Stadt Usedom - VERLAG STÖRR
Stadt Usedom - VERLAG STÖRR
Stadt Usedom - VERLAG STÖRR
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bischof Otto von Bamberg - Apostel der Pommern<br />
Zu Pfingsten 1128 haben die lutizischen Stammesführer auf einem<br />
Landtag in <strong>Usedom</strong> das Christentum angenommen, und Bischof<br />
Otto von Bamberg war es, der die christliche Taufe vornahm.<br />
Das spätere Pommern (slaw. po morie - beim Meer) war fast die<br />
letzte nicht-christliche Region in Mitteleuropa, nur im Fürstentum<br />
Rügen fand die Christianisierung erst 1168 statt. Das hatte<br />
viele Gründe und lag auch an der Unwegsamkeit der dünn besiedelten,<br />
fluss- und inselreichen Küstenregion sowie an dem tief<br />
verwurzelten Götterglauben. Die Pomoranen hatten zwischen<br />
1102 und 1119 mehrere Kriege gegen die nach Norden zum Meer<br />
drängenden Polen unter Boleslaw Schiefmund, dem regierenden<br />
Polen-Herzog, verloren. Neben Kriegsdiensten und Tributzahlungen<br />
für Polen war die Annahme des Christentums eine der drei<br />
Hauptbedingungen der Sieger. Diese eigentlich machtpolitischen<br />
Kriege wurden so zu Glaubenskriegen. Es war Boleslaws Ziel,<br />
das pomoranische Gebiet fester mit Polen zu verbinden. Da sich<br />
in Polen kein Missionar fand und der spanische Eremit Bernhard<br />
scheiterte, wurde Bischof Otto von Bamberg, der am polnischen<br />
Herzogshof in Gnesen kein Unbekannter war und wegen seines<br />
diplomatischen Geschicks geschätzt wurde, gebeten, diese Aufgabe<br />
zu übernehmen. Nach Bestätigung durch Papst Calixt II. und<br />
Kaiser Lothar III. reiste Otto 1124/25 über Gnesen zu seiner I.<br />
Missionsreise ins Gebiet östlich der Oder und missionierte die Pomoranen.<br />
Nach 1125 hatte der Pomoranenfürst Wartislaw die Lutizen<br />
(Vereinigung slawischer Stämme westlich der Oder) unterworfen<br />
und war, nun seinerseits Christ, bemüht, auch die Lutizen<br />
zu christianisieren. Deshalb bat er Otto um Unterstützung. 1128<br />
reiste Otto über Havelberg zu seiner II. Missionsreise ins Land<br />
der Lutizen, in dem unterschiedliche slawische Stämme lebten.<br />
Wartislaw rief zu Pfingsten 1128 die lutizische Führungsschicht zu<br />
einem Landtag nach <strong>Usedom</strong>, um nach Ottos Predigt die Annahme<br />
des Christentums zu beschließen. Von <strong>Usedom</strong> aus besuchte Otto<br />
Wolgast und Gützkow und gründete an beiden Orten Kirchen und<br />
sehr wahrscheinlich auch in <strong>Usedom</strong> die St. Paulus-Kirche (Paulikirche).<br />
Seit dieser Zeit hat sich das Christentum fruchtbringend<br />
für das Lutizenland und Pomoranien entfaltet, im Sinne Ottos:<br />
„Gott will nicht erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst“