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Abstract zum „Allgemeinmedizin-Refresher“ am 15.09.2012 in Berlin ...

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<strong>Abstract</strong> <strong>zum</strong> <strong>„Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong></strong>-<strong>Refresher“</strong> <strong>am</strong> <strong>15.09.2012</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Alopezie<br />

Viktor Alexander Czaika<br />

Universitätsmediz<strong>in</strong> Charité Berl<strong>in</strong><br />

Haarausfall, Alopezie, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Immer aber stellt<br />

die Alopezie für den Betroffenen e<strong>in</strong> Verlustereignis dar, was <strong>in</strong> aller Regel nur<br />

schwer und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em langs<strong>am</strong>en und psychisch stark belastenden Prozess<br />

angenommen oder akzeptiert wird. Viele Betroffene, vor allem aber Frauen, geraten<br />

<strong>in</strong> teils schwere reaktive Depression, die den Beruf, das soziale Leben und allgeme<strong>in</strong><br />

die Lebensqualität überschatten. Entscheidend ist es, rechtzeitig die Ursache<br />

e<strong>in</strong>zugrenzen um den Prozess e<strong>in</strong>es Haarausfalles zu beenden oder <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest<br />

aufzuhalten. Nicht immer kann e<strong>in</strong>e erfolgversprechende Therapie angeboten<br />

werden. Genauso wichtig ist es dem Patienten schonend e<strong>in</strong>e voraussichtlich<br />

schlechte Prognose des Haarverlustprozesses vermitteln zu können.<br />

Die Differenzialdiagnose der Alopezie ist breit und stellt e<strong>in</strong>e diagnostische und<br />

therapeutische Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. Insbesondere gilt es<br />

die androgenetische Alopezie (AGA) von anderen genetischen und von<br />

endokr<strong>in</strong>ologischen Ursachen sowie von Stoffwechselstörungen abzugrenzen.<br />

Prognostisch kaum verlässlich vorhersehbar ist der Verlauf der Alopecia areata.<br />

Androgenetische Alopezie des Mannes „male pattern“<br />

„female pattern“<br />

Alopecia areata (Ophiasis Typ)<br />

T<strong>in</strong>ea capitis<br />

Von pr<strong>in</strong>zipieller Bedeutung ist die kl<strong>in</strong>ische exakte Beobachtung, nach der e<strong>in</strong>e<br />

diffuse Alopezie von e<strong>in</strong>er umschriebenen unterschieden werden kann. Ferner gilt es<br />

e<strong>in</strong>e nicht vernarbende Alopezie von e<strong>in</strong>er vernarbenden Alopezie abzugrenzen. Die<br />

Betrachtung der Kopfhaut mit dem Auflichtmikroskop kann im ersteren Falle<br />

follikuläre Ostien nachweisen, im letzteren nicht. Das Trichogr<strong>am</strong>m, d. h. das<br />

def<strong>in</strong>ierte Auszupfen mehrerer Haare zur mikroskopischen Beurteilung br<strong>in</strong>gt die<br />

Aussage <strong>zum</strong> Lebensstadium des Haares (Anagen, Katagen, Telogenhaar) und kann<br />

strukturelle Störungen und diagnoseweisende Besonderheiten an Haarwurzel und<br />

Haarschaft liefern. Der Trichoscan® ist e<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>fachte Methode prozentuale<br />

Präsenz von Telogen, Katagen- und Telogenhaaren zeigen kann. Aber auch die<br />

klassische Histologie kann diagnostisch erforderlich werden wenn es z. B. um den


Nachweis e<strong>in</strong>es Lichen planus oder e<strong>in</strong>es diskoiden LE geht. Die mykologische<br />

Diagnostik aus Mikroskopie und Kultur ist bei Verdacht auf e<strong>in</strong>e T<strong>in</strong>ea capitis<br />

unverzichtbar. Laboruntersuchungen decken Stoffwechselstörungen (z. B. Eisenoder<br />

Z<strong>in</strong>kmangel) auf und weisen Hormondysbalancen (z.B. Androgenisierung der<br />

Frau) nach. Die Autoantikörperdiagnostik komplettiert die Parakl<strong>in</strong>ik. Und schließlich<br />

muss immer auch mit Artefakten (Trichotillomanie) bei seelischen Problemen bzw.<br />

Erkrankungen gerechnet werden.<br />

Die weitaus häufigste Form des Haarverlustes bei Frauen und Männern aber ist die<br />

die androgenetische Alopezie. Ihre Prävalenz ist bis <strong>zum</strong> 80. Lebensjahr auf ca. 30%<br />

bei Frauen und auf ca. 80 % bei Männern zu schätzen. Dabei ist die Entwicklung der<br />

AGA durch das Zus<strong>am</strong>menspiel genetischer Prägung und der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Hormonproduktion und Empf<strong>in</strong>dlichkeit der Kopfhaare bestimmt. Der exakte<br />

Mechanismus, über den die Androgene ihre Wirkung auf den Haarwachstumszyklus<br />

an den verschiedenen Körperstellen ausüben, ist nicht h<strong>in</strong>reichend bekannt.<br />

Möglicherweise bee<strong>in</strong>flusst die Verteilung des Androgenrezeptors und der<br />

androgenmetabolisierenden Enzyme (5α-Reduktase Typ I und II, Aromatase und<br />

17β-Hydroxysteroiddehydrogenase) <strong>in</strong> den verschiedenen Abschnitten der Kopfhaut<br />

die Ausprägung und den Schweregrad e<strong>in</strong>er androgenetischen Alopezie. Für die<br />

Behandlung der androgenetischen Alopezie des Mannes hat sich entsprechend der<br />

klionischen Erfahrung und auch nach Studienlage die Behandlung mit M<strong>in</strong>oxidil (5%<br />

Lösung und Schaum) oder mit F<strong>in</strong>asterid (Tabletten) bewährt. Bei der Frau können<br />

M<strong>in</strong>oxidil topisch (2% Lösung) sowie Östrogen topisch mit oder ohne Kortison-Zusatz<br />

empfohlen werden.<br />

Bei toxischer Alopezie muss die Ursache erkannt und beseitigt werden. Bei<br />

Autoimmundermatosen ist e<strong>in</strong>e immunsupressive Langzeitbehandlung erforderlich.<br />

Infektiöse Prozesse werden <strong>in</strong> aller Regel systemisch antimikrobiell behandelt.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Charité-Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie<br />

Dr. med. Viktor Alexander Czaika<br />

Facharzt für Dermatologie und Venerologie<br />

Facharzt für Innere Mediz<strong>in</strong><br />

Leitender Oberarzt Standort CBF<br />

Charité - C<strong>am</strong>pus Benj<strong>am</strong><strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>denburgd<strong>am</strong>m 30 - 12200 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.:+(49)30450518433<br />

Mobil: +(49) 1622189247<br />

E-mail: viktor.czaika@charite.de

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