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Die Herren von Felber und Walcher - Burg Kaprun

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Das <strong>Herren</strong>geschlecht der Velber <strong>und</strong> <strong>Walcher</strong><br />

Der Edelfreie Wisint <strong>von</strong> Pinzgau ist der Ahnherr der <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Walchen, die sich<br />

anfänglich wie die <strong>Felber</strong> <strong>von</strong> Pinzgau nannten. Wisint scheint ab 1133 in zahlreichen<br />

Urk<strong>und</strong>en auf. Er tritt mehrfach gemeinsam mit Kraft <strong>von</strong> Pinzgau auf, dem Stammvater der<br />

Freien <strong>von</strong> Felben, was an eine nahe Verwandtschaft der beiden Familien denken lässt. <strong>Die</strong><br />

<strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Walchen sind aber auch eng mit den Pongau-Goldeggern verb<strong>und</strong>en. In beiden<br />

Familien kommt der Name Wisint vor <strong>und</strong> sie verfügen im Pinzgau auch über gemeinsamen<br />

Besitz.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Velben<br />

<strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Felben (Velm) gaben dem Weiler Felben, dem <strong>Felber</strong>tal <strong>und</strong> dem<br />

<strong>Felber</strong>tauern den Namen.<br />

Sie zählten wahrscheinlich zu den Gefolgsleuten, die mit den Grafen <strong>von</strong> Lechsgemünd aus<br />

dem bayerischen Voralpengebiet in unsere Gegend kamen. <strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Felben verfügten<br />

bei Sperrten (in der Nähe <strong>von</strong> St.Johann/Tirol) über einen zweiten, deutlich größeren Besitz.<br />

Der erste bekannte Vertreter dieses Geschlechtes, der Edle Kraft (Chrafto) nannte sich zuerst<br />

"vom Pinzgau" <strong>und</strong> führte ab ca. 1140 das Prädikat "<strong>von</strong> Felben".<br />

Als edelfreie Vasallen der Grafen <strong>von</strong> Lechsgemünd-Mittersill hatten die <strong>Felber</strong> in Sichtweite<br />

des gräflichen Schlosses den wichtigen Saumweg über den <strong>Felber</strong>turm zu überwachen.<br />

Mit Gebhard II <strong>von</strong> Felben (erzbischöflicher Marschall) erreichten die <strong>Felber</strong> ihren ersten<br />

Höhepunkt. Er wurde 1292 mit <strong>Burg</strong> <strong>und</strong> Gericht belehnt. Als nach seinem Tod nicht sein<br />

ältester Sohn Otto zum Pfleger <strong>von</strong> Mittersill ernannt wurde, eröffneten dieser <strong>und</strong> sein<br />

jüngerer Bruder Eck eine heftige, verlustreiche Fehde gegen den Erzbischof.<br />

Nach dem Tode Ottos unterwarf sich dessen Sohn Heinrich 1333 dem Erzbischof. Es gelang<br />

ihm, die <strong>Felber</strong> erneut in eine bedeutende Position zu bringen. Er war einer der bedeutendsten<br />

Ministerialen <strong>und</strong> hatte neben dem Marschall auch noch andere Aufgaben.<br />

1369 kam es zum Erlöschen der älteren Linie der <strong>Felber</strong>. Erzbischof Pilgrim II <strong>von</strong> Puchheim<br />

betrachtete den Besitz des <strong>Felber</strong>turmes im Mittersill als heimgefallenes Lehen <strong>und</strong> überlies<br />

ihn der Witwe des letzten <strong>Felber</strong>s <strong>und</strong> deren zweiten Gatten auf Lebenszeit.<br />

In der Folgezeit wurde die kleine Herrschaft <strong>Felber</strong>turm auf Lebenszeit an Hofbeamte des<br />

Salzburger Erzbischofs als Leibgeding vergeben.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Felber</strong> werden Alleinbesitzer der <strong>Burg</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong>, die zunächst gänzlich als Lehensgut nach Übergriffen der Velber den<br />

<strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Walchen zugesprochen war, wurde zum Zankapfel zwischen den <strong>Walcher</strong>-<br />

Brüdern. Nutznießer dieses Streites war wiederum Friedrich <strong>von</strong> Velben, der einen <strong>Burg</strong>anteil<br />

<strong>von</strong> Erzbischof Rudolf zugesprochen bekam.<br />

Danach wohnten zwei <strong>Herren</strong>geschlechter auf der <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong>, bis es erneut zu Streitigkeiten<br />

kam, eventuell wegen unterschiedlicher Meinung bei Bautätigkeiten <strong>und</strong> Lehenseinnahmen<br />

(Zehent) <strong>und</strong> Otto <strong>von</strong> Velben dem Erzbischof seinen <strong>Burg</strong>anteil wegen Geldnot verpfänden<br />

musste.


Ekke <strong>von</strong> Velben erhielt seinen <strong>Burg</strong>anteil zurück, nachdem er erfolgreich als Raubritter das<br />

Geld wieder aufbringen konnte <strong>und</strong> geschickt die <strong>Burg</strong>geschäfte <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Kontrollen des Saumshandels für sich gewinnen konnte. <strong>Die</strong> <strong>Walcher</strong>, verloren nicht nur ihr<br />

Ansehen, sondern auch ihren <strong>Burg</strong>anteil, die <strong>Felber</strong> wurden Alleinbesitzer der <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong>,<br />

ohne aber nicht vorher "augenzwinkernd" dem Erzbischof offene Türen versprochen zu<br />

haben. Ob sie dies eingehalten haben, ist eher nicht zu vermuten.<br />

Weitere Besitzer in der <strong>Burg</strong>chronik.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Walchen<br />

Wisints Sohn Hermann nannte sich anfangs ebenfalls <strong>von</strong> Pinzgau, was er aber bald mit <strong>von</strong><br />

Walchen ersetzt.<br />

Hermanns Söhne, Konrad <strong>und</strong> Hermann, der Kleriker wird, treten meist im Gefolge der<br />

Grafen <strong>von</strong> Frontenhausen-Lechsgemünd auf. Konrad stand in enger Beziehung zu anderen<br />

edelfreien Familien des Pinzgaus, wie den <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Felben <strong>und</strong> den <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Litzldorf-<br />

Mittersill.<br />

Konrads Sohn Albero I. <strong>von</strong> Walchen († nach 1247) wird zeitlebens als Edelfreier bezeugt.<br />

Im Jahr 1240 ist Wilhelm <strong>von</strong> Walchen Herr auf dem <strong>Walcher</strong>turm. Er hat mit Albero, Otto<br />

<strong>und</strong> Friedrich drei Söhne.<br />

<strong>Die</strong> Brüder Otto <strong>und</strong> Albero II. <strong>von</strong> Walchen wurden wahrscheinlich nach 1250 <strong>von</strong><br />

Erzbischof Philipp dem Erwählten (1247 – 1256) zum Eintritt in die Salzburger Ministerialität<br />

gezwungen. Eine Urk<strong>und</strong>e des Klosters Rott am Inn benennt Otto <strong>von</strong> Walchen noch um 1275<br />

als Edelfreien.<br />

Philipp <strong>von</strong> Spanheim wirft den <strong>Walcher</strong>n den unerlaubten Bau eines Turmes auf<br />

Kirchengr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Aneignung <strong>von</strong> Vogteirechten vor. Mit ihm kommt es 1254 zu einem<br />

Ausgleich. Otto <strong>von</strong> Walchen erhält <strong>von</strong> Erzbischof Ulrich I. (1256 – 1265) im Jahr 1262 die<br />

Lehen seines verstorbenen Schwiegervaters Engelram <strong>von</strong> Hohenstein. Auch die <strong>Burg</strong><br />

Hohenstein bei Maquartstein fällt an die <strong>Walcher</strong>. Somit verfügten die <strong>Walcher</strong> über reiche<br />

