Kinderseite Etwas zum Lachen Klein Susi fragt die Tante: „Warum hast du denn so einen dicken Bauch?“ - „Da ist ein Baby drin“, gibt die Tante Auskunft. „Hast du <strong>das</strong> Baby lieb?“ - „Ja, sehr!“ - „Warum hast du es dann aufgegessen?“ Peter hat sich im Schnee eine Halsentzündung geholt. Der Doktor untersucht ihn. Peter: „Herr Doktor, ich kann die Wahrheit vertragen. Wann muß ich wieder zur Schule?“ Conni hat eine Weihnachtskrippe gezeichnet. „Schön“, sagt die Lehrerin. „Aber wer ist dieses kleine grinsende Wesen da zwischen Ochs und Esel?“ - „Das ist der Owi!“ - „Welcher Owi?“ - „Es heißt doch: ‘Stille Nacht, heilige Nacht... Owi lacht!“ 36 L EBE <strong>77</strong>/2005
Mit Kindern beten von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Ortner, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut aus Bamberg Liebe Tochter, als Lehrerin, so sagst du, steht man heute immer häufiger vor der Feststellung, <strong>das</strong>s Kinder in Schulanfangsklassen keine Erfahrung im Beten mitbringen. Viele können kein Gebet sprechen. Sie wissen nicht, wie man ein Kreuzzeichen macht. Bei ihnen zu Hause wird nicht gebetet, sagen sie. Du fragst mich: „Kann die Schule so vieles nachholen, was in der vorausgegangenen Kindheit versäumt wurde? Stehe ich als Lehrerin da nicht vor einer entmutigenden Aufgabe? Welche Ratschläge soll ich den Eltern geben? Kein hoher Stellenwert Beten hat bei zahlreichen Menschen einen niedrigen Stellenwert erreicht. Oft wurde es aus der täglichen Gewohnheit gestrichen. Diese Entwicklung ist symptomatisch <strong>für</strong> <strong>das</strong> Selbstverständnis einer stark diesseitsorientierten <strong>Leben</strong>shaltung. Ihr gilt Beten als überholte Form eines <strong>Leben</strong>sstils, der die Unfähigkeit ausdrückt, <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> selbst in die Hand zu nehmen. Viele Menschen sehen auch kaum Freiraum <strong>für</strong> <strong>das</strong> Beten. Sie haben keine Zeit. Ihr Bewusstsein ist rund um die Uhr von ständig auf sie eindringenden Umweltreizen besetzt. In der Zeit des Morgengebets tönt <strong>das</strong> Radio-Frühprogramm. Das Abendgebet wird durch den Fernsehkrimi geistig erstickt. Bitt- und Dankgebete wirken veraltet, da man sich lieber dem Management der Anspruchsgesellschaft anvertraut. Zudem liefern Medien Verhaltenshoroskope, und eine hochentwickelte Technik bietet Erkenntnisse an, wie man <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> emanzipiert in den Griff bekommt. Sparflamme Die Gefahr ist unübersehbar, <strong>das</strong>s wir eine wichtige existentielle Einsicht verlieren: Wir sind Gottes Geschöpfe. Und Gott will unser Vater sein. Woher kommt es, so frage ich, <strong>das</strong>s die Dankbarkeit des Geschöpfes seinem Schöpfer gegenüber nicht mehr selbstverständlich ist? Warum legen Gottes Kinder keinen Wert mehr darauf, vertrauensvoll mit dem Vater zu sprechen? Haben Wohlstand und stolze Selbstsicherheit <strong>das</strong> natürliche Empfinden von Liebe und Hinwendung verkümmern lassen? Das ist nun einmal die <strong>Leben</strong>sumwelt, in welcher Kinder heute aufwachsen. Was Erwachsene vorleben, finden wir dann auch bei Kindern. Wie sollen sie in diesem Umfeld beten lernen? Täglich mehrere Stunden Unterhaltung durch Fernsehen motiviert zu allem anderen als zum Beten. Und die Schule? Sie sieht sich angesichts auf Sparflamme zurückgeschraubter religiöser Erziehungskompetenzen nur begrenzt in der Lage, da<strong>für</strong> Entscheidendes zu leisten. So steht oder fällt Gebetserziehung mit dem, was die häusliche <strong>Leben</strong>sumwelt hierbei als Hilfen anbietet. Gebetserziehung: wann beginnen? Und wann soll man mit der