Jubiläumsschrift zum 175 Jahre Jubliäum - Schützengesellschaft Uster
Jubiläumsschrift zum 175 Jahre Jubliäum - Schützengesellschaft Uster
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Die grössten Erfolge<br />
Bevor wir auf die grössten sportlichen Erfolge<br />
der SGU und ihrer Schützen kurz eingehen,<br />
müssen drei Faktoren erwähnt werden,<br />
die sich seit 1887 laufend verändert, die<br />
Resultate stark mitbeeinflusst und diese deshalb<br />
schwer vergleichbar gemacht haben.<br />
Da sind zunächst die Schiessplanbestimmungen<br />
der Schützenfeste, Zur Zeit der<br />
alten <strong>Schützengesellschaft</strong> gab es noch<br />
keine Sektionswettkämpfe. Diese nahmen<br />
erst ab 1881 langsam Form an. Dabei änderten<br />
sich, wie schon früher erwähnt, vor<br />
allem die Berechnungsgrundlagen für die<br />
Sektionsresultate und die Kategorieneinteilungen<br />
laufend. Bald mussten alle Sektionsmitglieder,<br />
auch die passiven, mitberechnet<br />
werden, bald wurden die grossen Sektionen<br />
mit Beteiligungszuschlägen so bevorteilt,<br />
dass kleinere Vereine keine Chance für<br />
einen vordersten Rang mehr hatten.<br />
An zweiter Stelle ist die Entwicklung der<br />
Waffentechnik und damit die Ausrüstung<br />
jener Schützen zu erwähnen, die vom militärischen<br />
Schiessen her den Weg <strong>zum</strong><br />
Sport fanden. Die SGU begann ja, wie<br />
schon beschrieben, ihre Tätigkeit als Vereinigung<br />
von Sportschützen, die sich zunächst<br />
nur im Gebrauch des Stutzers übten.<br />
Die Einführung der Hinterlader- und<br />
Repetiergewehre in der Armee brachte<br />
aber bald soviel Präzision ins Schiesswesen<br />
ein, dass allgemein immer mehr Schützen<br />
vom teuren Stutzer wegkamen. So<br />
schossen am Eidg. Schützenfest 1910 in<br />
Bern noch 14,4 % aller Teilnehmer mit der<br />
freien Waffe, 1949 in Chur waren es dann<br />
nur noch 0,4 %. Als dann für den Karabiner<br />
Modell 31 Hilfsmittel wie die Dioptervisierung<br />
erlaubt wurden, hatte sich die Armeewaffe<br />
definitiv zu einem vollwertigen Sportgerät<br />
entwickelt.<br />
Die vorläufig letzte wesentliche Veränderung<br />
des militärischen und damit auch des<br />
sportlichen Schiessens in den Vereinen<br />
brachte anfangs der sechziger <strong>Jahre</strong> das<br />
Sturmgewehr. Auch wenn diese Seriefeuerwaffe<br />
in der Zwischenzeit mit verschiedenen<br />
erlaubten Hilfsmitteln ebenfalls erfolgreich<br />
als Sportwaffe eingesetzt werden<br />
kann, ist damit eine Wende eingetreten,<br />
die mit anderen Faktoren zusammen in den<br />
nächsten Jahrzehnten <strong>zum</strong> Ende des<br />
sportlichen Schiessens auf 300 m führen<br />
könnte.<br />
Wie auch immer. Die Sportschützen haben<br />
parallel <strong>zum</strong> 300-m-Schiessen längst auch<br />
auf 10 und 50 m umgeschaltet. Das Schiessen<br />
mit Druckluftwaffen hat sich in der<br />
<strong>Schützengesellschaft</strong> bereits anfangs der<br />
siebziger <strong>Jahre</strong> eingebürgert, und es wird<br />
wohl nicht mehr lange dauern, bis die SGU<br />
auch das Kleinkaliberschiessen, das sie<br />
von 1932 bis 1942 schon einmal pflegte,<br />
in einer eigenen Sektion betreiben wird. Viele<br />
ihrer Spitzenschützen betätigen sich<br />
schon längst als erfolgreiche KK-Wettkämpfer,<br />
wenn auch vorläufig noch in anderen<br />
Vereinen.<br />
Der dritte Faktor, der das Schiesswesen in<br />
den Vereinen und damit auch die Resultate<br />
an Wettkämpfen stark beeinflusst hat, ist<br />
die Entwicklung des ausserdienstlichen militärischen<br />
Pflichtprogramms. Um die Jahrhundertwende,<br />
als sich die SGU auch langsam<br />
dazu verpflichten lassen musste,<br />
kamen die Bedingungen des sog. Bundesprogramms<br />
dem sportlichen Schiessen<br />
noch sehr nahe. Der Militärschütze hatte<br />
noch stehend, kniend und liegend auf Distanzen<br />
(300 und 400 m) zu schiessen.<br />
1913 wurde das Stehendschiessen fakultativ,<br />
1930 schliesslich abgeschafft. Das<br />
Knieendschiessen hielt sich als Pflicht für<br />
Obligatorischschützen bis 1947. Bis dahin<br />
also lief das militärische Schiessen wenigstens<br />
teilweise noch parallel mit dem A und<br />
O des Sportschützen, dem Matchschiessen.<br />
Über Jahrzehnte war nämlich der<br />
Dreistellungsmatch oder, wie man früher<br />
meistens sagte, die Kehrserie, sozusagen<br />
das tägliche Brot jedes SGU-Schützen, und<br />
das gab eben jene Härte, die für regelmässige<br />
Erfolge absolute Voraussetzung ist.<br />
Die Sieger der Schweiz. Gruppenmeisterschaft 300 m 1984 (v. I. n. r.): Heinz Bolliger, Heinz<br />
Bräm, Gruppenchef Ruedi Gysi (stehend), Guido Gaugler, Paul Gantenbein, Hans Frey.<br />
Wie ernst man das früher nahm, zeigen die<br />
Vorbereitungen der SGU auf das Eidg.<br />
Schützenfest 1924 in Aarau. Das Schiessen<br />
von je 20 bis 30 Schüssen in allen drei<br />
SteIlungen war im Training für alle verpflichtend.<br />
Schwächere Schützen wurden zu speziellen<br />
Lehrschiessen aufgeboten. Neben<br />
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