Besitztümer nicht nur im Pinzgau sondern auch in Bayern (um Maquartstein <strong>und</strong> Grassau)<br />

<strong>und</strong> wurden somit auch bayrische <strong>Die</strong>nstmannen. Auch <strong>von</strong> den <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Saalfelden (nach<br />

Ortolf <strong>von</strong> Saalfelden) fällt den <strong>Walcher</strong>n reiches Erbgut zu. <strong>Die</strong>ses beinhaltet Vogteirechte<br />

im Gebirge als Lehen des Erzstiftes, bayrische Lehen im Saalachtal, vor allem die <strong>Burg</strong><br />

Lichtenberg samt den dazu gehörenden Besitzungen.<br />

Besitzteilung<br />

Otto <strong>und</strong> Albero II. <strong>von</strong> Walchen teilen 1276 ihren Besitz. Aus diesem Anlass setzten Herzog<br />

Heinrich <strong>von</strong> Niederbayern <strong>und</strong> Erzbischof Friedrich II. <strong>von</strong> Walchen ein Schiedsgericht ein.<br />

<strong>Die</strong>se Erbteilung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen langjährigen Streitigkeiten der <strong>Walcher</strong> mit den<br />

<strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Goldegg ermöglicht den Historikern einen guten Überblick über den Gesamtbesitz<br />

der <strong>Walcher</strong>.<br />

Der Besitz der <strong>Walcher</strong><br />

Neben den <strong>Burg</strong>en Walchen <strong>und</strong> Lichtenberg, der <strong>Burg</strong> Saaleck <strong>und</strong> der <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong> waren<br />

dies Vogteirechte in Lofer, Saalfelden, Alm, Piesendorf <strong>und</strong> Plain. Weiters das Gericht Lofer<br />

<strong>und</strong> Besitzungen zu Saalfelden, <strong>Die</strong>nten, Unken, Luggau im Gasteinertal, in Alm, Hof im<br />

Brixental <strong>und</strong> im Leukental. Dazu zählten weiters Forste in Lofer <strong>und</strong> in Unken, sowie<br />

Zehente in Leogang. Darüber hinaus verfügten die <strong>Walcher</strong> über Lehen vom Bistum<br />

Regensburg, vom Kloster Rott am Inn <strong>und</strong> übten Vogteirechte über Besitzungen des Klosters


Tegernsee <strong>und</strong> das Berchtesgadener Gut Niederhaim im Pinzgau, heute Schloss Heuberg in<br />

St. Georgen im Pinzgau, aus. Da die <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Walchen vermutlich erst nach 1250 in die<br />

Salzburger Ministerialität eingetreten sind, haben sie vielleicht deshalb kein Hofamt bekleidet<br />

<strong>und</strong> sich auch in keiner anderen Weise in <strong>Die</strong>nsten des Erzstiftes hervorgetan.<br />

Würdenträger<br />

Friedrich II. <strong>von</strong> Walchen regierte das Land 1270 bis 1284 als Erzbischof. Er war ein treuer<br />

Parteigänger <strong>von</strong> König Rudolf <strong>von</strong> Habsburg <strong>und</strong> ist mit großer Härte gegen die<br />

selbstherrlichen Salzburger Ministerialen vorgegangen. Er hat damit eine Politik eingeleitet,<br />

die in der Folge zur Entmachtung des Salzburger Adels geführt hat.<br />

Niedergang <strong>und</strong> Ende der <strong>Walcher</strong><br />

Schon bald nach dem Tod des Erzbischofs Friedrich II. <strong>von</strong> Walchen stirbt 1287 auch dessen<br />

