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Zell – Sele - Gemeinde Zell

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<strong>Zell</strong> <strong>–</strong> <strong>Sele</strong><br />

10 11<br />

<strong>Zell</strong> <strong>–</strong> <strong>Sele</strong><br />

Geschichtliches<br />

<strong>Zell</strong> <strong>–</strong> <strong>Sele</strong> um 1950<br />

Im 11. Jahrhundert dürfte<br />

<strong>Zell</strong> <strong>–</strong> Mitterwinkel als erster<br />

<strong>Gemeinde</strong>teil besiedelt<br />

worden sein. Die erste Kirche<br />

wurde wahrscheinlich um<br />

1200 errichtet. Im Jahre 1280<br />

wird <strong>Zell</strong> erstmals urkundlich<br />

erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert<br />

setzte eine gezielte<br />

Besiedelungs- und Rodungsphase<br />

ein. Im Jahre 1524 vermeldete<br />

das älteste erhaltene<br />

„Hollenburger Urbar“ in <strong>Zell</strong><br />

bereits 43 Höfe. 1630 werden<br />

die Bewirtschafter zweier<br />

Höfe im Sonnegger Bereich<br />

(Meležnik und Kališnik) als<br />

erste freie Bauern erwähnt.<br />

1787 wird <strong>Zell</strong> zur eigenständigen<br />

Pfarre erhoben.<br />

<strong>Zell</strong> hat sich schon lange <strong>–</strong><br />

bevor im Jahre 1848 mittels<br />

<strong>Gemeinde</strong>gesetz der Begriff<br />

„Ortsgemeinde“ eingeführt<br />

wurde <strong>–</strong> als eine Art <strong>Gemeinde</strong><br />

dargestellt. Die gemeinsamen<br />

Interessen der <strong>Zell</strong>er<br />

Bevölkerung waren groß und<br />

diese wurden auch gelebt,<br />

was man an den gemeinschaftlichen<br />

Sägen, Mühlen<br />

oder auch Almservituten gut<br />

sehen konnte. Im Jahre 1850<br />

wurde Ogris Thomas auf sehr<br />

unkonventionelle Art und<br />

Weise zum ersten Bürgermeister<br />

gewählt. Einige der<br />

größeren Bauern trafen sich<br />

zur „Wahl“ und haben dann<br />

einen von ihnen zum Bürgermeister<br />

ausgewählt. Mit der<br />

Wahl von Johann Kelich zum<br />

Bürgermeister im Jahre 1895<br />

wurde auch die slowenische<br />

Sprache als <strong>Gemeinde</strong>amtssprache<br />

eingeführt.<br />

Nachdem Kärnten durch die<br />

Kärntner Landesverfassung<br />

von 1918 den Beitritt zur<br />

Republik Deutschösterreich<br />

erklärt hatte, drangen am<br />

5. November 1918 Truppen<br />

des Königreiches der Serben,<br />

Kroaten und Slowenen<br />

(SHS-Staat) in Kärnten ein. Im<br />

Jahre 1920 fand eine Volksabstimmung<br />

im Grenzgebiet<br />

Südkärntens (zur so genannten<br />

„Zone A“ zählte auch die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Zell</strong>) statt, wobei<br />

die Mehrheit der Südkärntner<br />

Bevölkerung für den Verbleib<br />

bei Österreich stimmte.<br />

Im Jahre 1920 gelangte die<br />

„Zone A“ wieder unter österreichische<br />

Verwaltung.<br />

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />

war für die Bevölkerung<br />

von <strong>Zell</strong> <strong>–</strong> <strong>Sele</strong> geprägt<br />

von großen Entbehrungen<br />

und schmerzvollem Leid.<br />

<strong>Zell</strong> <strong>–</strong> <strong>Sele</strong> war eines der Zentren<br />

des organisierten Widerstandes<br />

gegen das NS-Regime<br />

und musste dafür einen<br />

hohen Blutzoll zahlen.<br />

Nach Kriegsende kamen vermehrt<br />

Touristen und Bergsteiger<br />

nach <strong>Zell</strong>, um die<br />

Schönheiten der beeindruckenden<br />

Gebirgswelt und<br />

der einzigartigen Kulturlandschaft<br />

zu erleben. Zahlreiche<br />

Zeitschriften berichteten von<br />

der faszinierenden Bergwelt<br />

und der gastfreundlichen<br />

Bevölkerung. Das Koschutamassiv<br />

und vor allem der<br />

Koschutnikturm wurden zu<br />

einem Anziehungspunkt für<br />

zahlreiche Bergsteiger.<br />

Alpine Kurzgeschichte<br />

Die Karawanken waren noch<br />

in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts ein sehr selten,<br />

hauptsächlich von Jägern,<br />

Prospektoren, Köhlern und<br />

wohl auch Schmugglern besuchtes<br />

Bergland. Erst mit der<br />

Erschließung durch die alpinen<br />

Vereine, nahm der Tourismus<br />

auch hier einen merkbaren<br />

Aufschwung. Mit dieser<br />

Entwicklung entstand der<br />

Wunsch, sich auf Bergfahrten<br />

einem ortskundigen Führer<br />

anzuschließen. 1897 gelang<br />

den einheimischen Förster<br />

F. Haller und Ozbič sen. mit<br />

den „Zugereisten“ L. Jahne<br />

und Morokutti die Ersteigung<br />

des Koschutnikturmes von<br />

Norden. Der verdingte Führer<br />

M. Božič resignierte bei<br />

der Steilheit der Felsen und<br />

musste unten bleiben. Der<br />

erste autorisierte Führer in<br />

<strong>Zell</strong> war der 1887 namentlich<br />

genannte Förster Nikolaus<br />

Maurer sen.<br />

1907 wurde ein Meilenstein<br />

in der alpinen Erschließungsgeschichte<br />

der Koschuta<br />

gesetzt: Zwei Grazer Bergsteigern<br />

gelang die Ersteigung<br />

des Koschutnikturmes<br />

über die unmittelbare<br />

N-Kante. Damit begann ein<br />

neuer Erschließungsschub,<br />

der nach einer Unterbrechung<br />

im Zweiten Weltkrieg<br />

in den Dreißigerjahren mit<br />

der erfolgreichen Tätigkeit<br />

der Seilschaft Pretterebner/<br />

Wruss ihren Gipfel fand. Ludwig<br />

Jahne hatte im Jahre<br />

1924 den ersten Karawankenführer<br />

geschrieben und<br />

das Koschutahaus war 1930<br />

bergsteigerisches Zentrum<br />

des Gebietes geworden. Mit<br />

der Errichtung und Erneuerung<br />

mehrerer versicherter<br />

Klettersteige ist die Koschuta<br />

heute für alle Bergbegeisterten<br />

ein überaus lohnendes<br />

Ziel.<br />

Buchtipp:<br />

ZELL <strong>–</strong> SELE / Herz der Karawanken <strong>–</strong> Srce Karavank / Hans M. Tuschar. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt.<br />

ISBN 3 85366 731 7; erhältlich in allen Buchhandlungen.

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