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Die Zeitschrift für Imker

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MINISTERIUM / Landwirtschaftsminister Köberle: <strong>Imker</strong>ei erhält Kulturlandschaft<br />

Kernelement der Bienenschutzstrategie:<br />

Mehr Nahrungsangebot und Bienengesundheit<br />

„Bienen spielen eine zentrale<br />

Rolle <strong>für</strong> den Erhalt unserer vielfältigen<br />

und wertvollen Kulturlandschaften:<br />

<strong>Die</strong> Bestäubungsleistung<br />

der Honigbiene ist wichtig<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung sehr vieler<br />

Pflanzen. Möglichst zahlreiche<br />

und gesunde Bienenvölker schaffen<br />

daher ideale Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine intakte Natur und eine<br />

leistungsfähige Landwirtschaft.<br />

Der Schutz der Bienen ist eine wichtige<br />

gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns<br />

gemeinsam annehmen. Bienenschutz ist<br />

Naturschutz“, sagten der badenwürttembergische<br />

Minister <strong>für</strong> Ländlichen<br />

Raum, Ernährung und Verbraucherschutz,<br />

Rudolf Köberle MdL, die beiden<br />

Vorsitzenden der Landesverbände der<br />

<strong>Imker</strong> von Baden und Württemberg, Ekkehard<br />

Hülsmann und Ulrich Kinkel, sowie<br />

der Vertreter der Berufsimker in Baden-Württemberg,<br />

Christoph Koch, im<br />

Februar bei der Vorstellung einer Bienenschutzstrategie<br />

<strong>für</strong> Baden-Württemberg<br />

in Stuttgart-Hohenheim.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderungen, vor denen die<br />

<strong>Imker</strong>ei steht, seien vielfältig: Nachwuchssorgen<br />

der <strong>Imker</strong>zunft, der allgemeine<br />

Gesundheitszustand der Bienenvölker<br />

sowie ein verbesserungsfähiges<br />

Nahrungsangebot <strong>für</strong> Bienen und Wildinsekten<br />

vor allem in den Sommermonaten<br />

wären die großen Themen. Ein<br />

Spannungsfeld ergäbe sich durch die<br />

Anwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

gegen Schadorganismen zum Schutz<br />

von Kulturpflanzen in der Landwirtschaft.<br />

Auch sei es notwendig, die Leistungen<br />

der heimischen <strong>Imker</strong> <strong>für</strong> die<br />

Allgemeinheit stärker im Bewusstsein<br />

der Menschen zu verankern, so der Minister<br />

und die Vertreter der <strong>Imker</strong>.<br />

„Baden-Württemberg ist traditionell ein<br />

Land der <strong>Imker</strong>, das Rheintal ist die Gegend<br />

mit der höchsten Bienendichte in<br />

Deutschland. Ziel der Landesregierung<br />

ist es, einen bestmöglichen Bienenschutz<br />

unter Einbeziehung aller Interessen<br />

zu gewährleisten. So sind <strong>Imker</strong>ei<br />

und Landwirtschaft aufeinander angewiesen<br />

und profitieren voneinander.<br />

Alle gesellschaftlichen Gruppen sind gefordert,<br />

ihren Teil beizutragen. <strong>Die</strong> Bienenschutzstrategie<br />

<strong>für</strong> Baden-Württemberg<br />

kann hierzu einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten“, sagte der Minister. <strong>Die</strong><br />

Erfahrung zeige, dass die mancherorts<br />

auftretenden Bienenschäden häufig<br />

nicht auf isoliert zu betrachtende Einzelprobleme,<br />

sondern auf ein ganzes Bündel<br />

negativer Einflussfaktoren zurückzuführen<br />

seien.<br />

Es sei deshalb geboten, bei der Lösung<br />

der Probleme einen integrativen Ansatz<br />

zu verfolgen. <strong>Die</strong>sen Ansatz verfolge die<br />

Bienenschutzstrategie <strong>für</strong> Baden-<br />

Württemberg, die gemeinsam mit den<br />

<strong>Imker</strong>verbänden erarbeitet wurde.<br />

Erste Erfolge<br />

beim Nahrungsangebots<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Bienenschutzstrategie<br />

sei die Verbesserung des<br />

Nahrungsangebotes <strong>für</strong> Bienen und<br />

Wildinsekten. „Vor allem in den Sommermonaten<br />

ist das Nahrungsangebot<br />

<strong>für</strong> die Bienen häufig eingeschränkt. Ein<br />

wichtiger Ansatz ist deshalb, die Futtergrundlagen<br />

der Bienen zu verbessern.<br />

Mehr als 3 000 Hektar blühende Ackerflächen<br />

sind im Land schon neu entstanden<br />

und bieten den Bienen ein zusätzliches<br />

und reichhaltiges Nahrungsangebot“,<br />

betonte Köberle. <strong>Die</strong> Flächen<br />

seien im Rahmen des baden-württembergischen<br />

Agrar-Umweltprogramms<br />

„MEKA“ von Bäuerinnen und Bauern<br />

angelegt worden.<br />

Weiter prüfe man derzeit intensiv, ob<br />

mehrjährige, wildartenreiche Saatgutmischungen,<br />

die den Bienen eine sehr<br />

gute Futtergrundlage bieten würden, in<br />

der Biogasgewinnung eingesetzt werden<br />

könnten.<br />

In den anstehenden Verhandlungen zur<br />

Neuausrichtung der Gemeinsamen<br />

Agrarpolitik der EU nach 2013, welche<br />

die Grundlage <strong>für</strong> die Agrarpolitik des<br />

Landes ist, würde Aspekten des Bienenschutzes<br />

bei der Gestaltung von<br />

Agrarumwelt- und Fördermaßnahmen<br />

besondere Beachtung geschenkt.<br />

„<strong>Die</strong> Landwirtschaft alleine kann es jedoch<br />

nicht richten. Unser Ziel ist es,<br />

auch die Besitzer von Privatgärten und<br />

die Kommunen <strong>für</strong> die Belange der Bienen<br />

zu sensibilisieren“, erklärten Köberle,<br />

Hülsmann, Kinkel und Koch. So<br />

seien zum Beispiel sehr viele Hausgärten<br />

mit ihren kurz geschorenen Rasenflächen<br />

und den zahlreichen Koniferen<br />

ausgesprochen blütenfrei und damit<br />

bienenfeindlich gestaltet.<br />

Auch im Bereich der öffentlichen Grünflächen<br />

wie Parks oder den Grünflächen<br />

entlang von Straßen und Wegen<br />

schlummere erhebliches Potenzial zugunsten<br />

einer bienenfreundlichen Vegetation.<br />

„Jeder Einzelne kann in seinem<br />

ganz persönlichen Umfeld mit einfachen<br />

Mitteln etwas <strong>für</strong> den Bienenschutz<br />

tun. Auch jenseits der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen muss unsere<br />

Landschaft bienenfreundlicher werden“,<br />

betonte Köberle. Das Land plane <strong>für</strong> das<br />

Jahr 2011 hierzu eine Informationsveranstaltung<br />

<strong>für</strong> die Entscheider von Städten<br />

und Gemeinden. Gespräche mit den<br />

Straßenplanern und Straßenbaulastträgern<br />

würden angestrebt. Darüber hinaus<br />

werde man die Obst- und Gartenbauverbände<br />

<strong>für</strong> das Thema sensibilisieren.<br />

Bienengesundheit als<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

Nach wie vor stehe der Gesundheitszustand<br />

der Bienenvölker im Mittelpunkt<br />

der Diskussion. Häufig würde sich dabei<br />

die Debatte ausschließlich auf den Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmitteln beschränken.<br />

„Das Problem ist aber vielschichtiger“,<br />

betonte Köberle. Neben<br />

der Verbesserung des Nahrungsangebotes<br />

spiele der Befall der Bienen mit der<br />

Varroa-Milbe eine Schlüsselrolle bei der<br />

Bienengesundheit.<br />

„Unsere Bienenschutzstrategie sieht in<br />

der Gesundheitsvorsorge eine wichtige<br />

Säule des Bienenschutzes. Ohne eine<br />

nachhaltige und wirkungsvolle Bekämpfung<br />

der Varroa-Milbe keine gesunden<br />

Bienen“, fassten der Minister und die<br />

Verbandsfunktionäre zusammen. Das<br />

gemeinsam von <strong>Imker</strong>verbänden, der<br />

Landesanstalt <strong>für</strong> Bienenkunde der Universität<br />

Hohenheim, den Bienengesund­<br />

136 BIENENPFLEGE 04 2011

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