Bruder Albero II. <strong>und</strong> hinterlässt nur unmündige Kinder. Gebhard <strong>von</strong> Felben wird für sie<br />

zum Vorm<strong>und</strong> bestellt <strong>und</strong> soll für die <strong>Walcher</strong> auch die <strong>Burg</strong> Lichtenberg verwalten. Da er<br />

aber für Herzog Albrecht I. <strong>von</strong> Österreich Partei nimmt, geht die eigentlich den <strong>Walcher</strong>n<br />

gehörende <strong>Burg</strong> an den Erzbischof verloren. <strong>Die</strong> Brüder Ortlieb <strong>und</strong> Albero III. <strong>von</strong> Walchen<br />

schlossen 1307 einen <strong>Die</strong>nstvertrag mit Erzbischof Konrad IV. <strong>von</strong> Fohnsdorf. Mit ihnen ist<br />

das letzte edelfreie Geschlecht des Stiftslandes in die erzbischöfliche Ministerialität<br />

eingetreten.<br />

Nach einem Verstoß des Ortlieb <strong>von</strong> Walchen verlor dieser 1333 seinen gesamten Besitz an<br />

den Erzbischof Friedrich III. <strong>von</strong> Leibnitz <strong>und</strong> erhielt nur die Eigengüter zurück. Albero <strong>von</strong><br />

Walchen III. besaß zahlreiche Lehen vom Bistum Chiemsee. 1338 stellte er für diese ein<br />

Lehensbekenntnis aus.<br />

1410 erlischt das Geschlecht der <strong>Walcher</strong> mit dem Tod <strong>von</strong> Jans <strong>von</strong> Walchen. Ihm war<br />

neben dem bescheidenen Stammsitz in Walchen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen kleinen<br />

Herrschaft wenig verblieben.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Walcher</strong> verlieren <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong>, die anfänglich im Alleinbesitz der <strong>Walcher</strong> war, wurde nach heftigen<br />

Streitigkeiten zweischen dem Pinzgauer <strong>Herren</strong>geschlecht, geteilt <strong>und</strong> ein <strong>Burg</strong>anteil, der über<br />

tausend Ecken verwandten <strong>Felber</strong>, übertragen.<br />

Anzunehmen ist, dass die <strong>Walcher</strong> als Lehensvögte, nach den Grafen <strong>von</strong> Falkenstein, ernannt<br />

wurden <strong>und</strong> damit in den Nordpalas (Wohnturm) einzogen. Als Pinzgauer Geschlecht, das<br />

auch Erzbischöfe <strong>und</strong> zahlreiche Kirchenmänner hervorbrachte, waren die <strong>Walcher</strong> zunächst<br />

einflussreiche Freye innerhalb bayrischen Ministerialgebietes.<br />

1280 verklagt Albero <strong>von</strong> Walchen seinen Bruder Otto beim Erzbischof Friedrich <strong>von</strong><br />

Walchen, der wiederum ein Bruder der Beiden war. . Der "Turn ze Chaprunne" war ihnen<br />

beiden als Schadensersatz für die Übergriffe der Velber eingehändigt worden. Otto<br />

verweigerte seinem Bruder aber die Inbesitznahme.<br />

Erzbischof Rudolf, Nachfolger des <strong>Walcher</strong>bruders, entschied den Streit dahingehend, dass<br />

den Kindern des verstorbenen Albero die Baukosten in der Walherhälfte der <strong>Burg</strong> ersetzt<br />

werden sollten. Er begründete das Abkommen damit, dass die Walher dazu beigetragen<br />

hätten, die <strong>Burg</strong> in ein erzbischöfliches Lehen umzuwandeln. Der Anteil Alberos fällt an den<br />

Erzbischof, seine Kinder durften aber bleiben.