Gebetserziehung beginnen? Vor kurzem sagte mit der Vater von Monika, <strong>das</strong>s er es theologisch und pädagogisch richtig und verantwortungsvoll findet, damit zu warten, bis <strong>das</strong> Kind vernünftig sei. Ich fragte ihn: „Wie wollen Sie den Zeitpunkt ermitteln, an dem Monika „vernünftig“ geworden ist? Und meinen Sie wirklich, <strong>das</strong>s Liebe und Zuneigung von einer bestimmten Verstandesreife abhängen? Nehmen wir an, Ihr Kind kommt in seinen Freuden und Nöten vertrauensvoll zum Papa. Darüber freuen Sie sich doch? Sollte Monika aber nicht auch erfahren, <strong>das</strong>s sie mit Vertrauen und Liebe zu Gott, ihrem himmlischen Vater, kommen darf?“ Sicherlich sollte jeder Mensch sein Beten mit wachsender Reife zusätzlich auch denkend durchdringen. Doch beim Fühlen beginnt alles wesentlich früher. Aber wann? Im frühesten Kindesalter Vor einiger Zeit traf ich eine Studentin. Sie erwartet ein Kind. „Herr Ortner“, sagte sie, „Ihnen getraue ich mich, es zu erzählen: Oftmals, wenn ich alleine bin, spreche ich mit meinem Kind. Seit einiger Zeit gehe ich sogar immer wieder in die Kirche. Ich setze mich dann in die erste Bank und sage: „Schau, mein Kleines, jetzt sind wir beide ganz nahe bei Gott, und jetzt wollen wir zusammen ein kleines Gebet sprechen.“ Ich beginne, leise zu beten. Sie werden vielleicht darüber lächeln, aber ich habe dann <strong>das</strong> intensive Empfinden, <strong>das</strong>s mein kleines Baby mit mir zusammen betet.“ Diese Worte eines jungen Menschen haben mich im Herzen getroffen, und mir ist klar geworden: Pädagogik des Betens, also ein Kind im Gebet zu Gott führen, kann von allem Anfang an beginnen, wenn dieses Kind erst am Beginn seiner Existenz steht. Unverbindliche Anregungen Liebe Tochter, sprich mit den Eltern deiner Schulkinder darüber, wie wichtig diese Fragen sind. Sage ihnen: Vieles hängt von der Glaubenshaltung der erziehenden Personen und ihrer darauf entstehenden Be- Erziehung: Erziehung: reitschaft ab, ob und wie sie ihr Kind zu Gott führen. Entscheidendes bewirken dabei Vorbild und Überzeugung, welche <strong>das</strong> Kind von klein auf erlebt. Auf der Grundlage einer solchen religiösen Atmosphäre können sich ungezählte konkrete Möglichkeiten entwickeln. Diese entspringen vor allem jeweils besonderer Erziehungsgepflogenheiten innerhalb der häuslichen Gemeinschaft. Sie sind familien-individuell. Gib folgende Anregungen als Starthilfe: ◆ Segnen Sie Ihr Kind vom ersten Tag an, an dem Sie wissen, <strong>das</strong>s sein <strong>Leben</strong> in Ihrer Mitte begonnen hat. Machen Sie den Elternsegen in allen weiteren Jahren zur liebevollen Gewohnheit. ◆ Versuchen Sie, Ihr Kind noch vor seiner Geburt in Ihr Beten einzuschließen, es gefühlsmäßig an der Hand zu nehmen und zu Gott zu führen. ◆ Schenken Sie Ihrem Kind von klein auf <strong>das</strong> Erleben des Verbundenseins mit Gott. Zeichnen Sie ihm zum Beispiel ein Kreuzzeichen auf die Stirn und vertrauen es Gott an, seinem Schutzengel, seinem Namenspatron. Es wird <strong>das</strong> alles zwar zunächst nur gefühlsmäßig und unbewusst in sich aufnehmen. Aber in der Tiefe seiner Seele verankert sich dieses Erleben unauslöschlich. ◆ Setzen Sie sich abends und morgens ans Bett Ihres Kindes und sprechen Sie ein kurzes Gebet. Kinder freuen sich besonders, wenn sich die Worte reimen. Geben Sie ihm anschließend einen besonders herzlichen Liebesbeweis. Das Zusammengehören von Beten und geliebtem Geborgensein verbindet sich im Herzen des Kindes zu einem tiefen Grunderlebnis. Dieses prägt unauslöschlich <strong>für</strong> <strong>das</strong> weitere <strong>Leben</strong>. ■ Herzlich, dein Vater <strong>LEBE</strong> <strong>77</strong>/2005 37