischen wur<strong>den</strong> die Bildung eines Zusammenschlusses<br />

unabhängiger Gewerkschaften sowie die Gründung<br />

einer Demokratischen Arbeiterpartei angekündigt.<br />

Für Informationen zum weiteren Verlauf der Mobilisierungen<br />

und Organisationsformen von Arbeiter_innen<br />

siehe: http://www.egyptworkersolidarity.org/ (Red.)<br />

und Unterbringung», um die Abwehr nordafrikanischer<br />

Flüchtlingsströme zu planen.<br />

Im Interview der Frankfurter Rundschau<br />

(<strong>16</strong>.2.2011) wurde EU-Kommissarin Malmström<br />

gefragt, ob sie überrascht sei, dass nach<br />

Ben Alis Sturz so viele Menschen aus Tunesien<br />

weg wollen. Die Antwort spricht <strong>für</strong> sich: «Ja,<br />

das ist paradox. Man sollte <strong>den</strong>ken, diese<br />

Menschen müssten jetzt bleiben und etwas<br />

Neues, Besseres aufbauen. Aber vielleicht<br />

kann es ihnen nicht schnell genug gehen –<br />

wollen sie umgehend ein besseres Leben.»<br />

(Red.)<br />

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