Erzbischof Rudolf aber sah voraus, dass die Kinder sich verschulden würden <strong>und</strong> übergab den<br />

<strong>Burg</strong>anteil den <strong>Felber</strong>n, die nach <strong>und</strong> nach zu einem stattlichen <strong>und</strong> respektvollen Pinzgauer<br />

<strong>Herren</strong>geschlecht aufgestiegen sind. Der Hintergedanke Rudolf war es auch, die <strong>Felber</strong> an den<br />

Erzbischof zu binden, denn die Edelfreyen sympathisierten nach wie vor mit den Bayern.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Walcher</strong> waren damit Geschichte auf <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong> <strong>und</strong> starben im Mannesstamm arm auf<br />

ihrer Stammburg in Walchen bei Piesendorf. Von dieser <strong>Burg</strong>, eigentlich Wohnturm, ist<br />

nichts mehr übrig geblieben.<br />

Gründer <strong>und</strong> Erster Adel auf <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong><br />

<strong>Die</strong> Grafen <strong>von</strong> Falkenstein bauten des "Tum zue Chaprunne"<br />

Besitzungen der Grafen <strong>von</strong> Neuburg-Falkenstein <strong>und</strong> des Klosters Weyarn im Inn- <strong>und</strong><br />

Mangfalltal um 1200<br />

<strong>Die</strong> Falkensteiner, die ihre ältesten Besitzungen im Tal der Großen Vils <strong>und</strong> im Inntal im<br />

Süden des heutigen Landkreises Rosenheim hatten, beherrschten in ihrer Blütezeit weite<br />

Ländereien bis hinein nach Tirol, in das Mangfalltal, nach Niederösterreich <strong>und</strong> den<br />

Chiemgau. Sitze der Falkensteiner waren Falkenstein über dem Inn, Neuburg bei Vagen,<br />

Altenburg, Herantstein in Oberösterreich, Hartmannsberg bei Hemhof, Antwurt (heute<br />

Antwort) bei Endorf <strong>und</strong> Hernstein bei Baden in Niederösterreich. Verwaltungsorte waren u.<br />

a. Aibling <strong>und</strong> Prien.<br />

<strong>Die</strong> Falkensteiner gehen vermutlich auf den Anfang des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts lebenden Patto <strong>von</strong><br />

Dilching zurück[1]. Reginolt de Valchensteine ist der im Jahr 1115 erste urk<strong>und</strong>lich erwähnte<br />

Falkensteiner.<br />

Der allodiale Besitz der Falkensteiner, auf den die Familie ihre adelige Herkunft zurückführte<br />

<strong>und</strong> der nicht durch Passivlehen erworben war, lag bei Geislbach (heute Teil der Gemeinde<br />

Taufkirchen an der Vils) im Tal der Großen Vils. Bei den Gütern am Inn soll es sich um<br />

später erworbenen Besitz handeln, der dem ursprünglichen Inhaber entfremdet worden sei, als<br />

er nach den Ungarneinfällen verlassen war.<br />

Durch Heirat erfolgte im Jahre 1125 die Verschmelzung mit der Weyarn-Neuburger<br />

Grafenlinie. Kurz darauf gründeten die Falkensteiner das Kloster Weyarn (1133) [2].<br />

Das 12. Jahrh<strong>und</strong>ert war die Blütezeit des Adelsgeschlechts. <strong>Die</strong> Neuburg-Falkensteiner<br />

hatten damals weite Besitzungen, die <strong>Burg</strong>en, Orte <strong>und</strong> Ländereien in Oberbayern,<br />

Niederbayern, Tirol, Oberösterreich <strong>und</strong> Niederösterreich umfassten.<br />

Daneben nahmen sie Verwaltungsaufgaben im Auftrag des Erzbistums Salzburg wahr. Der<br />

Salzburger Erzbischof Eberhard I. hatte Siboto <strong>von</strong> Neuburg-Falkenstein[3] 1158 die<br />

Verwaltung der Propstei Chiemsee, über die erzbischöflichen Ländereien dieser Region sowie<br />

die Verwaltung des Stifts Weyarn übertragen.[4] Durch die enge Verbindung mit dem Kloster<br />

