Galerie Verticale - Cultureinside
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Diese Arbeit ist die vierte in einer Reihe von Installationen, von Ulrike und Thomas Schäfer<br />
für diesen Raum im Maschinenturm.<br />
Einzelheiten der Installation sind angeregt auch durch die frühere Funktion des Ausstellungsortes<br />
als Getreidesilo, sowie durch die Tätigkeit der Künstler in der Landwirtschaft: Im Becken<br />
der ehemaligen Getreideförderanlage wächst ein lebendes Haferfeld, die am Becken angebrachten<br />
Warnschilder weisen auf die Gefahren hin, die der wissenschaftlich-ökonomische<br />
Getreideanbau neben einer möglichen Ertragssteigerung für Umwelt und Menschen mitbringt<br />
'Flugblätter' bedecken den Boden vor dem 'Getreideacker'.<br />
Im hinteren Bereich der Installation liegen auf einer Fläche aus künstlichem Gras einige an<br />
menschliche Körper erinnernde Figuren unter einer dünnen Kunststofffolie, die mit roten und<br />
gelben getrockneten Rosenblüten bestreut ist. Von der Decke hängen schwere Eisenketten.<br />
In der dunkelsten Ecke rechts lehnen Gitter an der Wand und ein zerknitterter „Erdball“ liegt<br />
auf dem Boden.<br />
Dahinter, am weitesten von dem begehbaren Bereich entfernt, liegen in einem flachen, morastigen,<br />
dunklen Wasserbecken Gummihandschuhe, Scherben, Splitter von Granaten und<br />
Scherben aus einem Haus, das im letzten Krieg zerstört wurde. Aus einem verbeulten Kochtopf<br />
strömt der Geruch von Erdöl und die amerikanischen Freiheitsstatue und eine Rose von<br />
Jericho treiben im Wasser. Im hintersten Bereich dieses Beckens wächst auch etwas Getreide,<br />
das durch das Wasser im Becken am Leben gehalten wird.<br />
Im eigentlichen Café-Bereich ist der Boden von großen Öffnungen (Aussparungen der ehemaligen<br />
Förderanlage) unterbrochen, die den Blick nach unten in den im 3.Stock liegenden<br />
Ausstellungsraum freigeben. Die Öffnungen sind mit Acrylglas bedeckt und mit schwarz-gelbem<br />
Band eingefasst.<br />
Gartenstühle und -tische mit gebrauchtem Kaffeegeschirr, Zuckerglas, Servietten und<br />
Croissants könnten zum Niedersetzen und Verweilen einladen, wären da nicht der unsichere<br />
Boden und die Absperrkette. Sonnenhut und Halstuch, Sonnenbrille und Zeitung liegen achtlos<br />
herum, als wäre ihre Besitzerin eben aufgestanden. Auch hier hängen schwere Ketten von<br />
der Decke herab.<br />
Die Installation ist von Tageslicht abhängig. Wenn es dunkel wird, erscheint im Licht der<br />
Schwarzlichtbirne, die über dem Getreidefeld hängt, an der Wand des Café-Bereichs ein<br />
Graffito (Tetragrammaton) und verweist zusammen mit dem kleinen Kreuz, das an einem<br />
Lederbändchen dort hängt, auf die jüdisch-christlichen Kultur.<br />
Während der Öffnungszeiten sind aus einem unsichtbaren Lautsprecher fortwährend Aufzeichnungen<br />
der Sendung „Eine Welt“ des Deutschlandfunks zu hören.<br />
Die Arbeit thematisiert die Problematik der gegenwärtig fortschreitenden Globalisierung, die<br />
dazu führt, dass mehr den je Armut, Unterdrückung und Hunger eines Teils der Menschheit<br />
vernetzt ist mit Leichtigkeit und Luxus im Leben eines anderen Teils.