Weyarn befanden sich darüber hinaus auch zahlreiche bayerische Klöster <strong>und</strong> Kirchengüter<br />

im mittelbaren Einflussbereich der Falkensteiner.<br />

Als nach der Absetzung Heinrichs des Löwen die bayerische Herzogswürde dem<br />

Wittelsbacher Otto I. verliehen wurde, verbündeten sich die Falkensteiner mit den Gegnern<br />

der Wittelsbacher, insbesondere den Andechs-Meraniern. Damit setzte allerdings der<br />

gewaltsame Niedergang des Adelshauses ein.<br />

Das Geschlecht der Falkensteiner erlosch im Jahre 1272 mit Siboto IV., nachdem dessen<br />

Vater Siboto III. in einer Fehde zwischen Kaiser Friedrich <strong>und</strong> Papst Innozenz IV. alle<br />

Besitztümer verloren hatte. Nach anderen vorliegenden Quellen sollen die Neuburg-<br />

Falkensteiner erloschen sein, als Sigebothus VI. im Jahre 1272 im Bad erstochen wurde [5]


Der Codex Falkensteinensis, das älteste Urbar <strong>und</strong> Lehensverzeichnis, der 1170 auf der<br />

Falkensteiner Neuburg bei Vagen entstand, gilt als einzig erhaltenes Traditionsbuch einer<br />

weltlichen Herrschaft.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Herren</strong> <strong>von</strong> Puchheim<br />

Letzte mittelalterliche Adelsfamilie auf <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong><br />

Ursprünglich war die Feste Puchheim die Stammburg des Rittergeschlechts der Puchheimer.<br />

1348 übertrug Albrecht <strong>von</strong> Puchheim seinen gesamten oberösterreichischen Besitz an den<br />

Habsburger Albrecht II. <strong>von</strong> Österreich <strong>und</strong> erhielt dafür Litschau <strong>und</strong> Heidenreichstein als<br />

Lehen. 1462 verkaufte Herzog Albrecht VI. die <strong>Burg</strong> <strong>und</strong> 1551 kam sie in den Besitz der<br />

Polheimer. 1585 brannte die mittelalterliche Wehrburg ab <strong>und</strong> die Polheimer errichteten an<br />

deren Stelle ein vierflügeliges Schloss im Stil der Renaissance.<br />

Aus dem Geschlecht der Puchheimer entsprang auch einer der mächtigsten Salzbruger<br />

Erzbischöfe "Pilgrim II". Er war ein ausgezeichneter Stratege zwischen Bayern <strong>und</strong> Salzburg.<br />

Seine Familie wurde ansässig in Salzburg <strong>und</strong> als Nachfolger eines großen Salzburger<br />

Würdenträgers. immer Erzbischof treu, sehr einflussreich.<br />

Der letzte Velber der <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong>, Ulrich <strong>von</strong> Velben, vermachte seiner Tochter Praxedis,<br />

verehelichte Puchheim, die <strong>Burg</strong> zu Lehen. Praxedis <strong>von</strong> Puchheim vermacht mit Erlaubnis<br />

des Erzbischofs Eberhard III. die "Veste <strong>Kaprun</strong> samt Zubehör" ihrem Ehemann Georg <strong>von</strong><br />

Puchheim <strong>und</strong> sie bleibt bis in seinem Besitz.<br />

1453 begann ein heftiger Streit zwischen Erzbischof Siegm<strong>und</strong> I. <strong>und</strong> Ritter Jörg <strong>von</strong> Ungnad,<br />

dem Vorm<strong>und</strong> der Puchheimerischen Kinder. Das Schiedsgericht entscheidet zugunsten der<br />

Kinder. <strong>Die</strong>se wirtschaften schlecht <strong>und</strong> borgen sich vom Erzbischof 6000 <strong>und</strong> 4000 Dukaten<br />

aus.<br />

1480 - löst Erzbischof Bernhard das ganze Lehen des Schlosses <strong>Kaprun</strong> um 11.000 Dukaten<br />

ein, inbegriffen jene 10.000 geborgten Dukaten. Von da an war die <strong>Burg</strong> <strong>Kaprun</strong> bis 1600 Sitz<br />

des erzbischöflichen Pflegegerichts.

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